Acta Pacis Westphalicae III C 2,2 : Diarium Volmar, 2. Teil: 1647-1649 / Joachim Foerster und Roswitha Philippe
1649 I 23
1649 I 23
Samstag Sambstags, den 23. huius, von Kayserlicher Maiestät
einkommen: 1. De 4. huius ad relationem de 18. Decembris, daß Ihr Maiestät
über das Salvii eingeschikhte erclärung in puncto der 200 000 thaler ihren
subdelegirten zu Prag die nothurfft ut ibi zugeschriben, waß auch daselbst
mit dem gegentheil in puncto euacuationis et exauctorationis militiae vom
25. biß uff den 27. und 30. Decembris gehandlet und Ihr Maiestät ferner
darauff bevohlen, doch sich versehen, wir würden underdessen dero beim
currier eingeschikhten bevelch nachkommen sein [ 2379 ].
2. Weil die Französischen völkher wider den fridenschluss noch uff deß
reichs boden ligen und schwere insolentias et exactiones verüeben, daß wir
derentwegen dem Servient zusprechen solten, damit er dem Turene zu-
schreib , von deß reichs boden abzemarchirn und restitution thuen solle, de
4. huius [ 2380 ].
3. Ad relationem de 15. Decembris, daß Ihr Maiestät dero dienst nit ze sein
befinden, wann schon die commutationes ratificationum erfolgt weren, von
denn tractaten abzeraisen, sondern wir solten noch biß uff fernern beschaidt
beieinander bleiben; und wan Ihr Maiestät einen auß unß abforderten, wurden
sie ime auch die raißcösten verschaffen, im übrigen solte unß mit nechstem
ein summa gelts zu unserm unterhalt verschafft werden, de 4. huius [ 2381 ],
4. Würdt ein originalschreiben an Lamboy eingeschlossen wegen seiner im
stifft Bremen und Minden angemaßter exactionum, im fahl es noch nit ab-
gestellt , alsbaldt abzeschaffen, wa aber remedirt, damit innzehalten, de 4. Ja-
nuarii [ 2382 ].
5. Ihr Maiestät schikhen ein Lateinisch ratification super articulo secreto der
600 000 thaler halber, de 5. Januarii [ 2383 ].
Eodem vom duca d’Amalfi de 1. huius auß Budweiß, daß die Schweden sich
zu einiger evacuation nit verstehen wolten, sie hetten vordrist vom reich die
1 800 000 thaler par und die 1 200 000 thaler uff anweisung empfangen [ 2384 ].
Ab eodem de 7. Januarii, daß die Schwedische delegirte mit ihren auffzüg-
licheiten die sachen so lang herumbgezogen, biß sie endtlich unverrichter-
dingen darvongezogen [ 2385 ].
Eodem sambstags nachmittag hora quarta haben die deputati statuum unß
relation gethan, waß sie auff ihre bei denn Schweden und Franzosen be-
schehene sollicitationes pro commutandis ratificationibus für resolutiones
erhalten. Namblich und erstlich sovil die Franzosen anlangte, da hette der
conte Servient sich anfangs zu commutation in generalibus gantz willig er-
clärt , baldt darauff aber in specie auff nachfolgende drei stukh getrungen:
1. Daß vordrist die Spanische cession vorhanden oder an deren statt der
ständen specialguarantie cum annexa clausula retinendi quatuor ciuitates
syluestres et pecuniam promissam außgelifert werden müeßte, 2. daß man
ime deß hauß Österreichs particularratificationes wie auch der ständen, item
die cessiones nomine imperii et domus Austriacae in ipso commutationis
actu zustelle, und tertio, daß die stände sich immediate post commutationem
mit ime vergleichen, wie uff den fahl, Frankenthal von denn Spaniern nit
restituirt werden wolte, selbiges zu recuperirn. Und obwol sie, deputati, nit
underlassen hetten, ime quoad primum beweglichst zuzesprechen, daß er
von der conditione retentionis abstehen wolt, so wer doch nichts außzerich-
ten gewesen, sondern er hette vermeldt, daß er dessen von seinem könig
außtrukliche ordre und nit anderst thuen köndt, wanngleich alles darüber
zegrundt gehen solt. Demnach patten sie, wir wolten uff mittel und weeg
gedenkhen, wie der sachen ze helffen, und liessens dahiengestelt sein, ob wir
etwan selbst mit ime darvon handlen wolten. Die Schweden betreffend, da
wer ihr, der ständen, anbringen gegen dem graf Oxenstirn in beysein deß
residenten Berenclau, abwesendt deß Salvii, so krankh zu bette gelegen,
beschehen, aber in substantia kein andere antwortt erhalten worden, als daß
Oxenstirn sich benommen, vordrist auß der sachen mit seinem collega, dann
auch mit dem Servient und denn Hessen Casselischen ze communicirn.
