Acta Pacis Westphalicae : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 7: 1647 - 1648 / Andreas Hausmann

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Sontags, den 26. Januarii 1648, nachmittag, ist die conferentz super instrumento pacis in
37
aedibus domini comitis de Oxenstirn continuirt und a parte Caesareanorum erinnert wor-
38
den, nachdeme die protestirende ständt unlengst sich uber der catholischen stände auß-
39
geanthworttete temperamenta uber beyde puncta amnestiae et gravaminum

46
Art. I–V *KEIPO5* ,s.l. [praes. 1647 Dezember 17] ( [Nr. 53 Beilage B] ).
in schrifften

[p. 319] [scan. 413]


1
erclehrt hetten

33
Declarationes ultimae der prot. Rst. vom 21. Januar 1648 ( [Nr. 96 Beilage B] ).
, alß hette man diesseits nit underlaßen, uber solche erclehrung ferners mit
2
denen catholischen ständen zu communicirn und dern gedancken zu vernehmen, und weh-
3
ren wir zu dem ende itzo bey ihnen, Schwedischen, erschienen, umb auff solche der pro-
4
testirenden stände schrifft unß mit unser gegenerclehrung vernehmen zu laßen. Wan es dan
5
denen Schwedischen gesandten gefellich, wölte man selbe schrifft für die handt nehmen und
6
von punct zu punct durchgehen.

7
Illi bedanckten sich der heimbsuchung halber und bezeigten sich auch ihrstheils begierich,
8
das werck zu befördern, laßen ihnen also gefallen, daß der protestirenden erclehrung under
9
handen genohmen und darüber communication gepflogen werde, prout dicta protestantium
10
declaratio fuit lecta.

11
Im anfang erinnerten die Schweden bey dem prooemio selbigen schrifft

34
Bezug auf Abschnitt I der prot. Declarationes ultimae (Text: Meiern IV, 877f.). Die De-
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clarationes sind in drei Abschnitte unterteilt.
, daß sich ihrer
12
offtmahls beschehenen außdingung, das von demienigen, waß einmahl vergliechen gewest,
13
nitt zu weichen, noch solches wieder in new disputat zue ziehen, keinsweegs begeben kon-
14
ten, sondern derose[l]ben vestiglich inhaerirn müsten. Hingegen ist man dieserseits ihnen
15
einiges verbindtlichen vergleichs in einigen punct, solang nit alles vergliechen und der friedt
16
völlich geschloßen seie, gar nit gestendich gewest.

17
Bey den § 2

36
Bezug auf Abschnitt II der prot. Declarationes ultimae (Text: Meiern IV, 878–880 ).
sein sie circa titulum „semper Augustus“ zu einiger cathegorischer erclehrung
18
nit zu bringen gewest, sondern in denen terminis bestanden, daß, wan man in den ubrigen
19
einig und die cron Schweden ein reichsstandt sein würde, dieselbe sich alßdan auch hiebey
20
also bezeigen wölte, daß man derentwegen lenger im krieg zu bleiben kein ursach haben
21
wurde, entdtlich es benohmen, mit dem hertzogen von Longaville (deßen sie morgen alhie
22
erwahrteten) darauß zu communicirn.

23
Die von den protestirenden proiectirte clausula „Quemadmodum vero tales etc.“

37
Später Art. III,2IPO ~ § 6IPM. Die von den ksl. Ges. in den Differenzpunkten vom 4.
38
Januar 1648 (Beilage A zu Nr. 73, hier Meiern IV, 843 sechster Absatz) vorgeschlagene
39
Vorbehaltsklausel ( clausula salvatoria) war von den prot. Rst. grundsätzlich aufgegriffen,
40
jedoch in den Declarationes ultimae umformuliert worden (hier Meiern IV, 878 dritter
41
Absatz; beide Fassungen nebeneinander in Volmars Arbeitsexemplar von KEIPO6 [wie
42
[Nr. 89 Anm. 10] ]).
ist bey-
24
derseits beliebt worden.

