Acta Pacis Westphalicae II A 4 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 4: 1646 / Hubert Salm und Brigitte Wübbeke-Pflüger unter Benutzung der Vorarbeiten von Wilhelm Engels, Manfred Klett

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Eur Kayserliche Mayestät werden aus mitkommender continuatione protho-
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colli littera A ihnen allergehorsamist referieren lassen, waßgestalten wir
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negstvergangnen erchtags [ 22. Mai] laut unserer damals abgangner relation

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Vgl. nr. 121.

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in puncto satisfactionis bei denn herren mediatoren weiter fürgeschritten und
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das sie gegen zurugggebung der vestung Preysach mit denen bereits anerbott-
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nen conditionibus denn Franzosen die statt Elsaßzabern, sodann Bennfelden,
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endtlich auch Philipßburg vorschlagen solten. Und als die mediatores hier-
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über uns allerhandt ferrere umbstände zu erkennen gegeben, das wir inen
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daraufhin noch weiter freygestelt, von denn Franzosen auch zu erkundigen,

[p. 223] [scan. 303]


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im fahl ie Preysach inen entlich überlassen werden solt, waß alßdan auch sie
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hingegen über die von uns hievor beygesezte conditiones zu thuen gemeint
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sein, damit wir dermaln von inen ein rechte und runde antwort, warauf man
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sich zu verlassen, erhalten köndten.

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Seitemaln uns dann von denn mediatoren sovil anzeig gethan worden, das die
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Franzößische plenipotentiarii zwar sich bestendig entschuldigt, kein andern
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bevelch zu haben, als das sie auf Preysach verharren solten, iedoch dabey
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undterschidlich maln undtereinander zu rath gangen und sich schliesßlich nit
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zuwider sein lassen, das von zwayen vorschlägen, nemblich die zwo waldt-
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stätt Reinfelden und Lauffenberg

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Zusammen mit Rheinfelden und Laufenburg wurden Säckingen und Waldshut als die vier
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Waldstädte bezeichnet, die zum vorderösterreichischen Besitz am Hochrhein gehörten ( Schib ;
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HHStD VI, 455f., 659, 850f.).
, wie auch Bennfelden, Zaberen und Phi-
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lipßburg sambt dem Obern und Undtern Elsäss, auch dem Suntgau inen ai-
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genthumblich zu überlassen, hingegen die fortificationes zu Preysach, auch
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die pruggen, zu demolieren oder aber Preysach der cron Franckreich mit ge-
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wisser restriction (und wie es die mediatores explicierten) auf etlich gewisse
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jar oder bis zu dess königs erlangenden mundtbaren jahren zu cedieren, ge-
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handlet, inen also gelegenheit geben werden mögen, hiervon umb ferrere re-
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solution an königlichen hof zu schreiben

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Vgl. Dickmann, 282.
, so haben wir hierauf den sachen
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ferrer nachgedacht und zwar nit für rathsamb befinden mögen, das wir auf
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solche alternativam heraußgehen solten, jedoch aber den erstern vorschlag
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etwas mehrers zu erleütteren und denn mediatoren vorzubringen notwendig
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erachtet, allermassen aus dem prothocoll mit mehrerm erscheint und zugleich
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aus der beylag B zu ersehen, was für motivi wir dabei in consideration ge-
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zogen.

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Dieweil dann die herren mediatores sich erbiettig gemacht, darauf noch heü-
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tigen tags mit denn Franzößischen plenipotentiariis handlung zu pflegen, so
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stehet zu erwartten, wie weit sie mit dennselben werden gelangen mögen.
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Wir wollen zwar der hoffnung geleben, nachdem sie albereit von ewiger inn-
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behaltung abgewichen, es solle dise weitere tractation nit ohne frucht ab-
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lauffen.

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Von denn catholischen ständen ist ir schrifftliches votum zwar vorgestrigen
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tags übergeben worden, darvon hiebey littera C abschrifft. Es befinden sich
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aber darinnen allerhandt restrictiones, derentwegen eine notdurfft sein würdt,
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von inen mehrer erleüterung zu vernemmen

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Die ksl. Ges. verfaßten dazu einen eigenen Schriftsatz, die Notanda, Münster 1646 Mai 26
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(Kopie: Giessen 210 nr. 127 S. 1284–1289; RK FrA Fasz. 96 VI fol. 368–370’; StK FrA
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Ka. 2 (WF XXXIV) fol. 12–14 – Druck: Gärtner IX nr. 158, 889–894), der am selben Tag
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dem kurmainzischen Reichsdirektorium eingeliefert und von dort per dictaturam weitergelei-
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tet wurde ( APW III A 4.1, 285 Z. 21–22). Am folgenden Tag, den 27. Mai 1646, berieten die
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kath. Stände darüber ( ebenda nr. 52, 285–299).
, ich, graf von Trautmanßdorf,
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also mich noch nit entschliessen kan, wie bald ich mich nach Oßnabrugg
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werde erheben mögen.

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