Acta Pacis Westphalicae III A 3,2 : Die Beratungen des Fürstenrates in Osnabrück, 2. Teil: 1645 / Maria-Elisabeth Brunert
Deputation der fürstlichen Gesandten beim österreichischenDirektorium Osnabrück 1646 Januar 22 / Februar 1
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Osnabrück 1646 Januar 22 / Februar 1
Sachsen-Altenburg A III fol. 17’–18 (= Druckvorlage); vgl. ferner Relation Nr. 37 des Ge-
sandten Heher von 1646 I 28 [ /II 7 ] an Herzog Wilhelm zu Sachsen-Weimar, in: Sachsen-
Weimar A II fol. 67–68’, hier fol. 67’; damit identisch Relation Nr. 37 des Gesandten Heher
von 1646 I 28 [ /II 7 ] in: Sachsen-Weimar B III fol. 118–120, hier fol. 118’; damit identisch
Relation Nr. 37 des Gesandten Heher von 1646 I 28 [ /II 7 ] an Herzog Ernst von Sachsen-
Gotha, in: Sachsen-Gotha A II fol. 375–376’, hier fol. 375’.
Protokollführung im Fürstenrat Osnabrück.
(Im Quartier Richtersbergers zu Osnabrück.) Anwesend: Richtersberger; als Deputierte: Sachsen-
Altenburg / Sachsen-Coburg (Thumbshirn, Carpzov), Sachsen-Weimar / Sachsen-Gotha / Sach-
sen -Eisenach (Heher), Braunschweig-Lüneburg-Celle / Braunschweig-Lüneburg-Grubenhagen /
Braunschweig-Lüneburg-Kalenberg (Lampadius).
Am 22. Januar / 1. Februar 1646 haben die Gesandten Sachsen-Altenburgs und
Coburgs, Sachsen-Weimars, Gothas und Eisenachs sowie Braunschweig- Lüne-
burg -Celles, Grubenhagens und Kalenbergs namens der evangelischen Fürsten
und Stände bei de〈m〉 Oestereichischen directore Dr. Richtersbergern vorge-
bracht , daß sie beabsichtigten, sich im Fürstenrat eines oder zweier Protokollan-
ten zu bedienen.
Richtersberger. (Ille:) Es sey zwar fast im fürstenrath nicht gebreuchlich,
daß protocollisten admittiret würden. Es sey auch wißend, was deßwegen
bey jungste〈m〉 reichstage
gen worden und einer am fenster, der ander uff der nebenbanck, die andern
anderswo geseßen, welches unordnung verursacht, dahero sie abgeschafft
und geschloßen worden, daß hinführo kein absonderlicher protocollist solle
admittirt werden. Dieweil aber alia tempora alios mores erfordern
cessitas 〈servum〉 rogat, er auch itzo selbst allein und keinen collegen bey
sich habe, ihn auch also schwehrfallen wolle, zu dirigiren, zu votiren und zu
protocolliren, und daher, einen protocollisten zu brauchen, entschloßen ge-
wesen , so wolle er an seine〈m〉 orth diese〈m〉 petito nicht abseyn. Dieweil
aber Churmayntz als reichscantzler hierinn zu disponiren, wer in eine〈m〉
oder ander〈m〉 reichscollegio zu admittiren, so wolle er mitt de〈m〉 Chur-
mainzischen reichsdirectorio reden. Wolte nu selbiger sagen, es were keiner
zu admittiren, alß der in der vollmacht begriffen, habe er ih〈m〉 zu reponi-
ren , daß sie im churfürstenrath auch nur concipisten admittirten
Das authentische Reichsprotokoll im KFR erstellte Kurmainz. Daran wirkten – neben den
Ges. selbst – mehrere Protokollanten und Kanzlisten mit. Zu ihnen gehörte auch Veit Bernin-
ger , der seit Januar 1646 kurmainzischer Hofratssekretär war (Winfried Becker , Einleitung,
LXXVI, LXXXII). Zur Entstehung aller Kurfürstenratsprotokolle des WFK ausführlich
ebenda XII–CIV.
die kein Latein köndten.
Sachanmerkungen zu Nr. 93