Acta Pacis Westphalicae III A 4,1 : Die Beratungen der katholischen Stände, 1. Teil: 1645 - 1647 / Fritz Wolff unter Mitwirkung von Hildburg Schmidt-von Essen
75. Deputation der katholischen Stände bei Trauttmansdorff Osnabrück 1647 Februar 13
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Deputation der katholischen Stände bei Trauttmansdorff
Osnabrück 1647 Februar 13
Bamberg A I fol. 829’–851 = Druckvorlage; damit identisch Bamberg B fol. 422’–423’,
Fulda II fol. 81. Vgl. ferner Kurmainz A Fasz. 19, Fasz. 20, Fasz. 22; Österreich A III
WFr XXXVII fol. 62–63; Österreich B II p. 206, Ba I und Bb II.
Stand der Friedensverhandlungen.
[In Trauttmansdorffs Quartier]. Vertreten: Bamberg, Kurbayern, Kurmainz, Würzburg und
Trauttmansdorff.
Die Deputierten berichten Trauttmansdorff den Verlauf ihrer Audienz bei
d’Avaux .
Darauff der herr graff antworttete, wolte mit seinen collegis hievon reden,
würde noch einen congress mit den protestirenden halten und dabey ihre
puncta völlig durchgehen und nachgehents einen ufsatz verfaßen, denselben
den churfürstlichen und den vornehmbsten furstlichen gesandten communi-
cirn undt extradiren.
Es findeten zwar dießelbe unter den punctis protestantium, so er nimmer-
mehr eingehen konte; dießelbe wolten in ecclesiasticis et politicis Caesari
leges praescribirn, indeme sie autonomiam beharren und die concurrentiam
Caesari verwaigern wolten extra causas fractae pacis et feudorum maiorum.
Die friedenstractaten bestündten in schlechten terminis und nit mehr wie
vorhero, wie er bereits den Maintzischen und Bayerischen communication
gethan. Herr conte d’Avaux hette ihme laßen andeuten , damit der punctus
satisfactionis Suecicae sich nicht stecke, könte die causa Palatina et Osna-
brugensis episcopatus von der satisfactionshandlung außgesetzt, jedoch dar-
innen bedinget werden, omnia invalida fore, nisi in hisce compositio et pax
insequatur. Dergleichen clausul seye auch in dem Brandenburgischen ver-
gleich , so nunmehr underschrieben und ihme zugestelt worden, einge-
rucket
Punkt 11 des Vergleichs über die Zession Pommerns vom 11. Februar 1647 (vgl. Meiern IV
S. 311 ).
Herr Bayerischer Dr. Krebs sagte, es mögte die Pfaltzische sach aber hier-
durch nicht also geschwindt zur richtigkeit kommen, hette bey Ihrer Excel-
lenz was particulatim anzubringen.
Es wurde auch der rerum iudicatarum, solche weren dem conte d’Avaux
recommendiret und von ihme, daß solche wol zu erhalten, geantworttet
sey, erwehnung gethan, bevorab da nicht alle Wirtembergische clöster zu
conservirn, wenigst diejenige, so per sententiam den ordinibus (bevorab in
camera Spirensi per pares utriusque religionis) advindiciret.
Der herr graff antworttete, das würde Reichenbach und St. Georgen sein,
welche excipiret, neben Kitzingen; fragte den herrn Wurtzburgischen, wo
das kloster Kitzingen gelegen.
Respondebat, fast mitten in der statt Kitzingen, annectebat informationem,
daß es niemaln in litem kommen und tanquam accessorium des pfandt-
schillings seye.
Herr graff replicirte, so were es ja ein ungereimbtes petitum, fals Brande-
burg solches praetendirn wolte; wan sie sich gravirt befündten, mögten sie
es wider ad iudicium kommen laßen.