Acta Pacis Westphalicae II B 5,1 : Die französischen Korrespondenzen, Band 5, 1. Teil: 1646 - 1647 / Guido Braun unter Benutzung der Vorarbeiten von Kriemhild Goronzy und Achim Tröster, unter Mithilfe von Antje Oschmann am Register
1. Memorandum Longuevilles, d’Avaux’ und Serviens für Ludwig XIV Münster 1646 November 24
Memorandum Longuevilles, d’Avaux’ und Serviens für Ludwig XIV.
Henri II d’Orléans, duc de Longueville (1595–1663), vertrat Frk. von Juni 1645 – Februar
1648 als Prinzipalges. auf dem WFK und führte in der ersten Jahreshälfte 1647, während
der Abwesenheit seiner Kollegen d’Avaux und Servien (vgl. Anm. 2 und 3), weitgehend
allein die Verhandlungen mit Spanien. Longueville, gebürtig aus einer illegitimen Seiten-
linie der frz. Dynastie Valois-Orléans, regierender F. und Gf. von Neuenburg (Neuchâtel;
vgl. Scheurer ), 1613–1618 Gouverneur der Picardie, seit 1619 der Normandie, war nach
dem Tod Bernhards von Sachsen-Weimar 1639 Befehlshaber dessen in frz. Dienst stehen-
der Truppen im Reich geworden, 1642 der frz. Truppen in Piemont. Nach dem Tod Kg.
Ludwigs XIII. 1643 gehörte er dem Regentschaftsrat des minderjährigen Thronfolgers
Ludwig XIV. an, dessen Befugnisse bald vom Parlement aufgehoben wurden. Während
seiner Anwesenheit auf dem WFK in latenter Opposition zur Regierung Mazarins, betei-
ligte er sich, nach seiner Rückkehr auf eigenen Wunsch nach Frk. 1648, als führendes Mit-
glied an der Fronde gegen diesen ( ABF I 672, 37–43; BU XXV, 81ff.; Guillaume ; Foisil ;
Tischer , 99–105).
Claude de Mesmes, comte d’Avaux (1595–1650), war vom 18. März 1644 bis zu seiner
Abberufung im Frühjahr 1648 Ges. auf dem WFK, wo er Frk. gemeinsam mit Longueville
und Servien vertrat. Vom 16. Januar 1647 an hielt er sich in Osnabrück auf, kehrte am 18.
März wieder nach Münster zurück und war erneut vom 3.-26. April 1647 zu Verhand-
lungen mit Kaiserlichen, Schweden und ev. Reichsständen in Osnabrück. Er entstammte
einer der wichtigsten Familien der noblesse de robe, wurde 1623 conseiller d’Etat, fungierte
1627–1632 als Ges. in Venedig, seit 1632 in Rom und dann in weiteren it. Staaten.
1634–1637 war er ao. Ges. in Dänemark, Schweden und Polen mit Kreditiv für die Reichs-
stände und vermittelte 1635 den schwed.-poln. Waffenstillstand von Stuhmsdorf.
1637–1642 weilte er als ao. Ges. im Reich mit Sitz in Hamburg, wo er 1641 den Prälimi-
narvergleich unterzeichnete. 1643 wurde er surintendant des finances; noch im gleichen
Jahr erfolgte die Ernennung zum Ges. auf dem WFK. Mit Servien reiste er zunächst zu
diplomatischen Verhandlungen nach Den Haag, die bis ins Frühjahr 1644 währten. Nach
seiner Abberufung vom WFK nahm d’Avaux am 9. November 1649 sein Amt als surinten-
dant des finances wieder auf, trat aber im Mai 1650 endgültig zurück, um sich ins Privat-
leben zurückzuziehen. Im September 1650 wurde er im Auftrag des Hg.s von Orléans
nochmals als Bevollmächtigter zu Friedensgesprächen mit Spanien entsandt, die aber schon
im Ansatz scheiterten ( ABF I 735, 28–40; II 460, 389f.; BU II, 496; Chéruel , Minorité IV,
154–157; Granges de Surgères III, 580f.; DBF IV, 832–837; Tischer , 105–118; zu sei-
nem Streit mit Servien 1644–1647 und dessen persönlichen und politischen Hintergründen
ebd. , 127–157; zu seiner Abberufung ebd. , 171–180).
Abel Servien (1593–1659), comte de la Roche-des-Aubiers, (ab 1652) marquis de Sablé et
Boisdauphin, seit dem 5. April 1644 frz. Ges. auf dem WFK. Am 29. Dezember 1646 aus
Münster abgereist, hielt er sich vom 8. Januar 1647 an zu Verhandlungen mit den Gst.
sowie dem Pz.en und der Pz.in von Oranien in Den Haag auf; er kehrte – nach Abschluß
des frz.-ndl. Garantieabkommens vom 29. Juli 1647 – am 7. August 1647 wieder nach
Münster zurück ( APW III C 2, 881 z. 3; Ogier , 191). Nach der Abberufung Longuevilles
und d’Avaux’ im Frühjahr 1648 vertrat er Frk. bis 1649 als alleiniger Ges. Als Kreatur
Mazarins auf dem WFK erhielt er von diesem über seinen Neffen Lionne Geheimanwei-
sungen und -informationen. Servien war 1616–1624 procureur général am Parlement von
Grenoble, 1618 conseiller d’Etat, 1624 maître des requêtes, 1628–1629 intendant de justice,
1630–1636 secrétaire d’Etat de la Guerre und 1631 ao. Ges. bei den Friedensverhandlungen
von Cherasco; 1634 wurde er in die Académie française aufgenommen. Servien fiel 1636 in
Ungnade und wurde erst unter Mazarin wieder mit politischen Aufgaben betraut;
1643–1644 reiste er mit d’Avaux in diplomatischer Mission nach Den Haag. 1648 wurde
er ministre d’Etat, 1653 surintendant des finances ( ABF I 955, 215–255; Granges de Sur-
gères IV, 276; Kerviler ; Enaux-Moret ; Isolle ; Tischer , 19ff., 119–126; zu seinem
Streit mit d’Avaux s. Anm. 2).
Münster 1646 November 24
Ausfertigung: Ass.Nat. 276 fol. 339–348’ = Druckvorlage. Duplikat [für Mazarin]: AE , CP
All. 62 fol. 329–337
Dorsal, fol. 337’: par le courrier Jacques. Die Ausf. wurde laut Aktenvermerk auf den Ko-
pien AE , CP All. 67 fol. 369A’ und AE , CP All. 78 fol. 403 hingegen par le courrier
Petitmaire (der laut [ nr. 10 ] am 29. November 1646 in Paris eintraf) übersandt und befand
sich daher offensichtlich nicht im selben Postpaket.
auf 1646 November 23 datiert. Druck: MN III, 344–354; NS III, 372–374.
