Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
333. Nassau an Trauttmansdorff Münster 1647 März 22

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Nassau an Trauttmansdorff


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Münster 1647 März 22

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Ausfertigung: TA Ka. 114 Z 8 nr. 78 unfol. = Druckvorlage – Kopie: RK FrA Fasz. 53a fol.
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132–134; RK FrA Fasz. 54a (Teil II) fol. 164–166’; Giessen 208 nr. 206 p. 1104–1110 –
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Konzept: KHA A 4 nr. 1628/43 unfol.

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Die spanischen Gesandten: Kaum noch Aussichten für eine Einigung mit Frankreich; Auflösung
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des Kongresses!; unerfüllbare französische Forderungen trotz der großen spanischen Zugeständnis-
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se wegen Katalonien, der italienischen Festungen und der Türkenhilfe.

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Gleich nach heut abgelauffener post bin ich zue den herren Spanischen
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gefahren und ihnen vom inhalt Euer Exzellence schreibens vom 21. dießes

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Druck: Nr. 325.
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der Schweedischen und protestirenden bezeigungen betreffend, sodan waß
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den mediatoribus auf Euer Exzellence anschaffung deßwegen ich vorgetragen
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und sie mir geantworttet (warvon Euer Exzellence bey heutiger post albereit
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bericht

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Druck: Nr. 332.
), parte gegeben. Sie haben sich der vertrawlichen communication
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bedanckt und darbey vermeldet, das sie vonn anfang iederzeit darfürgehalten,
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das denn gegentheilen zum frieden gar kein ernst seie, sondern selbige nur
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mit den friedenstractaten zeit zu gewinnen und mit hoffnung des friedens
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unß sicher zu machen, auch durch die vielfältig geforderte satisfactiones
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nichts anders suchten, alß das dardurch ie langer, ie mehr viele stände, deren
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lande zue eines andern satisfaction emploiirt werden müsten, offendirt,
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disgustirt und vonn irer Kayserlichen mayestät und dero allerhöchstlöblich-
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sten ertzhausse abalienirt würden. Man sehe und verspürte nunmehr im
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werckh, obschon auf irer Kayserlichen mayestät seithen alles, waß mensch-
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lich , möglich und erdencklich wehre, denn frieden zue befürdern, praestiret
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worden, iedoch nichts erhalten werden könne, wie dan auch unmöglich
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wehre, man thete auch dießseits, waß mann wolte, zue einem frieden zu
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glangen, wan nicht deß gegentheils intention auch auffrichtig und der wille
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gutt wehre. Sie vermeindten, daß es irer Kayserlichen mayestät und dero
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höchstlöblichsten ertzhausses reputation, dienst und wohlfart ahm erspreiß-
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lichsten sein würde, nachdem mann augenscheinlich deß gegentheils schlech-
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te inclination zum frieden gnugsamb verspühret und also endtlich doch kein
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frieden zue verhoffen wehre, daß dieser congres dissolvirt, hergegen aber auf
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ihrer Kayserlichen mayestät seytten mit allen Kayserlichen anhangenden
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catholischen chur-, fürsten und ständen solche zusambensetzung und verfas-
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sung vorgenohmmen würde, dardurch man denn gegentheilen, welchs durch

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die gütte und nachgeben nicht zu erhalten scheinet, zue pillichen conditionen
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bringen möchte. Euer Exzellence würden bey der gantzen weit denn ruhm
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und lob haben, das sie alles dasjenige löblichen versucht und geleistet, waß
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einigesweegs zue befürderung des friedens hette dienen können und also iro
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vonn keinem menschen die ursach der erfolgter ruptur würde können
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zuegemessen werden. Zeigten dabey ahn, das ihnen von den Frantzosen alhie
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eben mit solchen beschwerlichen und unleidenlichen postulatis wie Euer
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Exzellence vonn den Schweedisch- und protestirenden zue Oßnabrückh
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begegnet würde, dan obwoll weltkündig, das sie auß aufrichtiger begierde
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zum frieden alles, waß menschlichen und möglichen geweesen, denn Frant-
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zoßen nachgegeben und eingewilligt, wie auß irer auf der Frantzoßen proiect
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oder instrumento pacis gegebener andtwortt

