Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1648 VII 10
1648 VII 10
Freitag Van Gent bei W. Verabschiedung. Will wieder-
kommen , wenn Frankreich mehr Neigung zum Frieden zeigt. Ihr Frieden
mit Spaniern hätte schon auf die erste Proposition hin, die im wesentlichen
dem früheren Waffenstillstand entsprach, 1646 geschlossen werden können,
doch haben sie mit Rücksicht auf Frankreich zwei Jahre gezögert. Regt an,
ob nicht der Kaiser publizieren könne, was mit den Protestanten für ge-
schlossen gehalten werde, damit man zu Einigkeit und Frieden komme.
W: Dieße guete und löbliche intention hette man ex parte Caesaris und
Ihrer Maiestet getrew assistirenden stenden schon etliche mahl versucht,
dan anno 1635 der Prager frieden im reich publicirt, auch von allen und
jeden stenden were angenohmmen worden und dannoch hette man ex alia
parte so wenig mitt dem Kayser alß anderen getrewen stenden zuhaltten
wollen. Damals hat Frankreich Hessen, Kursachsen und anderen bei Fort-
setzung des Krieges bessere Bedingungen zu verschaffen versprochen, ähn-
lich ist 1641 die Amnestie um den Erfolg gebracht worden. Ia man hette
ietzo zue Oßnabruck so verschiedentlich vorgeschlagen und erinnert,
dweiln die protestirende ihr völliges contento erreicht, daß sie sich doch
nunmehr zue Ihrer Kayserlichen Maiestet und anderen getrewen stenden
erklehren und denen assistiren woltten. Man hette aber biß dato keine be-
stendige erklerung in einem oder anderen vernehmen können, und veruhr-
sache dießes nichts anders alß die dependenz von den exteris, dardurch
nichts guetts zu hoffen. Ipse: Müste bekennen, daß dasjenige, was
I. H. G. andeuteten, viell verhinderung in den sachen thue. [...] Servien
behauptet, mit Brun nicht verhandeln zu können, da keine Vollmacht für
diesen allein vorliege. W: Teilt dazu das Schreiben Serviens an das
Mainzer Direktorium mit. – Schreiben Bischopings .
W bei Milonius. Lage in Osnabrück. Militärisches Vorgehen gegen Kur-
bayern trotz dessen Eintreten für den Frieden. Milonius: Verbitterung
wegen Kündigung des Stillstandes . Wie nun er Milonius angeregt, daß
in puncto satisfactionis militiae woll werden geschloßen werden, fragtten
I. H. G., ob man dan damitt des friedens versichert? Andtworttete er
darauff subridendo: Er verhoffte von ja, und zue contestirung der großen
begyrd, so die Schwedische abgesandte zue Oßnabruck zum frieden trugen,
betewrte dabey gar hoch, daß bemelte gesandte gegen ihre instruction
etliche millionen hetten ab- und auff die fünff millionen herunter gestie-
gen . I. H. G.: Sie Schwedische wüstens selbsten gar woll, hettens auch
vor dießen bekandt, daß im reich kein geldt vorhanden, dahero dan auch
die fünff millionen reichsthaler, sonderlich mitt so schweren conditionibus
in modo executionis et solutionis, unmöglich fallen wollen. Gesetzet aber,
daß selbige abgetragen werden köndten, ob dan sonst nichts mehr übrig, so
den frieden remorirte, zumahln I. H. G. nit unbewust, daß noch under-
schiedliche puncta different und noch nit adioustirt worden. Ille: In §
‘Tandem omnes’ werde man noch ein temperament finden können, so dan
auch in puncto assecurationis et executionis ohne zweiffel noch woll über-
einkommen . I. H. G.: Es hette auch biß dahero causa Palatina von
ihnen Schwedischen nit wollen underschrieben werden, und schiene, daß
noch etwas verborgen darunter liegen müste. Ille: Er wüste es zwarn
nicht, es hetten aber newlich die Schwedische gesandten ihre intention in
hoc passu heraußgeben, wan auch andere sachen alle geschloßen, wolle nit
hoffen, daß es allein an dießem hafften werde. I. H. G.: Dies weren
alle general sachen und, wie er selbsten andeute, hetten viell häckell, alßo
daß man in den ersten acht tagen, auch im gantzen monat den frieden noch
nicht werde sehen können, und zwarn seye dießes noch ein großes obsta-
culum , daß, wan gleich mitt Schweden alles zur richtigkeit gebracht,
dannoch sie, es geschehe dan auch zugleich mitt Franckreich, den frieden
nit schließen werden. Ipse: Daß brächte ihre alliance mitt sich.
