Acta Pacis Westphalicae II A 1 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 1: 1643 - 1644 / Elfriede Merla
336. Nassau und Volmar an Auersperg und Krane Münster 1644 Juli 28

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Nassau und Volmar an Auersperg und Krane


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Münster 1644 Juli 28

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Konzept: RK , FrA Fasz. 92 III nr. 340 fol. 122–124’.

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Gutachten über braunschweigisches Vermittlungsangebot. Beratungen in Frankfurt über das fran-
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zösische
Zirkularschreiben an die Reichsstände.

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Auf Schreiben vom 25. Juli

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In diesem Schreiben hatten Auersperg und Krane ein Gutachten über das braunschweigische
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Vermittlerangebot erbeten. Kopie: RK , FrA Fasz. 92 III nr. 336b fol. 114.
und beigelegte nr. 332. Wir thuend unß vorderist
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solcher vertraulichen communication geburlich bedankhen und habendt
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demnach nit underlassen, gestrigen tags solche begegnuß ermeldten Spa-
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nischen gesandten vorzetragen, die nun mit unß nit weniger als Ewer
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Liebden und Excellenz auch der herr und mein hochgeehrter herr dises
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anerbietten fast nachgedenklich befinden und keinesweegs rathsam erachten
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thuend, daß man sich hierüber mit ime, Lampadio, noch andern Braun-
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schweigischen gesandten, ob die ankommen möchten, ohne ire Kayserliche
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mayestät einlangende resolution das wenigste einlassen solte; dann neben
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deme dise mittlung, man qualificiere gleich die, wie man wölle, dem gemeinen
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catholischen wesen sehr nachteilig fallen auch daher, wann ime oder vil-

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mehr seinen principalen waß eingeraumbt werden solte, die catholische
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chur-, fürsten und stände darmit keinesweegs zufriden sein wurden, so
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stüende zu besorgen, daß dise Braunschweig Luneburgischen fürsten auß
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solcher ihrer unterhandlung anlaaß nemmen möchten, sich gleichsamb als
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neutral ze halten und zu begebenden fählen, auch in dennjenigen puncten,
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so in dem Goßlarischen vertrag außtruklich bedingt seind, denen Kayser-
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lichen kriegsvölkhern weder paß noch repass, unterschlauff, proviandt,
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munition noch anders nit folgen ze lassen. Wir halten auch gar nit darfür,
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wann man die Nürenbergischen collegial- und die Regenspurgischen reichs-
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tagsacta durchsehen würdet, daß es iemalen bei irer Kayserlichen mayestät,
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chur-, fürsten und ständen deß reichs die meinung gehabt, daß daß fürst-
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liche hauß Braunschweig Lüneburg durch dergleichen beschehen anerbietten
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zu einiger mediation in denen bevorstehenden universalfridenstractaten
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solten angenommen sein, sondern vilmehr, daß dises hauß als ein gehor-
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samer und mächtiger standt deß reichs die frembde cronen sich mit dem
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reich zu befriden ermahnen und, waß sonsten sie uff widrigen fahl zu rettung
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desselben an ihrem ortt beizetragen verpflichtet weren, erinneren sollen,
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damit solche frembde cronen, wann sie dergestalt der stände deß reichs
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einmüettige zusamensetzung vernemmen wurden, desto leichter sich zu
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annemmung eines billichmässigen fridens behandlen lassend.

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Und dieweil es dann fast daß ansehen haben will, daß der Lampadius uff
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sein beschehchen anerbietten darumb keiner anttwortt erwarttet, damit er
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es gleichsamb pro tacito consensu anziehen und mit nechstem ein commis-
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sion von denn Schwedischen plenipotentiariis zum überbringen annemmen
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möchte, so hielten wir an unserm ortt – wie zugleich die Spanische – unmaß-
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geblich darfür, daß man, biß dergleichen von ime geschehen thet oder
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köndte, nit zuwartten, sondern, sobaldt müglich und es die gelegenheit
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geben mag und villeicht per tertiam personam, ime zu verstehen geben liess,
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er hette newlich seinen abschiedt gar zu eilendt genommen und über sein
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anerbietten kein anttwortt erwarttet, sonsten würde man ime zu nachrich-
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tung anzezeigen nit underlassen haben, daß man sich deß im namen deß
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fürstlichen hauß Braunschweig Lüneburg zu Nürenberg und Regenspurg
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beschehenen und in dem Goßlarischen vertrag widerholten anerbietten wol
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zu erinnern auch nit zweifflen wolte, desselben gesandte bei diesem con-
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gressu gegen denn Schweden also bewegliche erinnerung, damit die sich
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desto ehender zu annemmung eines billichmässigen fridens behandlen lassen,
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zu thuen instruirt sein werden. Es hette aber mit der interposition, so diß-
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ortts auf die königliche würden zu Dennemarkh beliebt worden, die be-
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kandte bewandtnus, daß ire Kayserliche mayestät eines churfürstencollegii
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destwegen abgangen ersuchen biß daher nichts hetten fürgehen lassen
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könden, so derselben im geringsten zum vorgriff außzedeutten sein mögen,
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gleichwohl aber, damit unterdessen dises hochnothwendige fridenswerkh

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nit vergeblich auffgehalten würde, noch jüngst vom 22. Junii

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Ferdinand III. an Plettenberg, Wien 1644 Juni 22. Kopie: RK , FrA Fasz. 46k, Konv. c
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fol. 224–225 als Beilage zu Ferdinand III. an Auersperg und Krane, Wien 1644 Juni 22.
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Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 46k, Konv. c fol. 223–223’, 226.
an dero
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residenten am königlich Dennemarckischen hof, den von Plettenberg, ge-
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schrieben , in ein und anderm, disen congress betreffend, die nothwendige
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resolution zu sollicitiren und selbige alsdann immediate an Euer Liebden
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und Excellenz auch den herrn und meinen hochgeehrten herrn ze über-
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schreiben , inmaassen man dann stündtlich gewärttig wer auch bei soge-
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stalten dingen sich nit wol gezimmen wolte, etwas negociren oder handlen
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ze lassen, so einig ander nachgedenkhen verursachen möchte.

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Sollte aber der Lampadius sich ehender wiederumb bei Euer Liebden und
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Excellenz auch dem herrn und meinem hochgeehrten herrn anmelden, als
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ime solche anttwortt durch ein dritt person angebracht werden möchte,
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so weren wir der meinung, daß man ime auff sein proposition allein dise
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ietzt bedeutte anttwortt anfüegen, den übrigen inhalt aber, wann es ein
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anbringen im namen der Schweden betreffen thet, gantz dissimulando
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übergehen solte. – Übersenden Abschrift von nr. 320.

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Auß Frankfurt haben wir bericht, daß bei der reichsdeputation daselbst die
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Frantzösischen schreiben zwar in consultation kommen und in fürsten-
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rath communiter uff ein resentiment geschlossen, aber hernach de modo
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so zwispaltige meinungen fürgefallen, daß man kein gemeines conclusum
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machen könden; und dringen der mehrer theil im fürstenrath darauff, daz
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man die reichsdeputation allher transferiren solle. Im churfürstenrath wollen
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Saxen und Brandenburg vorderist den punctum amnistiae und gravaminum
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dahien deutten, daß umb sovil die Frantzösischen brief nit übel auffzenem-
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men , weil die resolutiones hierüber am Kaiserlichen hof und bei denn
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catholischen ja ungüettlich auffgehalten werden; mag also niemandt wissen,
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waß noch endtlich in hoc puncto heraußkommen würdt.

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