Acta Pacis Westphalicae I 1 : Instruktionen, Band 1: Frankreich - Schweden - Kaiser / Fritz Dickmann, Kriemhild Goronzy, Emil Schieche, Hans Wagner und Ernst Manfred Wermter
DIE FRANZÖSISCHEN INSTRUKTIONEN (1636–1643) BEARBEITET VON FRITZ DICKMANN UND KRIEMHILD GORONZY : 11 Zusatzinstruktion für die französischen Gesandten in Münster mit Konzeptionen eines Gesamtfriedens [1642]

[p. 150] [scan. 184]


1
11

Zusatzinstruktion für die französischen Gesandten in Münster mit Konzeptionen eines Gesamtfriedens

[1642]

3
In der Einleitung S. 12f. ist dargelegt, daß Richelieu wahrscheinlich gleichzeitig
4
mit der Arbeit am Entwurf B1 der Hauptinstruktion, also im August/September
5
1641, die Konzeption einer Zusatzinstruktion einleitete. Auf der Stufe B2 ist aus
6
der Hauptinstruktion eine Sektion herausgelöst worden

24
Die ausgeschiedene alte Sektion XIII, vgl. Nr. 6 S. 123ff. Sie gleicht im Verhältnis zur
25
Zusatzinstruktion bereits einem der sechs Versuche oder partys, in denen hier alle zu einem
26
Komplex gehörenden Fragen bestimmten Gesamtlösungen zugeführt werden.
, höchstwahrscheinlich mit
7
Rücksicht auf einen ähnlichen Abschnitt, eine party, der Zusatzinstruktion

27
In den Grundlinien stimmen die ausgeschiedene Sektion XIII (Nr. 6 S. 123 ff.) und das vierte
28
Projekt der Zusatzinstruktion (vgl. in Nr. 11 S. [155, 12–27] ) überein:

29
1. Frankreich erhält die Grafschaft Burgund und gibt Arras auf; es behält Hesdin und verlangt
30
die Schleifung von Bapaume.

31
2. Frankreich erhält die Grafschaft Roussillon; es macht seine Rechte auf Navarra geltend. –
32
Gerade in dem letzten Punkt zeigt die Zusatzinstruktion aber eine Wende an. Während Richelieu
33
in der alten Sektion XIII einen Verzicht auf die Rechte über Navarra nicht ausschloß, sogar als
34
nützlich bezeichnete, sofern er gegen andere Vorteile von gleichem Gewicht ausgesprochen würde,
35
besagt ein späterer Einschub in die Zusatzinstruktion umgekehrt, der Verzicht sei ausgeschlossen;
36
zwar könne er für den Augenblick von großem Nutzen sein, sei dem Staat im Hinblick auf die
37
Zukunft aber abträglich. Ähnlich übrigens die Aufzeichnung über die alten Rechte der Krone
38
Frankreich; vgl. in Nr. 12 (S. 161 ff.) S. [187, 24–26] , [188, 3–13] .
. Dabei
8
hat Cherré den einleitenden Satz der Sektion marginal an den Anfang der Zusatz-
9
instruktion übertragen

39
Vgl. die Texte S. [124, 7–12] und S. [152, 6–11] .
.

10
In dieser sogenannten Zusatzinstruktion werden fünf Konzeptionen eines Friedens-
11
schlusses sowie die Bedingungen eines Waffenstillstandes aufgestellt. Es entsprach
12
offenbar, wie ein ganz ähnliches Aktenstück von 1629 zeigt

40
Vgl. M. Avenel III S. 438ff., 8. oder 9. Oktober 1629: Divers partis auxquels le roy
41
donne pouvoir à M. le mareschal de Créquy et au S r Marini, son ambassadeur en
42
Piémont, de conclure la paix d’Italie avec le marquis de Spinola ou autre de la part
43
de l’Empereur, s’ils y condescendent. – Das Aktenstück umfaßt vier Projekte.
, der Arbeitsweise
13
Richelieus, den möglichen Wegen einer bevorstehenden Verhandlung im voraus
14
nachzuspüren.

