Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
32. Schröder an Kurz Münster 1646 September 28
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Münster 1646 September 28
Eigh. Ausfertigung: RK FrA Fasz. 87 (Teil III) unfol.
Besuch bei Peñaranda: Unzufriedenheit über den weiteren Verbleib Trauttmansdorffs auf dem
Westfälischen Friedenskongreß; wenig Vertrauen auf die niederländischen Zusagen; militärische
Lage im Reich.
Verweis auf die Beilage und die nr.n 30, 31. Herr graff Penneranda ist einer
andern mainung, daß nemblich ihr excellenz sich dahie nit lenger auffhalten
solten. Sy hetten biß dato alles gethan, waß nur müglich gewesen, und
dannoch nichts erhalten können. Die Hollender geben ihnen nur guete wort,
aber biß dato sey der effectus nicht erfolgt, wie sie versprochen. Auf den
ersten oder halben Septembris hetten gedachte Hollender versprochen, über
etliche puncta, darüber sy nit gnugsamb instruirt gewesen, resolution und
benebens auch der Vereinigten Provincen consensum einzeholen , es seye
aber iezo der 28. Septembris und dannoch weder eins noch anders erfolgt,
also das sich das wenigste auch auff ihre versprechen zu verlassen. Ihrer
excellenz herrn graven von Trautmanstorff gebürte zwar grosser danck, das
sy so sorgfeltig auch fur seines königs dienst seye, er, herr graf Penneranda,
aber besorgte, das es ihrer intention nach nit außschlagen wurde. Der effectus
der newlich den Franzosen gethaner oblation brechte es auch mit sich. Der
einzige weg, wan wir etwas hetten richten wollen, were gewesen, mit denen
Franzosen nicht, sondern den Schweden und protestirenden zu verfahren und
denselben satisfaction zu geben. Alß ich ihne aber (dweil ihr excellenz mich
zu dem endt zu ihme geschikt) auff die ante acta gewiesen – waß wir denen
Schweden offerirt, waß sy uns hinwieder versprochen und dannoch alles
wieder zuruckgenommen und auff ihre confoederation gefallen, die prote-
stirende auch ie lenger, ie mehr auff solchen extremitatibus beharreten, das
unmüglich an seiten der catholischen solche einzugehen und dahero an seiten
der Schweden und protestirende eben diese und noch grossere difficulteten,
sonderlich der religion halber, alß an seiten der cron Franckreich seyen,
kurzlich aber auff dieß außkäme, das, wan einer guet, alle guet und kein
underschiedt under ihnen seye, also hetten ia ihr excellenz nicht weniger
thuen können, alß bey und mit allen theilen dem werck die lezte handt
anzulegen, damit sich keiner zu beschweren, alß wan er vorbeygegangen
were –, hat mehrwohlbesagter graf nichts anders alß den beschwerlichen
zuestandt beklagt und damit geschlossen, daß er nit sehe, waß bey so
geschaffenen dingen ihr excellenz gegenwart alhie nuzen könne. Ich habs
alles fideliter referirt, aber darumb nit finden können, das ihr excellenz ihre
mainung deßwegen hetten ändern wollen.
Sonst hat herr graf Penneranda, alß wir der armada im Reiche auch zu redt
worden und wie er, elector Bavariae, culpirte, das es so schlecht hergienge,
erwehnt, das in Spanien ein spruchwort: „non sentiet malum meum, sed
proprium“. Und hielte er darvor, die feindt wurden ihr sach nit auff die spiz
sezen, sondern auff alle weiß sehen, wie sy die winterquartier etiam in ipsis
provinciis Bavaricis behaubten könten. Ich hab ihme das „Iliacos intra
muros“ etc. obiicirt und das es in Niderlandt nichts bessers hergienge und,
alß die Mantuaner zur visita auf die bestimbte zeit kommen, mein reverenz
gemacht und meinen weg nach hauß genommen.