Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1647 IV 28
1647 IV 28
Sonntag W bei Trauttmansdorff. Dieser bekennt hinsicht-
lich der Osnabrücker Verhandlungen, daß solche sich anderst eingebild, sey
von einem tag zum andern aufgehalten und gar ubel von den protestiren-
den und Schweden deßhalber belohnet worden. Volmar schreibt, daß man
eifrig berate, aber nicht, was vorgehe; Volmar ist nicht in der Verhand-
lungsvollmacht für Schweden benannt, was früher bemängelt wurde, jetzt
verlangen ihn die Schweden selbst zum Unterhändler. Krebs (Bayern)
berichtet, in der Pfalzfrage wolle Schweden es beim ksl. Projekt belassen
und mache nur Einwände, um später behaupten zu können, alles versucht
zu haben. Schlechte Friedensliebe der Gegenseite, so daß dan beßer, zu den
waffen zu greiffen. Der Kaiser will 30 000 Mann ins Feld führen und
bedauert nur den Ulmer Stillstand. Darauf fragend, was deßhalber Ihre
Churfürstliche Durchlaucht zu Collen gesinnet, fals sie darzu, wie er nicht
hoff, verstehen, werde er bey der Hessischen satisfaction desto weniger
muhe und undanck haben, und Seine Churfürstliche Durchlaucht mit der
landgräffin, wan sie weitters keine feindschafft mit ihr haben, sich schon
zu vergleichen wissen. Mit Churmainz und Fulda wolt er sehen, wie den
sachen zu thun seye. Ruhe in Ungarn und Siebenbürgen. W: Das armi-
stitium anlangend, wisten Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht intention
eigentlich nit, so viel aber wol, daß sie Ihrer Maiestet hetten zugeschrieben
,
auch umb ein guttachten die capitula requiriret. Ihres bedunckens were
darahn viel gelegen, wan der fried zwischen beyden catholischen coronen
Spanien und Franckreich zu erheben, solchen falß die conditiones in puncto
religionis weit beßer fallen wurden. Worauff der herr graff, daß ers
darinnen mit eins, nur seye diß, daß die Franzosen gar zue obstinat wegen
des armistitii annualis mit Portugal. Hat deshalb Peñaranda zugesprochen,
der aber durch seine Instruktion gebunden ist. W möge daher, wenn bei
d’Avaux darauf die Rede kommt, den Franzosen die Sache auszureden
suchen.
W bei d’Avaux. Dieser klagt, daß er in Holland verleumdet werde, den
protestantischen Alliierten mehr zuwider zu sein als die Ksl.; es wird
behauptet, er suche die Koadjutorie in Osnabrück und Minden, ja auch in
Münster. Betont, daß es ihm nur um die Religion geht, für die auch seine
Kollegen einzutreten Befehl haben. [...] Daß uber der Schweden und pro-
testirender unbestendigkeit sich genugsamb nicht zu verwundern, in specie
wegen des stiffts Oßnabruck, 1. woltens fur sich ganz haben, 2. I. H. G.
zum abstand ein stück gelts geben, 3. ein jährliche pension, und daß ad dies
vitae dabey verpleiben, 4. daß beyde plätz Wiedenbruck und Fürstenaw
erblich possediren mochten, 5. daß I. H. G. beym stifft wie vorhin gelaßen,
und post obitum den acatholicis pure heimbfalle, 6. daß post obitum
I. H. G. zwischen den catholisch- und uncatholischen in generale alternirt,
und dan 7. die electio, wan die ordnung ahn die uncatholische kom, aufs
hauß Mecklenburg pro recompensa gerichtet werden, wans aber ahn
catholischen sey, solt beym capitul stehen, zu erwehlen, wehn es wolte. Er
d’Avaux sey aber bey allem diesem bestendig verplieben, auch die herrn
Kayserliche erinnert, daß dieser stifft bey den catholischen pure zu laßen,
allermaßen er noch vorm verraisen deßhalber dem herrn Volmar hette
zugesprochen, seitter dem er davon weitters, wie es gehe, nicht vernom-
men . I. H. G. gaben ihm hierauff, negst gethaner dancksagung, parte,
waß deßhalber eben iezt vom herrn graffen von Trautmanstorff vernom-
men . Wovon gelegenheit gewesen, des Spanischen wesens zu gedencken.