25
Imgleichen der articulus 4 circa versiculo „ut autem etc.“

43
Später Art. IV,1IPO = § 7IPM. Die prot. Declarationes ultimae enthielten einen im
44
Vergleich zu den ksl. Differenzpunkten vom 4. Januar 1648 leicht erweiterten Textvor-
45
schlag
zur Neufassung des Art. IV Absatz beginnend mit Ut autem KEIPO4A (vgl.
46
Meiern IV, 878 ).
.

26
Bey den § „Ante omnia“

47
Art. IV Absatz beginnend mit Ante omnia *KEIPO4B* ( RK FrA Fasz. 98efol. 896’–898;
48
später Art. IV,2–19IPO = § 10–27IPM).
, die Pfaltzische sach betreffendt, laßen es die Schweden bey ihm
27
concept, so von ihrn secretario underschrieben und denen Frantzosen nachen Münster zu-
28
geschickt worden

49
Bezug auf das schwed. Exemplar der Vereinbarung über die pfälzische Restitution vom
50
August 1647 ( APW II A 6 Nr. 202 Beilage A).
, allerdings bewenden. Ob solchs durch die Frantzosen ad manus domi-
29
norum mediatorum depositirt worden oder nit, davon seie ihnen nichts bewust, betten auch
30
denen Frantzosen deßwegen keine commission geben, sondern wehrn mit denselben dar-
31
über wegn des passus, die religion in der Undern Pfaltz betreffendt, waß different gewest;
32
die Frantzosen hetten eine clausulam reservatoriam religionis einrücken wöllen

51
Gemeint sind die frz. Bemühungen um die freie Ausübung der kath. Religion in der Un-
52
terpfalz
; vgl. die dementsprechende Klausel im FEIPM1 (Text hier: Meiern V, 144 achter
53
Absatz beginnend mit Exercitium Catholicæ Religionis).
, warzu sie,

[p. 320] [scan. 414]


1
Schweden, ihrstheils nit verstehen können, darumb sie bey ihrn auffsatz, wie derselb alhie
2
mit den Kayserlichen vergliechen seie, bleiben müsten.

3
Bey dem § „Controversia etc.“

34
Art. IV § „Controversia“ KEIPO4A betr. Kitzingen, Wülzburg und die Patronats- und
35
Ordinariatsrechte (iura presbyterialia ) in der Gft. Schwarzenberg und der Hft. Hohen-
36
landsberg
(später Art. IV,23IPO = § 29IPM).
ist man wegen außlaßung der wörtter „ad haec omnia
4
presbyterialia iura etc.“ einig gewest.

5
Imgleichn hat mans diesseits bey dem § „Domus Wurttembergica etc.“

37
Später Art. IV, 24–25IPO sowie §§ 31(2), 32IPM (vgl. [Nr. 29 Anm. 36] ). Zum prot. Text-
38
vorschlag
in den Declarationes ultimae vgl. Meiern IV, 878 .
bey der protesti-
6
renderen [!] auffsatz, alß welcher in der billichkeit fundirt, bewenden laßen, weilen ohnedaß
7
oben bemelte clausula generalis ad salvandum iura domini episcopi Spirensis gnugsamb ist

39
Gemeint ist die Vorbehaltsklausel Quemadmodum vero tales (wie Anm. 22). Die Forde-
40
rung nach Einfügung eines Vorbehalts enthält auch die Liste der kurtrierischen Partiku-
41
larforderungen, die die kurtrierischen Ges. den Ksl. am 24. Januar 1648 im Namen Söterns
42
übergeben hatten (wie Anm. 15).
.
8
§ „Dux de Croy etc.“

43
Betr. u.a. die im folgenden angesprochene Rechtsstellung der Hft. Finstingen (Fénétrange)
44
(später Art. IV,28IPO ← § 35IPM).
ist auch placidirt worden, daß der versiculus „maneat dictum domi-
9
nium“ außzulaßen und hingegen einzurücken „quaestione iurium Imperii ratione Vinstrin-
10
gen ad cameram remissa“.

