Acta Pacis Westphalicae II A 1 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 1: 1643 - 1644 / Elfriede Merla
|:Nachdem leichtlich zu erachten, es werde sowol 〈Polen〉 als Dänemarck, wie auch
〈Churbrandenburg〉 zu merklichen schaden des gemeinen wesens hochlich beleidigen, wo
sie von den vor disen mit Salvius vorgewesten heimlichen friedenshandlung und dabei
disseits vorgeschlagenen mittel wegen halb Pommern ichtwas vernemen werden, und
aber zu befaren, es werden die Schweden solche nit allein den bei besagten interessenten
deshalben besorgenden unwillen und darauf folgendes mistrawen zu erweken, sondern
auch darumben gern offenbaren, damit, wan sie, die cron Schweden, bey dieser handlung
eben selbiges medium pacis wegen Pommern vorschlagen wird, es vielmehr auf disseits
gegebenen anlas, als das dieselbe vorhero dergleichen, wieder ire gegen den protestirtn-
den bis dato gebrauchte contestationes laufende gedanken gehabt habe, geschehen zu
seyn erscheinen moge, als wer mein meinung, das zu entflihung vieler inconvenientien
bey diesen passu instructionis also verfaren werden mochte, das nemlich der von Lizaw
unter dato Hamburg etwa ein funf wochen vorhero, als er mit den Salvius die erste
conferenz gehabt
Regenspurg befanden, ungefehr dis inhalts allergehorsamst schreiben thete: Nachdem er,
Lizaw, numer zum oftern versehe, das die cron 〈Schweden〉 wegen der anizo zu Regens-
purg vorhabenden und ihren bishero gehabten vornemen zuwiederlaufenden consiliis
anizo ein merklichen lust zum frieden habe, Salvius sich auch zum oftern unter der hand
verlauten lasse, das wo er, Lizaw, darzu plcnipotentirt sein, und man diseits lust zu frieden
und der cron Schweden pro satisfactione ein stuk von Pommern geben mochte, das er,
Salvius, gern deshalben mit ime in conferenz kommen und in der that erzeigen wolte, das
sie beide in der enge ebensovil und ehender volziehen werden, als was man hernachmals
weitleiftiger und schwerer schliesen mochte, als hette er, Lizaw, solches ihr Kayserlichen
mayestet gehorsambst erindern und versichern wollen, das, wo sie ihme dises wichtige
werk dergestalt allein allergnadigst auftragen theten, er ime solches ohn offension ainiges
menschen getrawe zu verrichten, massen dan er beglaubten leuten, die umb der könig-
lichen würden zu Dänemarck consilia wohl wusten, verständiget werde, das derselben,
wie auch 〈Churbrandenburg〉 dises medium pacis nit zuwieder were, weiln iehne durch
die mit 〈England〉 habende offensive und defensive verbundnus auch sonstn wider
Schweden sich bastand befunde, dise aber lieber ein stuk 124
gegeben werden muste, an stat annemben, als in diesen betrubten stand langer leben
wolten etc.. Hierauf aber muste gleichsfals die antwort von Regenspurg aus in zifer ein
18 tag vor der gehabten conferenz mit Salvius datirt in zifer gegeben, von den Lizaw aber
als in 〈Hamburg〉 presentirt und aigenhandig disciferiret, uns alhero mit den andern
uberschikt und auf diese weis eingerichtet werden: Ihr Kayserliche mayestet hetten sein
schreiben empfangen, daraus zwar gern vernomen, das Schweden sich zum frieden
geneigt erzeigte, konten aber nit glauben, das bey diser gestaltsamkeit der sachen ein
rechter ernst seye, zumal auch Pannir sich vernemen lassen, Salvius werde cum effectu
zur friedenshandlung allein niemals plenipotentirt werden, damit aber ihr Kayserlichen
mayestet kein apertur zu besten der christenheit ausschlagen auch durch dise conferenz
aufs wenigst ein merers liecht zu den kunftigen handlungen empfangen konnten, wann
sie dadurch penetrirt haben werden, wohin Schweden endlichen zielen moge, also
erlaubten ihme ihre Kayserliche mayestet, solche conferenz mit Salvius zu halten, schikten
ihme auch plenipotenz und ander notturft, jedoch mit den ernstlichen und gemessen
befelch, das er, Lizaw, verhero die sachen mit der königlichen würden zu Dänemarck ver-
mittelst dero ministrorum geburend communiciren, dero erinderung dabey in obacht
nemen und was also gehandelt, derselben nach und nach, zuforderist aber ir Kayserlichen
mayestet, gehorsambst berüchten solle, damit sie es mit merern bestand 〈Churbranden-
burg〉 selbsten zu wissen thuen mogen. Wann nun die erofnung besagter heimlichen
tractaten von Schweden geschehen, und es Dänemarck befrembt, derselben aber des-
halben an uns was bringen solten, so were von uns darauf zu antworten, es seye von
selbigen tractaten als ohn effectu und mit wissen ir königlichen würden gehandleten
sachen nit mehr zu reden, sie auch wurden deshalben mehrers als wir in sachen informirt
sein, solte es, wie es geschehn war, verneint werden, konten wier ohne unterlaes es mit
diesen zwo schreiben beweisen, die 〈Dänische〉
gegen Lizaw aufs hochste offendiret befindet, alsbald gern glauben und es auf ein particu-
lar gesuchte ehr, zumahln er in seinen schreiben die negotiation allein begert, ausdeuten,
er, von Lizaw, aber solche imputation liber tragen wird, als sehen, das das publicum ander-
gestald leyden solte etc.:| .