Acta Pacis Westphalicae III C 2,1 : Diarium Volmar, 1. Teil: 1643 - 1647 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1646 IV 27
1646 IV 27
Freitag Freytags, 27. huius, nach Oßnabrukh mit überschik-
hung deß instrumenti pacis [ 1171 ].
Eodem ad Caesarem: würdet der Franzosen anttwortt auff der Spanier obla-
tion referirt und daß ein instrumentum, eventualiter auffgesetzt, nach Oßna-
brukh verschikht worden, auch deß Servients widerkunfft von Oßnabrukh
erwarttet werde [ 1172 ].
Eodem an duca Savelli. [ 1173 ].
Eodem freytag mittags ist conte Servient wider von Oßnabrukh allhier in
Münster ankommen. Und dieweil zugleich disen tag zeittung einkommen, daß
die Schwedisch [armada] die Weser passirn und in daß stifft Paderborn ein-
fallen thue, als haben herr graf von Nassau und ich unß zu denn herrn me-
diatorn verfüegt und inen angebracht, sie wüßten sich zu erinnern, daß die
Französischen plenipotentiarii uff unser in puncto satisfactionis beschehene
oblation vernemmen lassen, daß sie darüber vordrist mit ihren confaederatis,
denn. Schweden, unterred pflegen müeßten, umb deroselben erclärung, son-
derlich in puncto armistitii, zu vernemmen. Weil nun der conte Servient, so
deßwegen nach Oßnabrukh verraißt, anheüt widerumb ankommen wer, so
wolten wir sie ersuecht haben, sie wolten sich bei denn sambtlichen Franzö-
sischen plenipotentiariis erkundigen, waß vor eine resolution in eim und
andern puncten, sonderlich aber daß armistitium und die Pfaltzische sach
betreffend, were gefaßt worden. Dann obwol gedachter Seruient sich zu
Oßnabrukh allerhandt discurs gegen dem herrn grafen von Trautmansdorff
hette vernemmen lassen, so were unß doch daran gelegen, daß wir von der
gesambten Französischen gsandtschafft ein rechte formalresolution ver-
nemmen köndten.
Neben deme köndten wir inen nit verhalten, daß unß anheüt gwisse nach-
richt zukommen, daß die gantze Schwedische armata über die Weser passirt
und in die stifft Paderborn einzefallen im werkh begriffen, worauß dann clär-
lich zu verspüren, daß die gegentheil nit allein kein suspensionem armorum
einzugehen gedenkhen, sondern auch gar kein lust zum friden haben. Daß
also zu besorgen, dise congressus nechster tagen gentzlich möchten zerschla-
gen werden. Wir finden ihr intention uff viererlei absehen gestellt sein: 1.
Weil man beeden cronen in puncto satisfactionis nunmehr so weit entgegen-
gangen , daß darauff, wa sie anderst wolten, zum fridenschluss ehist ge-
schritten werden köndte und daher es nothwendig zu einem anstandt der
waaffen kommen müeßt, daß die Schweden disen zug darumb vorgenom-
men , damit sie ihren confederirten, denn protestierenden, ab dem halß und
auff die catholischen kommen. 2. Damit sie in wehrenden abhandlung mit
denn gravaminibus die catholischen desto mehr pressirn köndten, denn
protestierenden alles, waß sie pretendirten, einzewilligen. 3. Damit sie die
Hessen Casselischen in posseß deren über die stiffter Maintz, Cöln, Pader-
born , Fulda fürender praetension setzen und disen ertz- und bischöffen den
consensum abnöthigen mögen. 4. Daß sie den churfürsten von Brandenburg
anstatt seiner satisfaction gegen Pommern in vollige possess der Gülich-,
Clef- und Bergischen landen einsetzen und Pfaltz Newenburg außjagen
thüend. Diß seyen nun solche sachen, darauß die gantze catholische kirch
in Teütschlandt nothwendig zugrundt gerichtet werden müess. Derentwegen
wolten sie, herrn mediatores, den Franzosen beweglich zusprechen und von
inen vernemmen, wessen man sich dann endtlich gegen inen würde zu ver-
sehen haben.
Die herren mediatores haben sich hierauff anerbotten, solche commission
mit guettem eifer zu verrichten, und, weil wir inen auch incidenter von deß
Servients negociati zu Oßnabrukh anzeig gethan, ein und anders sehr be-
hertzigt , entlich vermeldet, wir solten noch zusehen bis uff nechstkommen-
den donnerstag, da sie deß curriers von Pariß widerumb erwartten. Brechte
derselb ein cathegorische resolution zum friden mit, so würden wir darauff
ze handlen wissen. Wo nit und da die Franzosen noch mit weitern ambagibus
auffziehen wolten, so werde kein besserer rath sein, als dise congressus
auffzelassen und alles, waß noch in kirch und klöstern übrig sey, anze-
greiffen und sich uff den eusseristen bluettstropffen ze wehren, dann da
gienge es nunmehr hauptsachlich an die catholische religion, und wer kein
ander mittl mehr, sich zu salvirn.
Von den mediatorn pin ich, Volmar, zu denn Churbayerischen gsandten
gefahren und haben inen diß alles communicirt, mit erinnern, weil inen die
Franzosen hievor solche promessa gethan, anietzt aber das contrarium
heraußkommen wolle, so werde ein nothuerfft sein, daß sie dennselben
auch starkh zusprechen thüend, damit [man] ein cathegoricam resolutionem
von inen geheben möge.
hung deß instrumenti pacis [ 1171 ].