Genaue Befolgung der königlichen Anweisungen. Überlassung der französischen Eroberun-
gen : zu verwendende Vertragsbegriffe, Präzisierung der betreffenden Ortschaften. Französi-
sche Bemühungen um Waffenruhe oder -stillstand für die Portugiesen und Eintreten zu ih-
ren Gunsten bei Schweden und Niederländern, jedoch bestehen die portugiesischen Gesand-
ten auf Inklusion in den Friedensvertrag; Rat zu militärischer Unterstützung Portugals bei
Scheitern der diplomatischen Vorstöße. Aussicht auf Lösung der Cadaqués-Frage in franzö-
sischem Sinne. In bezug auf die Garantie des Friedensvertrages durch die Generalstaaten,
die Casale-Frage und die zwischen Savoyen und Mantua schwebenden Streitigkeiten zu be-
obachtende Vorsicht; deren Regelung vor Vertragsunterzeichnung anzustreben. Verweis auf
Memorandum zu den Verhandlungen mit den niederländischen Gesandten; Warten auf Be-
richt Brassets über die Reaktion auf die französische Haltung zur Garantie in den General-
staaten ; französisches Bestehen auf ihrem unumschränkten Charakter. Sofortige Festlegung
des französischen Vorgehens in Sachen Casale wünschenswert, aber Aufschub der Durchfüh-
rung auf die Zeit nach Vertragsschluß möglich. Savoyen und Mantua: spanische Zustimmung
zur Exekution des Vertrages von Cherasco, jedoch wahrscheinliche Weigerung hiergegen von
seiten Mantuas; Bitte um Anweisung bezüglich der französischerseits zu leistenden Zahlung;
nachdrückliches Eintreten der Mediatoren für Mantua trotz der französischen Einwände ge-
gen eine Infragestellung der Bestimmungen des Vertrages von Cherasco; Bemühungen um
Übereinkunft mit Mantua in Münster, gleichwohl Anregung der Verlegung der Verhand-
lungen hierüber an einen anderen Ort. Betonung der französischen Friedensbereitschaft bei
gleichzeitigen Drohungen an die Adresse Spaniens und der Generalstaaten. Streben nach
genereller Garantie des französisch-spanischen Friedens durch eine Liga der italienischen
Fürsten. Mögliche Nennung von Schiedsrichtern zur Friedensexekution. Absicht, für die In-
teressen der Barberini und des Herzogs von Guise einzutreten. Tod des spanischen Thron-
folgers : geringe Wirkung der Warnung vor drohender Personalunion mit dem Reich bei den
niederländischen Gesandten; propagandistische Lancierung eines angeblichen Heiratspro-
jekts zwischen Ludwig XIV. und der Infantin durch Brun; Drängen der Spanier auf Sepa-
ratverhandlungen mit den Generalstaaten; geplante Zurückhaltung bei Heiratsvorschlägen
seitens der Kaiserlichen; größere Erfolgsaussichten derartiger Projekte nach Friedensschluß.
Bedeutung der Überlassung der französischen Eroberungen in der Toskana; Zerstreuung et-
waiger Einwände der italienischen Fürsten; nachdrückliche Vertretung der französischen An-
sprüche , in jedem Falle aber Durchsetzung zeitlich begrenzter Überlassung der Orte gemäß
Instruktionen beabsichtigt. Erwerb Léridas; gegenüber Spanien nicht abzuweisende Gegen-
seitigkeit des Grundsatzes der Überlassung der jeweiligen Eroberungen; Eintritt für die
Möglichkeit der Befestigung einbehaltener Plätze; Bedeutung Léridas bei einem Tausch Ka-
taloniens gegen die Spanischen Niederlande. Militaria. Mögliche Regelungen in Sachen Lé-
rida als Voraussetzung eines Vertragsschlusses; genaue Befolgung der königlichen Anweisun-
gen zu Lothringen.
La principale response qu’il eschet de faire auxdicts mémoires
remercié très humblement la Royne
Anna von Österreich, gen. Anne d’Autriche (1601–1666); Tochter Kg. Philipps III. von
Spanien (1578–1621, 1598 Kg.), 1615 Gemahlin Kg. Ludwigs XIII. von Frk., nach dessen
Tod 1643–1651 Regentin für ihren minderjährigen Sohn Ludwig XIV. ( ABF I 21,
418–458; II 14, 22–26; DBF II, 1309–1320; Dulong ; Kleinman ).
nostre conduite jusques aux moindres choses, est d’assurer Sa Majesté que
nous suivrons ponctuellement tous les ordres qui nous y sont donnez.
Nous n’oublierons pas, quand il sera parlé de la |:rétention des conques-
tes , d’y faire mettre les motz de «chastellenie» et «prévosté»:|, notamment
de celles qui sont marquées au mémoire du 5 de ce mois
APW [ II B 4 nr. 233 ] .
tirer de ceux qui sont sur les lieux une spécification encor plus ample que
celle qui nous a esté envoiée
Liste der frz. besetzten Plätze in den Span. Ndl.n, übersandt 1646 Oktober 26; Druck:
APW [ II B 4 Beilage 1 zu nr. 222 ] .
On se servira aussy des bonnes raisons comprises audict mémoire |: tou-
chant les Portugais:|. C’est avec beaucoup de prudence que l’on a com-
mencé d’insinuer |:à leur résident
comprendre dans le traicté, et que l’on a escrit à monsieur Lanier
Lanier, seit 1640 Vertreter Frk.s in Portugal ( Mazarin , Lettres II, 391; Prestage , 14). Ob
er den offiziellen Status eines Res. hatte, konnte nicht ermittelt werden; 1653 wurde er
erneut nach Portugal entsandt, diesmal nachweislich als ao. frz. Botschafter. Er war con-
seiller d’Etat ( Granges de Surgères III, 156f.).
faire autant auprès de leur roy
Johann (João) IV. von Portugal (1604–1656). Als Hg. von Braganza (seit 1630) war er im
port. Aufstand von 1640 ( Pérez Samper ; Valladares Ramírez , Rebellión) zum Kg. des
(seit 1580 in Personalunion mit der Krone Kastiliens verbundenen) Kgr.s Portugal erhoben
worden ( ABEPI I 133, 290f.; 477, 11–73; 480, 212; II 480, 107f.; RABE, 657–662).
ministres
Die port. Ges. auf dem WFK in Münster, wo Portugal 1646/1647 durch Andrade Leitão
und Pereira de Castro vertreten wurde. Sie hatten keinen offiziellen Gesandtenstatus,
sondern standen unter dem Schutze der Franzosen ( Prestage , 15–29; Brasão ; Pérez
Samper , 396–406; Cardim ). Daneben gab es auch einen nicht allgemein anerkannten
port. Res. zu Osnabrück, der aber erst später dort eintraf und daher hier nicht gemeint
ist: Soares de Abreu. – Dr. Francisco de Andrade Leitão (gest. 1655), 1641 Ges. in England,
1642 bei den Gst. ( ABEPI I 49, 145–148; GEPB II, 547f.; Roma du Bocage I, 228). –
Luís Pereira de Castro (1582–1649), 1643 port. Botschafter in Paris ( ABEPI I 723,
198–201; GEPB XXI, 211; Roma du Bocage I, 258). – Cristóvão Soares de Abreu ( Sua-
rez de Abrey) (gest. um 1684) war Jurist und kgl.-port. Beamter; als Nachfolger des 1645
verstorbenen Dr. Rodrigo Botelho de Moraes wurde er zum port. Res. in Osnabrück er-
nannt , nahm die Reise jedoch nur widerwillig im August 1647 auf sich; zuvor war er 1641
port. Gesandtschaftsekretär in Frk. gewesen und kehrte als port. Res. 1648–1651 dorthin
zurück ( ABEPI I 4, 88, mit Todesjahr 1648; Roma du Bocage I, 263; Brasão , 528, 539;
APW III D 1, 346 z. 24; Cardim , 294, 309).
leurs affaires et le besoing qu’ilz ont de la France ne semble requérir:|.
