Acta Pacis Westphalicae III A 3,1 : Die Beratungen des Fürstenrates in Osnabrück, 1. Teil: 1645 / Maria-Elisabeth Brunert
VI. Die Einrichtung der Edition
Nach Möglichkeit, d. h. bei Vorhandensein einer genügenden Anzahl von Über-lieferungen, wurde jedes Protokoll mit zwei Protokollen anderer Provenienz ver-glichen. Eine wichtige Rolle als Sekundärüberlieferung spielt das Rapular des magdeburgischen Sekretärs Werner (
Magdeburg A I), das in den meisten Fäl-len, in denen
Sachsen
-
Altenburg A I 1 Druckvorlage ist, wichtige Ergänzun-gen und Korrekturen zur Hauptüberlieferung bietet
Siehe Nr.
[34] ,
[35] ,
[36] ,
[39] ,
[41] ,
[43] ,
[45] ,
[47] ,
[48] ,
[53] ,
[54] ,
[56] ,
[59] ,
[63] ,
[68] ,
[73] ,
[75] ,
[76] ,
[78] ,
[80] ,
[82] ,
[85] ,
[86] ,
[87] ,
[89] ,
[90] und
[94] .
. Welche Überlieferungen im übrigen sekundär herangezogen wurden, ergibt sich aus dem Variantenappa-rat. Es wurde nicht angegeben, wenn eine Überlieferung kürzer war als die Druckvorlage; ebensowenig wurde vermerkt, wenn in einer Sekundärüberliefe-rung offensichtlich Falsches stand. Kriterien für die Auswahl dieser verglichenen Protokolle waren deren Qualität und Lesbarkeit.
Bei den Deputationen war die Beauftragung des oder der Gesandten durch den Fürstenrat entscheidend. Falls einzelne Gesandte von sich aus mit anderen Ge-sandten über bestimmte Verhandlungsgegenstände redeten und in der nächsten Ratssitzung darüber berichteten, wurde keine eigene Stücknummer vergeben.
[p. CXXXIX]
[scan. 139]
Dasselbe gilt für den Fall, daß jemand bestimmte fürstliche Bevollmächtigte auf-forderte, sich bei ihm einzufinden
Siehe z. B. den Protokollbeginn von Nr.
[90] : Die Sachsen-Altenburger waren von Richters-berger aufgefordert worden, bei ihm zu erscheinen, und berichteten in der nächsten Sitzung darüber.
. Etwas anders liegt der Fall bei einer Depu-tation der fürstlichen Gesandten zu Oxenstierna und Salvius am 28. Dezember 1645 / 7. Januar 1646: Hier hatten zwar auch die schwedischen Gesandten um eine Deputation gebeten, doch hatten sie sich an das Direktorium, den Magdebur-ger Krull, gewandt, und dieser hatte nur aus Zeitmangel nicht alle Gesandten zusammengerufen, sondern sich lediglich mit den Sachsen-Altenburgischen und dem Braunschweig-Lüneburgischen beraten, die dann die Deputation übernah-men
Siehe Nr.
[77] und Nr.
[78] , Punkt 1 der Tagesordnung.
.
In den Fürstenratssitzungen spielten die Verhandlungsakten eine wichtige Rolle, denn die Gesandten haben in vielen Sitzungen eingehend über die Formulierung bestimmter Texte, besonders des
Ersten Entwurffs der Evangelischen Staende zu Oßnabrueck Gutachtens
, beraten. Ein volles Verständnis dieser Protokolle ist nur möglich, wenn die Texte, auf die sich die Gesandten bezogen, bekannt sind. Bei der vorliegenden Edition wurden die Zitate aus den Verhandlungsakten nach Möglichkeit anhand von
Meierns Aktenpublikation verifiziert
Eine entscheidende Verbesserung wird hier die Edition der Verhandlungsakten im Rahmen der
Acta
Pacis
Westphalicae
(Serie III Abteilung B) bringen.
. Das war inso-fern mit Schwierigkeiten verbunden, als sich die Beratungsgrundlage oft von Sit-zung zu Sitzung änderte, da ständig an den Texten gearbeitet wurde. In den Akten fanden sich zwar bisweilen Texte, die einen bei
Meiern nicht dokumen-tierten Bearbeitungsstand repräsentieren
Siehe z. B. Nr. 24 Anm. 1.
, doch wurden bei weitem nicht so viele Texte ermittelt, daß gewissermaßen die Tischvorlagen verfügbar wären, welche die Gesandten in den einzelnen Sitzungen benutzten. Es ist deshalb nicht in jedem Fall der Zitatnachweis aus den Verhandlungsakten möglich gewesen.
