Acta Pacis Westphalicae II A 4 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 4: 1646 / Hubert Salm und Brigitte Wübbeke-Pflüger unter Benutzung der Vorarbeiten von Wilhelm Engels, Manfred Klett

11
Rezepisse auf APW II A 3 nr. 249. Wie nun mit dieser Ewer Kayserlicher
12
Majestätt allergnedigsten intention ihrer churfürstlichen durchlauchtt in Bay-
13
ern mainung auch ubereinkombt und wier beeden satisfactionsproiecten fur
14
die cronen dieses pro conditione angehenckt, daß die cronen Ewer Kayserli-
15
cher Majestätt mit aller macht beystehen sollen, damit sich die pfaltzgrafen

26
Die zu dieser Zeit lebenden Söhne Friedrichs V. (1596–1632) waren Karl Ludwig
27
(1617–1680), Ruprecht (1619–1682), Moritz (1621–1654), Eduard (1625–1663) und Philipp
28
(1627–1650) ( Häusser II, 509–519; Isenburg I T. 33; Stammtafeln I T. 28).

16
mit wiedereinraumung der Undern Pfaltz begnugen lassen, hingegen die
17
churfurstliche dignitet sambt der Oberen Pfaltz

29
Die Teilung der beiden vor dem Dreißigjährigen Krieg zur Kurpfalz gehörigen Landesteile
30
geht auf den Münchener Vertrag (1619 Oktober 8; Druck: BA NF I/1 nr. 130E) zurück. Ks.
31
Ferdinand II. hatte Hg. Maximilian von Bayern in zwei mündlichen Zusatzvereinbarungen
32
(zu den Absprachen vgl. Albrecht, Kriegsziele, 258 mit Anm. 86 und 92) zugesichert, daß
33
ihm die pfälzische Kurwürde verliehen werde und er die im Reich eroberten Gebiete zu Eigen
34
erhalte. Die westlich und östlich des Rheins gelegene Unterpfalz war seit 1622 von span. und
35
bay. Truppen besetzt, die nördlich der Donau gelegene Oberpfalz bereits 1621 von bay. Trup-
36
pen erobert worden. Nach der geh. Verleihung der Kurwürde 1621 erhielt Maximilian 1623/
37
1628 endgültig die pfälzische Kurwürde und den eroberten pfälzischen Besitz. Ab 1635 zeigte
38
sich Maximilian dann bereit, der Restitution der Unterpfalz zuzustimmen, sofern die Ober-
39
pfalz und die Kurwürde bei ihm verblieben ( Volkert, 1314ff., Albrecht, Kriegsziele,
40
259–265).
bey ihrer churfurstlichen

[p. 16] [scan. 96]


1
durchlauchtt in Bayern und allen von der Wilhelmischen lini

21
Zur Wilhelmischen Linie zählten die Nachkommen Hg. Wilhelms V. von Bayern
22
(1548–1626): Kf. Maximilian und seine beiden Söhne Ferdinand Maria (1636–1679) und
23
Maximilian Philipp (1638–1705), seine Brüder Kf. Ferdinand von Köln (1577–1650) und
24
Albrecht (1584–1666) sowie dessen Söhne Maximilian Heinrich (1621–1688) und Albrecht
25
Sigismund (1623–1685) ( Stammtafeln I T. 25f.).
abgesprossenen
2
verbleiben möge, also undt dergestalt, daß Ewer Kayserlicher Majestätt hoch-
3
löbliches ertzhauß der auff des ertzhertzogthumb Österreich ob der Ennß
4
ubernommener eviction

26
Das Land ob der Enns war Teil des Ehgt.s Österreich. Maximilian von Bayern hielt das von
27
ihm 1621 eroberte Land ob der Enns als Entschädigung für die bay. Kriegskosten aufgrund des
28
Münchener Vertrags (s. o. Anm. 2), die inzwischen auf 13 Millionen Gulden beziffert wurden,
29
zum Pfand inne, erklärte sich aber 1628 Februar 22 (Druck: Londorp IV, 781–784 und V,
30
796–799) zu einer Verrechnung der Kriegskosten mit dem pfälzischen Besitz bereit. Der Ks.
31
hatte jedoch mit dem Land ob der Enns für die bay. Forderung im Falle eines Verlusts der
32
pfälzischen Gebiete gebürgt ( Sturmberger, 7–12; Albrecht, Konfessionelles Zeitalter,
33
433f.; Albrecht, Kriegsziele, 255–269).
allerdings würcklich enthoben bliebe, also mussen
5
wier noch etliche tag zuwarthen, ob sich die Pfaltzische ahnmelden werden,
6
oder aber, wan sie noch fort auff ihren extremis bestehen und sich nicht ac-
7
commodiren wollen, alßdan sehen, wie man mit der cronen (darunder billich
8
auch Spannien zu verstehen) einwilligung vorgemeltermassen pro authoritate
9
verfahren möge, damit der friedensschluss ihrer, der Pfaltzischen obstination
10
halber, nicht auffgehalten werde.

11
PS Verweis auf Beilagen [ A]- D.

Dokumente