15
Die Überlieferung ähnelt der des Aktenstücks Nr. 12 (einer Aufzeichnung über
16
die alten Rechte der Krone Frankreich); denn zur Zusatzinstruktion sind uns
17
nur Handschriften der B-Stufe, ein Entwurf und zwei Kopien dieses Entwurfs,
18
bekanntgeworden, alle drei unmittelbar bei dem entsprechenden Text der Haupt-
19
instruktion. Es fehlt eine Ausfertigung. Aber am Anfang der Zusatzinstruktion
20
steht eine ausdrückliche Zweckbestimmung für die Arbeit der französischen Ge-
21
sandten

44
Vgl. S. [152, 12–15] .
; und die Ausfertigungen der Hauptinstruktion erwähnen in der ab C1
22
erst erscheinenden Sektion XXII différents partys, die die Gesandten vorschlagen
23
könnten

45
Vgl. in Nr. 5 (S. 58 ff.) S. [117, 27–28] .
, was sich nur auf die Zusatzinstruktion beziehen kann. Nach diesen beiden

[p. 151] [scan. 185]


1
Stellen zu urteilen, hat die Zusatzinstruktion auch auf der C-Stufe Geltung besessen
2
und ist den Gesandten mitgegeben worden.

3
B1: AE , Corresp. pol. Allem. 15 fol. 411–418’.

4
Am Kopf der Handschrift von dem Kanzlisten, der die Entwürfe B1 und
5
wohl auch B2 der Hauptinstruktion später mit marginalen Kopfvermerken
6
versehen hat

25
Vgl. zu Nr. 5: Abschnitt B1 S. [29, 7–8] und B2 S. [31, 3–5] . – Zur Bezeichnung dieses
26
Entwurfs als B1 ist zu sagen: Handschriftlich hat er Verwandtschaft mit B1 der Haupt-
27
instruktion (Richelieu, Charpentier, Cherré. Ferner sind beide Stücke gleich zu datieren, d. h.
28
wohl nebeneinander im August/September 1641 begonnen worden (vgl. S. [13, 21–23] bzw. ab
29
S. [12, 12] ). – Aber B1 der Zusatzinstruktion ist im Unterschied zu B1 der Hauptinstruktion
30
– es wurde bis zur Unübersichtlichkeit korrigiert – so übersichtlich geschrieben, daß ein Rein-
31
konzept B2 nicht unbedingt erforderlich war. Deshalb hat es wohl auch auf der Stufe B2
32
Gültigkeit behalten, und man würde genauer von B1/2 sprechen.

33
Diese Doppelrolle wird insbesondere durch die Übertragung der einleitenden Sätze der allen
34
Sektion XIII (Nr. 6 S. [124, 7–12] ) in die Zusatzinstruktion (vgl. S. [152, 6–11] ) bewiesen.
35
Denn das kann, da Sektion XIII in B2 der Hauptinstruktion zunächst noch gestanden hat und
36
dort erst nachträglich ausgegliedert wurde, nur auf der Stufe B2 geschehen sein.
, die hier wie dort unrichtige Jahreszahl 1639.

7
Diesen Entwurf erwähnt bereits Avenel

37
M. Avenel VII S. 802.
. Er ist von Charpentier
8
geschrieben. Die marginal zugesetzte Einleitung, einzelne Zusätze sowie
9
das letzte, das sechste Projekt stammen von der Hand Cherrés. Richelieu hat
10
den Entwurf gelegentlich korrigiert.

11
Benutzt von F. Dickmann S. 551.

12
B3: BN, Mss., F. fr. 5202 fol. 95–108’.

13
Eine Kopie von der Hand Cherrés, enthalten in dem Dossier, das neben
14
der als B3 bezeichneten Handschrift der Hauptinstruktion die auch von uns
15
zusammen mit ihr veröffentlichten vier Dokumente enthält, darunter noch zwei
16
andere von der Hand Cherrés

38
Vgl. die Übersicht über das Dossier S. [31, 20–23] , 36–45; für die von Ch geschriebenen Stücke
39
S. [31, 23–24] , 46. – Vgl. zur Datierung des Dossiers B3: vor Juli 1642, S. [10, 10–15] .
. Die Kopie weist kleine textliche Ab-
17
weichungen von der Handschrift B1 auf und geht wahrscheinlich auf ein
18
nicht bekanntes Zwischenglied zurück

40
Wohl nicht auf eine Handschrift B2 der Zusatzinstruktion (vgl. S. [151, 29–36] ), sondern auf
41
das auch bei der Hauptinstruktion vermißte Zwischenglied vor B3 (vgl. Vorbemerkung zu Nr.
42
5, Abschnitt B3 S. [31, 25][32, 9] .
.

