Acta Pacis Westphalicae II A 1 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 1: 1643 - 1644 / Elfriede Merla
222. Ferdinand III. an Nassau und Volmar Wien 1644 April 13
Wien 1644 April 13
Konzept: RK , FrA Fasz. 47b fol. 13–14 – Kopie: ebenda Fasz. 92 II nr. 241 fol. 280–281
= Druckvorlage .
Vorweisung der kaiserlichen Vollmacht an den Nuntius. Kein Drängen auf Beschleunigung der
Verhandlungen.
Aus [ nr. 206 ]
lauten lassen, unnd bleibt dasselbe dahiengestellt. Weiln bei denn ersten
visiten unnd revisiten nit pflegen negotia tractiert zue werden, also hetten
wür lieber gesehen, daz die communication unnserer Kayserlichen pleni-
potentz dem nuntio damals nit widerfahren wehre, sonderen bei absonder-
licher audientz verrichtet worden, wie wür dann nit sehen, daz auch hierinn
vil zeit verlohren, zumahln es vast vilmehr daz ansehen haben will, das die
Franzößischen gesandten aber zue gar kheinem tractat eine intention haben,
bis daz werckh zwischen Dennemarckh und Schweeden accomodiert unnd
der völlige kriegsschwall dem reich wider aufgewalzet, oder, da sie auch
denn tractaten ein anfang machten, ihr absehen dahien richten, daz sie des
königs in Dennemarckh liebden in die gelosia bringen, als wan wür dieselbe
von denn tractatibus, als welche mit denn Schwedischen sonsten connec-
tiert , auszeschliessen begehrten. Ihr habt dahero sehr behuetsamb zue gehen,
unnd zwar, wann von denn mediatoribus was an auch khomben thete, daz
man nemblich was näher zue denn tractatibus schreitten solte, euch hierzue
willig finden lassen und ewerer haubtinstruction hierin alßdann gemeß ver-
halten , ewersorths aber umb beförderung der sachen in sie, mediatores, nit
zue tringen, sondern die sach also beruehen ze lassen, bis wür von der
churfürsten liebden, liebden ihr gemüetsmeinung haben, wessen man sich
zu verhalten, da die Oßnabruggische tractatus umb abweesenheit der Dänni-
schen gar in steckhen gerathen und nit weniger dardurch die Münsterische
remoriert wolten werden. Wür finden, daz ohne ermelter churfürsten guet-
achten hierin nicht wol etwas von uns khan endtliches resolviert werden.
Ihr aber werdet immittelst sorgfältig sein, damit Dennemarckh khein ombre
schöpffe, unnd, da die tractatus derentwegen gehemmet, unnß nichts impu-
tiert möge werden, welches nit besser geschehen khan, als wann ihr euch
gegen denn mediatoribus passive haltet unnd mit gueter manier sovil zeit
gewinnet, bis wür der churfürsten guetachten erlangen, das auch sovil
leichter von euch geschehen khan, weil wür ohne das weitleuffig berichtet
worden, daß sich der d’Avaux vernemben solle lassen, daz mann denn
tractatibus khein anfang khönne machen vor accomodation der differentz
zwischen Dennemarckh unnd Schweeden.
Ihr vernembet im übrigen aus demjenigen, was wür unnßern zue Oßnabrugg
anweesenden gesandten uberschickt, dessen communication ihr von ihnen
alsobaldt abzueforderen, wessen wir unns in allem biß anhero gegen Denne-
markt erklährt, unnd khönnet euch auch ewersorts darnach umb sovil
besser richten.