Acta Pacis Westphalicae II A 1 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 1: 1643 - 1644 / Elfriede Merla
298. Auersperg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1644 Juni 27
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Osnabrück 1644 Juni 27
Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 46e, Konv. b fol. 424–424’, 427–427’ = Druckvorlage – Kopie:
ebenda Fasz. 92 II ad nr. 313 fol. 665–666.
Abgelehnte Abschiedsvisite der pommerschen Gesandten. Nichterscheinen Oxenstiernas in Harkotten.
Oxenstiernas Zweifel an dänischer Bitte, ohne Dänemark nicht zu verbandeln.
Der landtschafft Pommeren deputirte reisen wieder von hier zurück, haben
sich bey unns dürch den dechant zu St. Jo[hannes] zur audientz, ümb urlaub
zu nehmen, angeben und darbey vermelden laßen, daß sie zwar credentiales
von ihren principalen an uns hetten, aber darbey instruirt wehren, selbe nit
ehender zu übergeben, biß eß zu denen tractaten komme. Weiln sie dan
vermerckten, daß noch geraume zeitt darzu gehen, ehe dan die tractaten
ihren vortgang erreichen würden, sie sich aber nur auff ein halbes jahr,
so nunmehr fast zu endt gelauffen, zu dießer commission eingelaßen hetten,
alß wehren sie gemeindt, so lang wieder zurückzugehen, biß die tractaten
ihren vortgang gewinnen würden, bey deren vortgang aber sich wieder
einzustellen unnd alßdan ihre credentiales einzuliefferen. Demnach unns
aber bey dießer insinuation allerhandt bedencken zu gemüht gangen unnd
billich besorgen müßen, weiln selbe deputirte ein halb jahr alhie gewest,
unns niemahln begrüßet, noch auch wegen der Schweden genawen auffsicht
begrüßen dörffen, nun aber allererst beim abzug zu besuchen gemeindt sein,
daß sölche heimbsuchung mitt belieben unnd vorwißen, wo nitt gar auß
antrieb unnd geheiß der Schweden zu deren sonderbahren hierunter gesuch-
ten vortheill beschehe, wir auch nitt wißen, ob selbe Pommerische depu-
tation unnd abordnung mitt der churfürstlichen durchlauchtt zu Branden-
burg alß ihres naturlichen landtfürsten unnd herns belieben und vorwißen
hergangen, haben wir denen Pommerischen mitt gutter bescheidenheitt
zuentpieten laßen, weiln sie unns bey ihrer ersten ankombst nitt empfangen
hetten, würde eß sich auch ietzo, ümb urlaub zu nehmen, nitt füeglich
schicken, und die besuchung ethwo biß zu ihrer widerkombst, wan sie ihre
an unns habende credentialen zu praesentiren gemeindt, schicklicher ein-
stellen laßen, unnd sölten alßdan die abgeordnete für ihre persohn vorge-
laßen werden.
Der Frantzösischer gesandter monsieur d’Avoux hatt sich in loco intermedio
zwischen Münster unnd hier, zu Harkotten, zwey tage lang auffgehalten
unnd deß Oxenstirns erwarttet; dießer aber, obzwar seinen heerwagen
vorangeschickt gehabt, söll sich deß nitterschcinens halben auß dießem
fürwandt haben entschüldigen laßen, gestaltt ihme von deß ertzstiffts Bremen
einhabers fürstliche gnaden der paß seie abgeschlagen worden. Selbiger
Schwedischer gesandter Oxenstirn söll auch offentlich über tisch, wie der
thumbprobst alhie, so selbiges mahll mitt gegenwertig unter tisch gewest,
mich, Crane, gestern berichtet, gesagt haben, daß ers nitt glaube, daß Ewer
Mayestätt von der königlichen würden in Dennemarck iemahls darümb
sölten anglangt sein, zu denen tractaten ohne Dennemarck nitt zu schreitten,
sondern seie sölchs nur unnßer, der Kayßerischen, fürgeben, ümb die trac-
taten dhamitt auffzuhalten, unnd habe er sölchs von den königlich Denne-
marckischen gesandten Langerman selbst, der eß auch also dafür halte.
Weiln wirs nun fast nitt glauben können, daß dergleichen reden von dem
Langerman sölten geführt sein, sondern eß darfür halten müßen, daß die-
selbe von dem Oxenstern, ümb ethwo unns und die Dännische dardürch
aneinanderzureitzen, außgoßen sein dörfften, eß sönsten aber von großen
nachdencken sein würde, wan eß sich dhamitt angedeutetermaßen verhalten
sölte, alß seindt wir bedacht, noch heuth dem von Langerman, iedoch mitt
gutter bescheidenheitt, darvon fürzuhalten.
Hinweis auf mit jüngster Hamburger Post eingekommene Beilage [1].