Acta Pacis Westphalicae II B 2 : Die französischen Korrespondenzen, Band 2: 1645 / Franz Bosbach unter Benutzung der Vorarbeiten von Kriemhild Goronzy und unter Mithilfe von Rita Bohlen
I. Schriftlichkeit der Verhandlungen: Aus 10 Gründen Beibehaltung der Schriftlichkeit auch bei
der Proposition II.
II. Ausführlichkeit der Proposition: Befürwortung der Behandlung aller zur Beratung anstehen-
den Fragen in der Proposition II.
III. Separatverhandlungen mit den Kaiserlichen: Mittel zur Trennung der Gegner; Ablehnung
eines Vertrages mit dem Kaiser ohne gleichzeitigen Abschluß mit Spanien; Verdachtsgründe für
das geheime Einverständnis der Spanier bei Angeboten der Kaiserlichen und der Mediatoren
von Separatverhandlungen; Empfehlung der Ausnutzung des spanischen Interesses an der
Erhaltung des Reiches; Gefahr des erneuten Zusammenschlusses des Kaisers mit Spanien nach
Beendigung des Krieges im Reich und nach Abdankung der schwedischen und hessischen
Truppen.
IV. Satisfaktion der Kronen: Allgemeine Billigung der Forderung nach Satisfaktion; Vorteil
Schwedens bei dem Erwerb Pommerns gegenüber Frankreich bei der Forderung nach Lothrin-
gen, Elsaß, Philippsburg wegen der Größe der besetzten Territorien und wegen des von
Frankreich im Verlauf des Krieges öfters verkündeten Verzichtes auf Erwerb von Ländern im
Reich. Berechtigung des französischen Satisfaktionsanspruches: 1. wegen der hohen Kriegsko-
sten; 2. wegen der ihm vom Hause Habsburg früher zugefügten Schäden; 3. keine Schädigung
Dritter bei Abtretung des Elsaß als Habsburger Besitz; 4. gleiche Sachlage bei Philippsburg; 5.
Verweis auf die Schwierigkeiten mit Brandenburg bei der Abtretung Pommerns; 6. Vergleich
der französischen Satisfaktion als Entschädigung für das militärische Eingreifen zugunsten des
Reiches mit den territorialen Gewinnen Sachsens und Bayerns nach dem böhmisch-pfälzischen
Krieg. Möglichkeit der Satisfaktion nach Kriegsrecht (Beispiele aus der Zeit Karls V.); Erwerb
der Territorien als Reichslehen.
V. Stellung der beiden Religionen im Reich: 1. Rolle Schwedens: Garantie der katholischen
Religion in den Verträgen mit Schweden. 2. Rolle der protestantischen Stände: Vertragliche
Verpflichtung Frankreichs zur Unterstützung der protestantischen Interessen, Gefahr der
Annäherung der protestantischen Stände an Schweden bei Ausbleiben dieser Unterstützung. 3.
Rolle des Kaisers: Bereitschaft zum Zusammenwirken mit Protestanten selbst auf Kosten der
katholischen Religion; Gefahr des Zusammenschlusses des Kaisers mit allen Reichsständen gegen
die auswärtigen Mächte. Ausweg für Frankreich: allgemeingehaltene Forderung nach Einstel-
lung aller Belästigungen aus Gründen des Glaubens und nach Beachtung der zugunsten der
Protestanten bestehenden Reichskonstitutionen.
VI. Friedensschluß oder Waffenstillstand: Beharren Schwedens auf einem Friedensschluß
sowohl wegen der eigenen Interessen wie auch wegen der Reichsstände; Contarinis Vorschlag
eines Friedens mit dem Reich und eines Waffenstillstandes mit Spanien; Argumente für den
Frieden im Reich: weiterer Unterhalt der Armee mit dem spanischen Waffenstillstand
begründbar; Ausschaltung des gefährlichsten Kriegsschauplatzes.
VII. Beschleunigung oder Verzögerung der Verhandlungen: Erfordernis verstärkter militä-
rischer Anstrengungen und gleichzeitiger Beschleunigung der Verhandlungen; dadurch Unter-
stützung der ungünstigen Lage der Katholiken; Gelegenheit der Quartiernahme in Schwaben
und Franken für die französische Armee. Kein eindeutiges Übergewicht der protestantischen
Partei trotz des Erfolges Torstensons; weiterhin mangelnde Bereitschaft des Kaisers zu einem
Abschluß. Neutralität mit Bayern bei Rückzug seiner Truppen in den bayerischen Kreis und bei
Unterlassung jeder Hilfe für den Kaiser.
VIII. Normaljahr 1618: Vertragliche Festlegung dieses Termins als Kriegsziel, Hauptforderung
der Reichsstände, Zustimmung der Mediatoren, Berechtigung der Forderung in der gegenwär-
tigen Lage. Wegen der religiösen Aspekte Verweis auf Abschnitt V. Politische Aspekte
(Pfalzfrage): feindliche Einstellung Maximilians gegen Frankreich, Abhängigkeit des Pfalzgra-
fen, Notwendigkeit einer vertraglichen Lösung, Verhalten Maximilians als Maßgabe für
französische Unterstützung; Möglichkeit einer achten Kur; Notwendigkeit der Restitution der
unteren und oberen Pfalz.