Acta Pacis Westphalicae II A 8 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 8: Februar - Mai 1648 / Sebastian Schmitt

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Nach langem zuewarten und vielfeltigem anmahnen kommen dermahleinst hiebeygefügte
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churfürstliche resolutiones

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18 herauf] Im Kopieauszug: herauß.
herauf, deren ich mich denen vielfeltign gueten vertröstungen
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nach wohl nit, sondern eines bessern versehen hette. Nachdem mir die geheime rähte die
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erste erklerung im friedenswerck zuegestelt

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Beilage [1] zu Beilage [2]. – Schröder hatte mit kursächsischen GR über die ksl. Ände-
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rungswünsche am KEIPO4A (vgl. die Notae des Ks.hofs zu KEIPO4A für die Verhand-
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lungen mit Kursachsen: RK FrA Fasz. 56a [1648 I/1] fol. 66–101, sowie die Synopse der
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Notae des Ks.hofs mit dem responsum seu votum des kursächsischen Hofes: ebenda fol.
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18–36’) verhandelt (vgl. das Protokoll der Sitzung, s.l. 1648 I 3. Kopie: RK FrA Fasz. 54f.
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fol. 332–337’).
, haben ihr churfürstliche durchlaucht mir ge-
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nedigste audienz ertheilt und, alß ich kürzliche erwehnung gethan, daß ich ieztgenannte
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erklerung von denen geheimen räthen empfangen, verlesen und darinnen befunden, das die-

[p. 5] [scan. 93]


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selbe nicht also zuverlässig gestelt seye, wie Ewer Kayserliche Majestät solche zu befür-
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derung des friedens verlangt hetten, indeme dieselbe in den vornembsten hauptpuncten, dar-
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innen die stende noch under sich strittig seint, wiederumb auff die handtlung zu Oßnabrugg
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zuruckgewiesen werde, dardurch dan das friedenswerck nur lenger wurde auffgehalten wer-
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den, wan man sich alhie keines andern vergleiche, also seye ich entschlossen, Ewer Kayser-
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licher Majestät diese resolution gehorsamist einzuschicken und deroselbn genedigsten be-
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velchs zu erwarten, ob ich mich dißorths lenger auffzuhalten, ihre churfürstliche durch-
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laucht underthenigst bittendt, mir genedigst zu erlauben, daß ich mich biß zu einlangung
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Ewer Kayserlicher Majestät allergenedigsten weitern bevelchs etwa ein tag oder drey zu
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Dresden auffhalten möchte, haben sie erstlich den bißherigen verzug entschuldigt, das die-
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selbe wegen des Churbrandenburgischen abgesandtens, des von Borgstorfs

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Konrad von Burgsdorff (1595–1652); 1642 Oberkammerherr und Wirklicher GR ( DBA I
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168, 147–150; II 205, 66, 77, 79; III 132, 152–155; Spannagel; Bahl, 444f.). – Zur Mission
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Burgsdorffs in Kursachsen vgl. [Nr. 3 Anm. 20] .
, und theils an-
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derer fürfallenheiten mit mir weiter und offter nit reden können und diesem nach dero zu
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Ewer Kayserlicher Majestät tragende beharrliche trewe, devotion und zuenaigung conte-
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stirt, ihre Euer Majestät und dero hochlöblichen ertzhauß von anfanng ihrer churfürstlichen
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regierung biß anhero in viele weeg mit auffsezung dero selbstaigenen churfürstlichen per-
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son, landt und leüthen geleistete hochersprießliche trewe dienst angezogen und wiederholt,
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〈d〉aß sy sich allso noch ferner bezeigen wolten und wurden, wie es dero hoher churfürst-
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licher standt und die pflicht, damit sy ihrer Majestät und dem Reich verwandt seyen, erfor-
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derte.