D’Avaux besteht darauf, daß sie durch ihre Instruktion gebunden seien,
doch wolle Longueville, um zum Abschluß zu kommen, von sich wegen des
Stillstandes sechs Monate nachgeben. W: Die Spanier zu keinem Kom-
promiß ermächtigt. D’Avaux: Ein Ausweg der Vorschlag der Media-
toren , daß während dieser Zeit alle Beteiligten keinen Krieg mit christ-
lichen Fürsten führen sollen. Auf die Frage, ob sonst alle Punkte richtig
seien: Daß ers nicht wist, die Franzosen hetten bey vernehmung der 20
puncten den wegen Portugall zulezt außzustellen vermaint, die Spanische
aber hettens nicht gewolt, darauß zu sehen, was sie fur lust zum frieden,
und wurde nun nur die zeit verlohren, päthe daher, beym herrn graffen
von Trautmanstorff zue befurdern, daß doch dieser punct auf andere weg
verglichen würde. Diesem nach ist von des Königßmarcks auffbruch
red vorgefallen und von I. H. G. vermeldet, daß gegen die Churcollnische
landen vigore des Ulmischen armistitii spatio der 8 wochen nichts zu ten-
tiren , auch ihre orth, alß Wiedenbruck und Furstenaw, auß dem praelimi-
narvergleich gesichert. Welches der d’Avaux affirmirte, und daß deß-
halber der textus praeliminarium klar. Und sezten I. H. G. hienzu, daß
sie im armistitio zue Ulm darumb nit mit begriffen, weyln man sie ohne
daß in krafft der praeliminarien sicher zu sein haltet, daher auch sehr an-
stunden , ob zum armistitio sich dergestalt hetten verstehen konnen, gleich
dan er d’Avaux selbst bekend, daß dem catholischen weesen so viel darahn
gelegen, daß die catholische billich zusammen zu stehen. Wan sie das armi-
stitium ohn anderweitte handlung acceptirt, wurden sie sich dadurch des
stiffts Minden, Verden und des großen theyls vom stifft Oßnabruck gleich-
samb begeben, auch die macht nicht haben, etwas zu recuperiren. Wegen
Franckreich, alß welcher satisfaction richtig, hette es so große difficultet
nicht, vorab, wyln es nunmehr res pure religionis; quoad Suecos aber kondt
es ihro nicht zu thun sein. Darauff der d’Avaux in einem langen
discurs I. H. G. in beyden punctis recht geben, und den ersten betreffend
begert, damit ihm der verweiß beym herzogen von Longevill und dem
ganzen congreß nicht oblige, auch die Kayserliche und andere zu implo-
riren , darahn zu sein, daß die praeliminaria mochten observirt werden,
auch im andern gerathen, wegen des Königsmarcks march gute kundschafft
außzulegen, wo sein intent eigentlich hingehe, mit erpiethen, das seinige zu
abwendung aller besorgender ungelegenheit dabey trewlich zu thun.
lich der Osnabrücker Verhandlungen, daß solche sich anderst eingebild, sey
von einem tag zum andern aufgehalten und gar ubel von den protestiren-
den und Schweden deßhalber belohnet worden. Volmar schreibt, daß man
eifrig berate, aber nicht, was vorgehe; Volmar ist nicht in der Verhand-
lungsvollmacht für Schweden benannt, was früher bemängelt wurde, jetzt
verlangen ihn die Schweden selbst zum Unterhändler. Krebs (Bayern)
berichtet, in der Pfalzfrage wolle Schweden es beim ksl. Projekt belassen
und mache nur Einwände, um später behaupten zu können, alles versucht
zu haben. Schlechte Friedensliebe der Gegenseite, so daß dan beßer, zu den
waffen zu greiffen. Der Kaiser will 30 000 Mann ins Feld führen und
bedauert nur den Ulmer Stillstand. Darauf fragend, was deßhalber Ihre
Churfürstliche Durchlaucht zu Collen gesinnet, fals sie darzu, wie er nicht
hoff, verstehen, werde er bey der Hessischen satisfaction desto weniger
muhe und undanck haben, und Seine Churfürstliche Durchlaucht mit der
landgräffin, wan sie weitters keine feindschafft mit ihr haben, sich schon
zu vergleichen wissen. Mit Churmainz und Fulda wolt er sehen, wie den
sachen zu thun seye. Ruhe in Ungarn und Siebenbürgen. W: Das armi-
stitium anlangend, wisten Ihrer Churfürstlichen Durchlaucht intention
eigentlich nit, so viel aber wol, daß sie Ihrer Maiestet hetten zugeschrieben
auch umb ein guttachten die capitula requiriret. Ihres bedunckens were
darahn viel gelegen, wan der fried zwischen beyden catholischen coronen
Spanien und Franckreich zu erheben, solchen falß die conditiones in puncto
religionis weit beßer fallen wurden. Worauff der herr graff, daß ers
darinnen mit eins, nur seye diß, daß die Franzosen gar zue obstinat wegen
des armistitii annualis mit Portugal. Hat deshalb Peñaranda zugesprochen,
der aber durch seine Instruktion gebunden ist. W möge daher, wenn bei
d’Avaux darauf die Rede kommt, den Franzosen die Sache auszureden
suchen.