11
§ „Comitibus Nassaw Saraepontanis“

45
Später Art. IV,30IPO ← § 35IPM.
ist diesseits erinnert worden, daß es billich bey den
12
temperamentis catholicorum

46
Gemeint ist Art. IV *KEIPO5* (Text: Meiern IV, 822 siebter Absatz).
zu laßen und die wortter „nominatim ea quibus a ducibus
13
Lotharingiae etc.“ usque ad finem außzulaßen, weilen sie in invidiam ducis Lotharingiae
14
gesetzt, die graffen von Naßaw Sarbrücken schon wieder in possessione sein und durch die
15
vorgehende disposition alles, waß sie verlangt, uberkommen thetten. Sueci schlagen zum
16
mittl für, man solte den graffen von Naßaw Sarbrücken deßwegen a parte einen schein ge-
17
ben, daß die außlaßung solcher specialwörtter ihnen kein nachtheil gebehrn solte. Nos: Seie
18
unnöttig, weilen plena dispositio amnestiae paciscirt, doch wölten den sachen nachdencken.
19
§ „Quod vero ad comitatum Pyrmont etc.“

47
Art. IV § „Domus Waldeck“ Absatz beginnend mit Quod vero ad comitatum Pyrmont
48
*KEIPO4B* betr. den Verbleib der Gft. Pyrmont bei den Gf.en von Waldeck ( RK FrA
49
Fasz. 98efol. 899’; Text: Meiern IV, 850 ). Diese Regelung ist ein Zusatz zu KEIPO4A .
, nos, wir hetten es alzeit darfürgehalten, daß
20
dieser paragraphus gar außzulaßen, weil die sach ad amnestiam nit gehorig, dan seie ein-
21
mmahl offenkündig, daß sie vom krieg nit herrühre. Seie auch iustitia für augen, daß sich
22
die graffen von Waldeck ad feudum nit qualificirn

33
22 köndten] Korrigiert aus der Kopie in RK FrA Fasz. 92 XIV; in der Druckvorlage konte.
köndten, prout fuit latius demonstratum,
23
der ultimus vasallus auch in praeiudicium domini directi possessionem nit intervertirn oder
24
in alium extraneum via constituti transferirn konnen

50
Das Gf.enhaus Gleichen hatte die Gft. Pyrmont 1625 in einem Erbvertrag den Gf.en von
51
Waldeck vermacht ( APW III C 2/2, 916 Anm. 3)
, seie gleichwoll eine schwehre zu-
25
muthung, daß die churfürstliche durchllaucht zu Cöllen umb ihr eigenthumb mit gebunde-
26
nen henden richten solten, ohnedaß auch dies werck eine gefahrliche consequentz auff alle
27
lehnherrn im Reich nach sich ziehe, und würde solchergestalt die cron Schweden selbst in
28
denen fürstenthumben Pommern, Bremen und Verden, da es dergleichn lehen viel gebe,
29
inskünfftig nit außer gefahr der interversion der possession sein, wan dem lehentrager, der
30
ethwo sahe, daß das lehen dem lehensherrn nach seinem todt würde erledigt werden, solches
31
per viam constituti auff andere zu bringen solte erlaubt sein. Illi: Wollen mit denen protesti-
32
renden darauß communicirn, konten sich ohne dern vorwißen hierin nit ändern.

[p. 321] [scan. 415]


1
§ „Debita etc.“

30
Art. IV § „Debita“ KEIPO4A betr. Schuldenwesen (Text: Meiern IV, 564 zweiter Ab-
31
satz
; später Art. IV,47IPO = § 37IPM). Zu den prot. Änderungswünschen in den Decla-
32
rationes ultimae vgl. Meiern IV, 879 zweiter Absatz.
bleibt, wie er von denen protestirenden gesetzt, additis post verbum „pro-
2
bantes“ „veram et inevitabilem“.

