Einleitung zur Edition "APW digital"

Über APW digital

Die Edition der ACTA PACIS WESTPHALICAE (APW) ging im Jahr 2014 online. Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), wurden bis Ende 2012 etwa 28.000 Seiten der bis 2008 erschienenen 40 Editions-Bände retrodigitalisiert und um digitale Zusatzangebote erweitert. Getragen wird das Projekt vom Lehrstuhl für die Geschichte der Frühen Neuzeit an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und von der Bayerischen Staatsbibliothek München.

Das Digitalisierungsprojekt "APW digital" hat eine Pilotfunktion im Bereich der Online-Editionen zur frühneuzeitlichen Geschichte. Vor den APW waren international nur wenige Editionen zur Frühen Neuzeit im Internet abrufbar, die jedoch entweder nur einen kleinen Quellenbestand bereitstellten oder bei ähnlich umfassender Quellenaufbereitung nicht annähernd die Arbeitsmöglichkeiten anboten wie "APW digital".

Diese Möglichkeiten der digitalisierten Edition übertreffen, wie sich versteht, jene der Print-Fassung bei Weitem. Unterschiedliche Suchfunktionen erlauben durch verschiedene Recherchemöglichkeiten eine verbesserte Erschließung und damit eine tiefere wissenschaftliche Nutzung der Texte.

In der Onlineversion stehen den Benutzern eine einfache und eine detaillierte Suchfunktion zur Verfügung. Die ausführliche Variante ermöglicht es, über alle Bände, Reihen und Serien hinweg nach Begriff zu recherchieren. Mit Hilfe der sogenannten "unscharfen" Suche ("Fuzzy-Suche") können Namen und Wörter in verschiedenen orthographischen Varianten gefunden werden, die frühneuhochdeutsche Schreibweise und historische Sprachstufen anderer europäischer Sprachen eingeschlossen.

Über die chronologische Suchfunktion können bei Eingabe eines Tagesdatums alle unter diesem Datum gespeicherten Texte aufgerufen werden. Dadurch ist es zum ersten Mal möglich, rasch eine Übersicht über gleichzeitige Vorgänge bei den verschiedenen Verhandlungsparteien in den beiden Kongressstädten zu erhalten.

"APW digital" ist anschlussfähig für die Integration weiterer Editionsbände, die teils schon vorliegen, teils in Bearbeitung sind.

Neben Suchoptionen bietet "APW digital" zwei chronologische Übersichten. Die erste ist "für Einsteiger" gedacht und bietet in möglichst einfacher Darstellung knapp hundert Daten von 1641 bis 1650 mit Konzentration auf den Verhandlungsverlauf. Die zweite, "für Experten" gedacht, enthält neben den zentralen Verhandlungsfortschritten Angaben über politische und militärische Ereignisse im Reich und in Europa, die Einfluss auf die späteren bzw. gleichzeitigen Verhandlungen gehabt haben. Sie greift zeitlich bis 1627 zurück und bezieht in geringem Umfang auch Daten zum gesellschaftlichen und privaten Leben der Gesandten ein. Es ist möglich, sich Daten zu bestimmten Themen (etwa militärische Ereignisse) gesondert anzeigen zu lassen.

Ferner lassen sich die Biogramme der Hauptakteure rund um den Westfälischen Friedenskongress aufrufen. Die Personennamen sind mit der Gemeinsamen Normdatei (GND) verlinkt. Dadurch ist die eindeutige Identifikation der Personen ebenso möglich wie der Abruf weiterer biografischer Informationen.

Darüber hinaus kann der Benutzer mit Hilfe einer Georeferenzierung die in den Texten genannten Orte identifizieren und kartografisch darstellen lassen.

Die digitale Form der APW stellt zudem Schnittstellen bereit, durch die Verknüpfungen mit anderen Online-Angeboten ermöglicht werden, etwa ein seitengenauer Zugriff auf die im 18. Jahrhundert veröffentlichten "Acta Pacis Westphalicae Publica" des Johann Gottfried von Meiern, der wichtigsten Aktenpublikation zum Westfälischen Frieden vor den APW.

Ferner bietet "APW digital" einen direkten Zugriff auf die "Acta Pacis Westphalicae. Supplementa electronica". Dort lassen sich die lateinischen Originaltexte der beiden Friedensverträge vom 24. Oktober 1648 sowie mehrere deutsche Übersetzungen einsehen und synoptisch anzeigen. Ferner werden Übersetzungen in weiteren europäischen Sprachen angeboten.

 

Kooperationsprojekt der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit, Zentrum für Historische Friedensforschung der Universität Bonn, ehemals Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte e.V.) mit der Bayerischen Staatsbibliothek München

Finanziert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft

Planung, Leitung: Prof. Dr. Maximilian Lanzinner, Dr. Dr. Guido Braun

Durchführung: Tobias Schröter-Karin M.A., Tobias Tenhaef M.A. (Wissenschaftliche Projektmitarbeiter)

Beratung: Matthias Reinert M.A.

Einführende Texte verfasst von: Christina Schmücker M.A., Prof. Dr. Maximilian Lanzinner, Dr. Dr. Guido Braun, Dr. Maria-Elisabeth Brunert

Benutzereinführung erstellt von: Tobias Tenhaef M.A.

Chronologie erstellt von: Dr. Maria-Elisabeth Brunert

Biogramme bearbeitet von: Matthias Reinert M.A., Tobias Schröter-Karin M.A., Maren Walter M.A., Dr. Maria-Elisabeth Brunert

Kartendaten erstellt von: Tobias Schröter-Karin M.A., Tobias Tenhaef M.A., Maren Walter M.A.

Übersetzungen ins Englische: Julia Rosenfeld

Technik: Bayerische Staatsbibliothek/Münchener DigitalisierungsZentrum

"APW digital" wird mit freundlicher Genehmigung des Aschendorff-Verlages veröffentlicht.