Nous ferons bien tout ce qui nous sera possible pour mesnager |:une trêve
ou cessassion d’hostillitez pour un an s’il se peut, ou du moins pour six
mois:|, et desjà nous en avons |:parlé aux Hollandois
Seit Januar 1646 waren die sieben Provinzen der Gst. auf dem WFK durch acht Ges. ver-
teten : Meinerswijk für Gelderland, Mathenesse und Pauw für Holland und Westfriesland,
Knuyt für Seeland, Nederhorst für Utrecht, Donia für Friesland, Ripperda für Overijssel
und Clant für Groningen ( Waddington , Provinces-Unies II, 165–169; Blok IV, 515f.;
Poelhekke , 1–4; APW II B 3 nr. 58; Kaster / Steinwascher , 222–237). Sofern die Ges.
unter mehreren Namen bekannt sind, werden sie hinfort unter dem in den frz. Korrespon-
denzen gebräuchlichen zit. – Barthold van Gen(d)t (gest. 1650), heer van Loenen und
Meinerswijk, wurde 1625 raad und rekenmeester von Gelderland, 1640 ambtman von
Bommel, Tieler- und Bommelwaarden. Er war ein Anhänger des Pz.en von Oranien
( BAB 255, 174–180; NNBW VI, 558f.). – Johan van Mathenesse (1596–1653), heer van
Mathenesse, Riviere, Opmeer und Souteveen ( BAB 446, 386–392); er nahm nach dem
21. März 1647 in Den Haag als Kommissar an den Garantieverhandlungen mit Servien
teil (s. Anm. 9 zu nr. 64). – Dr. Adriaen Pauw (1585–1653), heer van Heemstede, war
zunächst Kaufmann in Amsterdam und unternahm seit 1618 verschiedene diplomatische
Missionen, u.a. ins Reich und nach Frk. 1627 wurde Pauw raad und rekenmeester der
Domänen von Holland und Westfriesland, 1631 raadpensionaris und grootzegelbewaar-
der von Holland und Westfriesland. Er war ein Gegner des Hauses Oranien ( BAB 522,
371 und 377–393; NNBW X, 714–717; Elias I, 192f.; Groenveld , Pauw). – Johan de
Knuyt (1587–1654), Rat des Pz.en von Oranien, war Ges. der Gst. für die Provinz Seeland
und für das Haus Oranien auf dem WFK ( BAB 375, 319–344; DBA I 674, 55). – Godard
van Reede (1588–1648), heer van Nederhorst, Kortenhoef, Horsterweerd, Vreeland und
Overmeer, war ein Anhänger des Pz.en Friedrich Heinrich und ein Befürworter der Alli-
anz mit Frk. ( BAB 559, 169–174; NNBW III, 1025f.). – Frans van Donia (gest. 1651), ndl.
Staatsmann ( BAB 193, 137–141). – Willem Ripperda (um 1600–1669), heer van Hengeloo,
Boekeloo, Buxbergen und Rijssenberg, war ein Anhänger des Pz.en von Oranien ( BAB
570, 287–291; NNBW VI, 1192f.). – Adriaan Clant tot Stedum, Westeremden und Gars-
huizen (1599–1665), heer van Nittersum ( BAB 142, 296–302; 645, 181; NNBW III, 218f.).
rendre favorables s’ilz estoient satiffaictz sur le point du Brésil
Die Niederländer bemühten sich während der ersten Hälfte des 17. Jh. erfolgreich darum,
in Südamerika Fuß zu fassen, und eroberten seit 1624/25 sukzessiv wichtige Städte, Land-
schaften und den größten Teil des für die Zuckerproduktion wichtigen nordöstlichen Kü-
stenstreifens Brasiliens; ihre Expansion machte v.a. seit 1630 (Einnahme von Pernambuco)
und unter Johann Moritz Gf. von Nassau-Siegen (1604–1679; Renkhoff , 559 nº 3074),
der 1637–1644 Generalgouverneur von Ndl.-Brasilien (gen. Neu-Holland) war, wichtige
Fortschritte; die Niederländer dominierten nunmehr den europäischen Zuckermarkt (zu
ihren diesbezüglichen Ambitionen 1647 vgl. auch nr. 336), für den Brasilien von heraus-
ragender Bedeutung war. Damit drangen sie in port. Interessengebiet vor und eroberten
in einer von 1598/99–1663/69 währenden, auf vier Kontinenten und sieben Meeren aus-
getragenen Auseinandersetzung (daher die Begriffe global struggle und First World War
bei Boxer , 106) große Teile des bis dahin port. Kolonialimperiums – nicht nur ( vorüberge-
hend ) in Brasilien, sondern auch (dauerhafter) in Westafrika, in Ostasien ( Subrahmany-
am ) und andernorts (zusammenfassend Mauro , 684f.). Die Konzentrierung des ndl. Er-
oberungsdranges auf den port. Kolonialbesitz war jedoch nicht genuin durch dessen Per-
sonalunion mit Spanien begründet. Trotz des am 12. Juni 1641 geschlossenen und ein Jahr
später ratifizierten zehnjährigen Waffenstillstands zwischen den Gst. und Portugal
(Druck: DuMont VI.1, 215–218) kamen die Feindseligkeiten zwischen beiden Mächten
im Nordosten Brasiliens nicht zum Erliegen. Seit Juni 1645 brach der militärische Konflikt
im Zuge einer von Portugal unter der Hand unterstützten Revolte kath. port. Plantagen-
besitzer gegen die calv. ndl. Kolonialherren wieder in aller Schärfe aus. Die Niederländer
hatten Ende 1645 die Kontrolle über fast den gesamten Norden Brasiliens verloren und
nurmehr Recife sowie einige Festungen unter ihrer Herrschaft. Nachdem sie sich 1648 in
ihrer Hoffnung enttäuscht sahen, ihr Friede mit Spanien würde ausreichend Kräfte freiset-
zen , den Aufstand niederzuwerfen, mußte die Westindische Kompanie 1654 (Kapitulation
von Recife) ihre brasilianischen Eroberungen aufgeben ( Netscher ; Wätjen ; Boxer ,
106–127; Israel , 934–956; Valladeres Ramírez ). – Als Servien Ende 1646 in die Ndl.
aufbrach, war das ndl.-port. Verhältnis sehr gespannt, denn man war dort in den Besitz
von Briefen gelangt, welche die Kooperation zwischen dem Kg. von Portugal und den
Aufständischen in Brasilien belegten; neben der versuchten Plünderung des Hauses des
port. Res. in Den Haag war es daher am 24. Dezember 1646 und am 22. Januar 1647 zu
Beschlüssen der Gst. gekommen, die zwar nicht konkret und ausdrücklich Portugal den
Krieg erklärten, die Offiziere der Westindischen Kompanie jedoch allgemein ermächtig-
ten , gegen jeden Vergeltung zu üben, der der Kompanie Schaden zufüge ( Netscher ,
153f.); zu den port.-ndl. Verhandlungen von November 1646 bis Juni 1647 vgl. auch Haar ,
83–91, zur umfangreichen ndl. Pamphletliteratur dieser beiden Jahre gegen Portugal ebd. ,
113ff.
ambassadeurs de ce roy qui:| sont à Munster s’emploient à |:demander
plutost une chose qu’ilz n’obtiendront pas, qui est d’estre compris au
traicté, qu’à chercher les moyens de se deffendre contre leur ennemi et à
tirer du secours des princes de qui ilz en peuvent espérer:|. Nous ne lais-
serons pas de faire cet office pour eux, |:et de travailler auprès des Sué-
dois
Schweden war auf dem WFK durch die Ges. Oxenstierna und Salvius vertreten. Johan
Axelsson Oxenstierna (1612–1657), Sohn des Reichskanzlers Axel Oxenstierna (s. [ Anm. 8 zu nr. 9 ] ), studierte in Leiden und Oxford, wo er 1633 Magister wurde. 1635 nahm er an
den Verhandlungen zum schwed.-poln. Waffenstillstand von Stuhmsdorf teil. Oxenstier-
na , 1640 zum RR ernannt, war 1649–1652 Gouverneur von Pommern und wurde 1654
Reichsmarschall und Kanzler der Universität Greifswald ( SBA: B-232: 239–265; Gil-
lingstram , 473; SMK V, 685f.; Kaster / Steinwascher , 214f.). – Der Jurist Dr. Johan Ad-
ler Salvius (1590–1652), 1629 geadelt, 1651 FH., war nach seinem Studium in Schweden,
dem Reich und Frk. seit 1622 diplomatisch tätig, darunter mehrmals im Reich. 1634 wurde
er Hofkanzler und GR , 1648 RR. Er hielt sich vom 2. November – 1. Dezember 1646 in
Münster auf ( SBA: B-002: 326–357 und 359f.; B-280: 187–208; B-388: 311–388; Boëthius ;
SMK I, 17f.; Elgenstierna I, 48f.; Lundgren ; APW [ II C3, XXXV ] ; Kaster / Steinwascher ,
216f.).
nous est marqué. En un mot, quand nous ne réussirions point dans ceste
poursuitte, |:ni auprès des Suédois ny auprès de Messieurs les Estatz:|,
c’est très prudemment que l’on se |:prépare à la cour d’assister lesdicts
Portugais:|, estant à nostre opinion hors de doute que la |:conservation
de cet Estat sera doresnavant un des plus considérables intérestz de la
France:|, et auquel on doit s’appliquer avec autant de soing.