3
§ „Sententia etc.“

33
Art. IV § „Sententiae“ KEIPO4A betr. die Suspension und Revision der während des
34
Krieges ergangenen Urteile in weltlichen Sachen (Text: Meiern IV, 564 dritter Absatz;
35
später Art. IV,49IPO = § 38IPM).
. Sueci erinnern, daß gegen außlaßung der parenthesis wegen Uden-
4
heimb

36
*KEIPO5* forderte die Auslassung der Worte prout contigisse dicitur in causa Speier
37
contra Speier praetensae demolitionis Udenheim (Text: Meiern IV, 823 ).
der statt Speyr ein schein von denen Kayserlichen zu ertheilen, daß dern action
5
under der generalregul begrieffen und solche außlaßung ihnen nit zu nachtheil gereichen
6
solte. Nos: Konnen darzu nit einwilligen, weilen es gnug, daß dieser casus a regula nit exci-
7
pirt worden.

8
§ „Vidua et haeredes etc.“

38
Art. IV § „Vidua & hæredes Comitis a Brandenstein“ KEIPO4A betr. die Restitution der
39
Witwe und der Erben des Gf.en von Brandenstein (Text: Meiern IV, 563 achter Absatz;
40
später Art. IV,44IPO ← § 35IPM). – In den prot. Declarationes ultimae heißt es […]
41
addatur: „restituantur in omnia ex causa belli adempta, nec creditoribus in vim solutionis
42
concessa bona et irrevocabiliter indulta iura“; caetera deleantur (Text: Meiern IV, 879).
43
*KEIPO5* forderte die Auslassung oder Umformulierung dieser Regelung (vgl. ebenda,
44
823 elfter Absatz).
laßen es unßerstheils bey der protestirenden auffsatz bewenden,
9
wiewoll wir alzeit darfürgehalten, daß es beßer seie, gantz außzulaßen.

10
Nachdeme nuhn solchergestalt das memorial der protestirenden durchgangen, hat man fer-
11
ners diesseits erinnert, waß darin noch ermanglete und von denen protestirenden nit berürt
12
worden.

13
Alß erstlich wegen der Sultzbachischen sach, dabey wir unßern vorigen auffsatz inhaerirt

45
Gemeint ist der ksl. Textvorschlag zu Art. IV § „Comiti Palatino Christiano“ *KEIPO4B*
46
in *KEIPO5* (Text: Meiern IV, 821 letzter Absatz).
.
14
Illi: könten es nit zugeben und wölten lieber sehen, daß es gantz außglaßen, alß auff solchn
15
schlag eingerückt würde. Nos: Es seie sölchs auch von anfang im vorschlag und einmahl
16
schon beyderseits beliebt gewest, hernacher aber von denen protestirenden wieder einge-
17
bracht und seithero pro et contra vielfaltig bestritten worden

47
Vgl. die Darstellung der Entwicklung in Meiern IV, 848 .
, es also nuhmehr in unßer
18
macht allein nit stehe, in die außlaßung zu verwilligen. Wölten mit dem Pfaltz Newbur-
19
gischn darauß reden.

20
Wegen der Baden Durlachischn sach

48
Art. IV § „Fridericus marchio Badensis“ *KEIPO4B* ( RK FrA Fasz. 98efol. 899; später
49
Art. IV,26–27IPO = §§ 33–34IPM).
ist nichts gehandtlet, sondern auff der Schweden er-
21
innern, daß sich die fürstlich Altenburgischen und Braunßschweig Lüneburgische einer in-
22
terposition zwischen denen partheien zu underfangen gemeindt, die sach bey dieser confe-
23
rentz auff seiten gestelt worden.

