Acta Pacis Westphalicae III C 3,2 : Diarium Wartenberg, 2. Teil: 1647 - 1648 / Joachim Foerster
1647 III 10
1647 III 10
Sonntag W bei Volmar. Erkundigung nach der Gravami-
naerklärung . Volmar: Es sei woll eine unvermuhtete und unbescheidene
resolution, welche der herr Salvius schrifft- und mündlich überbracht
Protestantische Endliche Erklärung zu den Gravamina 1647 II 25/III 7 (Druck: J. G.
Meiern IV S. 89–99 ), von Salvius den Ksl. zugestellt 1647 III 9 (vgl. J. G. Meiern IV
S. 112f ).
. Den
herrn graffen von Trautmansdorff hette er nimmermehr dergestaldt alte-
rirt und commovirt gesehen, were cum cholera et impatientia, daß doch
sonst sein gebrauch nicht were, vom stuell auffgesprungen und dem Salvio
gesagtt: Es weren in dießem anbringen alsolche sachen begriffen, darüber
man nicht tractiren köntte, zu geschweigen, daß sie einzuwilligen. Seines-
theilß woltte er lieber thott sein, alß darzue cooperiren, und wüste wohl,
daß Ihre Kayserliche Maiestet solches nimmermehr nachgeben köntten, ja
sie würden lieber ihre kinder vor ihren augen niederhawen sehen alß der-
gleichen einzugehen. Darauff hette der Salvius vermeßentlich und hoch-
mühtig geandtworttet, wan Ihre Maiestet dan den krieg continuiren wol-
tten , so köntte ihr dergleichen noch woll begegnen, dan man allerseits auff
Gott und der gerechten sach ein fästes vertrawen gesetzet. Dergleichen
hartte ungewöhnliche discursus hette es mehr geben, und wehren die postu-
lata also beschaffen gewesen, daß ihme Vollmari die haar darüber fast zue
berg gestanden: Erneuerung des Majestätsbriefes für Böhmen, autonomiam
und exercitium überall, in Augsburg Parität im Rat, Zulassung der Prote-
stanten im Straßburger Kapitel, Minden und Osnabrück für die Protestan-
ten , in den Kapiteln keine Zulassung von Katholiken durch menses papales
über den Stand von 1624. Man were itzo übell mitt den Schweden und pro-
testirenden daran, weyln sie sich durch des churfürsten von Bayern parti-
culartractaten täglich mehr animirt bezaigten, wie dann eben auß die-
ßen tractaten alsolche böße früchten den catholischen itzo vorgesetzet
würden. W: Müßte man hingegen ein hertz faßen und sich der hoch-
mühtigen leuth willen nicht ergeben, noch wegen der Churbayerischer
bedeuter particulartractaten, alß wan sie Ihrer Kayserlichen Maiestät und
dem catholischen weeßen schädlich sein köntten, vernehmmen laßen. Über-
gibt die Aufstellung, wonach es außer Christian von Braunschweig in
Minden keinen protestantischen Bischof gegeben hat. Die andere von den
Schwedischen und protestirenden vorbrachte postulata sowohl wegen der
erblanden alß reichssachen gebten gnugsamb auß des Salvii rheden wegen
Ihrer Kayserlichen Majestät lieben kinder zu erkennen, wie daß bey dem
itzigen modo tractandi mitt denselben nit fortzukommen, dahero dan woll
zu wünschen, daß man vor allem den frieden mitt Spanien und Franckreich
beförderen thette. Herr Vollmari: An beeder cronen frieden were woll
viell glegen, er wüste aber nit, ob sich solches alsobald würde richten laßen.
Bey den vorbrachten postulatis protestantium were das exterminium reli-
gionis catholicae begriffen, und würden sie ihnnen derentwegen nicht nach-
geben können. Ist dabei, die ksl. Endresolution
Vgl. unten [ S. 778 Anm. 1 ] .
aufzusetzen: Osnabrück
will man, wan nur die Franzosische nicht abfielen, für W behaupten, für
Minden nach Ws Tod die Alternation, für Augsburg den Stand von 1624;
Verzicht auf die württembergischen Klöster, soweit kein rechtskräftiges
Reichskammergerichtsurteil entgegensteht, und auf die österreichischen
Pfandschaften gegen Zahlung von 50 000 Gulden von Württemberg an
Bayern. W: Ob es nit dienlich, daß bey so gestaltten sachen der herr
graff von Trautmansdorff eine rechte displicenz bezaigte und mitt newen
anerbieten nicht so viell übereylete, alß zue der Münsterischen raiße
schickte, damitt der fried zwischen Spanien und Franckreich vor allem
möchte befördert werden. Underdeßen köntte auch der comte d’Avaux
wegen des Prefontaine verrichtung mehrere nachrichtung haben.
naerklärung . Volmar: Es sei woll eine unvermuhtete und unbescheidene
resolution, welche der herr Salvius schrifft- und mündlich überbracht
Protestantische Endliche Erklärung zu den Gravamina 1647 II 25/III 7 (Druck: J. G.