Nos habita breui deliberatione respondimus: Wir befinden dise drei puncten
solcher importantz und wichtigkheit, daß wir unß nothwendig vordrist in
unsern instructionibus mehrers ersehen, sodann auch wegen deß dritten mit
dem Spanischen plenipotentiario reden müeßten, ob er derentwegen einigen
weitern bevelch bekommen oder nit. Neben deme wurden wir unß keiner
hauptsächlichen antwortt vernemmen lassen könden, wann wir nit auch vor-
drist wüßten, waß der Schweden entliche resolution wer, dann wir biß daher
in facto erfahren, wann man schon vermeint, man seye mit der einen cronen
ferttig, so hab die ander newe difficulteten eingeworffen und daß werkh
widerumb gestekht.
Hierauff seind die stände undereinander in disputat gerathen wegen deß an
Ihr Kayserliche Maiestät auffgesetzten schreibens, und beclagten sich die
protestierenden, daß solches von dem Churmaintzischen directorio nit wolte
fortgeschikht werden ante commutationem. Catholici replicabant, es wer
doch außtruklich verglichen worden, daß es erst post commutationem ge-
schehen solt. Illi liessens dahiengestellt sein, es wolten aber die Schweden
sich nit darzu verstehen, und sie, protestierende, hetten nunmehr auch ursach,
darauff ze tringen, daß es zuvor geschehe, weil sie vermerkhten, daß man bei
desselben abfassung so vil bedenkhen gemacht und fast vil sachen in andern
verstandt ziehen wolte. In summa, die protestierenden liessen sich haiter und
clar vernemmen, man solte nit gedenkhen, daß die Schweden ad commuta-
tionem fürschreitten wurden, es wer dann diß schreiben fort. Quaesitum, ob
dann die protestierenden versicherung thuen wolten, daß immediate hernach
solche commutation ihren fortgang haben und nit etwan ferner eingewendet
werden möchte, man müeßte forderist Ihr Maiestät antwortt erwartten.
Responderunt, sie ihr eüsseristes dabei thuen wolten, ut caeteris paribus fiat.
Ist also nichts resolvirt worden. Gleichwol haben wir hernach denn Chur-
maintzischen absonderlich zugesprochen, sich derentwegen nit auffzehalten,
dann wie mehr man sich dessen verwaigere, ie mehr die protestierenden
drauff tringen werden.
Ferner hatt der Chursaxische abgesandt nomine protestantium an unß be-
gehrt , weil sie bei offentlicher verlesung deß instrumenti pacis zu Oßna-
brukh sich bedingt, daß auch ein absonderlich exemplar, bei der Chursaxi-
schen cantzlei als dem directorio euangelicorum auffzebehalten, verferttigt
werden solle, sie auch zu solchem ende einige verferttigen lassen und nun
zum öfftern bei dem Churmaintzischen reichsdirectorio umb die subscrip-
tion angesuecht, aber allzeit mit auffzüglicher antwortt abgewiesen worden,
so petten sie, wir, Kayserliche, woltens unterschreiben und inen hierzu ein
gewissen tag und stundt benambsen.
Die Churmaintzischen sagten, sie hetten zwar hiervor nit underlassen, de-
rentwegen ihrem gnedigsten herrn zuzeschreiben, und etwas bevelch emp-
fangen , aber nothwendig erachtet, darauff ferner ze informirn, und verhoff-
ten , biß nechstkommenden dinstag antwortt ze haben. Hielten der protestie-
renden begehren sonst für ein überflüssigkheit, auch dem reichsherkom-
men zewider. Protestantes uno ore, sie köndten sich darvon nit abweisen
lassen, müeßten einmal zu ihrer künfftigen sicherheit ein aigen exemplar
haben. Man wüßte wol, daß die protestierenden und catholischen zwo par-
teyen gemacht, wann also dise bei ihrem directorio ein exemplar hetten, so
müeßten die protestierenden dergleichen auch under sich haben. Entlich
seyen zefriden, biß dinstag zuzewartten, wann nichts komme, pitten sie, wir
wolten auff folgenden mitwoch unserstheils underschreiben. Churmaintzi-
sche , sie könden dißortts unß weder maaß noch ordnung geben, liessens zu
unserm belieben gestellt sein, in omnem euentum solten die protestierenden
inen ein revers geben, daß es dem Churmaintzischen reichsdirectorio an
seinem herbringen unschädlich sein soll. Protestantes declarant se voce. Illi
petunt in scriptis. Nos, weil man sich dises begehrens mit glimpf nit entbre-
chen kündte, annuimus, uff den mitwoch inen ze deferirn.