W bei d’Avaux. Dieser klagt, daß er in Holland verleumdet werde, den
protestantischen Alliierten mehr zuwider zu sein als die Ksl.; es wird
behauptet, er suche die Koadjutorie in Osnabrück und Minden, ja auch in
Münster. Betont, daß es ihm nur um die Religion geht, für die auch seine
Kollegen einzutreten Befehl haben. [...] Daß uber der Schweden und pro-
testirender unbestendigkeit sich genugsamb nicht zu verwundern, in specie
wegen des stiffts Oßnabruck, 1. woltens fur sich ganz haben, 2. I. H. G.
zum abstand ein stück gelts geben, 3. ein jährliche pension, und daß ad dies
vitae dabey verpleiben, 4. daß beyde plätz Wiedenbruck und Fürstenaw
erblich possediren mochten, 5. daß I. H. G. beym stifft wie vorhin gelaßen,
und post obitum den acatholicis pure heimbfalle, 6. daß post obitum
I. H. G. zwischen den catholisch- und uncatholischen in generale alternirt,
und dan 7. die electio, wan die ordnung ahn die uncatholische kom, aufs
hauß Mecklenburg pro recompensa gerichtet werden, wans aber ahn
catholischen sey, solt beym capitul stehen, zu erwehlen, wehn es wolte. Er
d’Avaux sey aber bey allem diesem bestendig verplieben, auch die herrn
Kayserliche erinnert, daß dieser stifft bey den catholischen pure zu laßen,
allermaßen er noch vorm verraisen deßhalber dem herrn Volmar hette
zugesprochen, seitter dem er davon weitters, wie es gehe, nicht vernom-
men . I. H. G. gaben ihm hierauff, negst gethaner dancksagung, parte,
waß deßhalber eben iezt vom herrn graffen von Trautmanstorff vernom-
men . Wovon gelegenheit gewesen, des Spanischen wesens zu gedencken.
D’Avaux besteht darauf, daß sie durch ihre Instruktion gebunden seien,
doch wolle Longueville, um zum Abschluß zu kommen, von sich wegen des
Stillstandes sechs Monate nachgeben. W: Die Spanier zu keinem Kom-
promiß ermächtigt. D’Avaux: Ein Ausweg der Vorschlag der Media-
toren , daß während dieser Zeit alle Beteiligten keinen Krieg mit christ-
lichen Fürsten führen sollen. Auf die Frage, ob sonst alle Punkte richtig
seien: Daß ers nicht wist, die Franzosen hetten bey vernehmung der 20
puncten den wegen Portugall zulezt außzustellen vermaint, die Spanische
aber hettens nicht gewolt, darauß zu sehen, was sie fur lust zum frieden,
und wurde nun nur die zeit verlohren, päthe daher, beym herrn graffen
von Trautmanstorff zue befurdern, daß doch dieser punct auf andere weg
verglichen würde. Diesem nach ist von des Königßmarcks auffbruch
red vorgefallen und von I. H. G. vermeldet, daß gegen die Churcollnische
landen vigore des Ulmischen armistitii spatio der 8 wochen nichts zu ten-
tiren , auch ihre orth, alß Wiedenbruck und Furstenaw, auß dem praelimi-
narvergleich gesichert. Welches der d’Avaux affirmirte, und daß deß-
halber der textus praeliminarium klar. Und sezten I. H. G. hienzu, daß
sie im armistitio zue Ulm darumb nit mit begriffen, weyln man sie ohne
daß in krafft der praeliminarien sicher zu sein haltet, daher auch sehr an-
stunden , ob zum armistitio sich dergestalt hetten verstehen konnen, gleich
dan er d’Avaux selbst bekend, daß dem catholischen weesen so viel darahn
gelegen, daß die catholische billich zusammen zu stehen. Wan sie das armi-
stitium ohn anderweitte handlung acceptirt, wurden sie sich dadurch des
stiffts Minden, Verden und des großen theyls vom stifft Oßnabruck gleich-
samb begeben, auch die macht nicht haben, etwas zu recuperiren. Wegen
Franckreich, alß welcher satisfaction richtig, hette es so große difficultet
nicht, vorab, wyln es nunmehr res pure religionis; quoad Suecos aber kondt
es ihro nicht zu thun sein. Darauff der d’Avaux in einem langen
discurs I. H. G. in beyden punctis recht geben, und den ersten betreffend
begert, damit ihm der verweiß beym herzogen von Longevill und dem
ganzen congreß nicht oblige, auch die Kayserliche und andere zu implo-
riren , darahn zu sein, daß die praeliminaria mochten observirt werden,
auch im andern gerathen, wegen des Königsmarcks march gute kundschafft
außzulegen, wo sein intent eigentlich hingehe, mit erpiethen, das seinige zu
abwendung aller besorgender ungelegenheit dabey trewlich zu thun.