Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1647 V 10
1647 V 10
Freitag Bericht Buschmanns: Auf seine Ausführung zum
Waffenstillstand hat Trauttmansdorff geantwortet, er laß ahn sein orth
gestelt, was fur motiven Ihre Churfürstliche Durchlaucht zur acceptation
bewogen, wolte nicht zweiflen, daß dieselbe ihre zue Ihrer Kayserlichen
Maiestet allezeit getragene lieb und gute affection einen alß den andern
weg continuiren werden. Er fur sein theyl und andere Kayserliche ministri
wurden deroselben allen gebuhrenden respect, gleich vorhin zutragen und
bey diesen tractaten, was zu ihrer stiffter conservation und besten immer
gereichig, sich euserist befleißen, wie er dan auch seine zuruckraiß nach
dem Kayserlichen hoff uber Bonn anstellen und Ihrer Churfürstlichen
Durchlaucht gebuhrend auffzuwarten willens seye. Buschmann: Daß
die iezige occupation und besetzung der plätze mit Kayserlichen völckern
Ihrer Maiestet nicht dienlich, [...] obs nit beßer, die orth in gute zu deoccu-
piren
Im Ulmer Vertrag hatte Kurköln die Verpflichtung übernommen, die ksl. Truppen zum
Verlassen der Stifter zu vermögen, andernfalls sollte die Gegenseite das Recht zur
gewaltsamen Vertreibung haben; die wichtigsten ksl. besetzten Festungen waren
Dorsten, Warendorf und Vechta. Vgl. J. Foerster S. 289ff.
.
Trauttmansdorff: Kurköln möge deshalb mit den Offizieren
verhandeln; vermaint, die sachen noch wol fureinander zu pringen sein
wurden, seyen ein mehrers zu besetzen nit befelcht alß Heinsperg, Siegberg,
Dorsten, Dortmund, Ham und Vechta. Den Wittgensteiner Vertreter
hat Buschmann nach einer Vollmacht der Gräfin als der eigentlichen
Kontrahentin Kurköln gefragt; dieser hat von seinem Herrn die Antwort
bekommen, daß unvonöten geweßen, ihme graffen von Wittgenstein mitt
solchem aprillen ryß zu begegnen, zumaln man leicht gedencken können,
das er von der gräfinnen keine volmacht hab, müßte man also nur sehen,
auff andere wegh sein bestes zu thuen. Wegen Weißenburg hat Trautt-
mansdorff geantwortet, daß res mehr nicht integra. – [...]
Bericht Préfontaines: Auf d’Avaux Bitten wollen die Mediatoren morgen
Trauttmansdorff wegen Osnabrück zusprechen. La Court schreibt, über die
Autonomie werde bald geschlossen werden können, wegen Osnabrück seyen
die Kayserliche mitt der alternation ganz im weichen
und besorge er, daß
der Vollmar unversehens in dießem und anderen sich erkleren werde;
Geheimabsprachen, wobei nach Aussterbens des Hauses Braunschweig dessen
Länder an Schweden fallen sollen. Nachricht, daß wegen Osnabrück die
Schweden zue der dritten alternativa, nemblich daß yedesmalß post duos
catholicos episcopos ein acatholicus folgen soltte, verstehen woltten.
Welches der d’Avaux für eine guete zeittung hieltte, und sehe man darauß,
waß bey den sachen constantia thuen köntte. [...] Und seye man gesichert,
wan nur die herrn Kayserliche bestendig verblieben, daß alßdan der
gantzer stifft bey den catholischen woll zu erhaltten. Welches der comte
d’Avaux zue dem end alßbaldt wissen laßen wollen, damitt I. H. G. die
nottörfft bey den herrn mediatorn und Kayserlichen vorbringen laßen
möchten. [...]
W an Merfeldt nach Eintreffen von Nachrichten über die Belagerung
Vechtas : Ob nit beßer sein möchte, zue salvirung des lands und effectu-
irung Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht intention beym Ulmischen
armistitio die sachen dahin zu behandlen, daß die plätze von den Kayser-
lichen völckeren evacuirt würden, und bis zum Eintreffen von Weisungen
aus Bonn schon mit Sparr deshalb zu verhandeln.