Meiern IV S. 89–99 ), von Salvius den Ksl. zugestellt 1647 III 9 (vgl. J. G. Meiern IV
S. 112f ).
herrn graffen von Trautmansdorff hette er nimmermehr dergestaldt alte-
rirt und commovirt gesehen, were cum cholera et impatientia, daß doch
sonst sein gebrauch nicht were, vom stuell auffgesprungen und dem Salvio
gesagtt: Es weren in dießem anbringen alsolche sachen begriffen, darüber
man nicht tractiren köntte, zu geschweigen, daß sie einzuwilligen. Seines-
theilß woltte er lieber thott sein, alß darzue cooperiren, und wüste wohl,
daß Ihre Kayserliche Maiestet solches nimmermehr nachgeben köntten, ja
sie würden lieber ihre kinder vor ihren augen niederhawen sehen alß der-
gleichen einzugehen. Darauff hette der Salvius vermeßentlich und hoch-
mühtig geandtworttet, wan Ihre Maiestet dan den krieg continuiren wol-
tten , so köntte ihr dergleichen noch woll begegnen, dan man allerseits auff
Gott und der gerechten sach ein fästes vertrawen gesetzet. Dergleichen
hartte ungewöhnliche discursus hette es mehr geben, und wehren die postu-
lata also beschaffen gewesen, daß ihme Vollmari die haar darüber fast zue
berg gestanden: Erneuerung des Majestätsbriefes für Böhmen, autonomiam
und exercitium überall, in Augsburg Parität im Rat, Zulassung der Prote-
stanten im Straßburger Kapitel, Minden und Osnabrück für die Protestan-
ten , in den Kapiteln keine Zulassung von Katholiken durch menses papales
über den Stand von 1624. Man were itzo übell mitt den Schweden und pro-
testirenden daran, weyln sie sich durch des churfürsten von Bayern parti-
culartractaten täglich mehr animirt bezaigten, wie dann eben auß die-
ßen tractaten alsolche böße früchten den catholischen itzo vorgesetzet
würden. W: Müßte man hingegen ein hertz faßen und sich der hoch-
mühtigen leuth willen nicht ergeben, noch wegen der Churbayerischer
bedeuter particulartractaten, alß wan sie Ihrer Kayserlichen Maiestät und
dem catholischen weeßen schädlich sein köntten, vernehmmen laßen. Über-
gibt die Aufstellung, wonach es außer Christian von Braunschweig in
Minden keinen protestantischen Bischof gegeben hat. Die andere von den
Schwedischen und protestirenden vorbrachte postulata sowohl wegen der
erblanden alß reichssachen gebten gnugsamb auß des Salvii rheden wegen
Ihrer Kayserlichen Majestät lieben kinder zu erkennen, wie daß bey dem
itzigen modo tractandi mitt denselben nit fortzukommen, dahero dan woll
zu wünschen, daß man vor allem den frieden mitt Spanien und Franckreich
beförderen thette. Herr Vollmari: An beeder cronen frieden were woll
viell glegen, er wüste aber nit, ob sich solches alsobald würde richten laßen.
Bey den vorbrachten postulatis protestantium were das exterminium reli-
gionis catholicae begriffen, und würden sie ihnnen derentwegen nicht nach-
geben können. Ist dabei, die ksl. Endresolution
Vgl. unten [ S. 778 Anm. 1 ] .
will man, wan nur die Franzosische nicht abfielen, für W behaupten, für
Minden nach Ws Tod die Alternation, für Augsburg den Stand von 1624;
Verzicht auf die württembergischen Klöster, soweit kein rechtskräftiges
Reichskammergerichtsurteil entgegensteht, und auf die österreichischen
Pfandschaften gegen Zahlung von 50 000 Gulden von Württemberg an
Bayern. W: Ob es nit dienlich, daß bey so gestaltten sachen der herr
graff von Trautmansdorff eine rechte displicenz bezaigte und mitt newen
anerbieten nicht so viell übereylete, alß zue der Münsterischen raiße
schickte, damitt der fried zwischen Spanien und Franckreich vor allem
möchte befördert werden. Underdeßen köntte auch der comte d’Avaux
wegen des Prefontaine verrichtung mehrere nachrichtung haben.