Acta Pacis Westphalicae II A 1 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 1: 1643 - 1644 / Elfriede Merla
62. Auersperg und Krane an Ferdinand III Osnabrück 1643 Oktober 5
Osnabrück 1643 Oktober 5
Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 46c, Konv. c fol. 82–83’ = Druckvorlage – Kopie: ebenda
Fasz. 92 I ad nr. 37 fol. 305–305’, 308; Giessen 203 fol. 490’-492 – Druck: Gärtner II
nr. 6 S. 13–16.
Dänisches Schreiben an die schwedischen Gesandten. Mängel der kaiserlichen Vollmacht.
Vorgestern, den 3. dießs, ist der königlich Dennischer abgesandter Dr. Lipp
bey unns gewesen unnd in nahmen seiner collegen angezeigt, daß die
königliche anthwortt über ihr iüngst abgangenes schreiben einglangt und
ihnen nit allein, hier zu pleiben unnd biß zu herzukombst der übrigen
interessirten in gedult abzuwartten, anbefohlen, sondern auch, ahn die
Schwedische nacher Minden zu schreiben unnd dieselbe anhero zu berueffen,
erlaubt worden, maßen dan auch die königliche würden in Dennemarck
selbsten, nachdeme sie auß des Frantzosischen residenten zu Hamburg,
monsieur Mele, schreiben vernohmen, daß derselb den verzug der Frantzö-
sischen mit deme zu entschüldigen understehe, daß weder die mediatores,
weder die Spanische noch sönsten einige andere von denen interessirten zu
Münster seien, anlaß genohmen hetten, an die cron Franckreich ümb befor-
derung dero abordnung, sodan an Ewer Kayserliche Mayestät
Siehe [ nr. 68,1 ] .
vor Spanien eingesprochen, auch bey Pabstlicher heyligkheitt viel ver-
mögten , zu schreiben, dhamit vermittelst dero höchsten authoritet selbige
potentaten mogen herzugezogen werden, dhaferne wirs dan annoch dhafür
halten wölten, daß dürch ihre, der Dennemarckischen gesandten, erinnerungs-
schreiben bey denen Schwedischen waß fruchtbarlichs sölte gerichtet wer-
den , weren sie erpietig, ein sölches schreiben an dieselbe abgehen zu laßen.
Wir haben unns der beschehenen andeutung und erpietens halben gebüh-
rendt bedanckt unnd eß in allewege für rahtsamb unnd nöttich erachtet,
weiln eß die königliche würden also gnädigst belieben und selbst an Ewer
Mayestätt unnd die cron Franckreich schon geschrieben hetten, auch auß
der Schwedischen, sonderlich deß Salvii an den von Langerman iüngst
abgegangenen unns communicirten unnd bey voriger ordinari an Ewer
Mayestätt von unns in abschrifft allerunderthänigst eingeschickten schrei-
ben genugsamb abzunehmen, daß dergleichen erinnerungsschreiben nicht
ohne frucht abgehen würden, daß man sich einer sölchen gelegenheit
bedienen unnd daß begehrte schreiben abgehen laßen sölle, wardürch zum
wenigsten mehr licht und nachricht, warauff daß werck beruhe, würde
erlangt, wan ie sönsten der verhoffter effect nit sölte erreicht werden.
Der Dr. Lipp muste eß selbst bekennen, daß ein sölchs schreiben nützlich,
sonderlich aber der intendirter effect zu beforderung der sachen sehr
ersprießlich sein würde, weiln nach unterschidtliche puncta in praeliminari-
bus abzuhandlen unnd leichtsamb auch sein könte, daß noch eins oder
anders wieder die vollmächten dörffte eingewendt werden, angesehen den
Schwedischen vorkommen, alß sölten Ewer Mayestätt plenipotentz unnd
volmacht auff mehr andere alß auff unns alleine und sönsten also abgefaßt
unnd eingericht sein, daß eß noch allerhandt difficulteten geben dörffte,
denen allem gar füeglich bey gegenwarth der Schwedischen würde können
abgeholffen werden, dhahingegen selbiger sachen vergleichung mehr zeitt
erforderen würde. Auß welchen deß doctoris Lipp reden wir fast in die
vorsorge gerahten, alß dörffte denen Dänischen oder Schwedischen waß
von unnßern credentialen unnd volmächten, unangesehen wir dieselbe nach
nicht überreicht, vorkommen sein, unnd dieselbe ethwo ex eo capite für
mangelhafft gehalten werden wöllen, daß selbige nit auff die universal in die
verglichen mahllstätte angestelte friedenßhandlung, sondern zu sehr indefi-
nite unnd gleichsamb nach auff zweifelhafftigen fall und annehmung der-
jenigen gelegenheit, die sich zur friedenßhandlung ereugen mögte oder, wie
die formalia lauthen, ut si aliqua occasio pacis tractandae offeratur, eam
nostro nomine decenter acceptent, abgefast unnd gestelt sein, welchs alles
unns anlaß gegeben, Ewer Kayserlichen Mayestätt beyzeitten zu dero
allergnädigsten nachdencken, ob nit etwha neben dießer in handen habenden
volmacht uns noch ein andere, so auff den vermög der praeliminarium pacis
angestelten congress und mahlstätt eingerichtet, zuzuschicken seie, dern
wir uns auff alle begebenheit bedienen mögen, gehorsambst anzuzeigen.