Eodem ad Caesarem: würdet der Franzosen anttwortt auff der Spanier obla-
tion referirt und daß ein instrumentum, eventualiter auffgesetzt, nach Oßna-
brukh verschikht worden, auch deß Servients widerkunfft von Oßnabrukh
erwarttet werde [ 1172 ].
Eodem an duca Savelli. [ 1173 ].
Eodem freytag mittags ist conte Servient wider von Oßnabrukh allhier in
Münster ankommen. Und dieweil zugleich disen tag zeittung einkommen, daß
die Schwedisch [armada] die Weser passirn und in daß stifft Paderborn ein-
fallen thue, als haben herr graf von Nassau und ich unß zu denn herrn me-
diatorn verfüegt und inen angebracht, sie wüßten sich zu erinnern, daß die
Französischen plenipotentiarii uff unser in puncto satisfactionis beschehene
oblation vernemmen lassen, daß sie darüber vordrist mit ihren confaederatis,
denn. Schweden, unterred pflegen müeßten, umb deroselben erclärung, son-
derlich in puncto armistitii, zu vernemmen. Weil nun der conte Servient, so
deßwegen nach Oßnabrukh verraißt, anheüt widerumb ankommen wer, so
wolten wir sie ersuecht haben, sie wolten sich bei denn sambtlichen Franzö-
sischen plenipotentiariis erkundigen, waß vor eine resolution in eim und
andern puncten, sonderlich aber daß armistitium und die Pfaltzische sach
betreffend, were gefaßt worden. Dann obwol gedachter Seruient sich zu
Oßnabrukh allerhandt discurs gegen dem herrn grafen von Trautmansdorff
hette vernemmen lassen, so were unß doch daran gelegen, daß wir von der
gesambten Französischen gsandtschafft ein rechte formalresolution ver-
nemmen köndten.
Neben deme köndten wir inen nit verhalten, daß unß anheüt gwisse nach-
richt zukommen, daß die gantze Schwedische armata über die Weser passirt
und in die stifft Paderborn einzefallen im werkh begriffen, worauß dann clär-
lich zu verspüren, daß die gegentheil nit allein kein suspensionem armorum
einzugehen gedenkhen, sondern auch gar kein lust zum friden haben. Daß
also zu besorgen, dise congressus nechster tagen gentzlich möchten zerschla-
gen werden. Wir finden ihr intention uff viererlei absehen gestellt sein: 1.
Weil man beeden cronen in puncto satisfactionis nunmehr so weit entgegen-
gangen , daß darauff, wa sie anderst wolten, zum fridenschluss ehist ge-
schritten werden köndte und daher es nothwendig zu einem anstandt der
waaffen kommen müeßt, daß die Schweden disen zug darumb vorgenom-
men , damit sie ihren confederirten, denn protestierenden, ab dem halß und
auff die catholischen kommen. 2. Damit sie in wehrenden abhandlung mit
denn gravaminibus die catholischen desto mehr pressirn köndten, denn
protestierenden alles, waß sie pretendirten, einzewilligen. 3. Damit sie die
Hessen Casselischen in posseß deren über die stiffter Maintz, Cöln, Pader-
born , Fulda fürender praetension setzen und disen ertz- und bischöffen den
consensum abnöthigen mögen. 4. Daß sie den churfürsten von Brandenburg
anstatt seiner satisfaction gegen Pommern in vollige possess der Gülich-,
Clef- und Bergischen landen einsetzen und Pfaltz Newenburg außjagen
thüend. Diß seyen nun solche sachen, darauß die gantze catholische kirch
in Teütschlandt nothwendig zugrundt gerichtet werden müess. Derentwegen
wolten sie, herrn mediatores, den Franzosen beweglich zusprechen und von
inen vernemmen, wessen man sich dann endtlich gegen inen würde zu ver-
sehen haben.
Die herren mediatores haben sich hierauff anerbotten, solche commission
mit guettem eifer zu verrichten, und, weil wir inen auch incidenter von deß
Servients negociati zu Oßnabrukh anzeig gethan, ein und anders sehr be-
hertzigt , entlich vermeldet, wir solten noch zusehen bis uff nechstkommen-
den donnerstag, da sie deß curriers von Pariß widerumb erwartten. Brechte
derselb ein cathegorische resolution zum friden mit, so würden wir darauff
ze handlen wissen. Wo nit und da die Franzosen noch mit weitern ambagibus
auffziehen wolten, so werde kein besserer rath sein, als dise congressus
auffzelassen und alles, waß noch in kirch und klöstern übrig sey, anze-
greiffen und sich uff den eusseristen bluettstropffen ze wehren, dann da
gienge es nunmehr hauptsachlich an die catholische religion, und wer kein
ander mittl mehr, sich zu salvirn.
Von den mediatorn pin ich, Volmar, zu denn Churbayerischen gsandten
gefahren und haben inen diß alles communicirt, mit erinnern, weil inen die
Franzosen hievor solche promessa gethan, anietzt aber das contrarium
heraußkommen wolle, so werde ein nothuerfft sein, daß sie dennselben
auch starkh zusprechen thüend, damit [man] ein cathegoricam resolutionem
von inen geheben möge.