Acta Pacis Westphalicae III D 1 : Stadtmünsterische Akten und Vermischtes / Helmut Lahrkamp

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Syndikatsersetzung

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Der bisherige Syndikus Lic. Heinrich Witfeld war am 17. November 1645, diesen morgen
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umb 3 uhren im Herrn entschlafen, wie Hollandt vermerkt hat.
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Ward in hac plena senatus congregatione (da niemand absens, ausbeschei-
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den juncker Lübbert Travelman zu Ebbeling, so gleichwol auch verschrie-
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ben, aber vielleicht aus verhinderung ausplieben) durch herrn burgermei-
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stern Dr. Plonieß solenniter proponirt und in bedencken gestellet, wie nö-

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tig des per obitum clarissimi ac praestantissimi domini licentiati Witfelts
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optime meriti vacirendes syndicat zu ersetzen, derwegen diese volle bei-
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sammenkunfft specialiter verordnet, umb darüber zu deliberiren und zu
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consultiren. Dieweil dan keine sonderlich qualificirte sich (seiner herrlich-
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keit wissens) bis daran angeben, außerhalb, daß ein außwendiger durch
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churfürstlich Trierische wie auch Paderbornischen herrn gesandten und
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cantzler Buschman als von trefflichen qualiteten und daß er in jure et
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praxi wol und sonderlich fundirt sein solle mit namen [ Bernhard] Widen-
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brugg, der rechten licentiat, fürstlich Paderbornischen vicecantzlers sohn,
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dergestalt, daß auch Ire Fürstlichen Gnaden von Osnabrug dessen person
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zum cancellariat zu erwehlen solten gneigt gwesen sein, recommendirt wor-
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den, so hette er, herr burgermeister Dr. Plonieß, sein schuldigkeit erachtet,
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denselben senatui iam congregato guter wolmeinung vorzuschlagen und
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zu recommendiren, umb darüber ihr bedenckens zu vernehmen, ob der-
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selbig annehmblich zu erachten oder aber einig besser qualificirter vorzu-
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schlagen, mit specialvermeldung dessen qualiteten, daß er in jure wollbe-
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schlagen, in praxi auch nit übel versirt, in verschiedenen hohen legationibus
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zum Kayserlichen hoff und sonsten angespannen und gebraucht, sonsten
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auch von denen qualiteten, so an einen guten gelehrten desiderirlich, von
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vielen gerümbt werde. Als nun der herr mitburgermeister, herr Henrich
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Herding, in seinem voto nicht allein dabei zugestimmet, sondern auch in
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specie angedeutet, welchergestalt die churfürstlich Tryerische alhie anwesen-
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de herrn gesandten nit allein, sondern auch herr Dr. Buschman, fürstlich
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Paderbornischer cantzler, bei seiner herrlichkeit sich persönlich angeben
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und die qualitates obgemelten herrn Widenbrüggen als zum syndicat dieser
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statt mehr dan gnugsam sufficient sonderlich hoch gerühmet hetten, so ist
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ad vota senatorum geschritten und daruff folgende vota erheilt worden:

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Domini consules herr Dr. Plöniß und herr Herding geben obgemelten
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herrn L. Widenbruggen ihr votum, denselben gnugsam qualificirt erach-
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tend.

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Herr Dr. Leisting stimmet auch mit zu uf herrn L. Widenbrüggen person,
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doch daß die bestallung erst zu examiniren.

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Herr Meier, kemmer, similiter consentit.

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Herr L. Kemner, richther: Dweil am syndico viel qualitates und requisita
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erfordert würdt, als nit allein eloquentia, sondern auch magna scientia cum
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praxi iuridica, daß auch ein syndicus conscientiosus sich nit corrumpiren
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lasse, und aber, ob solche qualitates, auch das alter und andere requisita an
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dem recommendirten befindlich ime zwar unbewust, da auch dessen person
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ime unbekant, so wolte er gleichwol sub conditione, dafern die von herrn
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burgermeisteren und herrn Trierischen und Paderbornischen abgesandten
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gerümbte qualitates sich also befinden mögten, sub ista confidentia in herrn
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L. Widenbrüggen annehmung zugestimmet haben, sonsten sich bedingend
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etc.

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Herr L. Viertenhalben: Dweil ime der vorgeschlagene herr L. Widenbrügge
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sowol seiner person als qualiteten halber zumahl unbekant, sei ime be-
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dencklich und könne darüber nicht votiren.

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Juncker Wilhelm Johan Stevening: Dweil ime des vorgeschlagenen herrn
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L. Widenbrüggen person und qualiteten a fidedignis sonderlich gerühmet
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worden, könne er ime seine stimme nit versagen, sondern gibt sein votum
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pro etc.

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Herr Dr. Bernhard Rottendorff: Dweil er vernommen, daß man lieber ein
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extraneum zum syndicat aus bewegenden ursachen uffzunehmen und dan
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des vorgeschlagenen herrn L. Widenbrüggen person und gute besondere
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qualiteten ime etliche zeithero wolbekant, gebe er demselben sein votum,
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achte ihne zu solcher verwalt- und bedienung gnugsam sufficient.

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Herr Henrich Schmits: Ob er wol uff des fürstlichen hoffgerichts assessoris
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herrn Dr. Schmits person zum vorschlag gedacht, dweil dannoch des herrn
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L. Widenbrüggen qualiteten sonderlich gerümet würden, gebe er ime auch
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sein votum.

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Herr L. Henrich Bünichman: Uff obvermeldte recommendationes quali-
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ficationes vertrawend, gibt auch sein votum consentiens.

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Herr Hermann Soeßt similiter, wie herr Bünichman.

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Herr L. Meinertz: Vermeinete nach beschaffenheit dieser statt und republic
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wol zween syndicos zu gehaben ein notturfft zu sein, und daß also erst ein
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intraneus ex gremio ob sonsten zu erwehlen, so der statt privilegien, Statu-
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ten sowol auch gildesachen kündig, und der erst, darnach herr L. Widen-
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brugge als extraneus anzunehmen.

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Herr Johan Heerde: Dweil er nit vermercke, daß jemand ex gremio es affec-
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tire, gibt er herrn L. Widenbrugge sein votum.

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Herr Loyßman: Ob er wol lieber uf einen ex gremio zugestimmet hette,
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dweil sich dannoch niemand herfürgethan gibt er uf angehörte gerühmbte
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qualitates vertrawend herrn L. Widenbruggen auch sein votum consentiens.
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Herr Dr. Römer: Uff herrn burgermeistern recommendation vertrawend
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gibt auch consentiens votum, jedoch adjunction nit undienlich achtend.

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Herr Peter Hegler: Dweil ime des recommendirten herrn vatters gute quali-
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teten wolbekant, also er pro filio wol praesumire, dat votum.

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Herr Otterstett similiter, adjunctionem rhatsam achtend.

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Herr Detten similiter.

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Herr Huge similiter, ob ers wol lieber etwas suspendirt zu werden gesehen
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haben solte.

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Herr L. Timmerschied: Syndicat requirire zwar viel qualitates, longam ex-
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perientiam praxim, doch uff der herrn plenipotentiariorum et dominorum
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consulum recommendation vertrawend, gibt auch votum consentiens.

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Herr Körding und juncker Christoff Travelman similiter, dant votum con-
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sentiens uf herrn L. Widenbrüggen.

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