Acta Pacis Westphalicae II A 8 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 8: Februar - Mai 1648 / Sebastian Schmitt
30. Volmar an Trauttmansdorff Osnabrück 1648 März 5

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–/ 30 /–

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Volmar an Trauttmansdorff


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Osnabrück 1648 März 5

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Eigh. Ausfertigung: TA Ka. 116 Z 10 nr. 87 unfol.

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Partikularverhandlungen der Reichsstände; Verärgerung Schönborns über Volmar. Versuch
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reichsständischer Gesandter, die Autonomie im Reich von der Autonomie in den kaiserlichen
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Erblanden abzukoppeln. Ankunft des kurbayerischen Gesandten Krebs 1648 III 3; dessen
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negativer Einfluß auf die kaiserliche Verhandlungsführung. Bitte um kaiserliche Erlaubnis
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zur Abreise aus Westfalen.

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[PS] Deputatgelder.

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Euer Excellenz schreiben vom 19. Februarii

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Das Schreiben wurde nicht ermittelt.
hab ich heut dato wol emp-
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fangen und dorauß neben anderm verstanden, daß unsere handlung we-
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gen unterbrochner geheimen conferentz cum protestantibus et catholicis
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wol auffgenommen worden.

[p. 103] [scan. 191]


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Mir hatt aber herr Reigersperger ein schreiben von seim herrn ch〈u〉 rfür-
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sten im vertrawen vorgewisen, worinnen ich gwalttig durch d[ie] hechel
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gezogen

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Eine Hechel ist ein Gerät mit scharfen Drahtspitzen, das für die Reinigung von Flachs oder
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Hanf benutzt wurde. Jemanden
durch die hechel ziehen meint, eine Person negativ zu
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beurteilen (vgl.
Grimm X, 735ff).
und mir alle schuldt zugemessen würdt, als hett ich’s, den
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Spanischen zu gfallen, also verhindert. Ich verhoff aber, unsere bei diser
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sachen referirte circumstantiae geben gnugsamb zu erkennen, daß
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dißortts unß einige schuldt nit zugemessen werden könde, seitemalen
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alles ex consilio ordinum hergeflossen. Wie wir dann auch biß dato so
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caute mit inen verfahren, daß sie, wann sie auch gern gewollt, nit haben
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zu einiger abseittigen handlung kommen könden.

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Sonsten aber gehn die protestierenden und ettlich catholische nochmaln
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mit dem griff umb, wie sie die religion- und restitutionspretensiones auff
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die Kayserlichen erblande von dem autonomiwesen im Reich gantz ab-
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söndern möchten, damit sie hernach mit gesambter handt an ihre majestät
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setzen oder widrigenfahls den gantzen kriegslast dorthien weltzen kön-
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den , wölches unß dann ursach geben, daß wir beede sachen in eim pro-
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iect

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Bezug auf den 1648 III 2 zwischen den Ksl. und den Ges. der kath. Reichsstände verein-
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barten Textvorschlag zur Autonomie der Mediatstände und Untertanen im Reich und in
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den ksl. Erblanden ( [ Beilage D zu Nr. 25 ] ; vgl. später Art. V,30–41 IPO ← § 47 IPM).
zusamenkupplet haben. Werden unß auch befleissen, daß es darbei
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samenthafft bleiben möge.

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Sonsten aber ist der Bayerisch Krebs vorgestern herkommen, von wöl-
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chem wunderliche sachen außgesprengt werden. Hab ine aber selbst
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noch nit gesprochen; besorg, waß wir guetts machen, werde diser wider-
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umb verderben.

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Erzherzog Ferdinand Karl drängt auf Volmars Rückkehr. Dieser bittet
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Trauttmansdorff, sich am Kaiserhof für eine rasche Entscheidung ein-
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zusetzen

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1648 II 29 war aus Prag der Befehl zum Verbleib in Westfalen ( [ Nr. 24 ] ) an Volmar abge-
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gangen .
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[PS] Deputatgelder.

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