19
Benutzt von F. Dickmann S. 551.

20
B4: AE , Corresp. pol. Allem. 23 fol. 334’–338’.

21
Diese Kopie in einer Gesamtkopie des unter B3 beschriebenen Dossiers
22
stimmt mit B3 der Zusatzinstruktion überein.

23
Wir legen dem Druck entsprechend den Editionsgrundsätzen S. 36f. die späteste
24
Fassung, B3, zugrunde. Als Randzeichen für die Entstehung des Textes gilt durch-

[p. 152] [scan. 186]


1
weg B1. Über Korrekturen und Zusätze in B1 sowie die geringfügigen Abweichungen
2
von B3 gibt der Apparat Aufschluß. B4 bleibt wie die anderen Stücke des Dossiers
3
B4 unberücksichtigt.

4
B1
Divers

23
4 partis] So B3; B1: projects.
partis, selon lesquelz on peut accommoder les différens qui sont
5
entre la France et la Maison d’Autriche

6

24
6–15 Il est – de la Cour] Die ganze Einleitung hat Ch in B1 dem ursprünglich mit dem
25
Lemma und der ersten party (S. [152, 4–5] , 16) beginnenden, von Charp geschriebenen Text (vgl.
26
Vorbemerkung zu B1 S. [151, 7–9] ) auf dem Rande zugesetzt. Vgl. zur Textgeschichte des ersten
27
Abschnittes dieser Einleitung S. [152, 28–31] .

28
6–11 Il est remédier] Dieser Passus stammt fast wörtlich aus der von Ri konzipier-
29
ten Einleitung der als Nr. 6 S. 124 ff. gedruckten ausgeschiedenen Sektion XIII der Hauptinstruk-
30
tion (vgl. S. [124, 7–12] , 26–28. Für den Zusammenhang beider Stücke vgl. Einleitung S. 12,
31
12– [13, 20] , die Vorbemerkung zu Nr. 6 S. [123, 18–22] und zu Nr. 11 S. [150, 5–9] , 24–37.
Il est impossible de prévoir et de prescrire à quellescon-
7
ditions se peut conclure le Traité de la Paix, par ce que cela
8
deppend

32
8 des avantages] Im Marginaleinschub Ch in B1 ( vgl. S. [152, 24–26] ) hieß es ursprüng-
33
lich
genauso wie in der von Ri konzipierten Einleitung der ausgeschiedenen Sektion XIII ( vgl.
34
S. [152, 28–31] und S. [124, 9–10] ): des moindres ou plus grands avantages. 〈Ch〉
35
strich die im Text fehlenden Worte.
des avantages qu’on pourra prendre par les armes
9
sur les Espagnolz qui ne se réduiront jamais à la raison que
10
par le mauvais estat de leurs affaires et l’impuissance d’y
11
remédier.

12
Cependant, pour

36
12 n’envoier pas] Korr. Ch in seinem Marginaleinschub in B1 (vgl. S. [152, 24–27] ) statt eines
37
gestrichenen Ansatzes, von dem das Verb durch Streichung unleserlich geworden ist; zu entziffern
38
nur das darauf folgende l’esprit à.
n’envoier pas les Plénipotentiaires sans quelque

39
12 idée] Folgt gestrichener Ansatz Ch in seinem Marginaleinschub in B1 ( vgl. S. [152, 24–27] ):
40
de ce qui peut ( vgl. den endgültigen Wortlaut S. [152, 13] : de ce qui pourroit).
idée
13
générale de ce qui pourroit estre fait en ce sujet,

41
13 on] Hier folgen zwei gestrichene Ansätze Ch in seinem Marginaleinschub in B1 ( vgl. S. 152,
42
24–27): forme und a bien voulu.
on leur donne les projects
14
suivans, sans pouvoir de rien conclure que par les ordres particuliers qu’ilz
15
en recevront de la Cour.

16
Premier party

17
La Maison d’Autriche aiant souvent fait la Paix en retenant ce qu’elle
18
avoit conquis, lors que les Traitéz de Paix ont esté faicts pendant qu’elle
19
avoit des avantages dans la guerre, les Espagnolz ne sçauroient trouver à
20
redire à la proposition qui peut estre faite de faire la Paix à condition que
21
la France, après avoir tant perdu par les Traitéz passéz avec la Maison
22
d’Autriche, demeure en possession de ce qu’elle a conquis sur elle.

[p. 153] [scan. 187]


1
Par ce party le Roy retiendra la Lorraine, et la Maison d Autriche sera
2
obligée non seulement à ne rien faire en faveur de ceux qui y voudroient
3
troubler le Roy directement ou indirectement, mais en outre à assister Sa
4
Majesté, si on vouloit entreprendre quelque chose au préjudice de ce qui
5
sera arresté en cet article.