einkommen: 1. De 4. huius ad relationem de 18. Decembris, daß Ihr Maiestät
über das Salvii eingeschikhte erclärung in puncto der 200 000 thaler ihren
subdelegirten zu Prag die nothurfft ut ibi zugeschriben, waß auch daselbst
mit dem gegentheil in puncto euacuationis et exauctorationis militiae vom
25. biß uff den 27. und 30. Decembris gehandlet und Ihr Maiestät ferner
darauff bevohlen, doch sich versehen, wir würden underdessen dero beim
currier eingeschikhten bevelch nachkommen sein [ 2379 ].
2. Weil die Französischen völkher wider den fridenschluss noch uff deß
reichs boden ligen und schwere insolentias et exactiones verüeben, daß wir
derentwegen dem Servient zusprechen solten, damit er dem Turene zu-
schreib , von deß reichs boden abzemarchirn und restitution thuen solle, de
4. huius [ 2380 ].
3. Ad relationem de 15. Decembris, daß Ihr Maiestät dero dienst nit ze sein
befinden, wann schon die commutationes ratificationum erfolgt weren, von
denn tractaten abzeraisen, sondern wir solten noch biß uff fernern beschaidt
beieinander bleiben; und wan Ihr Maiestät einen auß unß abforderten, wurden
sie ime auch die raißcösten verschaffen, im übrigen solte unß mit nechstem
ein summa gelts zu unserm unterhalt verschafft werden, de 4. huius [ 2381 ],
4. Würdt ein originalschreiben an Lamboy eingeschlossen wegen seiner im
stifft Bremen und Minden angemaßter exactionum, im fahl es noch nit ab-
gestellt , alsbaldt abzeschaffen, wa aber remedirt, damit innzehalten, de 4. Ja-
nuarii [ 2382 ].
5. Ihr Maiestät schikhen ein Lateinisch ratification super articulo secreto der
600 000 thaler halber, de 5. Januarii [ 2383 ].
Eodem vom duca d’Amalfi de 1. huius auß Budweiß, daß die Schweden sich
zu einiger evacuation nit verstehen wolten, sie hetten vordrist vom reich die
1 800 000 thaler par und die 1 200 000 thaler uff anweisung empfangen [ 2384 ].
Ab eodem de 7. Januarii, daß die Schwedische delegirte mit ihren auffzüg-
licheiten die sachen so lang herumbgezogen, biß sie endtlich unverrichter-
dingen darvongezogen [ 2385 ].
relation gethan, waß sie auff ihre bei denn Schweden und Franzosen be-
schehene sollicitationes pro commutandis ratificationibus für resolutiones
erhalten. Namblich und erstlich sovil die Franzosen anlangte, da hette der
conte Servient sich anfangs zu commutation in generalibus gantz willig er-
clärt , baldt darauff aber in specie auff nachfolgende drei stukh getrungen:
1. Daß vordrist die Spanische cession vorhanden oder an deren statt der
ständen specialguarantie cum annexa clausula retinendi quatuor ciuitates
syluestres et pecuniam promissam außgelifert werden müeßte, 2. daß man
ime deß hauß Österreichs particularratificationes wie auch der ständen, item
die cessiones nomine imperii et domus Austriacae in ipso commutationis
actu zustelle, und tertio, daß die stände sich immediate post commutationem
mit ime vergleichen, wie uff den fahl, Frankenthal von denn Spaniern nit
restituirt werden wolte, selbiges zu recuperirn. Und obwol sie, deputati, nit
underlassen hetten, ime quoad primum beweglichst zuzesprechen, daß er
von der conditione retentionis abstehen wolt, so wer doch nichts außzerich-
ten gewesen, sondern er hette vermeldt, daß er dessen von seinem könig
außtrukliche ordre und nit anderst thuen köndt, wanngleich alles darüber
zegrundt gehen solt. Demnach patten sie, wir wolten uff mittel und weeg
gedenkhen, wie der sachen ze helffen, und liessens dahiengestelt sein, ob wir
etwan selbst mit ime darvon handlen wolten. Die Schweden betreffend, da
wer ihr, der ständen, anbringen gegen dem graf Oxenstirn in beysein deß
residenten Berenclau, abwesendt deß Salvii, so krankh zu bette gelegen,
beschehen, aber in substantia kein andere antwortt erhalten worden, als daß
Oxenstirn sich benommen, vordrist auß der sachen mit seinem collega, dann
auch mit dem Servient und denn Hessen Casselischen ze communicirn.
