Acta Pacis Westphalicae II A 1 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 1: 1643 - 1644 / Elfriede Merla
220. Ferdinand III. an Auersperg und Krane Wien 1644 April 10
Ferdinand III. an Auersperg und Krane
Wien 1644 April 10
Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 46k, Konv. c fol. 81–83 = Druckvorlage – Konzept: ebenda
Fasz. 46k, Konv. c fol. 88–90 – Kopie: ebenda Fasz. 46k, Konv. c fol. 85–86’; ebenda
Fasz. 92 II fol. 289–291.
Schwedischer Einfall in Holstein. Kurialien gegen die schwedischen Gesandten. Extradition der
Vollmachten. Botelho.
Auf nr. 204 und nr. 207. Hg. [ Friedrich ] von Holstein hat uns aus Stade vom
15. Februar über den Königsmarckschen Einfall und seine Gegenmaßnahmen laut
Beilage A berichtet
Hg. Friedrich von Holstein hatte Abschrift dieses Schreibens den kaiserlichen Gesandten in
Osnabrück übersandt, diese gaben am 11. April 1644 eine Abschrift weiter nach Wien, zugleich
mit einem Schreiben Johann Behrs. Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 46e, Konv. b fol. 238,
praes. 1644 April 27; Beilage 1 Hg. Friedrich von Holstein an Ferdinand III.: ebenda
fol. 239–239’; Beilage 2 Johann Behr an Auersperg und Krane, Bremen 1644 April 2. Kopie:
ebenda fol. 241–241’.
devotion ermahnet laut Beilage B. Wir heißen gut, was ihr wegen der cortesien
in emphahung der Schwedischen gesandten bei Langermann angebracht habt.
Aus unserm Schreiben vom 6. April
ersehen haben, daß Langermann mit vollkommener Gewalt ausgestattet ist, dahero
mit demselben ganz gewarsamb zu gehen ist. Das haubtwerckh aber selbst
betreffendt, ob ihr nemblich dieiehnige courtesien brauchen sollet, so zu
Münster gegen den Französischen abgesandten gehalten worden, ist wie
vor diesem auch anietzo unsere bestendige meinung, daß, wann es der
Oxenstern, wie es an seith der Französischen gesandten geschehen, belieben
wirdt, ihr solche gleichergestalt, wie zu Münster beschehen, erweisen und
exhibieren sollet. Würdet ihr aber in diesem punct kein antwortt von dem
gegentheil erlangen, wie wir dann aus ewerm schreiben nit vermerckhen
können, daß ihr noch zur zeitt eine erclerung über das, was dem Salvio
desthalben insinuiert worden, gehabt, wie sie es gehalten haben wolten und
sie gleichwol ankommen theten, könnet ihr dises werckh auf ihm selbst
ersizen lassen.
Derweilen aber in der Schwedischen gesandten würckhlicher ankunfft, es
weren in empfahung die courtesiae gebraucht oder obverstandenermassen
underlassen, ein schwerere frag vorfallt, wie es mit ersehung der pleni-
potenzien und vollmachten, alß welche das fundament der tractaten sein,
bey ermanglender mediation zu halten, so ist unser gnedigister bevelch,
daß ihr dißorths wegen edition der plenipotenz ewerseiths nichts movieret,
sondern erwarttet, was derentwegen entweder von dem Langerman oder
den Schwedischen gesandten an euch gebracht wirdt. Solte nun der Langer-
man , alß welcher königlicher Dennemarckhischer gevollmächtigter vermög
obangezogenen königlichen schreibens zu sein erscheinen thuet
Siehe [ S. 333 Anm. 3 ] .
ewerer plenipotenz von euch begehren, könnet ihr ihme dieselbige in Gottes
nahmen vertrawen und die gegenedition der andern parthey vollmacht
begehren. Solte aber der Langerman gegen euch nichts melden, könnet ihr
auch mit stillschweigen der sachen ihren lauff lassen, zumahlen wir ein anders
noch zur zeitt nit abnemmen, alß das man an seith der gegentheil mittel und
weg sueche, deß königs von Dennemarckh liebden gegen unß in diffidenz
zu sezen, daß wir dieselbe schon bey den tractaten praeterieren theten.
Würde aber auf seithen der Schwedischen gesandten entweder per tertiam
personam oder durch sich selbsten wegen ersehung ewer plenipotenz von
euch etwas gesucht werden, so habt ihr euch dißorths in nichts einzulassen,
sondern solches unß alsobaldt zu berichten und unserer Kayserlichen ferr-
nern resolution darüber zu gewartten, dann wir diesen schwärwichtigen
punct, damit weder die tractaten verzögert noch bey deß königs in Denne-
marckh liebden einige gelosia erweckht werde, der churfürsten liebden,
liebden umb ihr fürderliches guetachten zugeschrieben, wie ihr aus dem
dritten einschluß sub C zu ersehen habt.
Die Ankunft Botelhos belangend, habt ihr mit demselben ganz und gar nichts
zu thuen, dann es läufft nit allein wider das hauß Spannien und unser aignes
interesse, sondern auch wider dasiehnige, so in den praeliminartractaten
versehen, darinnen Portugal zu disen tractaten nit vocieret.