6
Pignerol demeurera entre les mains

37
6 du Roy] So B3; B1, Charp: de Sa Majesté.
du Roy avec l’eslargissement dont
7
il sera convenu avec Madame.

8
Les places du Piedmont occupées par les deux Couronnes dans les Estats
9
du Duc de Savoie seront rendues à Madame et mises en seureté.

10
Le Roy tiendra garnison dans la ville et citadelle de Casal, ainsy que les
11
Espagnolz font à Sabionnette, Piombino,

38
11 Corregio] Korr. Ri in B1 statt B1 ursprünglich: Monaco.
Corregio, et autres lieux

39
11–17 qui ne leurimportance] Textzusatz, bzw. ab S. [153, 12] : Et dont on
40
Marginalzusatz Ri in B1.
qui ne
12
leur appartiennent pas et dont on pourroit plus justement de-
13
mander
la restitution aux Princes ausquelz ces places appar-
14
tiennent
que celle de Casal, veu que Casal a esté volontai-
15
rement
mis entre les mains du Roy par feu M r de Mantoue,
16
et que son petit filz n’est pas en aage de conserver une place

17
de cette importance, et le Duc de Mantoue jouira librement de tous
18
ses revenus et de ses droicts, sans qu’il en soit rien diminué pour la garnison.

19
Enfin Sa Majesté demeurera en possession de toutes les places conquises
20
sur la Maison d’Autriche, tant ès Pays Bas que Luxembourg, Bourgoigne,
21
Roussillon, Alsace, et Alemagne.

22
Il semble qu’arrester le progrèz des armes de la France n’est pas peu faire
23
pour les Espagnolz dans le mauvais estat auquel sont leurs affaires, pourveu
24
qu’on trouve des tempérammens raisonnables pour ce qui est de la Cata-
25
logne et du Portugal.

26

41
26–29 Et il – pays] Zusatz Ch in B1, unter dem ursprünglichen Schluß der party.
Et il est à notter que, par ce que Sa Majesté nous a donné de Ses intentions,
27
signé de Sa main

42
Die als Nr. 2 S. 22f. abgedruckten Bemerkungen des Königs vom 2. Januar 1642 zu den Fragen
43
Richelieus hinsichtlich der Friedensbedingungen.
, Elle ne veut pas remettre les Catalans sous la subjection
28
du Roy d’Espagne au préjudice de la donation qu’ilz ont faite à Sa Majesté
29
de leur pays.

30
Second party

31
Le Roy retiendra la Lorraine ainsy qu’au premier party, si ce n’est qu’il
32
consente pour le bien de la Paix à donner quelque entretènement honorable
33
au Duc Charles ou, à cause de son humeur extravagante, à son frère.

34
Ce qui concerne l’Italie sera tout ainsy qu’il est porté dans le susdit party,
35
si ce n’est que la garnison de Pignerol sera limitée à 2 mile hommes dans la
36
ville, outre les 500 ordinaires de la citadelle.

[p. 154] [scan. 188]


1
Et qu’à l’esgard de Cazal, au lieu que par le premier party il y devroit
2
avoir tousjours une garnison françoise, payée aux despens du Roy, par ce
3
second elle y demeurera seulement jusques à ce que le Duc de Mantoue
4
soit en aage de pouvoir garder son bien luy mesme.

5
On peut aussy par ce second party s’abstenir de faire instance pour la
6
restitution de Sabionnette et de Corregio, ce qui est favorable aux Espagnolz.

7
Par ce second party, au lieu de retenir tout ce qu’on a conquis sur la
8
Maison d’Autriche, on

31
8 pourroit retenir] Korr. Ri in B1 statt B1 ursprünglich: retiendra.
pourroit retenir seulement Hesdin, Arras,
9

32
9 Len s] Textzusatz Ri in B1; zur Streichung an späterer Stelle vgl. S. [154, 33–34] .
Lens, Landrechy, et Bapaumes, et tout le pays d’entre d’eux, et une banlieue
10
ample au delà d’Arras.

11
Et en ce cas on restituera à l’Espagne

33
11 la Bassée] In B1 folgte ursprünglich noch Lens, von 〈Ri〉 beim Zusatz an anderer Stelle
34
gestrichen ( vgl. S. [154, 32] ).
la Bassée

42
La Bassée und Lens waren im August 1641 erobert worden (M. Avenel VI S. 859).
, à condition qu’il sera
12
réduit en vilage, Casteau Cambrésis, Danviliers, et les chasteaux qu’on tient
13
dans la Franche Comté.