I. H. G.: In Summa, man sehe gar woll, daß man dem frieden noch so
nahe nit seye, sonderlich wan beede cronen so iniquas et impossibiles condi-
tiones setzten. Ille: Utile esse aequum. I. H. G. invertirens: Aequum
esse utile. [...]
kommen , wenn Frankreich mehr Neigung zum Frieden zeigt. Ihr Frieden
mit Spaniern hätte schon auf die erste Proposition hin, die im wesentlichen
dem früheren Waffenstillstand entsprach, 1646 geschlossen werden können,
doch haben sie mit Rücksicht auf Frankreich zwei Jahre gezögert. Regt an,
ob nicht der Kaiser publizieren könne, was mit den Protestanten für ge-
schlossen gehalten werde, damit man zu Einigkeit und Frieden komme.
W: Dieße guete und löbliche intention hette man ex parte Caesaris und
Ihrer Maiestet getrew assistirenden stenden schon etliche mahl versucht,
dan anno 1635 der Prager frieden im reich publicirt, auch von allen und
jeden stenden were angenohmmen worden und dannoch hette man ex alia
parte so wenig mitt dem Kayser alß anderen getrewen stenden zuhaltten
wollen. Damals hat Frankreich Hessen, Kursachsen und anderen bei Fort-
setzung des Krieges bessere Bedingungen zu verschaffen versprochen, ähn-
lich ist 1641 die Amnestie um den Erfolg gebracht worden. Ia man hette
ietzo zue Oßnabruck so verschiedentlich vorgeschlagen und erinnert,
dweiln die protestirende ihr völliges contento erreicht, daß sie sich doch
nunmehr zue Ihrer Kayserlichen Maiestet und anderen getrewen stenden
erklehren und denen assistiren woltten. Man hette aber biß dato keine be-
stendige erklerung in einem oder anderen vernehmen können, und veruhr-
sache dießes nichts anders alß die dependenz von den exteris, dardurch
nichts guetts zu hoffen. Ipse: Müste bekennen, daß dasjenige, was
I. H. G. andeuteten, viell verhinderung in den sachen thue. [...] Servien
behauptet, mit Brun nicht verhandeln zu können, da keine Vollmacht für
diesen allein vorliege. W: Teilt dazu das Schreiben Serviens an das
Mainzer Direktorium mit. – Schreiben Bischopings .
W bei Milonius. Lage in Osnabrück. Militärisches Vorgehen gegen Kur-
bayern trotz dessen Eintreten für den Frieden. Milonius: Verbitterung
wegen Kündigung des Stillstandes . Wie nun er Milonius angeregt, daß
in puncto satisfactionis militiae woll werden geschloßen werden, fragtten
I. H. G., ob man dan damitt des friedens versichert? Andtworttete er
darauff subridendo: Er verhoffte von ja, und zue contestirung der großen
begyrd, so die Schwedische abgesandte zue Oßnabruck zum frieden trugen,
betewrte dabey gar hoch, daß bemelte gesandte gegen ihre instruction
etliche millionen hetten ab- und auff die fünff millionen herunter gestie-
gen . I. H. G.: Sie Schwedische wüstens selbsten gar woll, hettens auch
vor dießen bekandt, daß im reich kein geldt vorhanden, dahero dan auch
die fünff millionen reichsthaler, sonderlich mitt so schweren conditionibus
in modo executionis et solutionis, unmöglich fallen wollen. Gesetzet aber,
daß selbige abgetragen werden köndten, ob dan sonst nichts mehr übrig, so
den frieden remorirte, zumahln I. H. G. nit unbewust, daß noch under-
schiedliche puncta different und noch nit adioustirt worden. Ille: In §
‘Tandem omnes’ werde man noch ein temperament finden können, so dan
auch in puncto assecurationis et executionis ohne zweiffel noch woll über-
einkommen . I. H. G.: Es hette auch biß dahero causa Palatina von
ihnen Schwedischen nit wollen underschrieben werden, und schiene, daß
noch etwas verborgen darunter liegen müste. Ille: Er wüste es zwarn
nicht, es hetten aber newlich die Schwedische gesandten ihre intention in
hoc passu heraußgeben, wan auch andere sachen alle geschloßen, wolle nit
hoffen, daß es allein an dießem hafften werde. I. H. G.: Dies weren
alle general sachen und, wie er selbsten andeute, hetten viell häckell, alßo
daß man in den ersten acht tagen, auch im gantzen monat den frieden noch
nicht werde sehen können, und zwarn seye dießes noch ein großes obsta-
culum , daß, wan gleich mitt Schweden alles zur richtigkeit gebracht,
dannoch sie, es geschehe dan auch zugleich mitt Franckreich, den frieden
nit schließen werden. Ipse: Daß brächte ihre alliance mitt sich.
I. H. G.: In Summa, man sehe gar woll, daß man dem frieden noch so
nahe nit seye, sonderlich wan beede cronen so iniquas et impossibiles condi-
tiones setzten. Ille: Utile esse aequum. I. H. G. invertirens: Aequum
esse utile. [...]