On aura veu par divers escrits que nous ne nous sommes pas contentez
de |:désigner Cap d’Aguet , mais que nous l’avons nommé expressé-
ment :|
Die Forderung nach Cadaqués war, nachdem man sich zuvor z.T. geographischer Um-
schreibungen bedient hatte, zuletzt im frz. Schriftsatz als Antwort auf den am 22. Okto-
ber 1646 erhaltenen span. Schriftsatz, [Münster] 1646 Oktober 25 (Kopie, mit Kommentar
der frz. Ges. : Ass.Nat. 276 fol. 281–282 = Beilage 1 zu APW [ II B 4 nr. 226 ] ; Druck: Siri
VIII, 921ff., it. ÜS), explizit formuliert worden.
Vgl. das Memorandum Longuevilles, d’Avaux’ und Serviens für Ludwig XIV., [Münster]
1646 Oktober 29 (Druck: APW [ II B 4 nr. 228 ] ).
poinct sera arresté selon le désir de Leurs Majestés.
Nos sentimens sont entièrement conformes à ce qui nous est mandé tou-
chant les |:précautions que nous devrons prendre tant avec Messieurs les
Estatz que sur le point de Cazal
Casale, Stadt und Festung im Hgt. Montferrat, seit 1630 frz. besetzt ( Zedler V, 1204f.;
Bazin II, 195f.; Oresko / Parrott ). – Die frz. Ges. hatten ihre diesbezüglichen Forderun-
gen in ihrem Project d’article touchant Casal donné aux ambassadeurs de Messieurs les
Estatz, [Münster] 1646 November 3 (Kopie, mit anderem Lemma: Ass.Nat. 276 fol.
310–313 = Beilage 1 zu APW [ II B 4 nr. 234 ] ; Resümee bei Tischer , 378 Anm. 224) zu-
sammengefaßt und am 16. November 1646 bestätigt (vgl. [ Beilage 3 zu nr. 2 ] ). Ihr Entwurf
sah vor, daß in Casale dreißig Jahre lang eine zu einem noch zu bestimmenden Teil von
Frk. und zum anderen Teil von Venedig besoldete, auf den Hg. von Mantua zu vereidi-
gende Schweizer Garnison stationiert werden sollte, die sich zur Aufrechterhaltung des
Status quo zu verpflichten habe; bei span. Vertragsbruch sollte sie einer frz. Garnison wei-
chen ; der Hg. und die Regentin sollten des weiteren versichern, den Fall des Montferrats
oder Casales an Spanien zu verhindern. Dagegen hatte der span. Schriftsatz als Antwort
auf den am 25. Oktober 1646 übergebenen frz. Schriftsatz, [Münster] 1646 November 11
(Kopie: Ass.Nat. 276 fol. 314–315 = Beilage 1 zu APW II B 4 nr. 250), die Unterstellung
Casales unter den Papst und die Republik Venedig bis zur Volljährigkeit des Hg.s von
Mantua oder die Schleifung der Befestigungen von Stadt, Schloß und Zitadelle gefordert.
les maisons de Savoye et de Mantoue
Diese Streitpunkte gingen auf den Mantuakrieg (s. [ Anm. 20 zu nr. 23 ] ) und die Verträge
von Cherasco (s. [ Anm. 27 ] ) zurück, gegen deren Exekution sich Mantua wandte. Dazu
zuletzt von span. Seite der span. Schriftsatz als Antwort auf den am 25. Oktober 1646
übergebenen frz. Schriftsatz (s. [ Anm. 21 ] ): Darin bekräftigte Spanien seinen Willen zur
Exekution der Verträge von Cherasco, insoweit es davon direkt betroffen war, und ver-
sprach , einem ihnen zuwiderhandelnden F.en nicht beizustehen, wollte sich aber nicht zu
einer militärischen Exekution gegen Vertragsbrüchige verpflichten. In seiner Antwort
( [ Beilage 3 zu nr. 2 ] ) erklärte sich Frk. zu einem Verzicht auf eine solche Verpflichtung
bereit, wenn der frz. und der span. Kg. zumindest ihre authorité für die Exekution der
Verträge in die Waagschale würfen und Frk. ein Assistenzrecht für den verletzten Teil
zugestanden würde, ohne daß Spanien den Vertragsbrüchigen unterstützen dürfe.
peut plus facillement régler toutes choses avant la signature du traicté
qu’après:|. Nous rendons compte de ce que nous avons faict |:avec les
depputez de Messieurs les Estatz:| dans un mémoire à part et attendons
nouvelles du sieur Brasset
Jean oder Henri Brasset (Lebensdaten nicht zu ermitteln), 1630–1654 Res. in Den Haag;
er war 1616–1628 frz. Res. in Brüssel und vom 13. Januar – Juni/Juli 1645 Gesandtschafts-
sekretär in Münster gewesen ( Ogier , 97; Granges de Surgères I, 527; Truchis de Va-
rennes , 567; Repertorium I, 225; Poelhekke , 563; Heringa , 641; APW [ II B 2 nr. 19 ]
Anm. 5).
stance
Als sich die frz. Zweifel an der ndl. Bereitschaft zur Erfüllung ihrer Bündnisverpflichtun-
gen ggb. Frk. im Sommer 1646 verdichtet hatten, war der Wunsch nach einem Bekenntnis
der Gst. zum frz. Bündnis und ihrer Garantie des frz.-span. Friedens entstanden ( APW II
B 4, LXIII-LXVI); im Herbst 1646 waren die Überlegungen zur Vertragsgarantie in der
frz. Politik zunehmend in den Vordergrund getreten, aber auf ndl. Widerstand gestoßen;
vgl. Longueville an Mazarin, Münster 1646 November 12 (Druck: APW II B 4 nr. 252);
d’Avaux an Mazarin, Münster 1646 November 12 (Druck: ebd. nr. 253). Aufgrund der
ablehnenden Haltung der ndl. Ges. in Münster (mit Ausnahme Nederhorsts) hatten sich
die frz. Ges. in einer (nicht ermittelten) umfangreichen Depesche an Brasset gewandt, um
in Den Haag wegen einer Vertragsgarantie vorstellig zu werden; vgl. Longueville an Ma-
zarin , Münster 1646 November 9 (Druck: APW II B 4 nr. 264, hier bei Anm. 6). Die
Depesche an Brasset muß nach dessen Antwort am 15. November 1646 ausgefertigt und
am 16. abgeschickt worden sein; sie ging am 21. in Den Haag ein; vgl. Brasset an Longue-
ville , d’Avaux und Servien, [Den Haag] 1646 November 21; Kopie: BNF F. fr. 17898 fol.
710’–712’. – Weil sich schließlich nicht nur diesbezügliche Verhandlungen der frz. Ges. in
Münster, sondern auch Brassets in Den Haag als unfruchtbar erwiesen, reiste Servien zu
deren Abschluß am 29. Dezember 1646 in die Ndl. ab.
jusques au bout et de n’en point quitter la poursuitte que nous ne voyons
une asseurance entière de la part desdictz Estatz, de garantir tout ce qui
sera convenu dans ce traicté:|.
