Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1648 IV 15

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1648 IV 15
Mittwoch Antwort an Buschmann. – W bei Peñaranda.
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Ratifikation der Generalstaaten; nur Seeland widerspricht noch, wird sich
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aber wohl fügen. Die Franzosen haben neue Vollmachten auf Servien allein
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übergeben, dieser will nicht verhandeln, solange d’Avaux noch anwesend
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22 S. 1082,11 Hat – mißgönnen] am Rande: omittitur ad electorem Bavariae.
ist; der Paß für diesen muß umgefertigt werden. Hat gestern von den
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Churbayerischen auß Oßnabruck schreiben empfangen, warüber er sich
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neben dem inhaldt auch sonsten verwundert, weiln fast zwey gantzer jahr
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verfloßen, daß kein Churbayerischer zue ihme geschicktt, weniger im hauß
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bey ihme gewehßen. Sonsten die contenta betreffend, seyen dieße geweh-
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ßen , alß ob sie vom glaubwürdigen ortt vernohmmen, daß er Pineranda
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den Staden von Holland versprochen haben soltte, den pfaltzgraffen
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wegen seines königs zue restituiren etc. Warauff er gleich alßbald hinwieder
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geandtworttet, der es gerehd und wie viell derselben künfftig rehden wür-
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den , die wahrheit spahren thetten, und woltte er das schreiben sowohl alß
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die andtwortt bey erster post Churbayeren zuschicken. Man hab aber
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darauß so viell zu sehen, waß für ministri dieße seyen, die nur alles pro-
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miscue , es komb gleich vom freund oder feinden und boßen leuthen, die nur
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mitt fleiß uneinigkeit zu stifften suchen, auffklauben und berichten thuen.
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Wabey er auch meldung thette, daß Churbayeren biß dato separationem

[p. 1082] [scan. 422]


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des haußes Österreich von Spanien gesucht und noch thette, vermainte
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auch, daß der könig auß Spanien pro pace imperii, und daß Churbayern
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sonderlich seinen stado behaltte, die Underpfaltz alßo schlechter dinge
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wegkgebe, und nit allein kein nutzen vom frieden zu genießen haben, son-
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dern auch noch darzue den krieg allein auff sich laden solle, welches gleich-
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wohl Ihre Churfürstliche Durchlaucht, alß ein verstendiger regent, woll
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anderst bey sich befinden würden. Vor Gott köndte er gleichwohl bezeu-
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gen , daß sowohl sein könig alß deßen ministri dem hauß Bayern die chur,
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Oberpfalz und alles auffnehmen ganz gern gönneten; allein müste man
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auch ihme, dem könig in Spanien seinen statum und conservation, auch den
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frieden vorab alß einem reichsmittstandt nit mißgönnen.

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Chigi bei W. Nassau hält eine Rücksprache mit seinen Kollegen über die
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neue französische Vollmacht für nötig; Servien hat angedeutet, er halte die
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Rückkehr Trauttmansdorffs für wünschenswert, die Mediatoren haben ihn
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darauf hingewiesen, daß damit nur neue Verzögerungen entständen. Die
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Spanier haben den Mediatoren erklärt, sie seien am schnellstmöglichen
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Abschluß interessiert, es seye aber von den Franzosischen so wenig auch
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von den Hollenderen zue weitteren tractiren nichts heraußzubringen. –
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