Acta Pacis Westphalicae I 1 : Instruktionen, Band 1: Frankreich - Schweden - Kaiser / Fritz Dickmann, Kriemhild Goronzy, Emil Schieche, Hans Wagner und Ernst Manfred Wermter
DIE FRANZÖSISCHEN INSTRUKTIONEN (1636–1643) BEARBEITET VON FRITZ DICKMANN UND KRIEMHILD GORONZY : 6 Die in B2 ausgegliederte Sektion über den Friedensschluß mit Spanien
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Die in B2 ausgegliederte Sektion über den Friedensschluß mit Spanien
Wie S. [101, 26–32] ausgeführt, folgt in B1 der Hauptinstruktion auf Sektion XII ein
längeres Stück als Sektion XIII, das zunächst auch nach B2 übernommen wurde.
Dann wurde es in B2 aber herausgeschnitten und fehlt dort bis auf die letzten Zeilen
Vgl. S. [127, 22–25] bzw. –44.
Sie blieben erhalten, weil auf der Rückseite die nächste Sektion begann, d. h. der als
Nr. 7 S. 128ff. gedruckte ursprüngliche erste Teil der jetzigen Sektion XIII.
Denn mit der Ausgliederung der alten Sektion XIII wurden in B2 die Ziffern aller
folgenden Sektionen geändert; Sektion XIV rückte zur Sektion XIII auf usf.
Vgl. den Überblick über die Sektioneneinteilung auf der B- und C-Stufe S. [30, 26–40] .
Der Grund für die Ausgliederung liegt wohl darin, daß inzwischen, und zwar auf
der B1 und B2 entsprechenden Stufe, eine Zusatzinstruktion für die französischen
Gesandten entstanden war . Darin wurden verschiedene Möglichkeiten eines Ge-
samtfriedens aufgestellt, einschließlich einer Lösung, die der in der alten Sektion XIII
in den Grundzügen gleichkam
In der vierten party; vgl. in Nr. 11 S. [155, 12–27] . Über den Zusammenhang S. [150, 27–38] .
Ähnlichkeit mit der schon in B1 vorhandenen Sektion XI mitgespielt haben .
Wir drucken die ausgegliederte Sektion XIII in ihrer nur in B1 erhaltenen
Fassung, und zwar entsprechend den Editionsgrundsätzen S. 36f. die Endfassung,
unter Berücksichtigung des ursprünglichen Wortlauts im Apparat. Soweit sie von
Richelieu selbst hergestellt ist, wird sie, da keine spätere Handschrift vorliegt,
gemäß den orthographischen Grundsätzen S. 15f. buchstabengetreu wiedergegeben.
4 Section 13] Diese Sektion ist in B1 erst im Verlauf ihrer Entstehung bezeichnet worden,
d. h. nicht über dem ursprünglichen Anfang, sondern über dem nachträglich dafür von Ri entworfenen
Marginaleinschub (vgl. S. [124, 26–29] bzw. 7). Hier wurde sie bei der Unterteilung der Instruk-
tion nach Buchstaben mit M 〈Ri〉 überschrieben (vgl. S. [29, 17–19] , 34–35), später, nach
Streichung dessen, von Ri mit Section 13 (vgl. S. [30, 1–3] , 24–26). Die Sektion ist in ihrer
ursprünglichen Fassung von Charp geschrieben (vgl. S. [29, 10–11] , 22–25).
[Friedensschluß mit Spanien betr. Artois, Hesdin, Franche Comté, Elsaß und
Lothringen; Frankreichs Rechte auf Navarra und Anspruch auf Roussillon]
7–19 Il Est – Estats] Teils Marginal-, teils Textzusatz Ri in B1: marginal bis ein-
schließlich S. [124, 14] reconquis dans; bis einschließlich S. [124, 17] donner le Comte in den
ursprünglichen Text hinein, bzw. ihn einbeziehend; der Rest, S. [124, 17–19] , wieder marginal.
B1 lautete ursprünglich: Il Est impossible [ schon in der ursprünglichen Fassung von Ri;
vgl. S. [124, 7] ] de prévoir précisement à quelles conditions se peut conclure le Traicté de
Paix [ bis hierhin ist der Text im Marginalzusatz Ri nur wenig verändert; vgl. S. [124, 7–8] ].
