Acta Pacis Westphalicae II A 1 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 1: 1643 - 1644 / Elfriede Merla
202. Auersperg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1644 März 17
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Auersperg und Krane an Ferdinand III.
Osnabrück 1644 März 17
Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 46e, Konv. b fol. 166–167’ = Druckvorlage – Kopie: ebenda
Fasz. 46e, Konv. b fol. 168–169; ebenda Fasz. 92 II fol. 131–132; Giessen 203 fol. 856–857’
– Druck: Gärtner II nr. 207 S. 542–544.
Mißtrauen gegen Langermann. Zeremoniell.
Wir haben nr. 195 erhalten. Allein, waß den königlich Dännischen gesandten
Langerman hatt angezeigt werden söllen, sölchs wöllen wir dürch andere
gelegenheit, ethwo vermittels Ewer Mayestätt residenten zu Bremen, Johan
Behr, ahn ihre fürstliche gnaden, den einhaber deß ertzstiffs Bremen, über-
bringen laßen, dan uns die königlich Dännische gesandten bey ihrem auf-
bruch von hier außtrücklich dhafür gewarnet, daß wir den Langerman in
wichtigen unnd geheimen sachen ferners nicht trawen sölten, weiln derselb
nicht schweigen kan, sich auch bey den Schwedischen und Frantzosen alhie
dergestalt vertrawet und gemein gemacht, daß sie, Dännische gesandten,
ihme selbsten nicht mehr traweten, unnd wolten eß bey ihre ankunfft bey
der königlichen würden in Dennemarck erinneren, dhamit derselb von den
tractaten möge abgefordert werden.
Sönsten, weiln abermahls alhie ein geschrey von deß Oxensterns herzukunfft
außkommen und der Salvius für gewiß außgeben wil, daß der Oxenstern
inner wenig thagen alhie sein würde, haben wir schon der gegen die Schwe-
dische gesandte vorhabender cortisey unnd visita halber dürch den dechant
zu St. Joannes alhie an den Salvium überbringen laßen, der sölchs anbrin-
gen gar wol aufgenohmen und sich vernehmen laßen, daß dhavon an den
Oxenstern bey aigenen botten berichten, und sopaldt deßen erclehrung
zurückkommen würde, gedachten dechandt darauf bescheiden wölte, warbey
wir dan auch ferners zu benehmung alles ungleichen nachdenckens, so
denen königlich Dänischen abgesandten bey ablagung sölchen courtosey
zufallen dörffte, Ewer Mayestät raht und residenten zu Hamburg, den von
Plettenberg, die ursach, warümb sölche courtosey und visita nit vorbey-
gegangen werden könte, zu dem ende uberschreiben wöllen, dhamit derselb
die zu Hamburg anwesende Dännische gesandten darab informiren und
dhabey versichern möge, daß zwar sölche eußerliche ceremonien, weiln eß
also zwischen den cronen verglichen auch von unns alhier gleichergestalt
wie zu Münster würden müßen verrichtet werden, daß sich iedoch die
gesandten darauf zu verlassen hetten, daß man dießseidts bey deme, waß
wir under unns abgeredet, aufrichtig und redlich bestehen wolte, und werden
wir auch alhier dergleichen versicherung selbst bey dem von Langerman
thuen, dan nichts gewißers, alß daß sich die gegentheile dießes actus zu
ihrem vortheill werden bedienen und bey dero königlichen würden in
Dennemarck außgeben wöllen, gleichsamb man mit dero exclusion zu
den tractaten schreiten thäte, ümb selbigen könig dhadürch zur desperation
und zu ergreiffung anderer consilien und annehmung spöttlicher conditionen
und friedenspuncten mit Schweden zu bringen, und dörffte deß Oxensterns
und monsieur d’Avoux herzukumbst auf dergleichen griff, oder ethwo ümb
einen stilstandt der wapfen zu erhandlen, angesehen sein, dan sie gewiß
wegen beförderung dießer friedenßtractaten nit herzukommen, weiln der
monsieur de Servient zurückpleibt, man auch von deß Schwedischen resi-
denten Rosenhaen noch von auffbruch der Savoischen oder Hollendischen
gesandten daß geringste nit vernimbt.