Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1648 I 6
1648 I 6
Montag W bei Chigi. Chigi: 1. Daß er sich sehr beklagt uber
den seltzamen modum tractandi in den Teutschen sachen, indem nemblich
die catholische auf eine viertell stundt und minut sich zu resolviren ge-
zwungen , hingegen den protestirenden uber 3 gantzer wochen zeit muste
gelaßen werden und die Schweden auf communication mit den interessen-
ten sich bezogen. 2. Daß der Churbayerische durch allerhandt mittel ande-
ren catholischen zu dem im gewissen so unverandtwortlichen frieden zu
persuadiren, ya gar zu zwingen gedächte, so gar daß er und die Kayserliche
hin und wiedder auch in publico dorffen vorgeben, alß wan sedes aposto-
lica und er nuntius darin tacite consentirten. W: Kurköln hat gerade
Chigis Schreiben 1647 XII 27 mitgeteilt; bedanckten sich der guten confi-
dentz und hinwiederumb zu bedeuten aufgeben, daß sie dergleichen miß-
fallig vernehmen, sonderlich daß vom Dr. Ernsten solch außgeben ohne be-
felch geschehe. Er nuntius: Hiervon konte er zwarn nit sagen, er hielte
aber, daß etwas hieran seye, dan ihme nuntio le celerate regioni [!] eines
Bayerischen theologi zukommen, der sich eben dieses argumenti gebraucht
und damit seine bose opinion zu bemäntelen understehet. Wabey I. H. G.
ihme communicirt, was deßhalben hochstgemelte Churfürstliche Durch-
laucht dem cantzlern Buschmann, ihnnen Dr. Ernsten zu erinnern, nemb-
lichen mit dergleichen ausgeben behutsamer zu gehen, anbefohlen. Sonsten
aber verhofften Ihre Churfürstliche Durchlaucht, nicht in der suspicion
beym herrn nuntio zu sein, alß wan sie dergleichen opinion oder daß das
instrumentum pacis und indignae conditiones contra conscientiam, wie es
andere vorhaben zu bewilligen, fuhren theten. Wusten sich ihres iuramenti,
standts und gewissens schon besser zu erinneren. Herr nuntius: Diese
meinung habe er von Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht ya nicht, sondern
seye ihme vielmehr bekandt, welchergestaltt bis daher dieselbe rhumblich
votiren laßen; hette zwarn vernohmmen, daß deroselben abgesandten zu
Osnabrug sich in congressu catholicorum und sonst etwas favorabel und in-
clinirt bezeigt, ietz aber desto lieber horen thete, daß sie noch immerfort
bestendig verplieben. Ihrer Heiligkeit hab ers schon offters geschrieben und
gerumbt, und sey uber die maßen woll aufgenohmen und gelobt worden
und werde auch Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht und dero stiffter, wie
nit weniger dem herrn coadiutorn neben dem rhumb und glory auf dieser
und yener weit zum besten kommen und sedem apostolicam desto mehr
favorabel vor sich haben. Allein, welches er lachendt vermeldt, wolte er
nicht verhoffen, daß Ihre Churfürstliche Durchlaucht sich von ihrem hern
brudern oder jemandten anders sich umbsetzen laßen werden. Schlechter
Friedenswillen der Franzosen gegenüber Spanien, gewisses Einlenken in der
lothringischen Frage nach Drohungen der Staatischen mit Publikation ihres
Friedens. Kriegsvorbereitungen in Frankreich. Der spanisch-staatische
Vertrag soll völlig richtig und zur Ratifikation nach Madrid geschickt wor-
den sein. [...]
den seltzamen modum tractandi in den Teutschen sachen, indem nemblich
die catholische auf eine viertell stundt und minut sich zu resolviren ge-
zwungen , hingegen den protestirenden uber 3 gantzer wochen zeit muste
gelaßen werden und die Schweden auf communication mit den interessen-
ten sich bezogen. 2. Daß der Churbayerische durch allerhandt mittel ande-
ren catholischen zu dem im gewissen so unverandtwortlichen frieden zu
persuadiren, ya gar zu zwingen gedächte, so gar daß er und die Kayserliche
hin und wiedder auch in publico dorffen vorgeben, alß wan sedes aposto-
lica und er nuntius darin tacite consentirten. W: Kurköln hat gerade
Chigis Schreiben 1647 XII 27 mitgeteilt; bedanckten sich der guten confi-
dentz und hinwiederumb zu bedeuten aufgeben, daß sie dergleichen miß-
fallig vernehmen, sonderlich daß vom Dr. Ernsten solch außgeben ohne be-
felch geschehe. Er nuntius: Hiervon konte er zwarn nit sagen, er hielte
aber, daß etwas hieran seye, dan ihme nuntio le celerate regioni [!] eines
Bayerischen theologi zukommen, der sich eben dieses argumenti gebraucht
und damit seine bose opinion zu bemäntelen understehet. Wabey I. H. G.
ihme communicirt, was deßhalben hochstgemelte Churfürstliche Durch-
laucht dem cantzlern Buschmann, ihnnen Dr. Ernsten zu erinnern, nemb-
lichen mit dergleichen ausgeben behutsamer zu gehen, anbefohlen. Sonsten
aber verhofften Ihre Churfürstliche Durchlaucht, nicht in der suspicion
beym herrn nuntio zu sein, alß wan sie dergleichen opinion oder daß das
instrumentum pacis und indignae conditiones contra conscientiam, wie es
andere vorhaben zu bewilligen, fuhren theten. Wusten sich ihres iuramenti,
standts und gewissens schon besser zu erinneren. Herr nuntius: Diese
meinung habe er von Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht ya nicht, sondern
seye ihme vielmehr bekandt, welchergestaltt bis daher dieselbe rhumblich
votiren laßen; hette zwarn vernohmmen, daß deroselben abgesandten zu
Osnabrug sich in congressu catholicorum und sonst etwas favorabel und in-
clinirt bezeigt, ietz aber desto lieber horen thete, daß sie noch immerfort
bestendig verplieben. Ihrer Heiligkeit hab ers schon offters geschrieben und
gerumbt, und sey uber die maßen woll aufgenohmen und gelobt worden
und werde auch Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht und dero stiffter, wie
nit weniger dem herrn coadiutorn neben dem rhumb und glory auf dieser
und yener weit zum besten kommen und sedem apostolicam desto mehr
favorabel vor sich haben. Allein, welches er lachendt vermeldt, wolte er
nicht verhoffen, daß Ihre Churfürstliche Durchlaucht sich von ihrem hern
brudern oder jemandten anders sich umbsetzen laßen werden. Schlechter
Friedenswillen der Franzosen gegenüber Spanien, gewisses Einlenken in der
lothringischen Frage nach Drohungen der Staatischen mit Publikation ihres
Friedens. Kriegsvorbereitungen in Frankreich. Der spanisch-staatische
Vertrag soll völlig richtig und zur Ratifikation nach Madrid geschickt wor-
den sein. [...]