Acta Pacis Westphalicae III C 3,1 : Diarium Wartenberg, 1. Teil: 1644-1646 / Joachim Foerster
1646 VIII 27
1646 VIII 27
Montag [...]
Trauttmansdorff bei W. Erkundigung
nach dem Gesundheitszustand Kf. Ferdinands, weyln allenthalben von dero
thodlichen kranckheit, ja daß sie alberait vor I. H. G. ankunfft zu Bonn
verschieden weren, mit grosser consternation mennigliches alhier verlautten
wollen, sowie nach dem Stand der Armeen. W: Der Kurfürst noch bei
guter gesundheit; Nachrichten über die militärischen Verhandlungen in
Bonn. Zu den Friedensverhandlungen Trauttmansdorff: Wegen Schwe-
den nichts Neues, Löben von Kurbrandenburg zurück, hat die Resolution
aber niemandem mitgeteilt
Die Resolution Kurbrandenburgs 1646 VIII 18 (Druck: UuA IV S. 454) nennt als
Ersatz für Teilpommern u. a. die Stifter Halberstadt, Minden, Hildesheim, Osnabrück,
Bremen, Münster, die Anwartschaft auf Magdeburg, mehrere schlesische Fürstentümer
und die Einräumung der gesamten jülich-klevischen Lande.
. Die Antwort der Gegenseite zu den Grava-
mina ist vorgestern in Osnabrück übergeben worden, erwartet den Wort-
laut
Vgl. unten [ S. 571 Anm. 9 ] .
.
Will wegen Philippsburg I. H. G. (wie die formalia gewesen), nicht
nur alß einen vornehmen churfürstlichen gesandten und reichsfürsten, son-
dern auch alß seinen patronen und herrn in vertrawen gefragt haben, weiln
er ye einmal keine instruction, befelch oder einige intention in hoc passu
hab noch wust, daß den Franzosen zue condescendiren, ob solche einrau-
mung der vestung Philipspurg nachzugeben oder per negativam das frie-
denswerck in stecken gerathen zu laßen? I. H. G. thetten sich der com-
munication und gebrauchenden confidenz bedancken und meldeten auf die
beschehene frag, daß ihme alß sein guter freund und diener andworten
wolten, weiln sie den bericht empfangen und das bey iungster session in hoc
negotio gehaltenes protocollum vermögte, daß die uncatholische alß Sach-
sen und Brandenburg schier meistens darzu gerathen und das conclusum in
partem affirmativam einhellig außgefallen, so vermainten sie, daß stante
tali concluso desto weniger bedenckens zu machen, vorab auch, daß Chur-
tryer alß bischoff zu Speyer hierzu, und zwarn zu einem mehrern inclinirte
und die bewilligung von ihme beraiz geschehen, da es eine andere mainung
sonsten wol hett, wan ein oder anderer herr, dem diese orth und vestung zu-
stendig , contradiciren und sich opponiren thette. Welches der herr graff
von Trautmanstorff also wahr zu sein affirmirte. Auff weitter I. H. G.
zufragen, wan es nun obbedeuter maßen hiermit seine richtigkeit habe, ob
alßdan der fried bey Franckreich zu erheben? Andworttete der herr
graff, wie ihm von den herrn mediatoren die bedeuttung geschehen, daß die
plenipotentiarii nur allein noch unicum hoc mit Philipspurg praetendirten,
und wan ihnen willfahrt, alßdan schliesen wolten, dahero er nunmehr ge-
dacht , diese erklehrung per mediatores ihnen morgen oder ubermorgen an-
zeigen zu laßen, alsdan, wan sie damit friedlich, das instrumentum pacis
Gallicae zu fertigen und ihnen zuzuschicken. Es werde aber alles in summo
secreto müßen gehalten werden, inmaßen sie begert und under baiden tailen
geschlossen worden, daß wan sie mit den Kayserlichen concludirten, kein
mensch einiger theyl davon etwas sagen solt, welches sie von den Spaniern
und Hollandern, die es mit ihren tractaten also gemacht, gelehrnt hetten.
