Acta Pacis Westphalicae III A 4,1 : Die Beratungen der katholischen Stände, 1. Teil: 1645 - 1647 / Fritz Wolff unter Mitwirkung von Hildburg Schmidt-von Essen
Kurmainz. Berichtet über den Verlauf der Konferenzen mit den Protestanten .
Gleichwie nun in pleno catholicorum darfurgehalten wordten, daß, ehe und
zuvor man sich ex parte catholicorum vergleiche, die Keyßerlichen compo
sitionsvorschläg zu approbiren, man keinesweegs mit den protestirenden
zurecht kommen werdte, also ist es auch erfolget, daß sie zu mehrmahlen
zu vernemmen begeret, ob man catholischentheilß angeregte compositions
vorschläg approbiren wolte, mit der hinzugesetzter bedeutung, falß man nit
darzu verstehen wolte, konten und wolten sie sich in einige handtlung nit
einlaßen. Wirdtet danenhero bey gegenwertigen pleno zu berathschlagen
sein, was hierinnen zu thuen.
Zunächst wird das Protokoll der Konferenz mit den Protestanten abgelesen , woraus,
so fährt der kurmainzische Kanzler fort, sich klar ergibt, daß man in puris contra-
dictoriis begriffen, excepto unico puncto ratione termini a quo, und deputati
darfurhielten, daß die conferentz unfruchtlich sein wurdte, weiln sie auf der
catholischen bedencken instruirt, welches noettig zu declariren, ob also fort-
zuschreiten oder nit beßer sey, die Keyßerlichen compositionsvorschlag zu
acceptirn, die herrn Keyßerlichen gesandten umb reassumirung ihrer mit
den protestirenden angefangener tractaten zu pitten und durch solchen weg
einen versuch zu thuen, schleunig durch- und derenmaleneins auß der sachen
zu kommen, dergestalt iedoch, daß alles mit den catholischen communicirt,
sonderlich die interessirte vernohmmen und ohne deren wißen und ver-
willigung nichts fernerß eingangen werde, bevorab weiln sich die heren
Fransöschen vernehmen laßen, sie wollen mit den herren Keyßerlichen die
gravamina durchtringen helfen .
Die Gesandten werden also um eine klare Stellungnahme zu den ksl. Vorschlägen
vom 12. Juli 1646 ersucht.
Wegen der Wichtigkeit der Sache wird die Beratung auf den nächsten Tag
22 verschoben] Nach Österreich A II wollte Kurmainz – auf Wunsch Wartenbergs und ohne
Umfrage – die Beratung erst am übernächsten Tag antreten lassen, auf die Vorstellung
des kurbayerischen Gesandten Haslang jedoch, daß mit solcher verweillung dem weßen
nichts geholffen, wird sie auf den nächsten Tag festgesetzt.