Acta Pacis Westphalicae II A 1 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 1: 1643 - 1644 / Elfriede Merla
387. Auersperg an Ferdinand III Osnabrück 1644 September 7
Osnabrück 1644 September 7
Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 46e, Konv. a fol. 135–137’, 141–141’, Auflösung der Chiffre
fol. 138–140.
Botelbo. Gespräch mit Mylonius: durch Bf. Franz Wilhelm von Wartenberg in Haft genommene
schwedische Beamte; Vollmachten; gegenseitige Beteuerungen des Friedenswillens; kaiserlich-
schwedische Separatverhandlungen; angehende schwedisch-dänische Verhandlungen.
Ich habe nr. 367 empfangen und mich inmittelst in kein verfengligkeit mit
demselben [ Botelho ] auch nit weitters eingelassen, alß es der cron Spannien
gesandten, Savedra, für guet angesehen, das nemblich, weiln er vieler umb-
stände , sonderlich aber seines hohen alters halben zu diensten untauglich,
ich ein guete correspondenz mit denselben vermittelst des pater Dominicaner
allein zu dem ende halten solle, damit man, waß bey den Schwedischen
vorgehet, nach und nach erfahren möge; dahero besagter pater ihme unter-
weilen besucht unnd auf sein reden achtung geben, biß noch aber, auß
mangel der gelegenheit mit ihme allein zu reden, nichts schreibwürdiges
erfahren hat.
Disem nach verhalte Euer Kayserlichen Mayestät ich allergehorsambst nit,
das sich der Schwedische secretarius Milonius, untern vorwand, alß begerte
er die andtwort in sachen, den von den bischoff von Oßnabrugg jüngsthin
in hafft genommenen Schweedischen bedienten betreffendt, zu vernemmen,
bey mir hat angeben lassen ; unnd alß ich ihme, umb penetrieren, ob diese
sein angezogene uhrsach ein bloser praetext zu andern anbringen were oder
nit, zu entbietten, die eigentliche antwort wegen abbesagtes khönte ich
ihme nit sagen, weiln man des herrn bischoffen erkhlerung annoch erwartte,
wolte er aber, so khönte er zwischen drey und vier khommen, er nichts-
destoweniger in selbiger stundt sich eingestelt, sein anbringen wegen erst
erwentes ministri abgelegt unnd nach empfangener vorigen antwort unnd
darauf erfolgten discurs von anderen sachen von sich selbst angefangen: Ich
hette newlichen unter andern vermelt von disseittiger rechten intention
zum frieden, und dafern Schweden der gleichen intention were, so stunde es
ihnen zu, sich hierüber vernehmen zu lassen. Solches hette er seinen prin-
cipalen , ob er mich zwar nit recht vernommen, hinderbracht, welche ihme
geantworttet, es stunde viel mehr bey dieser seithen, sich vernehmen zu
lassen, das man die vollmachten extradieren wolte, als ein nothwendige
ianuam ad tractatus, dan alsdan wurden sich durch Gottes hilf mittel zum
frieden finden, unnd khönte er mich ihrer aufrichtigen intention versicheren,
ia bey mir allein stünde es, das man die vollmachten nit extradiere. Hierauf
habe ich khürzlichen geantwort, das Ewer Kayserliche Mayestät zum frieden
rechte intention hetten, und ich verlangte, das der anfang der handlung
mögte gegeben werden, verhoffe auch täglichen hierzue dienliche nachricht,
aber unpassioniert von der sachen zu reden, were weltkhündig, das die
Schweden statum rerum verändert und an dieser mora schuldig. Hierauf er,
wan man causam morae remoratam ansehen will, er die schuldt an anderen
vermeinte, tacite den könig aus Dennemarck, der zum khrieg uhrsach gege-
ben . Item, ich hette auch newlich vermelt, man khönne die disseittige rechte
intention aus deme abnehmen, was hiebevorn passiert, worauf der Salvius
gesagt, wann es zur rechten handlung khommen, hette es alzeit an dieser
seithen ermangelt, in erwegung, was zwischen dem fürsten von Launburg,
graf Kurz unnd sonsten passiert
per tertium in etwas vernehmen lassen, aber zur zeit, als die praeliminaria
schon geschlossen unnd alles anhero verwiesen worden. Ich wiederumb,
herr Salvius wisse es besser in seinem gewissen, was er von herzog von
Lauenburg, von graf Kurzen gesagt, hette ich gar zu offt von ihm gehört,
ich wer noch alhier der, der ich zu Hamburg gewest; aber er, secretarius,
solle erwegen, wie khönne er mir glauben machen, das Schweden frieden
begere zu schliessen, indeme sie sich mit denen, die khein frieden wollen,
verbinden, ohne denselben nit zu schliessen. Er, wan es zum tractat khombt,
zweifle er nit, Franckhreich werde auch frieden begeren, sagt auch, sie
hetten von den von adel, welcher von churfürsten von Brandenburg nach
Schweden geschickht unnd zuruckhkhommen
Gf. Werner von der Schulenburg. Vgl. über seine Sendung nach Dänemark und Schweden
Urkunden und Akten I 1 S. 598ff. Vgl. [ S. 399 Anm. 3 ] .
taten mit Dennemarckh angehen werden, auch darzue albereit Schwedische
gesandte deputiert, man hette also alhier auf die Dennemärckhischen nit zu
wartten. Hierauf ich widerumb, daß Franckhreich khein rechte intention
bishero gehabt, das erzeigten alle ihre actiones, auf welche ein verstendiger
achtung giebt unndt nit auf die wort; von disseitiger rechten intention
khönte ich menniglichen versichern; von Dennemarckhischen hab ich nichts
melden wollen, sondern den discurs auf particularzeittungen gezogen.
Auß welchen allen erscheint, das sie mich newlich recht verstanden, aber
allein ad universales tractatus ziehlen thuen, zumahlen Oxenstern sich ohne
den Salvium nichts herauslasst, dieser aber ganz von Franckhreich depen-
dieret:|.