Pour l’affaire de Casal, nous jugeons bien qu’il est très à propos d’arrester
dès à présent l’expédient nécessaire pour la conservation de la place, mais
|:quant à l’exécution:|, il nous semble, comme il a desjà esté escrit
Vgl. das Memorandum Longuevilles, d’Avaux’ und Serviens für Ludwig XIV., Münster
1646 November 5 (Druck: APW [ II B 4 nr. 236 ] ); auch dasjenige Serviens für Lionne,
[Münster] 1646 November 6 (Druck: ebd. [ nr. 242 ] ). Der Hof hatte dagegen die Nachteile
eines Aufschubs der Vereinbarungen über Casale betont; vgl. das Memorandum Ludwigs
XIV. für Longueville, d’Avaux und Servien, Paris 1646 Oktober 19 (Druck: ebd. [ nr. 210 ] ).
n’y peut avoir d’inconvénient qu’elle soit remise après le traicté, puisque
la France est en possession:|, et qu’elle sera en estat |:de ne pas rechercher
la justice, mais de la rendre:|.
Et quant aux différens des maisons de Savoie et Mantoue, l’Espagne con-
sentant que le traicté de Querasque
faire à présant de plus important sur ce poinct, sur lequel n’y ayant pas
apparence que l’ambassadeur de Mantoue qui est icy
Das Hgt. Mantua wurde auf dem WFK durch zwei Ges. vertreten: Nerli (1646 Mai – 1647
Oktober) und Sannazaro (1646 August – 1649) ( APW III D 1, 299 Anm. 1, 347; Reper-
torium I, 316). Wer von beiden hier gemeint ist, können wir nicht entscheiden. – Fran-
cesco Nerli conte Valdery (Lebensdaten und nähere -umstände konnten nicht ermittelt
werden) stammte wahrscheinlich aus einer mantuanischen Adelsfamilie ( ABI I 697, 350;
er ist vermutlich nicht identisch mit zwei Kardinälen gleichen Namens aus dem 17. Jh.; zu
diesen vgl. ebd. 697, 376–379 und 380–388). – Girolamo conte Sannazaro (gest. nach
1670), ein Adliger aus Casale, war mehrfach für den Hg. von Mantua als Botschafter tätig
und galt als Fachmann für das Montferrat, über das er auch Bücher veröffentlichte ( ABI I
882, 271f.).
tement :|, nous supplions très humblement la Royne de nous envoier
l’ordre de ce que nous aurons à faire |:touchant les cinq cens mil escus
que le Roy doit donner
Die frz. Hauptinstruktion vom 30. September 1643 trug den Ges. auf, Mantua dazu zu
bewegen, diese aus dem Frieden von Cherasco resultierende Forderung, die durch die
mantuanischen Gebietsabtretungen an Savoyen begründet war, zur Begleichung seiner
Schulden in Frk. zu verwenden ( APW I.1, 58–123, hier Sektion 9, 85 z. 10 – 86 z. 7). –
Öffentlich hatte Frk. sich in Art. I des Vertragsprojekts von Saint-Germain-en-Laye vom
5. Mai 1632 (Druck, frz.: DuMont VI.1, 38f.) ggb. Savoyen verpflichtet, für die dauer-
hafte Zession von Pinerolo und seines Umlandes zu souveränem Besitz der frz. Krone die
dort auf 494 000 Ecus bezifferte Zahlungsverpflichtung Savoyens zu übernehmen; dieses
Vertragsprojekt war am 5. Juli 1632 in Turin unterzeichnet, durch ein Geheimabkommen
vom selben Tage aber für ungültig erklärt worden ( ebd. , 40f. mit Anm. 1); dennoch be-
kundete die frz. Hauptinstruktion die frz. Bereitschaft zur Auszahlung der Summe.
en main un escrit dont la copie sera cy-joincte. Monsieur le Nonce
Fabio Chigi (1599–1667), päpstlicher Nuntius, 1644–1649 Mediator auf dem WFK in
Münster; 1635 Bf. von Nardò, 1639–1651 Nuntius in Köln, 1652 Kardinal, 1655 Papst
(Alexander VII.) ( ABI I 28, 229–234; II 9, 238–241; Reumont ; Karttunen , 239; Gau-
chat IV, 32, 209, 257; Bücker ; DBI II, 205–215; Repgen , Finanzen; ders. , Friedensver-
mittler ; ders. , Alexander VII.; Tagebuchaufzeichnungen und Korrespondenz von
1644/1645 in Kybal / Incisa , sein Diarium in APW III C 1.1).
monsieur Contariny
Alvise Contarini (1597–1651), bis 1649 venezianischer Mediator auf dem WFK in Mün-
ster ; 1624–1641 ordentlicher und ao. Botschafter Venedigs in Den Haag, London, Paris,
Rom und Konstantinopel ( Bettanini ; DBI XXVIII, 82–91; zu seiner Vermittlertätigkeit
auf dem WFK: Kybal / Incisa ; Zanon dal Bo ; Andretta ; Haller ; Repgen , Friedens-
vermittlung ; Roeck , Venedigs Rolle).
et nous ont faict connoistre que le Pape
prennent grande part. Nous leur avons remonstré par bonnes raisons qu’il
seroit périlleux de toucher à ce qui a esté arresté par le traicté de Queras-
que , et ils en demeurent d’accord. Mais ils reviennent tousjours à la lésion
et au dommage qu’ils font monter bien haut pour la maison de Mantoue,
et à la situation de quelques terres voisines de Casal, sans quoy ils disent
que ceste place ne peut subsister. Et pour |:le traicté qui seroit à faire avec
le duc de Mantoue
Hg. Karl II. (III.) von Mantua und Montferrat (1629–1665). Mantua unterstand auf-
grund des 1634 verfaßten und 1637 bestätigten Testaments Hg. Karls I. (s. Anm. 27 zu
nr. 9) der Regentschaft Maria Gonzagas (s. Anm. 23 zu nr. 3) und der Protektion des frz.
Kg.s. Nach zehnjähriger Regentschaft seiner Mutter übernahm Hg. Karl II. am 30. Ok-
tober 1647 die Regierung ( DBI XX, 282; EI IX, 48).
Mais comme les ministres de ce prince
Vgl. [ Anm. 28 ] .
aucun pouvoir, et qu’en effect, il semble qu’une telle négotiation ne se
puisse jamais si bien mesnager qu’auprès des maistres mesmes:|, on aura
agréable de considérer s’il seroit plus à propos de faire |:cette ouverture
ailleurs qu’à Munster:|, où il n’y a pas apparence que l’on y puisse rien
résoudre, tant par |:le deffault du pouvoir des ministres, que par l’ incerti-
tude du temps qui reste à y demeurer:|.
Sa Majesté se peut assurer que nous ne manquons pas de faire valoir le
désir que la France tesmoigne avoir de la paix, y consentant dans des con-
jonctures sy favorables, et où l’on peut avec tant de raison espérer de plus
grands avantages; nous représentons aussy partout où il est besoing que
les Espagnols ont volonté de brouiller à la première occasion, n’omettans
aucune des choses que Sa Majesté nous ordonne, ny |:de donner appré-
hention à noz parties que si les conditions par nous offertes ne sont ac-
ceptées , on les pourra augmenter:|, ny de déclarer souvent aux Holandois
que sy la négotiation qui se faict par leur entremise ne s’achève bientost,
|:nous ne consentirons jamais à aucun traicté que le Portugal n’y soit com-
pris :|.
On a très prudemment remarqué à la cour la différence qu’il y a de faire
une ligue entre les princes d’Italie |:pour les affaires de cette province-là
seullement, et d’engager lesdictz princes à porter leurs armes contre cel-
luy des deux roys qui viendra à manquer aux choses promises par le traic-
té , ce que l’on peut inférer estre accordé par ces motz qui sont dans l’ ar-
ticle huictiesme de l’escrit donné par les Hollandois
Span. Schriftsatz als Antwort auf die frz. Triplik, [Münster] 1646 Oktober 22 (Kopie: AE ,
CP All. 62 fol. 124–125 = APW [ II B 4 Beilage 1 zu nr. 218 ] ; Druck einer it. ÜS: Siri
VIII, 919ff.). Art. 8 lautet vollständig: [Sur] le 8. [article] touchant la ligue d’Italie, les
ministres d’Espagne en parleront avec ceux des princes d’Italie qui sont icy affin d’ avan-
cer ladicte ligue pour maintenir le présent traicté sans retardement de la conclusion d’ icel-
luy (zit. nach AE , CP All. 62 fol. 124).
|:le présent traicté»:|. Nous tascherons encor de les en faire expliquer plus
nettement, et s’il se peut, d’en |:stipuller l’obligation bien expresse:|. En
tout cas, nous nous souvenons très bien de ce qui nous a esté mandé tou-
chant |:ladicte ligue des princes d’Italie:|, et nous suivrons entièrement
l’ordre et l’intention de Leurs Majestés.