24
Bey dem paragrapho wegen Solms und Hohensolms

50
Art. IV § „Itemque restituatur“ KEIPO4A (Text: Meiern IV, 562 siebter Absatz; später
51
Art. IV,33IPO ← § 35IPM). In *KEIPO5* war die Auslassung dieses Paragraphen ge-
52
fordert
worden ( ebenda, 822).
ist diesseits erinnert worden, daß es
25
billich bey unßern auffsatz sein bewenden haben müße, angesehen iurata transactio verhan-
26
den und es ie nit gegen Gott zu veranthwortten, von einer solchen geschwohrnen trans-
27
action zurückzufallen. Illi insistunt, daß sie in sölchn auffsatz nit willigen könten, und wol-
28
ten unß des graffen von Solms schreiben, waß derselb deßwegen bey ihnen, Schwedischen,
29
erinnert und gesucht habe

53
Wurde nicht ermittelt.
, in abschrifft zustellen laßen.

[p. 322] [scan. 416]


1
§ „Comites de Isenburg etc.“

34
Art. IV § „Comites de Isenburg“ *KEIPO4B* ( RK FrA Fasz. 98efol. 899’; später Art.
35
IV,34IPO ← § 35IPM).
similiter insistunt Sueci, daß es ad amnestiam gehörig und
2
die vollige restitution zu verwilligen seie. Nos: Vermeinen, es könte mit der clausula reser-
3
vatoria petitionis in integrum pro pupillis

36
Gemeint sind die unmündigen Erben des 1635 verstorbenen Gf.en Wolfgang Heinrich
37
von Ysenburg-Birstein (1588–1635) (vgl. Simon, Stammtafel IV). Einen vergleichbaren
38
Vorbehalt enthielten auch die Declarationes ultimae der Mehrheit der kath. Rst. vom 2.
39
Februar 1648 ( [Nr. 109 Beilage [1]] , Text hier: Meiern IV, 926 neunter Absatz; dort pro
40
minoribus statt pro pupillis).
temperirt werden. Illi: Wolten mit den protesti-
4
renden standen ferners darauß communicirn.

5
§ „Rheingravii etc.“

41
Art. IV § „Rheingravii“ *KEIPO4B* ( RK FrA Fasz. 98efol. 899’; später Art. IV,35IPO
42
← § 35IPM).
wöllen die Schweden auch, wie er im getrückten proiect gesetzt, ein-
6
gerückt haben, unangesehen wir erinnert, daß die Frantzosen selbst diese außlaßung verlan-
7
gen

43
Konnte nicht ermittelt werden (s. [Nr. 17 Anm. 32] ).
, die Rheingraffen auch wieder in possessione sein und es also dergleichen disposition
8
nit vonnöthen habe, sondern gnugsamb ex generali regula amnestiae versiechert sein.

9
Bey dem § „Domus Sain et Wittgenstein etc.“

44
Art. IV § „Domus Sayn“ *KEIPO4B* ( RK FrA Fasz. 98efol. 899’; später Art. IV,36IPO
45
← § 35IPM).
ist wegen Freußburg und Valendar diesseits
10
erinnert worden, daß die sach mit der amnestia kein gemeinschafft habe, die kirch zu Trier

46
Gemeint ist das Est. Trier, welches das Schloß Freusburg 1606 besetzt hatte.

11
lengst für dem krieg in possessione gewest und billich darbey zu laßen, und könten die
12
graffen von Wittgenstein ihr recht ahn ortten, wo es befangen, affterfolgen.

13
Illi proponunt pro medio, man solte die acta denen Kayserlichen und cronen zu revidirn
14
undergeben und der sachen also einen außschlag geben.

15
Nos: Churtrier würde darzu nit verstehen wollen, es auch ihr churfürstliche gnaden nit
16
zuzumuthen sein, weilen sie gleichwoll dominus directus wehrn und die sach also ad curtim
17
vasalliticam gehörig, dahero sich ihr churfürstliche gnaden auch erclehrt, der güttlichen
18
handtlung stattzuthuen, wan dieselbe nur im ertzstifft Trier angestelt werde.

19
Illi proponunt aliud medium, daß man alhie solte auß denen ständen auff beydertheil belie-
20
ben gewiße arbitros niedersetzen und denselben die sach zu diiudicirn undergeben, immittls
21
in instrumentum pacis diese clausul hineinrücken, daß es bey deme, waß solche arbitri er-
22
clehrn würden, allerdings verbleiben und von eben gleicher verbindtlichkeit und crafften
23
gehalten werden solte, alß wan es in instrumento pacis decidirt wehre.