Nassau bei W. Privatsachen. [...]
nach dem Gesundheitszustand Kf. Ferdinands, weyln allenthalben von dero
thodlichen kranckheit, ja daß sie alberait vor I. H. G. ankunfft zu Bonn
verschieden weren, mit grosser consternation mennigliches alhier verlautten
wollen, sowie nach dem Stand der Armeen. W: Der Kurfürst noch bei
guter gesundheit; Nachrichten über die militärischen Verhandlungen in
Bonn. Zu den Friedensverhandlungen Trauttmansdorff: Wegen Schwe-
den nichts Neues, Löben von Kurbrandenburg zurück, hat die Resolution
aber niemandem mitgeteilt
Die Resolution Kurbrandenburgs 1646 VIII 18 (Druck: UuA IV S. 454) nennt als
Ersatz für Teilpommern u. a. die Stifter Halberstadt, Minden, Hildesheim, Osnabrück,
Bremen, Münster, die Anwartschaft auf Magdeburg, mehrere schlesische Fürstentümer
und die Einräumung der gesamten jülich-klevischen Lande.
mina ist vorgestern in Osnabrück übergeben worden, erwartet den Wort-
laut
Vgl. unten [ S. 571 Anm. 9 ] .
nur alß einen vornehmen churfürstlichen gesandten und reichsfürsten, son-
dern auch alß seinen patronen und herrn in vertrawen gefragt haben, weiln
er ye einmal keine instruction, befelch oder einige intention in hoc passu
hab noch wust, daß den Franzosen zue condescendiren, ob solche einrau-
mung der vestung Philipspurg nachzugeben oder per negativam das frie-
denswerck in stecken gerathen zu laßen? I. H. G. thetten sich der com-
munication und gebrauchenden confidenz bedancken und meldeten auf die
beschehene frag, daß ihme alß sein guter freund und diener andworten
wolten, weiln sie den bericht empfangen und das bey iungster session in hoc
negotio gehaltenes protocollum vermögte, daß die uncatholische alß Sach-
sen und Brandenburg schier meistens darzu gerathen und das conclusum in
partem affirmativam einhellig außgefallen, so vermainten sie, daß stante
tali concluso desto weniger bedenckens zu machen, vorab auch, daß Chur-
tryer alß bischoff zu Speyer hierzu, und zwarn zu einem mehrern inclinirte
und die bewilligung von ihme beraiz geschehen, da es eine andere mainung
sonsten wol hett, wan ein oder anderer herr, dem diese orth und vestung zu-
stendig , contradiciren und sich opponiren thette. Welches der herr graff
von Trautmanstorff also wahr zu sein affirmirte. Auff weitter I. H. G.
zufragen, wan es nun obbedeuter maßen hiermit seine richtigkeit habe, ob
alßdan der fried bey Franckreich zu erheben? Andworttete der herr
graff, wie ihm von den herrn mediatoren die bedeuttung geschehen, daß die
plenipotentiarii nur allein noch unicum hoc mit Philipspurg praetendirten,
und wan ihnen willfahrt, alßdan schliesen wolten, dahero er nunmehr ge-
dacht , diese erklehrung per mediatores ihnen morgen oder ubermorgen an-
zeigen zu laßen, alsdan, wan sie damit friedlich, das instrumentum pacis
Gallicae zu fertigen und ihnen zuzuschicken. Es werde aber alles in summo
secreto müßen gehalten werden, inmaßen sie begert und under baiden tailen
geschlossen worden, daß wan sie mit den Kayserlichen concludirten, kein
mensch einiger theyl davon etwas sagen solt, welches sie von den Spaniern
und Hollandern, die es mit ihren tractaten also gemacht, gelehrnt hetten.
Nassau bei W. Privatsachen. [...]