Acta Pacis Westphalicae II A 4 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 4: 1646 / Hubert Salm und Brigitte Wübbeke-Pflüger unter Benutzung der Vorarbeiten von Wilhelm Engels, Manfred Klett

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Auf nr. 80. Und soviel selbe Heßen Caßlische praetension betrifft, dha ist in
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der duplica bey dem puncto satisfactionis eben selbiger ursachen halben, dha-
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mit dießeithige erclehrung nit auf das letzte ubergebenes memorial gezogen
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werden möegte, fernere nötige verwahrung beschehen

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Vgl. Meiern III, 60 (Zweite Klasse Abschnitt 2).
und die duplica endt-
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lich auf den schlag außgeantwortet worden, wie beykhommende abtrück mit
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mehrerm

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19 nachführt] Am Rande: Die abtrückh der duplice hab ich nit empfangen.
nachführt.

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Belangent Ewer Majestätt allergnädigsten befehl, daß wir deroseits iustitiam
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belli, wan die occasion ahn die handt khombt, zu defendirn nit underlaßen
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sollen, dha wollen wir denselben bey begebenheit in schüldigster gebühr ge-
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horsamst beobachten, wil auch auf solchen weeg zu tretten nuhmehr soviel
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desto mehr vonnöthen sein, weiln auß der Schweedischen abgesandten tergi-
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versirn, daß dieselbe sogar zur conferentz super instrumento pacis wieder be-
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schehene abred kheins weegs zu bringen sein, gnugsamb abzunhemmen, daß
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es denen feindtlichen cronen umb beforderung des friedens khein rechter
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ernst seie, gestalt sie dan auch immerforth mit irer in loco intermedio vorge-
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habten conferentz (under deren schein und vorwandt die unsrige aufgehalten
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wirdt) zurückhalten.

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Wir haben aber die fernere nachrichtung, daß, wan schon selbe zwischen der
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cronen abgesandten veranlaaste conferentz ihren fortgang erreichen sölte,
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dennoch dardurch die conferentz super instrumento pacis mit unß nit befor-
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dert werden wölle, dan der Schweedische secretarius Melonius noch gestern

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gegen meinen, des graven von Lamberg, secretarium, wie derselb für sich
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selbst den Melonium gefragt, wan das endtlich die Schweedische ire confe-
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rentz mit denen Frantzösischen gesandten fürnhemmen würden, die Kayser-
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liche gesandten theten darnach verlangen, dhamit die andere conferentz super
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instrumento pacis auch möege fürgenhommen werden, vermeldet, daß er nit
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eigentlich wiße, wan selbe conferentz würde gehalten werden. Es würde aber
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dardurch die zwischen denen Kayserlichen und Schweedischen abgesandten
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veranlaaste conferentz super instrumento pacis noch nit befordert werden,
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sondern zuvorderist vonnöthen sein, auch zu Münster denen Frantzosen das
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instrumentum pacis außzuantworten, und wan solches beschehen, so würden
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sich die cronen allererst eins gewißen tags, was an beeden örtern, zue Mün-
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ster und hir, die conferentz super instrumentis pacis mit denen Kayserlichen
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gesandten vorzunhemmen seie, vergleichen, und müeße alles pari passu ge-
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hen. Die Frantzosen sein deswegen mit den Schweedischen vergliechen, daß
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sich diese mit unß alhie nit ehender in conferentz super instrumento pacis
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einlaßen sölten, es beschehe dan desgleichen mit jenen zu Münster. Die
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Frantzosen wehren auch nit zum besten dhamit zufrieden, daß alhie den
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stendten daß instrumentum pacis ad dictaturam geben worden, seie noch nit
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an deme, daß die stendte darüber sölten vernhommen werden. Respondit se-
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cretarius noster, daß die Schweedische vorhero das instrumentum pacis denen
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protestirenden ad dictaturam geben ehe dan die Kayßerische sämbtlichen
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ständten und dieses noch nit würde beschehen sein, wan ienes nit vor-
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gangen.

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Wir müeßen diese, des Schweedischen secretarii, rede für fundirter halten und
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daraus abnhemmen, daß entweder die verhinderung der alhie vorgehabten
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conferentz von denen Frantzosen herkhomme oder aber die Schweeden mit
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unß zur conferentz zu tretten niemaln in sinn gehabt, sondern dern ange-
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nhommene weiß, indeme unß von tagen zu tagen auf die conferentz vertrö-
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stet und doch iedesmals newe außredt und entschüldigung fürgewandt, nur
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ein simulirtes weesen gewest sein.

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Wir haben uber den gantzen verlauff, obzwar für und nach dhavon particular
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gehorsamste relation eingeschickt

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Vgl. nr.n 109 und 118.
, das prothocollum hiebeyzulegen nit un-
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dienlich zu sein erachtet, dhamit man sovil desto mehr auß dem völligen ver-
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folg die eigentliche bewandtnuß, wie man mit dem werck umbgangen, ver-
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mercken möege. Underdeßen wirdt der krieg aufs hefftigst in diesem craiß
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fortgesetzt, und hört man bey der Schweedischen abgesandt hoffe fast von
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nicht anders alß von krieg. Der Oxenstern selbst (wie ich, der graff von Lam-
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berg, von guetem ort habe) soll für weenig tagen öffentlich über tisch gesagt
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haben, er verhoffe, es solle der gantze Westphälische craiß noch für Ioannis

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24. Juni 1646.

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in der cron Schweeden und dern confoederirten gewaldt sein. Ingleichen hat
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sich der Oxenstern auch dieser rede verlauten laßen, es müeßen die Kayßer-

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liche noch waß beßer daran und deren stiffter noch etliche zurückgelaßen
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werden.

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