14
A l’esgard de l’Empereur le Roy retiendra Saverne, Schlestat, Benfeld,
15
si on le peut avoir

43
Diese Einschränkung bezieht sich auf das von den Schweden besetzte Benfeld.
, Brissac, et un autre passage proche sur le Rhin, et les
16
lieux entre d’eux nécessaires au passage et à la subsistance des susdites
17
places.

18
Si lesdits lieux deppendent de l’Empire, le Roy en rendra la mesme
19
recognoissance que faisoient ceux qui en estoient Seigneurs auparavant.
20
Sa Majesté

35
20 pourroitrendre] Korr. Ri in B1 statt B1 ursprünglich nur: rendra.
pourroit par ce second party rendre Hagnau à l’Empereur,
21
comme aussy Colmar et Rhinfeld, en les faisant tomber entre les mains
22
du Duc de Bavières pour gage de la mutuelle union qui doit estre entre la
23
France et luy.

24
Quand au Roussillon,

36
24–30 s’il est – à propos] Zusatz Ch in B1, unter dem ursprünglichen Schluß der party;
37
statt dessen hatte B1 vorher nur: et à la Catalogne, on y prendra un tempéramment requis.
s’il est conquis lors qu’on traitera la Paix, la
25
justice et les intentions du Roy requièrent qu’on le retienne.

26
Pour ce qui est de la Catalogne, on y pourroit chercher quelque expé-
27
dient qui ne met point la liberté des Catalans en compromis.

28
Pour ce qui est du Portugal, le Roy n’estant aucunement obligé au Roy de
29
Portugal de faire la guerre pour sa deffense, Sa Majesté

38
29 demeurera] Im Zusatz Ch in B1 ( vgl. S. [154, 36–37] ) folgte ursprünglich ein wieder
39
gestrichener Ansatz: en l’estat auquel elle est sans obligation de faire ny pour …
demeurera en pleine
30
liberté

40
30 de faire] Korr. Ri in B1, im Zusatz Ch ( vgl. S. [154, 36–37] ), statt darin ursprünglich
41
nur: de.
de faire ce qu’Elle estimera plus à propos.

[p. 155] [scan. 189]


1
Troisiesme party

2
Pour la Lorraine, l’Italie, et l’Alsace, il n’y a rien à changer du second
3

31
3 party] Textzusatz Ri in B1.
party. Seulement ce troisiesme party aura-t-il cette différence qu’au lieu de
4
retenir Arras, Bapaumes, et Landrechy, on raseroit Bapaume et rendroit-on
5
Arras et Landrechy.

6
Moyennant la cession du Comté de Bourgoigne pour conjoindre ce qui
7
demeureroit

32
7 de l’Alsace] Von Ri hinter du Roy ( S. [155, 7] ) gestrichen und an dieser Stelle eingesetzt.
de l’Alsace entre les mains du Roy avec la Lorraine et la France.

8
Dans ce party le Roy pourroit encores céder les droicts qu’il a sur l’Isle
9
[Lille], Dunquerque, Graveline, et Bourbourg

44
Unweit Gravelines.
.

10

33
10–11 Pour ce qui – partis] Zusatz Ch in B1, unter dem ursprünglichen Schluß der party.
Pour ce qui est du Roussillon, de la Catalogne, et du Portugal,

34
10 comme] In B1, Zusatz Ch ( vgl. S. [155, 33] ): idem comme; B3 läßt idem aus.
comme
11
aux précédents partis.

12
Quatriesme party

13
Le quatriesme est que, la Lorraine,

35
13 Pignerol] In B1 folgt hier noch: l’Italie; B3 läßt das aus.
Pignerol, et l’Alsace demeurans selon
14
le second party,

15
on donnast à la France le Comté de Bourgoigne et le Charolois, les
16
Comtéz de Roussillon et de Cerdagne,

17
que le Roy, en retenant Hesdin et démolissant Bapaumes, remit Arras,
18
Lens, la Bassée, Cateau Cambrésis, Landrechy, et Danviliers,

19
qu’il cédast les droicts qu’il a sur ce que les Espagnolz ont usurpé de la
20

36
20 Navarre] Randnotiz Charp in B1, später wieder gestrichen: Ce party pour la cession de
37
la Navarre n’est pas faisable. Der Gedanke wird im Zusatz Ch unter der party ausgeführt;
38
vgl. S. [155, 23–27] ( bzw. 39–40).
Navarre, sur la chastelenie de l’Isle et les Seigneuries de Dunquerque, Gra-
21
velines, et Bourbourg,

22
et qu’on prit un tempéramment raisonnable pour la Catalogne et le
23
Portugal.

