Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1646 IX 16
1646 IX 16
Sonntag W bei Longueville/Servien. Gratulation zum
Abschluß mit den Ksl., Empfehlung der katholischen Interessen, besonders
bezüglich Osnabrück, Minden und Verden, anläßlich der Reise der Franzosen
nach Osnabrück. Franzosen: Daß sie ihrestheilß nunmehr, soviel das
reich betrifft, content, hetten nunmehr eben die intention und eifer, welchen
I. H. G. erzeigten, daß nemblich mit der cron Schweden auch furderlichst
ein gantzes gemacht und also zu einem bestendigen frieden gelangt werden
mogte. Des stiffts Verden halber wolten sie zwarn gern ihr müglichst an-
wenden , leidt seye ihnnen aber, daß sie I. H. G. die hoffnung, so sie viel-
leicht erwarteten, nicht geben könten, dan leicht zu gedencken, daß weiln
die Schweden den stifft gleichsamb schon im sack hetten, ein schweres ding
sein werde, ihnnen denselben wiederumb zu endtziehen. Was aber sonsten
I. H. G. ubriges interesse anlangte, wolten sie, gleich wie bißhero allezeitt,
also auch noch ferner fleisig advigiliren helffen, zumahln ihnnen von den
Schwedischen mehrmahls vorgeruckt, daß wan von I. H. G. interesse geredt
wurde, sie Frantzosische sich darin gar zu affectionirt und passionirt be-
zeigten . Das gemeine weesen der catholischen betreffend, wurde ihnnen lie-
bers nit sein, alß dasselbe nach ihr der catholischen selbst wunsch und be-
gierde hindurchtreiben zu konnen, allermasen sie dan ahn ihrem fleiß gantz
nichts wolten ersitzen lasen, musten auch bekennen, daß die protestirende
in ihrem anbegehren alzuweit gangen wehren. Fragten demnegst, ob und
wer zu Oßnabrugk von den catholischen sich befinden thete, von dennen
sie in ein- und anderm vorfallenden punct information nehmen könten.
Warauff I. H. G. ihnnen zu verstehen geben, daß neben den herrn Kay-
ßerlichen gesandten auch ein Churbayerischer unnd dan der Wurtzburgi-
sche aldorten zur stelle , die ihnnen mit allem nötigen bericht ahn die handt
gehen wurden. Diesem nach wurde man der vornembsten puncten der
religionsgravaminum zu redt, und war auß ihrem discurs soviel abzuneh-
men , daß ihnnen die rechte fundamenta, wie auch cardo ipsius controver-
siae nicht recht bewust, und geschahe daher ihnnen in underschiedtlichen
stucken zimbliche erleuterung, die sie in acht zu nehmen sich erpotten.
W: Lütticher Unruhen und Verantwortung der Franzosen für mögliche
Veränderungen im dortigen Religionswesen. [...] Bey genommenem ab-
scheidt hatte der conte Servient, alß von der der catholischen religion so
schadtlicher confoederation discursus vorgefallen, gestanden, daß der cron
Franckreich confoederirte in verschiedenen fällen die Frantzösen selbst nit
woll tractirt, sie hetten aber zu bezeihgung ihrer bestendigkeit derntwegen
von ihnnen nit abtretten konnen, sie wolten pro ecclesia et catholica reli-
gione bey diesen tractaten ihr bestes thun. Wobey er dan illa occasione
erinnert worden, weyln sie so bestendig in ihren sachen sein wolten, vor
allem das absehen dahin zu richten hetten, was sie Gott und der kirchen,
alß sie darin per baptismum eingetretten, anglobt.
W an d’Avaux, der erkrankt ist und dessen Reise nach Osnabrück deshalb
noch nicht sicher ist: Empfehlung der katholischen Interessen.
Mitteilung an die Bayern: Gespräch mit den Franzosen, Bitte um Verwen-
dung bei den Franzosen besonders wegen Verden. Die Neuburger sollen den
Mediatoren eine weitläufige Schrift in der Pfälzer Sache zugestellt haben.
Bayern: Wegen der Stifter die Franzosen schon angesprochen, da kein
Hinweis Ws vorlag, leider ohne besondere Erwähnung Verdens. In der
Pfälzer Sache die Franzosen sehr willig, bei den Schweden noch Schwierig-
keiten in der Territorialfrage, die man zu überwinden hofft.