24
Nos: Würde sich auch schwehrlich auff solchen schlag richten laßen und Churtrier nit dahin
25
zue bringen sein, daß sich seiner befangenen litispendentz begeben würde, doch wolten mit
26
denen Churtrierischen noch ferners darauß reden.

27
Wegen Hachenbruch

47
Hachenburg.
ist von den Schweden der vorschlag beschehen, daß selbigs gutt biß
28
zu außschlag der sach in sequester zu legen.

29
Nos: Wir hetten auch dem Churcöllnischn gesandten davon apertur geben, der es ad refe-
30
rendum genohmen. Immittls seie auff den 14. dieses zu Cöllen eine tagsatzung, umb die
31
sach zu vergleichen, bestimbt gewest

48
Als Vertreter Wartenbergs war der Osnabrücker GR Dr. Heinrich Batz (Lebensdaten
49
konnten nicht ermittelt werden) am 16. Januar 1648 zu den Verhandlungen betr. Hachen-
50
burg nach Köln gereist (vgl. APW [ III C 3/2, 1048 Anm. 2] ).
; stehe zu erwahrten, wie selbigen abgelauffen. Ist
32
endtlich beyderseits benohmen worden, mit denen interessirten ferners hierauß zu commu-
33
nicirn.

[p. 323] [scan. 417]


1
§ „Tandem omnes etc.“

30
Art. IV § „Tandem omnes“ KEIPO4A betr. die Amnestie in den ksl. Erblanden (später
31
Art. IV,51–55IPO sowie §§ 40–44IPM; vgl. [Nr. 17 Anm. 53] ). – Abweichend von der
32
Hauptinstruktion ( [Nr. 29 bei Anm. 68] ) enthält der beiliegende Textvorschlag die explizite
33
Nennung von Paul Khevenhüller (et inter hos baroni Paulo Khevenhüller cum nepotibus
34
ex fratre quae ad ipsos spectabant ) im § „Illa vero“.
ist denen Schwedischen das proiect, wie selbigen paragraph endt-
2
lich und finaliter einzurichten, zugestelt und abgelesen worden.

3
Illi wollen durchauß in solchen auffsatz nit verwilligen und konten ihrstheils die terminos,
4
quod in ecclesiasticis sese debeant accommodare legibus patriae, wie die formalia gelautet

35
Bezug auf § „Qui vero subditi“ des ksl. Textvorschlags: […] ita tamen ut se teneantur
36
accommodare legibus patriis regnorum et provinciarum tam in ecclesiasticis quam politi-
37
cis.
,
5
so wenig underschreiben, alß wir die extinctionem bonorum ecclesiasticorum im ertzstifft
6
Bremen zu underschreiben gemeindt wehre[n]

38
Zu den Verhandlungen über die Aufhebung der geistlichen Einrichtungen in Bremen und
39
Verden vgl. die Relationen vom 9. und 16. Januar 1648 (Nr.n [78] , [ 86] ).
, weilen es wieder ihre religion und gewißen
7
lauffe, dahero wolten sie sich versehen, wir würden unß eines beßern bedencken und waß
8
milter hiebey erclehren wöllen, sönsten bleibe man im krieg.

9
Nos: Es seie ultima declaratio und stehe in unßer macht nit, unß eines andern zu erclehrn.

10
Solte man darauff den frieden nit erlangen können, müße mans Gott befehlen.

11
Illi: Seposita hac materia, erinnern, man solle die Heßen Caßlische sach, sodan den punctum
12
satisfactionis militiae zuvorderist richtig machen, so würdn sich noch woll temperamenta zu
13
abhelffung des ubrigen finden laßen; selbige unerledigte sach mache alles schwehr und
14
würde für dern erledigung in dem ubrigen zum schluß nit zue glangn sein.

15
Nos insistimus, daß man der ordtnung müße nachgehn. Wan die beyde puncta amnestiae et
16
gravaminum zuvorderist würde[n] ihre richtigkeit haben, so würdn die ubrige den friedn nit
17
auffhalten etc. Nahmen damit unßern abschiedt etc.

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