Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
Donnerstag

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25 Jovis] am Rande: Herr bischoff von Oßnabrukh bei unß wegen von Pfaltz Newenburg
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außschreibenden craißtags, 2. deß Portugiesen corpers, 3. den Churbairischen ver-
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weigernden tractaments.
Jovis, 19. huius, ist herr bischoff von Oßnabrukh mit
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dem thumbprobst von Paderborn

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Dietrich Adolf von der Recke.
auff den abendt zwischen 5 und 6 uhr zu
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unß in deß herrn grafen losament kommen . Bringt folgende 3 puncten vor:
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1. Communicirt ettlich zwischen dem churfürsten von Cöln und dem pfaltz-
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grafen von Newenburg deß craißtags halber gewexlete schreiben mit be-
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richt, das eintweder gar keine standte oder doch gar wenig auff den vom pfaltz-
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grafen bestimbten termin erscheinen, also sein intent nit fortgehen werde. Er
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wer der hoffnung gewesen, von denn ständen zu erlangen, daß sie ime com-
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mission ad congressus hosce aufftragen solte, alsdann hett er selbst hieher
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kommen wollen. 2. Communicirt ein schreiben vom feldtmarschall Gleen
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wegen deß Portugiesen cörper, begehrt guettachten, waß auff diß schreiben
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ze thuen. 3. Referirt, das ime wer vorkommen, ob solten die ambassadori
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allhie difficulteten machen, die Churbayrischen gesandten als ambassadori zu

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empfangen und da excellanza ze tractiren. Sollen deßwegen ein zusammen-
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kunfft gehalten haben. Sagen, sie hetten sich nichts irren ze lassen, das der
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Kayser daß decret pro electoribus geben, gienge sie nit [an], weren iedoch die
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churfürsten lang gnug darumb nachgeloffen. Begehrte von unß ze hören, ob
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wir waß von diser gefaßten resolution wüßten. Dann wan man es also be-
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harren wolte, so wurde es ein verhindernus der tractaten geben, weil gewiß-
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lich der herr churfürst in Bayern ehender seine gesandten wider zurukhfor-
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dern würde, als das inen solcher schimpff angethan werden solte.

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Wir haben darauff einen abtritt genommen und alsdann geanttworttet: 1. Wir
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bedankhten unß der beschehnen communication sowol deren churfürstlich
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Cölnischen schreiben an Pfaltz Newburg als des herrn feldtmarschalls von
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Gleen, hofften, es werde mit der craißversamblung kein noth haben und diß
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werkh vor sich selbst ersitzen bleiben. Wegen deß Gleenischen schreibens
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haben wir referirt, waß der Venetianer, wie obvermeldt, unß angedeüttet, und
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hielten also nothwendig, unsern collegis zu schreiben, daß, wa es nit bereits
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geschehen, sie es nochmaln thuen und bemeldtem herrn feldtmarschall an-
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fuegen solten neben remonstration der ursachen, warumb man es von
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kriegsbrauch wegen nit schuldig wer, daß man doch ex humanitate et beni-
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uolentia vel, ut vulgari verbo utar, cortesia die restitution thuen wolte und
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zwar aller befundner sachen. Dann sonst werdt die restitutio kein gratiam
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haben. Man müßte dißortts in allweg dahien sehen, daß die gegentheil nit
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non caussam pro caussa dissipandi congressus ergreiffen theten, etc. Und uff
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dise manier köndten Seine Fürstliche Gnaden auch den feldtmarschall von
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Gleen beanttwortten. In tertio puncto were unß dergleichen nichts zu ver-
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nemmen, außerhalb das die Spanischen, auch der nuntius von unß ze wissen
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begehrt, ob wir den Churbayrischen gesandten entgegenschikhen und sie vor
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churfürstliche gesandten halten würden, so wir mit ja beanttworttet. Im übri-
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gen aber wer unß von einiger difficultet deß tractaments im predicat, vil
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weniger das die ambassadorn ein assemblée deßwegen gehalten, nichts zu
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vernemmen kommen. Wir weren aber erbiettig, hierunder bei denn Spani-
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schen erkundigung einzulangen.

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