Acta Pacis Westphalicae II A 4 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 4: 1646 / Hubert Salm und Brigitte Wübbeke-Pflüger unter Benutzung der Vorarbeiten von Wilhelm Engels, Manfred Klett

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Auf nr. 311. Soviel aber der Frantzösischen gesandten ahn die protestirende
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stendte eingeschicktes memorial anlangt , dha haben wir unß zwar embzig,
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umb dhavon abschrifft zuhanden zu bringen, bemüehet, biß dato aber darzu
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nit langen können, werden unß zwar weiters darumb annhemmen und, so-
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fern wirs zuweege bringen können, gehorsamst einschicken.

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Dem Churmaintzischen directorio haben wir anbefohlenermaaß von Ewer
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Majestätt wegen, sopaldt unß dero gnädigster befehl zukommen, danck ge-
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sagt, daß dasselbe sich so rhümblich auf des Churbrandeburgischen gesand-
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ten nomine Wessenbecii negotiation erclährt hat, demselben auch Ewer Ma-
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yestätt gnädigstes schreiben in clausula concernente vorgelesen. Die Chur-
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maintzische abgesandten haben sich darab gehorsamst erfrewet und zu aller-
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schüldigster trew und devotion zu Ewer Majestätt diensten in selbiger und
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allen andern vorfallenden sachen willigst erbotten.

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Osnabrücker Stadtsyndikus Dr. Böger. Belangent itzigen der sachen zustandt
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alhie, dha erwarten die Schweedische gesandte der Frantzosen herüber-
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khombst, die protestirende stendte aber der catholischen fernere erclährung
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in puncto gravaminum. Hinweis auf Beilagen.

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Scheint, daß die in Schweeden zugetragene veränderung von nit geringem
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nachdencken und dörffte wol die Pfaltzische sach bey diesen tractaten durch
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des pfaltzgraven promotion

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Die Ges. spielen wahrscheinlich auf den Aufenthalt des Pgf.en Karl Gustav in Schweden an. –
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Pgf. Karl Gustav (1622–1660); zunächst in schwed. Militärdienst, seit 1649 zum Thronerben
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bestimmt, 1654 als Karl X. Gustav schwed. Kg., hielt sich seit 1645 wieder in Schweden auf
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( SMK IV, 172ff.).
aldha schwehrer gemacht werden und gar in der
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cron Schweeden hände fallen, ut corona Sueciae illam causam agat tanquam
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suam, dan genannter Schweedischer gesandter Salvius mir, dem graven von
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Lamberg, deütlich bekennet, daß die alhie und zu Münster anweesende Pfalt-
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zische ministri gar auf nichts in dieser sach instruirt oder plenipotentiirt sein,
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sondern waß darin geschehen würde, solches würde zwischen Ewer Maye-
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stätt und den cronen allein, doch mit zuziehung der stendte des Reichs be-
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schehen.

[p. 556] [scan. 636]


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Wir erinnern unß sönst auch, daß die Schweedische gesandten fast iedesmals,
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wan man der Pfaltzischen sach halben zu rede kommen, den octavum electo-
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ratum entweder gar verworffen oder dieses hinzugesetzt, daß aufen fall der-
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selbe eingeführt werden sölte, alßdan auch nothwendig, propter votorum pa-
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ritatem, der nonus, undecimus oder in größerer anzaal in impari numero zu-
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gelaßen werden müste, und dörffte wol selbiger discursus auf dasienig, waß
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die Churmaintzische abgesandten von dem nono electoratu in erfahrung
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bragt, angesehn sein.

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