Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann

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Dieselben werden von ihren zue der armistitihandlung nacher Ulm deputirten ohne
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zweifel albereith bericht sein, daß die Französische und Schwedische daselbst nunmehr
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auch angelangt und waß nach solcher allerseits deputirten beschechnen zuesamenkhonft
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weiters vorgangen.

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Waß mich die meinige under dato deß 1. diss bericht, daß geruhen Euer Majestät auß der
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copeylichen beylag nr. 1 und under andern auch dies zu vernemmen, das weder die
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Französische und Schwedische noch vorderst Euer Majestät deputirte am ersten propo-
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niern, dise auch durchauß nit zuegeben wollen, daß die meinige solches in Euer Majestät
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und meinem namen verrichten, sondern, wan es geschehe, bey den Französischen und
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Schwedischen darwider zu protestieren sich erclert haben. Nun werden Euer Kayserliche
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Majestät auß demjenigen, waß an sye ich under dato des 25. Januarii negsthin

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Ausf.: RK FrA Fasz. 54e fol. 17–17’, 24–24’, 29, PS fol. 25.
in
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andtwordt abgehen lassen, außfiehrlich und gnädist vernommen haben, wie die feindt
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sich ie mehr und mehr versterckhen und ohne widerstandt progrediern, entgegen Euer
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Majestät und meine völckher numehr immerzue abnemmen, an quartiern und underhalt
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albereit grossen mangel und noth leiden und deßwegen in der nähe lenger nit beisamen
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stehen khönden, sonder nothwendig und zwar so weith außeinander gethailt werden
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miessen, das, wovern die feind wider gegen meinen landen oder auf die also weit
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außeinandern verlegte armaden gehen wurden, dieselbige so baldt nit wider zusammen
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khomen, ia wan diss schon bey zeiten geschechen khöndte, sye doch den feinden,

[p. 511] [scan. 587]


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zumahlen sye disen, deß grafen Gallaß bericht nach, nit gewachßen, under augen nit
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gehen dörffen, ich auch meinesthailß die mitel nit mehr habe noch wisse, wan ich schon
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Euer Mayestät und mein armada wider den gegen meine landt einbrechenden feindtsge-
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waldt brauchen wolte, dieselbe mit dem nothwendigen underhalt an vivers und fourage
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zu versechen, sondern beede armaden sambt meinen bißher noch in etwas erhaltnen
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wenigen landten und leithen darunder vollents zu grundt gehen miessen und daß ich
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derwegen, weilen khein anders mitel, mich, meine landt und leith vor gänzlichem
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undergang zu salvieren yberig, meinen zur armistitihandlung abgeordtneten anbevol-
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chen, solches alles Euer Majestät deputirten zu remonstriern, auch mit und neben ihnen
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sich aufs eüsserist zu bemihen, damit man, weiters unhail zu verhietten, zu einem
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generalarmistitio gelangen mög; welches der graf Gallaß, vermög der beylag nr. 2, selbst
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auch fir nothwendig gehalten und darauf hett handlen lassen, da Euer Majestät
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instruction

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Die ksl. Instruktion für Ehg. Leopold Wilhelm von Österreich (1614–1662) vom 11.
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Dezember 1646 (Druck: Nr. 168 Beilage [1]) war, mit wenigen Änderungen, auf Gallas
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(1584–1647) übertragen worden. Darüber hinaus hatte dieser am 9. Januar 1647 noch weitere
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Maßregeln erhalten (Konzept: RK KrA Fasz. 164 fol. 28–36’).
nit am weeg gestanden. Derowegen ich auf den fahl, da das generale
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armistitium wegen der von Euer Majestät den ihrigen erthailten instruction nit zu
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erhalten, meinen deputirten befohlen, das alßdan gleichwohln auf ein particulararmisti-
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tium fir mich, meine land und armada gehandlet und, so guet es sein khan, geschlossen
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werden solle. Weiln dan zu besorgen gewesen, es wurden die Französische und
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Schwedische, zumahlen sye ohnedas kheinen sonderbaren lusst zum armistitio haben,
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sonder bey ihren progressen mehrer vortel zu erlangen verhoffen, unverrichterdingen
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von Ulm wider abraisen und dadurch nit allein Euer Majestät und meine völckher, weiln
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sye, dero generalleitenandts bericht nach, den feinden nit bastant, auch zum fechten
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schlechten lust und mueth erscheinen lassen und noch darzue auß mangel deß underhalts
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weit außeinander ligen miessen, sondern auch meine landt und leith in die eisseriste
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gefahr und noth gerathen wurden, alß haben, solchem möglichist vorzuekhommen, die
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meinige, nachdem Euer Majestät deputirte nit zuegeben wollen, daß von ihnen auch für
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dieselbe und dero armada gehandlet werde, sonder darwider protestirt und sich von den
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meinigen selbst separirt, auß meinem befelch der particularhandlung albereit einen
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anfang gemacht

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Ihre erste Proposition (lat. Fassung vom 1. Februar 1647; dt. Fassung vom 4. Februar 1647;
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Druck: Londorp VI S. 183–184) hatten die kurbayerischen Ges. in Ulm am 4. Februar 1647
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den schwed. und frz. Ges. übergeben ( Egloffstein S. 158).
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Meinesthailß hette ich gern gesechen, wie ichs auch den meinigen also bevolchen, daß
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ein generale armistitium sowohl fir Euer Majestät und dero armaden alß auch fir mich
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und meine völckher hette mögen erhandlet und verglichen werden. Weiln aber deroselbe
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deputirte nit gewölt, sondern sich obberirtermassen contradicendo et protestando
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opponirt und separirt, so mueß ich es auch geschechen und dahingestelt sein lassen.

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