Man kann Verhandlungsakten nur dann problemlos identifizieren, wenn diese immer denselben Titel tragen. Das ist in den verschiedenen Aktenüberlieferungen nicht der Fall. Deshalb wurde zur Vereinheitlichung möglichst immer der bei
Meiern
gedruckte Titel gewählt. Bei den wenigen Malen, bei denen dieser nichtssagend oder zu lang war, wurde ein einheitlicher Titel vergeben. Daß die aus Praktikabilitätsgründen gewählte Zitierweise nach
Meiern
im Einzelfall nicht ohne Tücken ist, zeigt das Lemma Vollstaendiges Gutachten der Evangeli-schen Staende zu Oßnabrueck, wie solches auf beyder Cronen Propositiones und die Kayserliche Responsiones ist ausgelieffert worden;
denn tatsächlich ist dieses Gutachten in dieser Form nie den Kaiserlichen übergeben worden
.
Die Datierung erfolgt dort, wo nicht alter und neuer Stil angegeben sind, nach neuem Stil. Am Kopf der Protokolle sind die vertretenen Reichsstände in der Rei-
[p. CXL]
[scan. 140]
henfolge
ihrer Voten genannt. Wenn ein Gesandter mehrere Voten führte, sind diese einzeln aufgeführt und durch Schrägstriche voneinander getrennt. So führte zum Beispiel Lampadius drei braunschweigische Stimmen, so daß angegeben ist:
Braunschweig-
Lüneburg-
Celle /
Braunschweig-
Lüneburg-
Gruben-hagen /
Braunschweig-
Lüneburg-
Kalenberg.
Wenn sich ein Reichsstand durch einen anderen vertreten ließ, ist dies durch eine Anmerkung oder dadurch kenntlich gemacht, daß der betreffende Reichsstand in Klammern gesetzt ist. Bei identischen Protokollen werden geringfügige, z. B. durch Abschreibfehler zustan-degekommene Differenzen nur angeführt, um Aufschluß über die Abhängigkeits-verhältnisse zu geben. Kleine Abweichungen wurden deshalb bei den drei ersten Sitzungsprotokollen (Nr. 2, 3 und 5) und später nur noch ausnahmsweise no-tiert.
Bei Querverweisen auf einen anderen Teilband
APW III A 3 werden allein Stücknummer und Seitenzahl angegeben.
Das Manuskript wurde im Frühjahr 1997 abgeschlossen. Später erschienene Lite-ratur konnte nicht berücksichtigt werden.
Schließlich spreche ich all jenen Personen und Institutionen, die mich bei der Be-arbeitung dieses Bandes unterstützt haben, meinen herzlichen Dank aus. Frau Syl-via Cordie hat den größten Teil der Texte aus den Filmvorlagen abgeschrieben; Frau Gabriele Reimers unterstützte mich bei weiteren Abschreibarbeiten. Herr Peter Pauly übernahm die Kontrollkollationierung. Frau Dr. Maria Barbara Rößner und Frau Anuschka Tischer M.A. haben Teile der Einleitung gelesen und mir wertvolle Hinweise gegeben. Frau Dr. Brigitte Maria Wübbeke-Pflüger, Frau Dr. Karlies Abmeier und Frau Dr. Antje Oschmann haben als Geschäftsfüh-rerinnen der Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte e. V. alle Hil-fen zur Erstellung des Druckmanuskripts geleistet. Herr Prof. Dr. Otto Zwierlein, Herr mag. theol. Henryk Anzulewicz und Herr Dr. Alfons Rösger unterstützten mich beim Nachweis der Zitate aus der antiken Literatur, Herr Dr. Michael Rohrschneider und Herr Ulrich Rosseaux halfen mir bei den Korrekturen.
Dank gebührt auch den zahlreichen Archivaren, die mich bei meinen Recherchen im Archiv berieten und später durch Auskünfte zur Klärung vieler Fragen beitru-gen. Ihre Namen sind ebenso wie die der auskunftgebenden Mitarbeiter anderer Forschungseinrichtungen an den betreffenden Stellen der Einleitung oder der Sachanmerkungen genannt.
Vor allen anderen aber schulde ich dem Herausgeber der Acta Pacis Westphali-cae, Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. Konrad Repgen, vielfältigen Dank. Er hat mich in den Kreis seiner Mitarbeiter aufgenommen und die Edition in jeder Phase ihres Entstehens mit seiner Erfahrung und seinem kompetenten und kritischen Rat in gleichbleibender Aufmerksamkeit begleitet.
Maria-Elisabeth Brunert