Acta Pacis Westphalicae II C 4,2 : Die Schwedischen Korrespondenzen, Band 4, 2. Teil: 1648-1649 / Wilhelm Kohl unter Mitarbeit von Paul Nachtsheim
410. Johan Oxenstierna und Salvius an Pfalzgraf Carl Gustav Münster 1648 Oktober 19/29
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Münster 1648 Oktober 19/29
Ausf.: Stegeborg Slg. II: A, E 161, unfol. = Druckvorlage; Konzept: J. Ox. Slg. A: I, E 911.
Unterzeichnung des kaiserlich-schwedischen Friedensvertrages durch die Gesandten am 14. Ok-
tober auf allseitiges Drängen und um Schweden nicht den Vorwurf zuzuziehen, den Frieden
verzögern zu wollen. Abschickung Kleihes in das Feldlager Pfalzgraf Carl Gustavs zu näherer
Berichterstattung.
Ewer Fürstliche Durchlaucht werden zweiffelsohne auß unserem vorigem,
welchergestalt alhie die sachen mehr und mehr zum schluß sich näherten,
vernommen haben. Sollen darauff Dero ferner gehorsambst unverhalten nicht
laßen, wie das wir siederdem, zumahlen die Frantzösischen sachen auch ihre
richtigkeit erlanget, nicht allein von den ständen, sondern auch von den her-
ren kayserlichen selbsten dermaßen angetrieben, daß fast wir ingesambt uns
culpa protractae pacis zuwachsen, alle der stände sinistrae suspiciones undt
unwillen anstatt verhoffeten danck auffgebürdet, gegen allerhöchstgedachte
Ihre Königliche Mayestät löblichste intention ein mißtrawen gesetzet und so-
woll dero alß das publicum interesse besorgliche gefahr verwent werden wol-
len . Wann wir nun über deme auch von allerhöchstermelter Ihrer Königli-
chen Mayestät express dahin beordert, keine zum schluß befordersahme gele-
genheit aus handen zu laßen, so haben wir, obigen allen bevorzukommen,
den 14. Octobris dazu resolviret, denselben nebenst allerhöchstermelter Ihrer
Königlichen Mayestät hohen confoederirten, wie auch den keyserlichen,
chur-, fürsten und stände alhie anwesenden abgesandten im nahmen Gottes
vollenzogen, auch die instrumenta pacis darauff allerseits unterschrieben und
versiegelt. Wie wir nun eben an Euer Fürstliche Durchlaucht den herrn resi-
denten Kleihen desfals umbständlichern bericht zu thun, gehorsambst abzu-
fertigen gesinnet gewesen, so ist unß eben dero schreiben de dato des 28.
Septembris im feldlager für Prage nebest dem copeylichen beyschluß des
herrn kriegspraesidenten Erskeins von Leipzig eingehändiget und überand-
worttet worden. Nun laßen wir zwar jetzgedachten beyschluß an seinen ohrt
gestellet sein, leben aber der hoffnung, Euer Fürstliche Durchlaucht befinden
werden, daß unsere actiones in dem unß anvertrawt gewesenem negotio nach
deutlicher anleitung mehrallerhöchsterwehnter order, und wie selbst Euer
Fürstliche Durchlaucht es zu gnedigen gefallen der soldatesqua zu beliebigen
bestem gereichen wird, höchster mögligkeit und fleißes eingerichtet worden,
wie wir dann auch vorgedachten herrn residenten, welchem Euer Fürstliche
Durchlaucht zu vernehmen und volligen glauben beyzumeßen gnädigst geru-
hen wollen, dero diese und weiter unsere unvergreiffliche wollmeinung mit
mehrem mündlich zu erklehren anbefohlen.