On fera aussy touttes choses possibles pour ne laisser |:rien d’indécis au
traicté:|, mais sy pour l’exécution des choses, |:il est besoing de convenir
de quelques arbitres, on nommera les princes dont il est parlé dans le mé-
moire :|.
Il sera satisfaict à l’ordre qui nous est donné de faire promettre par un
article exprès la mainlevée des biens saisis dans les terres du roy d’ Espa-
gne
Antonio (1607–1671, 1627/28 Kardinal, 1633 Protektor Frk.s bei der Kurie) ( ABI I 106,
21–26; II 37, 344; Gauchat IV, 21f.; DBI VI, 166–170) und Francesco (1597–1679, 1623
Kardinal) ( ABI I 106, 57–66; II 37, 335f.; DBI VI, 172–176; Gauchat IV, 18f.; Repgen ,
Barberini) Barberini waren Neffen Urbans VIII. Gegen sie und ihren Bruder Taddeo
(1603–1647 November 14, 1631 Präfekt von Rom) ( DBI VI, 180ff.) war im Juni 1645 ein
Untersuchungsverfahren wegen des Verdachts auf Veruntreuung öffentlicher Gelder wäh-
rend des Castrokrieges eingeleitet worden. Daraufhin war Antonio Barberini, aus Furcht
vor päpstlichen Sanktionen, im September 1645 nach Frk. geflohen. Seine Brüder, die sich
gleichfalls unter frz. Schutz stellten, folgten ihm im Januar 1646; ihre Güter wurden be-
schlagnahmt . Eine Bulle vom Februar 1646 formulierte weitere Strafmaßnahmen. Wäh-
rend die diplomatischen Bemühungen Saint-Nicolas’ (s. Anm. 10 zu nr. 107) in Rom im
Frühjahr und Sommer 1646 zunächst erfolglos blieben, stellte der Papst unter dem militä-
rischen Druck der in der Toskana vorrückenden Franzosen am 17. September die Begna-
digung der Barberini und die Rückgabe der konfiszierten Güter in Aussicht; die Barberini
kehrten 1648 resp. 1653 nach Rom zurück ( Coville , 95–117; Pastor XIV.1, 41–49).
veu
Wahrscheinlich einer der Söhne Taddeo Barberinis (s. [ "Anm. 37 ] ), die mit ihm nach Paris
geflohen waren: Carlo (1630–1704), der 1653 Kardinal wurde und auf sein Primogenitur-
recht verzichtete ( Gauchat IV, 31; DBI VI, 171f.), Maffeo (gest. 1685), später F. von
Palestrina, und Niccolò, der Großprior des Malteser-Ordens in Rom wurde, aber als Kar-
meliter starb ( Zedler III, 410f.; Ersch / Gruber I .7, 357; DBI VI, 180ff.). – In Art. 53 des
frz. Gesamtentwurfes für den Friedensvertrag mit Spanien, den ndl. Ges. praes. 1647 Ja-
nuar 25 (zur Überlieferung vgl. Anm. 7 zu nr. 86), wird neben den Kardinälen Barberini
(s. Anm. 37) nicht einer ihrer Neffen, sondern ihr Bruder Taddeo Barberini namentlich
gen. (in der Kopie AN K 1336 nº 43 fol. 15–15’).
Henri II de Lorraine, seit 1640 5. duc de Guise, prince de Joinville (1614–1664);
1629–1641 Ebf. von Reims, 1641 wegen Verschwörung zum Tode verurteilt, 1643 begna-
digt . Er rief sich, unter Berufung auf alte Erbansprüche, während des Aufstands von Nea-
pel 1647 dort zum Kg. aus und geriet 1648–1652 in span. Gefangenschaft ( ABF I 494,
382–399; 1061, 174–177; Gauchat IV, 295; DBF XVII, 329f.).
mémoire que nous en avons receu
Vermutlich sind die beiden Memoranden gemeint, die wahrscheinlich als Beilage 1 zu
APW [ II B 4 nr. 233 ] am 5. November 1646 von Paris nach Münster übersandt worden
waren (sie sind überliefert in nicht zeitgenössischen Kopien: AE , CP All. 74 fol. 319’–320,
s.d.; AE , CP All. 74 fol. 320–325, 1646 November 5); sie betreffen die Ansprüche des duc
de Guise gegen das Haus Arschot in Flandern (zu ihrer Begründung vgl. APW [ II B 4 nr. 233 Anm. 15 ] ).
nous emploierons de tout nostre pouvoir pour la faire réussir à son con-
tentement , ainsy que nous connoissons estre du désir de Leurs Majestez.
Nous rendons très humbles grâces à la Royne de la communication qui
nous a esté donnée de |:toutes les pensées de Sa Majesté sur un événement
si important comme est celluy de la mort du prince d’Espagne
Der an den Blattern verstorbene Thronfolger Balthasar Karl (1629–1646 Oktober 9), Sohn
Kg. Philipps IV. von Spanien und Pz. von Asturien ( Mecenseffy , 79f.; DHE I, 452;
Stammtafeln II T. 49). Die möglichen Folgen seines Todes für die span. und die frz.
Politik werden im kgl. Memorandum vom 6. November 1646 erörtert (Druck: APW II
B 4 nr. 240).
considérations en sont sy bonnes et sy accommodées au temps présent
que desjà nous nous en sommes prévalus auprès de noz alliés, ayans re-
présenté tant aux Suédois qu’aux Holandois combien ils avoient suject de
|:se prémunir contre une puissance qui tiendroit dans une mesme main les
forces de l’Empire et celles d’Espagne:|. Les premiers y ont faict une
grande réflexion. Mais pour dire la vérité, il se connoît que |:la pluspart
des députez de Messieurs les Estatz qui sont icy panchent si visiblement
du costé d’Espagne qu’ilz ferment les yeux pour ne voir pas ce qu’ilz en
peuvent craindre:|, et pour n’estre pas obligés à |:chercher des précau-
tions :|. Nous avons sceu mesme que |:Brun
Dr. Antoine Brun (1599–1654), 1645–1648 span. Ges. auf dem WFK; 1632 procureur gé-
néral am Parlement von Dôle, 1640–1641 Ges. des Burgundischen Reichskreises auf dem
Regensburger RT , 1642 conseiller im Conseil suprême von Flandern und Burgund in Ma-
drid , 1643 Vertreter des Burgundischen Reichskreises auf dem Frankfurter Deputations-
tag ; 1649–1654 Botschafter in Den Haag ( ABF I 161, 221–225; II 105, 290, jeweils mit
Geburtsjahr 1600; Truchis de Varennes ; DBF VII, 507f.; Kaster / Steinwascher , 206f.).
de cet accident pour un effect contraire, en leur donnant jalousie que l’on
pourroit faire le mariage du Roy avec l’infante
Maria Theresia (1638–1683), älteste Tochter Kg. Philipps IV. von Spanien und damit nach
dem Tod des Infanten Balthasar Karl (s. Anm. 41) seit 9. Oktober 1646 Thronfolgerin bis
zur Geburt des Infanten Philipp Prosper 1657. Nach dem Pyrenäenfrieden von 1659 hat
Maria Theresia 1660 tatsächlich Kg. Ludwig XIV. von Frankreich geheiratet ( Stamm-
tafeln II T. 49; zur politischen Bedeutung des Nicht-Zustandekommens ihrer Ehever-
bindung mit Ludwig XIV. in den Jahren 1646–1657 vgl. Tischer , 60).
