Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
Donnerstag

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10 An] am Rande: Ad Caesarem.
An Ihr Kayserliche Maiestät referirn wir wider-
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umb vom 14. diß die gehaltene procession pro felici tractatuum auspicio et
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fine, waßgestalt wir unß mit dem herrn nuncio wegen allerseits vornemmen-
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der legitimation ad tractatus underredt, und die visita und revisita mit dem
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Servient, item, waß vor ein differentz zwischen dem Venetianischen gesand-
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ten und dem conte d’Avaux in puncto curialium vorgeloffen, dabei auch die
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starkhe vercöstigung der Französischen gesandten von unß angeregt
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würdt [ 226].

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18 Von] am Rande: Osnabrugenses.
Von Oßnabrukh berichten die herrn Kayserlichen gesandten unß die ver-
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richte visita gegen dem Oxenstirn, mit beilag eines Kayserlichen schreibens
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über deß Salvii gegen den Langermann gehaltnen discurs, sub dato 11. diß
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[ 227].

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22 Nota] am Rande: Aduentus comitis Auerspergii.
Nota: Weil herr graf von Auersperg den 14. diß abendts selbst alher kom-
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men, ist diß schreiben nit beanttworttet worden. Die ursach aber seiner an-
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kunfft war, daß er unß bericht, worauff es mit der Denischen handlung
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stuende, geben und erinnern wolt, unß in kein haubtsechlich tractament mit
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dem gegentheil einzelassen, biß man aigendtliche nachricht erlangen
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möchte, waß der von Plettenberg zu Coppenhagen mit dem könig und
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reichsräthen möchte geschlossen haben.

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29 Bey] am Rande: Disceptatio de officiis legatis Coloniensibus exhibendis.
Bey seiner anwesenheit ist auch consultirt worden, waß über die im namen
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der herren Churcölnischen abgsandten durch den herrn thumbprobst zu
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Paderborn, herrn von der Reckh, und herrn bischofflich Münsterischen cantz-
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lern, den von Meerfeldt, bei dem herrn grafen von Nassau, angebrachte drei
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puncten ze anttwortten sein möcht: 1. Wie es die herrn Kayserlichen und
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andrer herrn gsandten mit entgegenschikhung und einholung der churfürst-
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lichen halten wolten. 2. Wann die herren Kayserliche von denn churfürst-
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lichen visitirt werden, wie sie es mit dennselben alsdann wolten halten.

[p. 108] [scan. 156]


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3. Ob den Kayserlichen herrn gsandten oder dem herrn nuncio der chur-
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fürstlichen volmacht ze übergeben.

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Auff den ersten ward conclusive darfür gehalten, daß man inen von unß,
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denn Kayserlichen gsandten, nit entgegen schikhen solt, solches mit beschei-
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denlichen rationibus decliniren, wann sie aber omnibus auditis nichts weni-
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ger uff ihrem proposito verharren wolten, sich rundt dahien erclären solt,
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daß man darein sine expresso Caesaris mandato nit willigen köndte, sondern
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es ad referendum nemmen müeßte, mit anzeig, daß es gleichwol übel lautten
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wolte, wann allein diser punctualitet halber einige verlengerung der tracta-
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ten solte caussirt werden, dann man sich ie nit zu erinnern, daß dergleichen
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iemals herkommen. Ad 2. wer ebenmässig nit herkommen, daß die Kayser-
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lichen gesandten den chur- und fürstlichen, wann von disen die Kayserlichen
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besuecht würden, die oberhandt ze geben. Doch wer von einem tempera-
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ment, wann etwan Ihr Fürstliche Gnaden, herr bischoff von Oßnabrukh,
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absonderliche visita verrichten wolte, zu reden. Ad 3., die churfürstliche con-
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stituirten kein statum absolutum ad tractandum, sondern dependirten a Cae-
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sare, und müßten die tractaten in Kayserlicher Maiestät namen gefürt wer-
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den. Also were auch unnoth, die churfürstliche vollmacht weiters als unß,
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denn Kayserlichen gsandten, auffzeweisen.

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Diß alles ist gleich eodem vespere von unß sembtlich mit denn Spanischen
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gsandten communicirt und deliberirt worden, wölche sich nun ebenmässig
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mit unserer meinung verglichen, gleichwol darfür gehalten, daß besser sein
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wurde, wann die churfürstlichen all’incognito hereinzekommen sich wür-
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den disponiren lassen, dann sonst auch zwischen inen und denn Franzosen
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mit dem entgegenschikhen difficulteten und unglegenheiten ze befahen. Die
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ursach aber, warumb die churfürstlichen dise anfrag an unß gelangen lassen,
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wurde dahien angezogen, daß dem Venetianischen gsandten von unß gleiche
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ehr erwiesen worden, da nun die churfürstliche sich ihrer praecedentz gegen
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der republic durchauß nit zu begeben gedächten, sondern da pari tractirt sein
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wolten.

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