Si cette campagne finit avantageusement, comme il est à désirer, apparemment les
Espagnols se rendront à la raison. S’ils avoient aussy quelque avantage qu’on ne peut
prévoir, ils se rendroient aussy plus difficiles.
On sçait que l’Artois leur est si cher qu’ils tenteront tout autre party pour pouvoir
conserver cette province; le Comté de Bourgoigne ne leur estant pas si précieux, Entant
quil Est destache du Corps de la Flandre [ Zeileneinschub Ri], il s’est espandu
quelque bruict qu’ils pourroient plus aisément condescendre à s’en relascher pour
conserver l’autre.
aquelles Conditions se peut Conclurre le Traitte de la paix,
parceque Cela deppend des moindres ou plus grands auan-
tages quon pourra prendre par les armes sur les Espagnols
qui ne se reduiront Jamais a la raison que par le mauuais
Estat de leurs affaires Et limpuissance dy remedier.
Il seroit a desirer quils voulussent laisser au Roy Ce quil
a reconquis dans le pays d’Artois. Mais Comme Cette prou-
ince leur Est chere, apparemment Ils
15 feront grande difficulté de] Korr. Charp im Textzusatz Ri in B1 ( vgl. S. [124, 26–28] )
statt Ri darin: ne voudront pas.
sen relascher.
16 Il] Korr. Ri aus il in der ursprünglichen Fassung von B1 ( dort abhängig vom vorangehenden
Satz der ursprünglichen Fassung: le Comté – si précieux; vgl. Text S. [124, 36–37] ) .
aisément condescendre à donner le Comte de Bourgongne pour
sauuer Lartois, a Cause que ledict Comte est destache du
Corps de la Flandre Et du reste de leurs Estats.
Bien que Ce Comté ne soit pas considérable par soy mesme, Entant
quil Est Joinct avec la Loraine et ce qui doit estre laissé au Roy en
Alsace comme passage necessaire a Brissac, Le Roy permet
Toutes fois a M rs Les plenipotentiaires descouter les propo-
sitions qui pourroyent leur Estre faictes sur ce Sujet, pour
tesmoigner le desir quil a de faciliter la paix.
En ce cas on pourroit rendre Arras et tout ce que nous aurons au delà,
pourveu que la Loraine, la Bourgoigne, Brissac, et ce qui est spécifié cy
dessus nous estre nécessaire en Alsace, nous demeurent.
Il est à remarquer qu’en ce party ou tout autre qu’on puisse faire, il faut
par nécessité qu’Hédin demeure au Roy, ce dont les Espagnols ne peuvent
pas faire difficulté, parce que bien qu’elle soit importante pour couvrir d’un
costé la frontière de Picardie, elle
Flandre.
Si on entre en ce dernier party, il faut obtenir le razement de Bapaume,
place de nulle considération pour les Ennemis, et dont la démolition leur est
plus avantageuse que préjudiciable, entant qu’elle peut beaucoup aider à
entretenir la Paix.
18 la Paix] Hier in B1 ursprünglich Schluß der von Charp (vgl. S. [29, 10–11] , 22–25)
geschriebenen Sektion. Charp fügte, wie das engere Schriftbild zeigt, später auf dem freigebliebenen
Stück der Seite den Passus an, der S. [103, 20–26] mit Fortsetzung S. [104, 9–11] gedruckt ist
und dem Text S. [103, 3] – [104, 11] entspricht. Dieser Passus betr. Katalonien und Portugal ist also
in B1 im Zusammenhang der hier gedruckten Sektion entstanden. Es ginge wahrscheinlich zu weit,
wollte man sagen: »als ein Teil dieser Sektion entstanden«, obwohl der Wortlaut am Anfang das
nahelegt: On ne parle point icy [icy, d. i. Section 13]. Denn wie Überlegungen an anderen
Stellen zeigen, ist die Unterteilung der Instruktion – zunächst nach römischen Buchstaben (vgl.
