Acta Pacis Westphalicae II A 1 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 1: 1643 - 1644 / Elfriede Merla
312. Auersperg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1644 Juli 4
–/ 312 /–
Osnabrück 1644 Juli 4
Ausfertigung: KrA Fasz. 152 fol. 302–303 = Druckvorlage – Kopie: RK , FrA Fasz. 92
III ad nr. 321 fol. 16–19.
Heistermanns Ablehnung von Vermittlerdiensten bei schwedischen Schreiben. Kaiserliches Schreiben
an Dänemark wegen Entsendung der dänischen Gesandten nach Osnabrück.
Der dechant zu St. Johan alhie hatt mich, den graffen von Awersperg,
besucht, ein recommendation für einen Englischen haubtman eingewendt
und sölche zur ursach der begehrten vorlaßung genommen und ferner in
discurß berichtet, gestalt er vom Schwedischen gesandten Oxenstern ver-
nommen , daß sie, die Schwedische, sopaldt der Salvius wieder von Münster
zurückkome, unns wegen dießer friedenßhandlung waß in schrifften zuzu-
stellen und algemach darauff ihren abzug zu nehmen gemeindt wehren,
weiln auß allen ümbstenden abzunehmen sein sölle, daß von der handlung
nichtz werden würde. Er, dechant, hette darauff praeoccupando darfur
gebetten, dhaferne eß zu dergleichen schrifftwechßelung kommen sölte,
seiner dhabey der ubertragung halben sölcher schrifften zu verschönen,
mich demnach erfraget, ob er woll darahn gethaen, daß er sich sölcher-
gestalt erclehrt habe, mit bitt, ihne zu unterrichten, wie sich inskünfftig,
fals ihme dergleichen sachen zugemuhtet werden dörfften, darbey zu ver-
halten hette, und beneben vermeldet, eß wehre nitt gnugsamb außzuspre-
chen , wie die Schweden ab den anstandt der bevorstehenden friedenßhand-
lung bey allen zusamenkunfften sich ungedüldig erzeigten, unnd dannen-
hero eine notturfft wehre, allen weiterungen vorzukommen.
Ich habe ihme geanthworttet, daß er recht darahn gethaen, daß sich für
dergleichen schrifftübertragung in eventum verwahrt habe, würde nitt woll
thuen, wan er sich zum widrigen sölte überreden laßen, zudeme stünden
wir mitt denen Schweden annoch in der vertrewligkeit nitt, daß wir von
denselben schrifften anzunehmen pflegten, Ewer Kayserliche Mayestätt hetten
sich bißhero zu überwindung dero feinde der rechtmäßigen unnd zugela-
ßenen wege gebraucht und man darümb sich dießseidts dergleichen unge-
burlichen schrifften wieder sie enthalten; dhaferne aber den Schwedischen
weiters gelüsten sölte, selbiger sich zu bedienen, müsten sie sich versichert
halten, daß auch endtlichen leuthe gefunden würden, die mitt beßern grundt
sachen wieder sie, die Schweden, in trück und unter die leuthe zu ihrem
großen nachtheill geben könten. Belangendt ihre, der Schweden, erzeigte
ungedult, hab ich mich Ewer Kayserlichen Mayestätt allergnädigsten befehl
vom 15. Junii ersthin gebraucht unnd gesagt, Ewer Kayserliche Mayestätt
selbsten trügen kein mehrers verlangen, alß daß man eins deren handlung
einen anfang machen würde, hetten auch nochmahln nitt underlaßen, der
königlichen würden zu Dennemarck ümb bäldister abschikung ihrer ge-
sandten anhero zuzuschreiben
Siehe [ nr. 288, 2 ] .
selbsten, weiln sie dürch ihren feindtlichen einfall den könig zum feindt
gemacht, beymeßen müsten.
Hierauf ist er, dechant, bey mir bey eßen geplieben unnd über etliche stunde
wiederkommen unnd mich umb wiederholung meins vohrigen discurs ge-
betten und nach erstattung deßselben gefragt, weiln er ohnedaß zum Oxen-
stirn gehen müste, ob er demselben, daß nemblich Ewer Kayserliche Maye-
stätt selbst gerne die tractaten befürdert sehen und darümb ümb fördersamber
abschickung der Dännischen pottschafft geschrieben, sie, die Schweden,
auch ihn dießen moram auß angezeigter maß beyzumeßen hetten, von
meinetwegen ansagen sölte. Hierauf hab ich geanthworttet, nachdeme mir
der von Oxenstirn nichtz zuentbotten, also könte er ihme sölchs von meinet-
wegen nitt sagen, sölte sich aber der discurß geben, mögte ichs woll leiden,
daß er ihme dießes von sich ohne gehaisch anzeigen möge.