39
23–27 Mais ce party – consenty] Zusatz Ch in B1, unter dem ursprünglichen Schluß der
40
party, das einleitende Mais von Ri.
Mais ce party doit estre tenu pour nul, à cause de la cession des
24
droicts sur la Navarre

41
24 qui] Hier gestrichener Ansatz Ch im Zusatz Ch in B1 ( vgl. S. [155, 39–40] ): qu’il
42
[ geschrieben quil; davon bleibt qui] ne faict jamais.
qui ne doit pas estre faite, tant par ce

43
24 que] So B3; in B1, Zusatz Ch ( vgl. S. [155, 39–40] ), fehlt que.
que, quand
25
mesme on en pourroit présentement tirer une notable utilité, elle seroit
26
à l’avenir estimée préjudiciable à l’Estat et perdroit de réputation ceux qui
27
l’auroient consenty.

28
Cinquiesme party

29
Le 5. e est que la Lorraine, Pignerol, et l’Italie demeurassent comme il est
30
dit au second party,

[p. 156] [scan. 190]


1
qu’on donnast à la France le Comté de Bourgoigne et le Charolois, le
2
Comté de Roussillon et de Cerdagne,

3
que le Roy retinst Hesdin, Arras,

22
3 Lens ] Textzusatz Ri in B1; zur Streichung an späterer Stelle vgl. S. [156, 23–24] .
Lens, et Bapaumes, avec tous les
4
pays d’entre d’eux et une banlieue ample au delà d’Arras,

5
et que Sa Majesté

23
5 remette] In B1 folgte ursprünglich noch Lens et, von 〈Ri〉 beim Zusatz an anderer Stelle
24
gestrichen ( vgl. S. [156, 22] ). Vgl. für denselben Vorgang S. [154, 32–34] .
remette la Bassée, Cateau Cambrésis, Landrechy, et
6
Danviliers, Brizac et toute l’Alsace, soit à l’Archiduc

41
Hier denkt Richelieu wohl an die Tiroler Nebenlinie des Hauses Habsburg, der auch die vorder-
42
österreichischen Gebiete mit dem Elsaß gehörten.
avec une liaison avec
7
la France, laquelle aparemment ne peut estre qu’imaginaire, soit à M r de
8
Bavières, à condition de ne donner jamais passage par ledit Brizac et autres
9
places restituées contre la France

43
An eine Entschädigung Bayerns mit dem Elsaß dachte Richelieu schon 1639: vgl. M. Avenel
44
VI S. 627.
.

10
Outre ce que dessus la France sera obligée de prendre un tempéramment
11
raisonnable pour la Catalogne, d’autant plus aisé que le Roussillon qui est
12
contigu à la Catalogne demeureroit

25
12 au Roy] In B1 folgt noch ein gestrichener Absatz: En ce party la France ne céderoit
26
aucun de ses anciens droicts.
au Roy.

13

27
13 Pour ce – partis] So B3; statt dessen hatte B1, als Zusatz Ch unter dem ursprüng-
28
lichen
Schluß der party: Idem pour le Portugal que dessus.
Pour ce qui est du Portugal – idem comme aux autres partis.

14

29
14 Sixiesme] In B1 wird Charp hier von Ch abgelöst (vgl. Vorbemerkung zu B1 S. [151, 7–9] .
30
Vgl. aber noch einen späteren Einschub Charp: S. [158, 1–14] (dazu S. [158, 21–23] .
Sixiesme party de Trêfue
15
qui se peut convertir en Paix

16

31
16 Par ce party] Randnotiz Ch in B1, nach B3 übernommen: Ce party est proposé pour n’
32
obmettre aucune chose qui semble pouvoir establir le repos dans la Chrestienté, afin que,
33
s’il estoit [ B1: du tout] impossible de faire présentement une Paix, on voye, si on pourra
34
plus aisément parvenir à faire une Trêve non manifestement captieuse, comme sont toutes
35
celles de peu de durée que les Espagnolz ont proposées jusques à présent, non pour faire
36
cesser les troubles de la Chrestienté, mais pour se mettre en estat de les recommancer
37
plus que jamais et en sorte qu’au lieu qu’ilz y ont maintenant du desavantage ilz y
38
gaignassent à l’avenir.
Par ce party les choses doivent demeurer en l’estat auquel elles sont.

