Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann

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Auf ein Schreiben vom 11. September 1646

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Ausf.: RK FrA Fasz. 50a Konv. B fol. 194; eigh. PS fol. 194 – Konzept: Klattau TA Ka.
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15 Inv.nr. 391 fol. 144.
. Privata.

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Was Euer Gnaden erwehnen, das von hoff sei so gar nix erinert worden, das
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verstett sich oder auff militaria oder uff fridenssachen. Von militaribus wissen
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wir nix, ausser das der feindt bis an dem Inn ist undt was der beyschluss mit
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sich bringt. In pacificis wissen wir sonst vorigen befelch nix beyzurukhen.
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Marpurgh

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Sehr wahrscheinlich ist der Marburger Erbschaftsstreit gemeint. Nachdem nach dem Tod des
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Lgf.en Philipp des Großmütigen (1504–1567; 1509/1518 Lgf.) die Lgft. Hessen unter seine
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vier Söhne aufgeteilt worden und im Jahre 1604 Lgf. Ludwig von Hessen-Marburg
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(1537–1604; 1567 Lgf.) ohne Erben gestorben war, hatten die beiden noch verbliebenen
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Linien Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt wegen politischer, konfessioneller und territoria-
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ler Gegensätze nicht über die Nachfolge in Marburg übereinkommen können. Interne
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Einigungsversuche in den Jahren 1604/1605, 1627 (der Hauptakkord vom 24. September/4.
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Oktober und der anschließende Vergleich vom 14./24. Dezember 1627) und 1638 (der
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Vertrag und Samthausvergleich vom 23. Januar/2. Februar 1638 und der Eventualvergleich
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vom 30. Mai/9. Juni 1638) waren ohne Erfolg geblieben. Vielmehr war ein RHR -Urteil vom
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11. April 1623 mit Waffengewalt zugunsten Hessen-Darmstadts exekutiert und diesem Lgf.en
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große Teile von Hessen-Kassel verpfändet worden. Daraufhin hatte sich Lgf. Wilhelm V. von
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Hessen-Kassel (1602–1637; 1627 Lgf.) und nach seinem Tod seine Witwe, Lgf.in Amalie
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Elisabeth (1602–1651; 1637–1650 Regentin), eng an Schweden (Verträge von Stralsund vom
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11./21. November 1630 und von Werben vom 12./22. August 1631; Drucke: ST V.1 S.
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491–504 und 476–490) und nach der schwed. Niederlage bei Nördlingen am 27. August/6.
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September 1634 und dem Ausschluß Hessen-Kassels aus dem PF (1635 Mai 20/30; Druck:
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Londorp IV S. 458–470) an Frankreich (Verträge von Wesel von 11./21. Oktober 1636 und
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von Dorsten vom 12./22. August 1639; Drucke: DuMont VI.1 S. 128–129 und 178–180)
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angeschlossen ( Bettenhäuser S. 5–13). Hingegen war der ev. Lgf. Georg II. von Hessen-
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Darmstadt (1605–1661; 1626 Lgf.) immer auf ksl. Seite geblieben.
, octavus electoratus

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Gemeint ist die Einrichtung der achten Kurwürde für die Kf.en von der Pfalz, die Frankreich
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und Bayern am WFK aufgebracht hatten ( Dickmann S. 378–379).
et his similia haben ihr majestät befohlen,

[p. 47] [scan. 123]


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mit ettlichen geheimben es zu deliberiren. Die khan ich nit zusambenbringen,
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soll aber nextens antwort erfolgen. Die wirdt sein: Was Euer Gnaden mit
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Churmaintz undt Beyrn vor guett befinden, fiat. Mit Marpurgh ists wie mit
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Lottringen. Die churfürstlich Bayerischen 〈…〉 wollen wir und khindens
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allein per nostram 〈…〉 verhietten, wohin ich Euer Gnaden auch winsche.
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PS Schwierigkeiten mit der Post. Wahl des ungarischen Palatin .

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