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Vgl. nr. 272 Anm.en 1 und 2.
genugsamb zu ersehen, auch
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darüber noch ferner, allererst vor wenig tagen, durch den Holländischen
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gesandten sich erklehren lassen, das obwohl sie die von Frankreich gesetzte
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condition, das inner jahrsfrist keiner vonn diesen beyden cronen einigen
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christlichen könig, printzen, potentat und staadt bekriegen solte, darumb nit
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eingehen könten, weilen darunder Portugal implicite gezogen werden wolte
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und die Portugesen sich underdessen in starcke verfassung stellen, magazin
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auffrichten und ihnen darnach mit starcker macht in Castilien fallen könten,
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dardurch sie dan gezwungen würden, denn krieg, welchen sie ietzo ausser-
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halb führeten, gar ins hertz irer königreichen zue ziehen, so hetten sich
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jedoch dabenebens erklehrt, wegen der von denn Frantzoßen begehrter lineae
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communicationis zwischen Rosas, Cadaques und Rossillon zuefrieden zue
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sein, soviel dasienig anbelangt, waß auf dieß seith deß Pireneischen gebürgs
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gelegen. Sie hetten auch noch heut gegen die herren mediatores sich erklehrt,
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weilen wegen Casal, Piombino und Porto Longone noch einige difficulteten
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einfielen, dasselbige den Holländeren, obwoll sie der cron Franckreich alliirte
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und freundten seien, den außschlag darin zu geben, untergeben wolten. Und
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weilen auch Franckreich sich des praetext, obgemelte jahrsfristsstillstandt
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vorzuschlagen, gebrauchte, damit dem Türckhen da besser wiederstandt
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geschehen möcht, so erpieten sie, Spanische, sich von wegen ihres königs, das
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gegen dasienige, waß Franckreich gegen denn Türckhen für hülff leisten
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würde, Spanien noch einmahl und doppelt so viel assistentz hergeben wolte,
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da auch etwan Franckreich gewisse ursach und bedenckens haben möchte,
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hülff gegen den Türckhen zu schicken, das alstan ire königliche mayestät in
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Spanien gleichwohl ire hülff zu thun resolvirt pleiben und zugeben wolten,
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das ire Päbstliche heyligkeit und die republicq zue Venedig, wie starck selbige
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assistenz sein solte, selbsten indiciren und außsprechen mögten; alles dieses
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aber zue dem endt, das die gantze weldt darauß abnehmen möge, das sie umb
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erhebung deß friedens alles gethan und nachgegeben, waß menschlichen,
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möglichen und verantworttlich sein mögte, und ihnen also von niemandten
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mit pillichkeit einige schuldt deß auffenthalts auffgemessen werden könt. Sie

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haben dabey angezeigt, daß sie gemeindt wehren, morgen den herren

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1 Friquet] Verbessert nach RK FrA Fasz. 53a fol. 136’. In der Ausf., in den anderen Kopien
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sowie im Konzept steht Fequiers, vgl. jedoch auch nr.n 336, 341 Beilage E.
Friquet

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Jean Friquet (gest. nach 1667); vor 1628 Rat für das Steuerwesen am Parlament von Dolle;
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1636–1642 in span. diplomatischem Dienst Reisen nach Deutschland, Polen, England und die
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Ndl., 1646 Februar – 1648 Ges. des Est.s Besançon auf dem WFK, 1658–1667 ksl. Resident,
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ao. Deputierter und ao. Ges. in den Ndl. ( Waddington I S. 437–439; Repertorium S.
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153; Wolff S. 209).

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hinüber zue Euer Exzellence zue schicken, deroselben umbständtlichen von
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dem statu irer tractaten mit Franckreich relation zu thun, darauff mich dan
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referire.

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