17
Cependant, par ce que

39
17 les Espagnolz ny nous] So B3; B1: ny les Espagnolz ny nous, die bessere Lesart.
les Espagnolz ny nous ne prétendons pas avoir
18
droit de retenir les places

40
18 du Piedmont] Textzusatz Ri in B1.
du Piedmont qui sont entre les mains des uns
19
et des autres depuis la mort du Duc Victor Amadée

45
Am 8. Oktober 1637; vgl. zur Sache S. [76, 44–47] .
, il faudroit les remettre
20
entre les mains de Madame avec les conditions requises à la seureté
21
desdites places.

[p. 157] [scan. 191]


1
Si ce pendant les Espagnolz veulent absolument retenir Verseil et Trin,
2
il y faudra consentir, la France retenant aussy Cannys avec les entrées des
3
vallées, et Carmagnolle

44
Vercelli, Trino, Cuneo, Carmagnola.
.

4
Quand à Cazal, il demeureroit entre les mains du Roy, Mons r de Mantoue
5
jouissant entièrement de ses revenus et de ses droictz.

6
Pour ce qui est de la Lorraine, le Roy demeurera en l’estat auquel il est
7
avec le Duc de Lorraine, tant en vertu des droictz de la guerre que de la
8
teneur des conventions faites avec luy, et ce pendant, outre la pension de
9
quarente mile escus que l’on donne à Madame de Lorraine, on donnera au
10
Duc

33
10 Charles] Textzusatz Ri in B1.
Charles deux cens mil livres.

11
Toutes les places que le Roy a conquises sur la Maison d’Autriche
12
demeureront entre ses mains pendant la Trêve qui sera de vingt ans.

13
Les seuretéz de la Trêve seront une ligue, tant des Princes d’Alemagne que
14
d’Italie, lesquelz s’obligeront de prendre tous les armes selon la façon, dont
15
il sera convenu, contre l’infracteur de ladite Trêve, ce qui devra estre
16
observé avec tant de religion que tous les intervenans en ladite Trêve se
17
sousmettront aux censures de l’Eglise au cas qu’ilz manquent à faire ce qui
18
sera porté par ledit Traité pour la conservation du repos de la Chrestienté,
19
auquel cas Sa Saincteté s’obligera avec le S t Siège pour luy et pour ses
20
successeurs, non seulement à décerner lesdites censures, mais à prendre les
21
armes contre l’infracteur dudit Traité.

22
Un article de ladite Trêve doit porter que, si auparavant qu’elle expire
23
on n’a peu convenir de la Paix, on s’assemblera de nouveau pour faire tous
24
effortz pour empescher qu’on n’en vienne aux armes, par quelque moyen que
25
ce puisse estre, et on ne pourra prendre lesdites armes qu’un an après qu’on
26
aura déclaré n’avoir peu trouver le moyen de venir à la Paix.

27
Quand à

34
27–29 la raison – à présent] Marginaleinschub Ch in B1, ursprünglich fortfahrend, dies dann
35
gestrichen: et sy les Espagnolz prétendent. Statt dessen hatte B1 ursprünglich: il faudroit par
36
ledit Traité qu’elle dcmeurast libre de la sujection d’Espagne, sans estre assujettie à la
37
France, en la protection de laquelle elle seroit seulement, comme aussy en celle de tous
38
les intervenans au Traité, sans que pendant ladite Trêve le Roy d’Espagne peust direc-
39
tement ny indirectement faire aucunes praticques pour en faire changer l’estat.
la Catalogne, la raison veut que, suivant la condition des Trêves
28
qui laissent les choses en l’estat auquel elles sont, elle demeure en l’estat
29
auquel elle est à présent.

30
Pour le Portugal il faudroit

40
30 aussy] So B3, laufender Text; aussy in B1 ursprünglich nicht notwendig (vgl. S. 157,
41
34–39, 30–32) und infolge des Einschubes Ch nicht zugesetzt.
aussy que les choses demeurassent en l’estat
31

42
31 auquel elles] So B3; B1: qu’elles.
auquel elles sont, convenant de certains juges pour examiner et décider le
32
droit

43
32 des parties] Hier ursprünglicher Schluß des Aktenstückes in B1 ( vgl. aber S. [158, 21–25] ).
des parties.