Nos habita breui deliberatione respondimus: Wir befinden dise drei puncten
solcher importantz und wichtigkheit, daß wir unß nothwendig vordrist in
unsern instructionibus mehrers ersehen, sodann auch wegen deß dritten mit
dem Spanischen plenipotentiario reden müeßten, ob er derentwegen einigen
weitern bevelch bekommen oder nit. Neben deme wurden wir unß keiner
hauptsächlichen antwortt vernemmen lassen könden, wann wir nit auch vor-
drist wüßten, waß der Schweden entliche resolution wer, dann wir biß daher
in facto erfahren, wann man schon vermeint, man seye mit der einen cronen
ferttig, so hab die ander newe difficulteten eingeworffen und daß werkh
widerumb gestekht.
Ihr Kayserliche Maiestät auffgesetzten schreibens, und beclagten sich die
protestierenden, daß solches von dem Churmaintzischen directorio nit wolte
fortgeschikht werden ante commutationem. Catholici replicabant, es wer
doch außtruklich verglichen worden, daß es erst post commutationem ge-
schehen solt. Illi liessens dahiengestellt sein, es wolten aber die Schweden
sich nit darzu verstehen, und sie, protestierende, hetten nunmehr auch ursach,
darauff ze tringen, daß es zuvor geschehe, weil sie vermerkhten, daß man bei
desselben abfassung so vil bedenkhen gemacht und fast vil sachen in andern
verstandt ziehen wolte. In summa, die protestierenden liessen sich haiter und
clar vernemmen, man solte nit gedenkhen, daß die Schweden ad commuta-
tionem fürschreitten wurden, es wer dann diß schreiben fort. Quaesitum, ob
dann die protestierenden versicherung thuen wolten, daß immediate hernach
solche commutation ihren fortgang haben und nit etwan ferner eingewendet
werden möchte, man müeßte forderist Ihr Maiestät antwortt erwartten.
Responderunt, sie ihr eüsseristes dabei thuen wolten, ut caeteris paribus fiat.
Ist also nichts resolvirt worden. Gleichwol haben wir hernach denn Chur-
maintzischen absonderlich zugesprochen, sich derentwegen nit auffzehalten,
dann wie mehr man sich dessen verwaigere, ie mehr die protestierenden
drauff tringen werden.
gehrt , weil sie bei offentlicher verlesung deß instrumenti pacis zu Oßna-
brukh sich bedingt, daß auch ein absonderlich exemplar, bei der Chursaxi-
schen cantzlei als dem directorio euangelicorum auffzebehalten, verferttigt
werden solle, sie auch zu solchem ende einige verferttigen lassen und nun
zum öfftern bei dem Churmaintzischen reichsdirectorio umb die subscrip-
tion angesuecht, aber allzeit mit auffzüglicher antwortt abgewiesen worden,
so petten sie, wir, Kayserliche, woltens unterschreiben und inen hierzu ein
gewissen tag und stundt benambsen.
Die Churmaintzischen sagten, sie hetten zwar hiervor nit underlassen, de-
rentwegen ihrem gnedigsten herrn zuzeschreiben, und etwas bevelch emp-
fangen , aber nothwendig erachtet, darauff ferner ze informirn, und verhoff-
ten , biß nechstkommenden dinstag antwortt ze haben. Hielten der protestie-
renden begehren sonst für ein überflüssigkheit, auch dem reichsherkom-
men zewider. Protestantes uno ore, sie köndten sich darvon nit abweisen
lassen, müeßten einmal zu ihrer künfftigen sicherheit ein aigen exemplar
haben. Man wüßte wol, daß die protestierenden und catholischen zwo par-
teyen gemacht, wann also dise bei ihrem directorio ein exemplar hetten, so
müeßten die protestierenden dergleichen auch under sich haben. Entlich
seyen zefriden, biß dinstag zuzewartten, wann nichts komme, pitten sie, wir
wolten auff folgenden mitwoch unserstheils underschreiben. Churmaintzi-
sche , sie könden dißortts unß weder maaß noch ordnung geben, liessens zu
unserm belieben gestellt sein, in omnem euentum solten die protestierenden
inen ein revers geben, daß es dem Churmaintzischen reichsdirectorio an
seinem herbringen unschädlich sein soll. Protestantes declarant se voce. Illi
petunt in scriptis. Nos, weil man sich dises begehrens mit glimpf nit entbre-
chen kündte, annuimus, uff den mitwoch inen ze deferirn.