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[ Der folgende Textabschnitt war nicht Bestandteil des den Kaiserlichen übersandten Kopie-
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auszugs
.] Was aber meinen iezigen vortrag betreffen thete, stelten sy mir anheimb, ob und
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wie ich weiter handtlen wolte. Und dweilln ich ihro sowohl schrifft- als auch mündtlich
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überbracht, was Ewer Kayserlicher Majestät erklerung

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Bezug auf die ksl. Erklärung zu dem von Kurz entworfenen Memorial (vgl. Anm. 11).
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Das diesbezügliche ksl. Schreiben an Kf. Johann Georg I. von Sachsen konnte nicht ermit-
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telt werden. Zur Haltung des Ks.hofs vgl. das Ga. dep. Räte (Reinkonzept: RK FrA Fasz.
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54f. fol. 253–266’) und den Beschluß im GR von 1647 XII 12 (Reinkonzept: ebenda fol.
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267’) sowie die Instruktion für Schröder von 1647 XII 13 (Kopie: ebenda fol. 270–280’; s.
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auch APW [II A 7 Beilage A zu Nr. 60] ).
über das unverfengliche memorial,
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so seine churfürstliche durchlaucht mit dem herrn graf Kurzen entworffen

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Kurz war von Ende 1647 X bis Anfang 1647 XI ebenfalls am kursächsischen Hof gewesen,
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um mit dem Kf.en über einen Bruch des Waffenstillstands mit Schweden und einen ksl.
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Vorgriff in den Verhandlungen des WFK zu verhandeln (vgl. Ruppert, 322f.; Dickmann,
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450f.; zu seinen Verhandlungen vgl. seine Korrespondenz mit dem Ks. und Kf. Johann
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Georg I. von Sachsen in RK FrA Fasz. 54f.). – Hier Bezug auf sein Memorial an Kf.
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Johann Georg I. von Sachsen über die Rekonjunktion mit dem Ks. und den ksl. Vorgriff,
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mit den kursächsischen Bemerkungen von Anfang 1647 XI (Kopie: ebenda fol. 189–191;
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ebenda fol. 194–196’; ebenda fol. 198–202’), in dem in 13 Punkten u.a. diese Fragen be-
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handelt worden waren.
, seye, also het-
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ten sy auch ihre gedancken darüber hinwiederumb in aller geheimb zusammen auff’s papier
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gebracht und mir solche hiemit zuestellen wollen. Die zeit sey verloffen, die Schweden
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schon zu feldt und das friedenswerck habe sich seither auch mercklich gebessert. Ich könte
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mich ebenergestalt in diesem auffsaz ersehen und wan ich darüber mich mit deroselben
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weiter underreden wolte, wurden sy es genedigst gern geschehen lassen, dan man allezeit
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durch mündtliche conversation einander besser einnehmen und verstehen könnte, welches
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biß dato nicht also füeglich, wie sy gern gesehn hetten, geschehn mögen.

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Ich hab den bescheidt mit gebürender reverentz angenommen und mich erbotten, daß ich
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denselbn ebenergestalt verlesen und, wessen ich auch hierinnen etwa weiter bevelcht, gegn
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ihr churfürstliche [ durchlaucht] mich dem befundt nach gehorsamist vernehmen lassen, den
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originalbescheidt aber Ewer Kayserlicher Majestät alßobaldt bey aigener staffetta allerun-

[p. 6] [scan. 94]


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derthenigst einschicken und auch darüber Ewer Kayserlicher Majestät allergnädigsten be-
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velch erwarten wolte.

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Weilln ich nun auch hierinnen kein solche resolution, wie ihr churfürstliche durchlaucht
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mich in der ersten audientz vertröstet, daß sy sich nemblich auff meinen geheimbn vortrag
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also erkleren wolten, daß Ewer Kayserlicher Majestät zuversichtlich darmit wohl content
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sein könten, also erwarte ich umb so viel mehr Ewer Kayserlicher Majestät allergenedigste
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weitern resolution, wie ich mich in ein und anderm punct ferner zu verhalten. Underdessen
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will ich gleichwohl ihrer churfürstlichen durchlaucht, soviel an mir sein wirdt, remonstriren,
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daß sy auff diese weiß weder den frieden befürdern noch auch ihre selbstaigene landt und
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leüthe von denen geklagten kriegsbeschwernüssen erretten werden.

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