avoit desjà des moynes en campagne qui y travailloient:|. Ce qui est plus
malitieux en ceste supposition, est qu’on la publie au mesme temps que
les |:Espagnolz
Spanien wurde auf dem WFK in Münster zu dieser Zeit vertreten durch Peñaranda,
Bergaigne und Brun (s. Anm. 42) ( Castel , 11f., 29f., 81). – Gaspar de Bracamonte y Guz-
mán , conde de Peñaranda (1596?-1676), 1645–1648 span. Prinzipalges. auf dem WFK; seit
1628 mit hohen Staatsämtern betraut, 1642 consejero de la cámara de Castilla; 1648 con-
sejero de Estado; nach dem WFK u.a. 1658–1664 Vizekg. von Neapel, 1665 Mitglied des
Regentschaftsrates ( ABEPI II 152, 315–320; Poelhekke , Peñaranda; Fayard I, 653f.;
Barrios , 377f.; Kaster / Steinwascher , 202f.). – Dr. Joseph(us) de Bergaigne OFM
(1588–1647 Oktober 24), 1645–1647 span. Ges. auf dem WFK; Theologe und Diplomat,
1641 Bf. von ’s-Hertogenbosch (Bois-le-Duc), 1645/46 Ebf. von Cambrai ( Ogier , 193f.;
BNB II, 175f.; NNBW I, 313; Gauchat IV, 125, 131; DBF V, 1505; Kaster / Steinwascher ,
204f.).
Estatz de traicter séparément avec eux:|, ce que nous avons veu par la
|:copie d’une
*** de ce mois , |:qui nous a esté envoiée par le sieur Brasset :|.
Sy, de la part des Impériaux
Der Ks. wurde auf dem WFK durch Trauttmansdorff als Prinzipalges., Nassau, Volmar,
Lamberg und Krane vertreten ( Wagner ; Ruppert , 26–36; Kaster / Steinwascher ,
192–201): Trauttmansdorff verhandelte abwechselnd in Münster und Osnabrück, Nassau
und Volmar in der Regel in Münster, Lamberg und Krane in Osnabrück; während unseres
Editionszeitraumes weilte Volmar jedoch überwiegend, vom 6. Januar – 31. Mai 1647, in
Osnabrück ( APW [ III C 2, 778 ] , [ 844 ] ); Trauttmansdorff reiste am 9. Januar 1647 dorthin
(vgl. [ Anm. 8 zu nr. 57 ] ) und kehrte am 24. April 1647 wieder nach Münster zurück ( APW
[ III C 2, 836 z. 33f. ] ). – Maximilian Gf. von Trauttmansdorff-Weinsberg (1584–1650), war
von November 1645 – Juli 1647 als ksl. Prinzipalges. auf dem WFK und galt den Franzo-
sen als enger Vertrauter des Ks.s und integre Persönlichkeit, weshalb er ihre Hochachtung
genoß. Wahrscheinlich als Kind zum kath. Glauben konvertiert, wurde er 1609 RHR ,
1618 GR und war auf der ksl. Seite an allen wichtigen politischen Entscheidungen des
Dreißigjährigen Krieges beteiligt; 1635 schloß er den PF, 1637 wurde er Obristhofmeister
Ks. Ferdinands III. und Vorsitzender des GR ( DBA I 1281, 314–324 und 341ff.; II 1315,
173f.; Gschliesser , 183ff.; Schwarz , 111, 127ff., 372ff.; Wagner , 63–71; Repgen , Trautt-
mansdorff ). – Johann Ludwig Gf. von Nassau-Hadamar (1590–1653), seit 1638 ksl. Ver-
treter für den geplanten Kölner Kongreß, 1643–1649 beim WFK, war 1629 konvertiert;
1636 wurde er RHR , 1643 GR , 1650 Reichsf. ( DBA I 608, 284; Gschliesser , 233f.;
Schwarz , 312f.; Wolf ; Michel ; Renkhoff , 553 nº 3045). – Der ebenfalls konvertierte
Jurist Dr. Isaak Volmar (1582 oder 1583–1662; 1662 Freiherr von Rieden) vertrat den
Ks. seit 1643 auf dem WFK, dann auf dem Nürnberger Exekutionstag. Er war Beamter
in der vorderösterreichischen Verwaltung und einer der besten zeitgenössischen Kenner
der Rechtsverhältnisse im Elsaß, 1621 Kanzler der Regierung in Ensisheim und 1643 Prä-
sident der Innsbrucker Hofkammer. 1649 wurde er ksl. GR und 1650 oberster Hofkanzler
in Innsbruck, trat aber v.a. durch seinen diplomatischen Dienst für den Ks. hervor ( DBA I
1316, 251–261 und 270–274; Schwarz , 376f.; Seidel , 154–161; Frank V, 169; Wandrusz-
ka ; Schnettger , 49–52; sein Diarium in APW III C 2). – Johann Maximilian Gf. von
Lamberg (1608–1682; 1641 Reichsgf.) hielt sich 1644–1649 auf dem WFK, dann kurz auf
dem Nürnberger Exekutionstag auf. 1637 war er RHR geworden, 1653–1660 befand er
sich als ksl. Ges. in Madrid, wurde 1657 GR , 1661 Obristkämmerer und 1675 Obristhof-
meister und Erster Geheimer Konferenzminister Ks. Leopolds I. ( DBA I 731, 360–363;
Hageneder ; Gschliesser , 239f.; Schwarz , 274ff.; sein Diarium in APW III C 4). – Lic.
Johann Baptist Krane (vor 1600–1672) war seit 1643 ksl. Ges. auf dem WFK, dann auf
dem Nürnberger Exekutionstag. Er hatte zunächst in kurkölnischen Diensten gestanden,
war seit 1633 RHR und 1637 ksl. Ges. für den geplanten Kölner Kongreß. Nach dem WF
wurde er ksl. Deputierter auf verschiedenen Reichsversammlungen und 1660 in den nie-
derösterreichischen Ritterstand aufgenommen ( Gschliesser , Krane; Rave , Krane;
Gschliesser , 230f.; Nolte ; Schnettger , 48).
riage , comme la mort de ce prince en pourroit donner l’occasion:|, nous
nous conduirons avec la retenue qui nous est ordonnée.
La résolution que Sa Majesté a prise de |:n’interrompre point le cours de
cette négotiation pour cet accident:|, est digne non seulement de sa grande
piété pour faire cesser par la paix les maux qui affligent la chrestienté et
arrester les progrès du Turc, mais elle nous semble encor accompagnée
d’une singulière prudence. Quand la France aura |:assuré par un bon
traicté toutes ses conquestes:|, on ne laissera pas d’estre en estat de |: prof-
fiter ensuitte des occasions favorables que le temps pourra apporter soit
par mariages, eschanges ou autres moyens que la paix rendra plus facilles
et plus pratiquables qu’ilz ne le pourroient estre à présent:|.