Westerholt/Drachter bei W: Sind zu entsprechenden Verhandlungen mit
Sparr nach Warendorf deputiert worden.
Waffenstillstand hat Trauttmansdorff geantwortet, er laß ahn sein orth
gestelt, was fur motiven Ihre Churfürstliche Durchlaucht zur acceptation
bewogen, wolte nicht zweiflen, daß dieselbe ihre zue Ihrer Kayserlichen
Maiestet allezeit getragene lieb und gute affection einen alß den andern
weg continuiren werden. Er fur sein theyl und andere Kayserliche ministri
wurden deroselben allen gebuhrenden respect, gleich vorhin zutragen und
bey diesen tractaten, was zu ihrer stiffter conservation und besten immer
gereichig, sich euserist befleißen, wie er dan auch seine zuruckraiß nach
dem Kayserlichen hoff uber Bonn anstellen und Ihrer Churfürstlichen
Durchlaucht gebuhrend auffzuwarten willens seye. Buschmann: Daß
die iezige occupation und besetzung der plätze mit Kayserlichen völckern
Ihrer Maiestet nicht dienlich, [...] obs nit beßer, die orth in gute zu deoccu-
piren
Im Ulmer Vertrag hatte Kurköln die Verpflichtung übernommen, die ksl. Truppen zum
Verlassen der Stifter zu vermögen, andernfalls sollte die Gegenseite das Recht zur
gewaltsamen Vertreibung haben; die wichtigsten ksl. besetzten Festungen waren
Dorsten, Warendorf und Vechta. Vgl. J. Foerster S. 289ff.
verhandeln; vermaint, die sachen noch wol fureinander zu pringen sein
wurden, seyen ein mehrers zu besetzen nit befelcht alß Heinsperg, Siegberg,
Dorsten, Dortmund, Ham und Vechta. Den Wittgensteiner Vertreter
hat Buschmann nach einer Vollmacht der Gräfin als der eigentlichen
Kontrahentin Kurköln gefragt; dieser hat von seinem Herrn die Antwort
bekommen, daß unvonöten geweßen, ihme graffen von Wittgenstein mitt
solchem aprillen ryß zu begegnen, zumaln man leicht gedencken können,
das er von der gräfinnen keine volmacht hab, müßte man also nur sehen,
auff andere wegh sein bestes zu thuen. Wegen Weißenburg hat Trautt-
mansdorff geantwortet, daß res mehr nicht integra. – [...]
Bericht Préfontaines: Auf d’Avaux Bitten wollen die Mediatoren morgen
Trauttmansdorff wegen Osnabrück zusprechen. La Court schreibt, über die
Autonomie werde bald geschlossen werden können, wegen Osnabrück seyen
die Kayserliche mitt der alternation ganz im weichen
der Vollmar unversehens in dießem und anderen sich erkleren werde;
Geheimabsprachen, wobei nach Aussterbens des Hauses Braunschweig dessen
Länder an Schweden fallen sollen. Nachricht, daß wegen Osnabrück die
Schweden zue der dritten alternativa, nemblich daß yedesmalß post duos
catholicos episcopos ein acatholicus folgen soltte, verstehen woltten.
Welches der d’Avaux für eine guete zeittung hieltte, und sehe man darauß,
waß bey den sachen constantia thuen köntte. [...] Und seye man gesichert,
wan nur die herrn Kayserliche bestendig verblieben, daß alßdan der
gantzer stifft bey den catholischen woll zu erhaltten. Welches der comte
d’Avaux zue dem end alßbaldt wissen laßen wollen, damitt I. H. G. die
nottörfft bey den herrn mediatorn und Kayserlichen vorbringen laßen
möchten. [...]
W an Merfeldt nach Eintreffen von Nachrichten über die Belagerung
Vechtas : Ob nit beßer sein möchte, zue salvirung des lands und effectu-
irung Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht intention beym Ulmischen
armistitio die sachen dahin zu behandlen, daß die plätze von den Kayser-
lichen völckeren evacuirt würden, und bis zum Eintreffen von Weisungen
aus Bonn schon mit Sparr deshalb zu verhandeln.
Westerholt/Drachter bei W: Sind zu entsprechenden Verhandlungen mit
Sparr nach Warendorf deputiert worden.