Acta Pacis Westphalicae II A 1 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 1: 1643 - 1644 / Elfriede Merla
112. Nassau und Volmar an Ferdinand III Münster 1643 Dezember 10
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Münster 1643 Dezember 10
Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 47a, Konv. c fol. 179–180’, praes. 1643 Dezember 22 = Druck-
vorlage – Konzept: ebenda Fasz. 92 I nr. 96 fol. 503–504.
Verhandlungen der französischen Gesandten in den Haag. Anreise des Legaten. Mangelnder
französischer Friedenswille. Waffenstillstand.
Wenn wegen des Unterhalts der Garnison Weiteres an uns gelangt, werden wir berich-
ten . – Sonsten aber, sovil die nun lang erwartete ankhonfft der Franzößischen
plenipotentiarien anlangt, obzwar dessen iheweils vertrösstung beschicht,
ist doch biß daher in effectu nichts erfolgt, und geben die beyligende Fran-
zößische zeitungen mit umbstandten zu erkhennen, waßgestalten sie, pleni-
potentiarii , in Hollandt von solches tituls wegen ein extraordinari ehrendt-
biettung und mit mehrer solennitet als andere Franzößische ambassatoren
tractiert zu werden, geßuecht, darzue sich aber die Hollender kheinesweegs
verstehen, noch vil weniger inen einraumen wollen, das sie in denen mit
Spania vorhabenden tractaten praetendiertermassen das directorium füehren
solten. Darüber sich auch der conte d’Avaux einer kranckheit angenommen
und biß dahin in publico nit erschienen. Uns zeigt dabei auch der Venetiani-
sche ambasciator ahn, welcher sonst dise zeitungen aus Hollandt durchaus
confirmiert, das er mit negster ordinari abermalen von Pariß berichtet
worden, das der cardinal Mazzarini sich gegen dem Venetianischen ambas-
ciator daselbst widerumb vernemmen lassen, obzwar die Franzößischen
plenipotentiarii im Haag ankhommen, so hetten sie iedoch weder bevelch
noch ursach, sich daselbst und in Hollandt aufzuhalten, sondern ohne
mittel uf Münster zu begeben.
Sodann hat er, ambasciator, uber Venedig bericht empfangen, das ein
Luchesischer vom adl zu Ferrara mit dem cardinalhuet vor den herrn
cardinal Ginetti durchpassiert und vermuettlich in wenig zeit bei ime zue
Cölln anlangen auch daherfolgendts sich dessen ankhonfft hieher nit mehr
lang verweiln werde.
Stehet demnach zu erwartten, was ein- und andernortts endtlich erfolgen,
und ob nit die neüliche niderlag der Weinmarischen und Franzößischen
armada diser plenipotentiarien ankhonfft, bis sie sich über solchen unver-
hofften zuestandt mehrer instruction und bescheidts am Franzößischen hof
erholt, noch etwas mehrers verweilen möchten. Dann es erscheint doch aus
disen zeitungen und allen andern umbständten, das der Franzosen will und
mainung gar nit gewesen, einigen durchgehenden und billichen friden,
sondern allein an dessen statt einen inen und ihren confoederierten zue
mörckhlichem vortel, Eur Kayserlichen Mayestät, dero hochloblichem
haus und denen gehorsamisten chur-, fürsten und ständten aber höchst
nachteiligen anstandt der waaffen uf etlich jar zu stüfften; allermassen der
Venetianische ambasciator mir, Volmarn, in gegebener particularrevisita
gleichergestalt angedeütet, das die Franzößischen plenipotentiarii zue sol-
chem ende sich aüsserist bei denn Hollenderen bemüchet hetten, sie zu ver-
mögen , das sie khein anstandt oder friden mit Spanien eingehen, sondern
den krieg continuieren oder, wo deren kheins zu erhalten, wenigist der cron
Franckhreich das directorium in solchen tractaten einraumen solten.
Zu unseren Instruktionen fehlen noch die acta mit Churtrier auch der Schöne-
bekhische recess …