S. [29, 17–19] ), dann in bezifferte Sektionen (vgl. S. [30, 1–3] ) – etwa im Zeitraum der Nieder-
schrift der hier gedruckten alten Sektion XIII (vgl. S. [124, 20–24] ) und der Sektion XIV, Kata-
lonien (vgl. S. [128, 40] – [129,7] , [42–49] bzw. ab S. [128, 26] ), erfolgt. (Das S. [62, 26–31] Gesagte:
Ri habe die Sektioneneinteilung mit der nachträglich in B1 vorangestellten Sektion I begonnen, gilt
dazu zeitlich parallel.) Es liegt daher nahe anzunehmen, daß der Charp-Passus betr. Katalonien
und Portugal, der zu einem ganz neuen Thema überleitet, sich vor der Sektioneneinteilung an den
Abschnitt, den Ri dann als Section 13 bezeichnete, nur unmittelbar anschloß, ohne eigentlich
dazuzugehören, daß er ferner etwa bei der Sektioneneinteilung gestrichen wurde. Denn auf dieser
Stufe ist er (dazu S. [129, 44] – [130, 19] , S. [103, 40–45] ) in einer Abschrift in B1 mit einem an
viel späterer Stelle der Handschrift gestrichen überlieferten, im übrigen aber nachweisbar älteren Ch-
Passus betr. Katalonien und Portugal zu der sachlich entsprechenden Sektion XIV, Katalonien
(definitiv Sektion XIII), zusammengearbeitet worden, und zwar in umgekehrter Reihenfolge. Den
Charp-Passus hat man also im Hinblick auf diese gesonderte Sektion aus dem Zusammenhang des
hier gedruckten Textes gelöst (vgl. für seine spätere Stelle auch S. [132, 7–8] , 30–37).
Noch bevor er aber gestrichen wurde, schob Ri davor(!) durch Zeichen den Marginalzusatz
S. [126, 1] – [127, 10] ein (vgl. S. [126, 33–34] ). Entsprechend hat Ri den Anfang des Charp-Passus
verändert, so daß er sich organisch an den Marginalzusatz anschloß. Vgl. S. [127, 8–10] : … on
pourroit aysement accommoder les affaires de Catalogne a la Satisfaction
du Roy despagne, sans que les Catalans demeurassent mal Contents.
Vgl. darauf S. [103, 28–30] : Cependant M rs les plenipotentiaires ont a remar-
quer que ce poinct [Katalonien] ne doibt Estre traicte quapres que tous
les autres poincts usf.
Außer der Änderung des Anfangs hatte Ri bereits andere Korrekturen an der ursprünglichen
Fassung des Charp-Passus vorgenommen (vgl. S. [103, 20–26] mit S. [103, 28–36] ), als er in den neuen
Zusammenhang in B1 übertragen wurde (vgl. S. [103, 40–45] ), d. h. in die jetzige Sektion XIII,
an die S. [103, 3] – [104, 11] (bzw. S. [132, 6] ff.) entsprechende Stelle.
1–2 Il faut Examiner – perpetuelle] Hierzu Vorentwurf Ri in seinem Marginal-
zusatz in B1 ( vgl. S. [126, 33–34] ) , später gestrichen: Il sera mesme a Considerer, Si En
[ folgt durch Streichung undeutlicher Wortansatz] Consideration dun tel party On
pourroit Cimenter la paix En Sorte quelle [ En Sorte quelle wird in die
endgültige Fassung einbezogen; vgl. S. [126, 2] ] ne laissast auquune guerre …
asseuree Et
2–3 la France] Ri hatte in seinem Marginalzusatz in B1 ( vgl. S. [126, 33–34] ) zuerst an-
gesetzt : On, dies dann gestrichen und neu begonnen.
France pourroit renoncer aux droicts de la Nauarre.
Je scay bien que dabord cette renonciation semblera des-
auantageuse a beaucoup. Mais pouruueu quelle fut faicte
5– [127,4] En consideration – qu’un] Korr. bzw. Zusätze Ri in seinem Marginalzusatz
in B1 ( vgl. S. [126, 33–34] ) statt Ri hier ursprünglich: En eschange dautres auantages
Notables, On peut Soustenir quelle Seroit plus auantageuse pour oster
tout Sujet de Nouueaux troubles que prejudicables[!]. Un; Anschluß an
S. [127, 4] : des auantages.
Statt eschange setzte Ri consideration; die Worte bis Notables blieben stehen; hier
schob Ri ein: Et de pareil poids; die Worte On peut – auantageuse sind gestrichen
und wie S. [127, 1–2] : Ils pourroyent – Utile ersetzt; die Worte pour – troubles
blieben stehen; que prejudiciables. Un ist gestrichen; darüber beginnt der reine Zusatz
Cette difficulte – dire qu’un ( vgl. S. [127, 3–4] ) .
consideration dautres auantages Notables Et de pareil poids,
Ils pourroyent estre tels quau lieu destre praejudiciable Elle
Seroit Utile pour oster tout Sujet de Nouueaux troubles.