Abschluß mit den Ksl., Empfehlung der katholischen Interessen, besonders
bezüglich Osnabrück, Minden und Verden, anläßlich der Reise der Franzosen
nach Osnabrück. Franzosen: Daß sie ihrestheilß nunmehr, soviel das
reich betrifft, content, hetten nunmehr eben die intention und eifer, welchen
I. H. G. erzeigten, daß nemblich mit der cron Schweden auch furderlichst
ein gantzes gemacht und also zu einem bestendigen frieden gelangt werden
mogte. Des stiffts Verden halber wolten sie zwarn gern ihr müglichst an-
wenden , leidt seye ihnnen aber, daß sie I. H. G. die hoffnung, so sie viel-
leicht erwarteten, nicht geben könten, dan leicht zu gedencken, daß weiln
die Schweden den stifft gleichsamb schon im sack hetten, ein schweres ding
sein werde, ihnnen denselben wiederumb zu endtziehen. Was aber sonsten
I. H. G. ubriges interesse anlangte, wolten sie, gleich wie bißhero allezeitt,
also auch noch ferner fleisig advigiliren helffen, zumahln ihnnen von den
Schwedischen mehrmahls vorgeruckt, daß wan von I. H. G. interesse geredt
wurde, sie Frantzosische sich darin gar zu affectionirt und passionirt be-
zeigten . Das gemeine weesen der catholischen betreffend, wurde ihnnen lie-
bers nit sein, alß dasselbe nach ihr der catholischen selbst wunsch und be-
gierde hindurchtreiben zu konnen, allermasen sie dan ahn ihrem fleiß gantz
nichts wolten ersitzen lasen, musten auch bekennen, daß die protestirende
in ihrem anbegehren alzuweit gangen wehren. Fragten demnegst, ob und
wer zu Oßnabrugk von den catholischen sich befinden thete, von dennen
sie in ein- und anderm vorfallenden punct information nehmen könten.
Warauff I. H. G. ihnnen zu verstehen geben, daß neben den herrn Kay-
ßerlichen gesandten auch ein Churbayerischer unnd dan der Wurtzburgi-
sche aldorten zur stelle , die ihnnen mit allem nötigen bericht ahn die handt
gehen wurden. Diesem nach wurde man der vornembsten puncten der
religionsgravaminum zu redt, und war auß ihrem discurs soviel abzuneh-
men , daß ihnnen die rechte fundamenta, wie auch cardo ipsius controver-
siae nicht recht bewust, und geschahe daher ihnnen in underschiedtlichen
stucken zimbliche erleuterung, die sie in acht zu nehmen sich erpotten.
W: Lütticher Unruhen und Verantwortung der Franzosen für mögliche
Veränderungen im dortigen Religionswesen. [...] Bey genommenem ab-
scheidt hatte der conte Servient, alß von der der catholischen religion so
schadtlicher confoederation discursus vorgefallen, gestanden, daß der cron
Franckreich confoederirte in verschiedenen fällen die Frantzösen selbst nit
woll tractirt, sie hetten aber zu bezeihgung ihrer bestendigkeit derntwegen
von ihnnen nit abtretten konnen, sie wolten pro ecclesia et catholica reli-
gione bey diesen tractaten ihr bestes thun. Wobey er dan illa occasione
erinnert worden, weyln sie so bestendig in ihren sachen sein wolten, vor
allem das absehen dahin zu richten hetten, was sie Gott und der kirchen,
alß sie darin per baptismum eingetretten, anglobt.
W an d’Avaux, der erkrankt ist und dessen Reise nach Osnabrück deshalb
noch nicht sicher ist: Empfehlung der katholischen Interessen.
Mitteilung an die Bayern: Gespräch mit den Franzosen, Bitte um Verwen-
dung bei den Franzosen besonders wegen Verden. Die Neuburger sollen den
Mediatoren eine weitläufige Schrift in der Pfälzer Sache zugestellt haben.
Bayern: Wegen der Stifter die Franzosen schon angesprochen, da kein
Hinweis Ws vorlag, leider ohne besondere Erwähnung Verdens. In der
Pfälzer Sache die Franzosen sehr willig, bei den Schweden noch Schwierig-
keiten in der Territorialfrage, die man zu überwinden hofft.