[p. 158] [scan. 192]


1

21
1 En suite] In B1 sind von der hier beginnenden, auf einem später zugelegten Blatt stehenden
22
Schlußbetrachtung die ersten Abschnitte von Charp geschrieben (in unserem Text S. [158, 1]
23
14. Darunter folgt der letzte Abschnitt (S. [158, 15–20] ) in sehr hastigen Schriftzügen von der
24
Hand Ch, wahrscheinlich zu einem späteren Zeitpunkt angefügt und gleichzeitig mit der an den
25
Charp-Abschnitten von Ch vorgenommenen Korr., die S. [158, 26–28] ausgewiesen ist.
En suite de tous ces projects, après les avoir bien considéréz, on peut dire
2
avec vérité

26
2 que maintenant] Korr. Ch auf dem zugelegten Blatt in B1 ( vgl. S. [158, 21–25] ) statt
27
Charp hier ursprünglich: que présentement; dafür setzte Ch zuerst: qu’en l’estat auquel on
28
est, dann que maintenant.
que maintenant on n’en sçauroit faire aucun qui ne soit chiméri-
3
que

38
L. Battifol S. 192, der diesen Satz nach dem Zitat von M. Avenel VII S. 803 anführt,
39
bezieht ihn einseitig auf den Gedanken einer Annexion des Elsaß, die Richelieu demnach als
40
»chimärisch« bezeichnet hätte. Er stützt damit seine These, daß Richelieu bis zu seinem Tode
41
nie an eine solche Annexion gedacht habe. Der Zusammenhang ergibt aber eindeutig, daß das
42
chimérique sich auf die Gesamtheit dieser projects bezieht, die nur wegen der augenblicklichen
43
Kriegslage, nicht aber für alle Zeit als chimärisch betrachtet werden. Man kann diese Ansicht
44
aber nicht einseitig nur auf eines der Projekte oder nur auf die Annexion des Elsaß beziehen.
, par ce que les affaires ne sont pas en estat qu’on puisse trouver un
4
tempéramment, par lequel elles puissent estre justement composées.

5
Elles sont présentement trop avantageuses pour la France et pour ses
6
alliéz à ce qu’ilz puissent sans infamie se relascher à ce que la Maison d’Au-
7
triche désireroit contre toute raison.

8
Et elles ne vont pas encores assez mal pour ladite Maison d’Autriche à
9
ce que l’Espagne puisse se résoudre aux restitutions qu’elle doit faire par
10
justice et sans lesquelles il ne peut y avoir de seureté en la Paix, qui ne sera
11
jamais stable et asseurée, si la Maison d’Autriche ne porte une juste peyne de
12
tant d’injustes entreprises qu’elle a fait jusques à présent par les armes, et si
13
l’Espagne n’est réduite au petit pied, c’est à dire en estat de ne pouvoir faire
14
le mal dont aparemment elle aura tousjours la volonté.

15
En quelque Traité qui se face, afin que Mess rs les Plénipotentiaires ne
16

29
16 rien – Sa Majesté] Korr. Ch im Ch-Abschnitt auf dem zugelegten Blatt in B1 ( vgl. S. 158,
30
21–25) statt: se tromper.
rien faire qui ne soit agréable à Sa Majesté, ilz auront

31
16 tout] Textzusatz Ch im Ch-Abschnitt auf dem zugelegten Blatt in B1 (vgl. S. [158, 21–25] .
tout l’esgard
17
qu’ilz doivent au mémoire cy après incéré, où Sa Majesté a mis de Son propre
18
mouvement ses intentions sur le sujet de la Paix, aussy judicieuses que celles
19
qu’il luy pleut déclarer à ses serviteurs sur le sujet de la guerre, lors qu’il fut
20
question de se résoudre à la faire,

34
20 lesquelles – incérées] So B3; in B1 schloß der von Ch geschriebene Abschnitt auf dem
35
zugelegten Blatt ( vgl. S. [158, 21–25] ), unrichtig bezogen: laquelle est aussy incérée cy après.
36
Darunter folgt noch eingestrichener Ansatz Ch: Toutes les deux, der wohl die im letzten Abschnitt
37
( S. [158, 17–18] , 18–20 ) erwähnten Dokumente betrifft ( vgl. dazu S. [158, 45–47] ).
lesquelles seront aussy cy après incérées

45
Die beiden als Nr. 1 und 2 S. 18 ff., 22f. gedruckten Dokumente, die der Haupt- bzw. Zu-
46
satzinstruktion abschriftlich als Anlagen zur Orientierung der Bevollmächtigten beigegeben
47
waren; vgl. die betr. Vorbemerkungen S. [17, 4–17] und [21, 4–24] .
.

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