Cette difficulte merittant un plus grand Examen qui sera
faict ailleurs, Je me contanteray de dire qu’un des auantages
quil faudroit auoir En ce party Seroit la restitution du Rous-
sillon , affin que la France Et Lespagne fussent separees par
les
7 alpes] Korr. Ri in seinem Marginalzusatz in B1 ( vgl. S. [126, 33–34] ) statt Ri hier
ursprünglich: montagnes des Alpes.
du Roy, on pourroit aysement accommoder les affaires de
Catalogne
9–10 a la Satisfaction – mal Contents] Korr. Ri in seinem Marginalzusatz in
B1 ( vgl. S. [126, 33–34] ) statt Ri hier ursprünglich: au Contentement du Roy des-
pagne Et En Sorte que les Catalans En soyent Satisfaicts.
Statt au Contentement setzte Ri a la Satisfaction; statt Et En sorte setzte er
sans; statt En soyent Satisfaicts die Worte demeurassent mal Contents.
9–10 sans que – mal Contents] Diese letzten Worte sind in B2 von der anfangs hier
noch vorhandenen, später herausgeschnittenen alten Sektion XIII erhalten ( vgl. S. [123, 11–15] ) .
Darunter schließt sich in B2 noch ein weiterer Satz an: En ce cas l’affaire de la Catalogne se
pourroit terminer ainsy qu’il s’ensuit. Das ist wie folgt zu erklären:
Auch in B1 steht unter den Schlußworten des Marginalzusatzes Ri ( vgl. S. [126, 33–34] )
sans que les Catalans demeurassent mal Contents ( vgl. S. [127, 9–10] ) von der
Hand Ri noch der Satz: En Ce Cas laffaire de la Catalogne se pourroit
terminer aynsy quil sensuit ( ganzzeilig auf dem unteren Rand der Seite, im Unter-
schied zu dem halbzeilig geschriebenen vorangehenden Marginal zusatz Ri) . Zwischen beidem befindet
sich aber – nicht gestrichen – der Buchstabe N aus der früheren Buchstabenunterteilung ( vgl. S.
[29, 17–19] , 35–37 ) und das gestrichene Wort Section ( Charp, ohne Ziffer) . Demnach sollte
ursprünglich mit dem Satz En Ce Cas usf. die folgende Sektion ( Katalonien) beginnen. In
der Tat verwies ihn Ri in B1 durch Zeichen vor den von ihm korrigierten ersten Satz der Sektion
Katalonien: Cette prouince retourneroit sous la domination du Roy d’Espagne
usf. ( so beginnt die Ri-Überarbeitung der ursprünglichen Fassung des Abschnitts Katalonien, vgl.
S. [129, 25–29] bzw. –43; vgl. für die ursprüngliche Fassung S. [128, 26] – [129, 24] ) . Dann
wurden die Verweiszeichen hinter dem Satz En Ce Cas ( nicht vor dem Satz Cette prouince)
gestrichen; der Anfang der Sektion Katalonien fand in einer Abschrift in B1 seine weitere Umge-
staltung ohne den Einleitungssatz Ri En Ce Cas usf. ( vgl. S. [129, 44] – [130, 11] , S. 130,
22–30) . Ungestrichen blieb er in B1 aber stehen, so daß man ihn in B2 noch zur vorangehenden
Sektion hinzunahm, d. h. zu der hier gedruckten, in B2 später herausgeschnittenen Sektion: viel-
leicht irrtümlich, vielleicht aber auch, zumal in B1 das zwischenstehende Wort Section gestrichen
war, in der Absicht, den Satz als Überleitung zur nächsten Sektion zu verwenden.
Catalans demeurassent mal Contents.