Acta Pacis Westphalicae II A 1 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 1: 1643 - 1644 / Elfriede Merla
12. Krane an Ferdinand III Münster 1643 Juli 24
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Münster 1643 Juli 24
Ausfertigung: RK , FrA Fasz. 47a, Konv. a fol. 53–53’, 55–55’.
Abzug der schwedischen Garnison aus Osnabrück. Anreise der Gesandten. Hessische Bedrückung
des Stifts St. Mauritz.
Sambstags, den 18. dießs, ist die Schwedische guarnisoun auß Oßnabrück
abgeführt, hat ihren weg theilß nacher Vörden, theils nacher Minden
genohmen. Der Gustavus Gustavi söll bey seinem abzug noch eine summa
geldts von der stadt Oßnabrück haben abpreßen wöllen, warüber bey den
bürgern unlust entstanden; hab aber noch keine aigentliche nachrichtung,
ob selbigs geldt erlägt oder wie eß endtlich abgelauffen.
Inmittels ist vorgestern deß monsieur d’Avoux zahlcommissarius, wie er
sich nennet, monsieur de Meuls , alhie ankommen; der gibt vor, daß die
Frantzösische gesandten schon underwegs unnd er vorangeschickt seie,
were also woll zu wünschen, daß die Pabstlichen gesandten ihren anzug
beforderten, dhamit man alhie bey herzukombst der gegentheill nit in mangell
deß underhandlers oder mediatoris stehe. Der Dennemarckischer gesandter,
herr Christopff von der Lippe, hat noch gestern bey mir nachfragen laßen,
ob noch keine kundtschafft von anzug dero Pabstlichen unnd Venedischen
gesandten einglangt. Ich habe zwar für und nach dem herren nuncio aposto-
lico Rossetti
Vgl. [ S. 98 Anm. 2. ]
interessierten vernohmen, überschrieben auch jedeßmahls von demselben
anthwortt gehabt, aber nur in terminis generalibus, daß sich ihre heyligkeitt
dieses thags beförderung mit allem ernst unnd eyffer würden angelegen sein
laßen, unnd meldet darbey mit dem geringsten wörttlein nit, ob er oder
jemandt anders von ihrer heyligkeit wegen unnd wan hiehero erscheinen
werden.
An den Heßischen proceduren, daß sie ihre hostilitates unnd executiones
sogar vorm thor unnd unnderm geschütz dießer stadt verüben wöllen, söll
der Schwedischer gesandter Salvius, wie mich Ewer Mayestätt gesandter,
herr graff von Auersperg, berichtet, selbst ein mißfallen haben, hatt doch die
remedirung zu der zusamenkombst verwiesen, alß müßen die arme von
St. Mauritzstifft entführte geist- und weldtliche biß dhahin in schwerer
hafftung gelaßen werden , auch bürgerschafft unnd einwöhner geist- unnd
weldtlichen standts alhie gleichsamb eingesperret verpleiben, dan der Heßi-
scher generallieutenandt graff von Eberstein nit zu raison zu bringen. Der
will den praeliminarvergleich seins gefallens außlegen unnd die neutralitet
dießer stadt dergestaldt restringiren, daß die bürger unnd einwöhnere weiters
nicht alß innerhalb der ringmauren für neutral zu halten sein söllen unnd
sich von niemandt deßwegen einreden laßen.