Nous reconnoissons l’importance de |:retenir les postes que les armes du
Roy:| ont acquis depuis peu |:dans la Toscane
Mazarin hatte seit Oktober 1645, auf Anraten einiger Vertrauensleute in Rom, den Plan
zur Eroberung des Stato dei Presìdi (seit 1553 in span. Hand) an der toskanischen Küste
gefaßt, den Richelieu als undurchführbar verworfen hatte. Dieser Stato dei Presìdi be-
stand aus einer Reihe fester Plätze, zu denen Orbetello, Porto Ercole, Porto Santo Stefano,
Talamone, Monte Argentaro, Monte Philippo und das auf der Insel Elba gelegene Porto
Longone zählten ( Caciagli ). Mazarin setzte seinen Plan (nach anfänglichem Zögern und
einem nicht mit allem Nachdruck betriebenen Angriff auf Orbetello im Frühjahr 1646)
seit September 1646 beherzt und erfolgreich in die Tat um: Im Oktober gelang den Fran-
zosen namentlich die Einnahme Piombinos und Porto Longones, deren dauerhafte Zession
sie daraufhin auf dem WFK forderten ( Catalano , 107ff.; Caciagli , 141–161). Damit
wollte Mazarin indirekt (s. [ Anm. 17 zu nr. 24 ] ) auch Papst Innozenz X. treffen ( Pastor
XIV.1, 46, 48).
de les conserver sont sy justes et sy |:avantageuses aux princes d’Italie:|
mesme que l’on n’oubliera rien pour leur |:en faire comprendre l’utilité:|,
afin, s’il se peut, d’avoir |:en cella leur gré et leur approbation:|, à quoy il
nous paroist néantmoins qu’il y aura de la difficulté. Et quant à l’ objec-
tion que |:le Roy a déclaré ne voulloir rien garder dans l’Italie:|, nous nous
en défendrons en disant que |:cella s’entend des places appartenantes aux
maisons de Savoye et Mantoue
Vgl. die frz. Poincts plus importans desquels les plénipotentiaires de France et d’Espagne
doivent convenir avant touttes choses, den ndl. Ges. Pauw, Donia und Clant praes. [ Os-
nabrück ] 1646 September 22; Kopie: Ass.Nat. 276 fol. 188–189’ = [ Beilage 1 ] zu APW II B
4 nr. 171 ; Druck einer it. ÜS : Siri VIII, 885ff.
plions très humblement la Royne de croire que |:avant que de rien relas-
cher sur ce poinct, nous ferons tous les effortz imaginables, et qu’en tout
cas, on n’exceddera point le pouvoir qui nous est donné
Durch das kgl. Memorandum vom 6. November 1646 (Druck: APW [ II B 4 nr. 240 ] ).
venir qu’elles seront gardées par une trêve d’esgalle durée à celle de la
Catalogne:|, mais nous ne |:viendrons à ce parti qu’après avoir tenté tous
moyens de les retenir par la paix:|.
On ne manquera pas aussy de faire tout ce qui se pourra |:pour Lérida
Lérida (Lleida), Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Katalonien, seit 1644 in span.
Hand. Im Mai 1646 eröffnete Harcourt die Belagerung der Stadt, die erfolglos abgebro-
chen werden mußte, als es einem span. Heer unter Leganés am 21./22. November gelang,
die Stadt zu entsetzen ( Chéruel , Minorité II, 63, 301–304; Sanabre , 311ff.; DHE II,
707f.).
Mais pour les inconvéniens de |:la possession que les Espagnolz peuvent
prendre de la plaine d’Urgel
remédier:|, quoyque la chose nous semble de grande considération, ne se
pouvant empescher que |:le Roy retenant tout ce qu’il possedde, le mesme
ne soit accordé à l’esgard du roy d’Espagne:|. Nous nous souviendrons
aussy de faire convenir, s’il se peut, de la faculté de |:fortiffier de costé et
d’autre sur les lieux que l’on retiendra par la trêve:|. Nous ne sçaurions
assez admirer la prévoyance de la Royne pour rendre la paix assurée et
durable, |:et le dessein de Sa Majesté de joindre un jour ce que le roy
d’Espagne possedde au Païs-Bas à la France:|, ne se peut assez louer. C’est
sans doute la plus |:glorieuse et la plus utille acquisition:| à laquelle on se
puisse appliquer, et qui rendroit |:la monarchie françoise parfaicte et in-
vincible . La prise de Lérida nous semble merveilleusement importante
pour y parvenir puisque sans cette place, ce qui reste dans la Catalogne
ne semble pas assez considérable pour obliger le roy d’Espagne à consen-
tir à l’eschange, duquel il pourroit un jour estre tenté si en recouvrant
cette principauté, il se voyoit aussy en espérance de recouvrer le Portu-
gal :|.
L’ordre qui a esté donné à monsieur le marquis de Seneterre
ble très utile au service du Roy puisqu’en mesme temps il conservera |:la
Lorraine, sur laquelle le duc Charles
Karl (III.) IV. (1604–1675), seit 1624/25 (mit rechtlich anfechtbarem Anspruch) Hg. von
Lothringen. Nach einer zunächst lavierenden Außenpolitik wurde er wegen seiner Nei-
gung zu den habsburgischen Mächten von Frk. aus seinen Territorien verdrängt und
dankte 1634 zugunsten seines Bruders Nikolaus Franz (s. [ Anm. 10 zu nr. 8 ] ) ab. Hg. Karl
kämpfte in der Folgezeit auf der ksl.-span. Seite. Eine im Vertrag von Paris vom 29. März
1641 vereinbarte teilweise Restituierung des Hg.s scheiterte, weil er den Vertrag am 28.
April 1641 widerrief (vgl. [ Anm. 17 zu nr. 114 ] ). Frk. verhinderte erfolgreich seine Zulas-
sung zum WFK. Hg. Karl diente weiterhin den span. Habsburgern und wurde wegen
seiner Verhandlungen mit Frk. 1654 von Spanien inhaftiert. Im frz.-span. Pyrenäenfrie-
den von 1659 wurde der Hg. zwar restituiert, verlor aber seine Länder 1670 endgültig an
Frk. ( ABF I 209, 2–15; DBF VIII, 569f.; Hans Schmidt , Karl IV.; Des Robert ; Babel ;
Poull , 230–238).
rera de plus les places voisines du Rhin et celles encor de l’eslecteur de
Trèves
Philipp Christoph von Sötern (1567–1652), 1610 Fbf. von Speyer, 1623 Kf. und Ebf. von
Trier ( DBA I 954, 399; Gauchat IV, 320, 343; Abmeier ; Baur ; Lauer ). Nach Abschluß
eines Protektionsvertrags mit Frk. 1632 nahmen die Spanier den Kf.en 1635 in Trier ge-
fangen , womit Frk. seine Kriegserklärung gegen Spanien begründete ( Weber ). 1635–1645
blieb er in span. und ksl. Haft. Im Freilassungsvertrag vom 12. April 1645 mußte er sich
u.a. dazu verpflichten, die Rückgewinnung der in frz. Hand befindlichen Festung Phil-
ippsburg zu betreiben und sie zum Nutzen von Ks. und Reich zu bewahren; 1646 ge-
währte Sötern den Franzosen jedoch ein Besatzungsrecht in Philippsburg (s. [ Anm. 5 zu nr. 339 ] ).
nous pardonnera sy le zèle que nous avons au service de Leurs Majestez
nous oblige de représenter que |:les gouverneurs desdictes places et de
celles de Flandres en doibvent prendre un soing extraordinaire:|, non
seulement parce que les surprises s’exécutent plutost pendant l’hyver
qu’en esté, mais aussy parce que |:estant sur le point d’un traicté, il y au-
roit de la honte de perdre en un moment ce qui a cousté tant:| de labeurs
et de despenses, et faict espancher tant de sang.
Nous ne perdrons aucune occasion de |:conclurre le traicté quant on aura
satiffaiction [!] sur les poinctz qui restent à accorder:| conformément à
nos ordres et instructions, pourveu que |:nous puissions obtenir pour Lé-
rida ou que la place soit dès à présent mise au pouvoir du Roy, ou que la
trêve de Catalogne ne commencera que du jour que cette entreprise sera
finie d’une façon ou d’autre:|.
|:Pour l’affaire de la Lorraine:|, ayans esté pleinement esclaircis des volon-
tez de Leurs Majestés, nous les exéquuterons ponctuellement, |:ce qui se
fera dans le temps et en la meilleure façon qu’il se pourra:|.
1 Ass.Nat. 276 fol. 335–337: Memorandum des mantuanischen Gesandten [Nerli oder San-
nazaro ] (it.), Kopie (s.l. s.d.); Eingang laut Dorsal, fol. 337A’: 1646 November 29. – Wei-
tere Kopie: AE , CP All. 80 fol. 149–151 (datiert auf 1646 Dezember; vermutlich Anlage
zum Duplikat [für Mazarin]).