Acta Pacis Westphalicae II C 3 : Die schwedischen Korrespondenzen, Band 3: 1646 - 1647 / Gottfried Lorenz
138. C. G. Wrangel an Johan Oxenstierna und Salvius Hauptquartier Bregenz 1647 Februar 12/22
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Hauptquartier Bregenz 1647 Februar 12/22
Kopie: DG, A I 1 , Legat . [ 6 ] fol. 336–336’ = Beilage F zu Nr. 157.
Ulmer Waffenstillstandsverhandlungen.
Jag vill numehra hoppas at öffvercommissarius Brandt skall vara vähl fram-
kommen och hafva gjort min högtährade her legater rapport så om de saker
som de genom honom hafva täckts begära mit ringa sentiment som och
hvad uthi Ulm emillan alle sijdors deputerade uthi armistii tractaten till thet
dato som han, Brandt, therifrån reeste, kan vara passerat.
Den 29 januarii [ 29. Januar/8. Februar ] ähr generalmajoren h. Duglas till-
baka kommin, berättandes mig hurusom dee Beyerska bättre vidh hans aff-
reesa hafva sig uthlåtit att efter dee nu ögenskeenligen hafva sedt skulden
vara hoos dee keijseriska, at dee denna gångh icke hafva kunnat komma till
tractat, så lärer och theras herre, Beyerförsten, intet vidare sättia sit landh
i hazard för Käijsarens skul, uthan fastmera härefter vara betänckt at tractera
medh H. K. Maij:t vår allernådigste drattning sampt Franckrijke à part, efter-
som de och häröfver hafva vijst/:bemelte generalmajor theras fulmacht:/[!];
och såssom de instädigt hafva urgerat det åter villa skicka till någre depu-
terade som medh dem theröfver conferera, så hafver jag funnit högnödigt
på högstbe:te H. K. Maij:t allernådigste vidare ratification och ordre at
sända titt generalen h. Mortaigne sampt merbe:te generalmajor Duglas så
och residenten i Beenfeldt, monsieur Snolsky
proposition och imedlertidh instruerat them, som min högtärade her legater
af här hoosfogade copia under num. 1 täkes förnimma.
Thet voro till önska at allt ginge af hjertat som de fuller föra godt i munnen,
och oansedt jag intet vähl troor Beyerförsten, hållandes före honom sökia
något annat herunder
Vgl. Egloffstein S. 159, 162; Meiern V S. 5f.
fomenterar man lichväl härmedh een jalousie emillan Beyerfursten och
Keijsaren. Och håller jag för at såframpt Beyerfursten vore att bringa till
separation från Keijsaren, dedt sedan så myket bättre skall lära avancera
friden.
Vidh dedt jag detta skulle sluta, bekom jag ifrån våre deputerade dee
Beyerskes gjorde proposition, som n:o 2 uthvijser.
Hvadh nu vidare här uthinnan kan passera, vill jag intet underlåta at gifva
mine hogtärade her legater therom effter handen part. Och efftersom aff
allerhögstbemelte Hennes Kongl. Maij:tt jag intet ähr instruerat huru jag
mig i sadane tractater skall förhålla, ty beder mine hogtärade h. legater jag
tjenstligen dee vele mig medh det första som det skee kan sitt sentiment
häröfver förnimma låtha.
1: 328–330’ Instruktion C. G. Wrangels für Mortaigne, Douglas, Snoilski. Hauptquartier
Bregenz 1647 Februar 10/20
Ulmer Verhandlungen: Waffenstillstandsverhandlungen mit dem Kaiser vorerst gescheitert;
Voraussetzungen für Verhandlungen mit Bayern; Waffenstillstandsbedingungen.
Instruction, nach welcher die wohlgebohrne und manhaffte herrn, her Casper Corneli
de Mortaigne, general über die infanterie, her Robbert Duglas, generalmajor über
die cavallerie, und der woledle und veste her resident Georg Snolsky bey der zu
Ulm umb abhandelunge willen eines armistitii vorwesender unteredung mit denen
Beyerischen herrn deputirten sich allerdings zu richten haben werden.
1.
Zwar Seine Excellentz zu bezeugung, das an seiten der Königlichen Majestät zu
Schweden man alles dasienig zu befordern begehrt, was zu verhütung weiters
christenblutsvergißen immer gereichen mag, sich gantz willfährig erzeigt, in einige
stillstandstractaten mit dem gegentheil einzulaßen, und deswegen vorlengsten ihre
deputirte nacher Ulm mit genugsamer plenipotentz und instruction abgefertigt;
nachdem aber die Keyserliche damahls bereits daselbst zur stelle gewesene deputirte
nicht allein vermittelst ihrer producirten gantz unformblichen volmacht, sondern
auch bey ankunfft der unserigen herrn deputirten alsobalden in der ersten ceremonie
so viel erscheinen laßen, das sie mehr geneigt sein, die unserige zu affrontiren als in
einige ernstliche tractaten sich einzulaßen, zugeschweigen das selbige auch nicht
mit gnugsamer instruction versehen gewesen, so haben Seine Excellentz höchstnötig
erachtet, solches schleunigst Ihrer Königlichen Majestät dero allergnädigsten königin
unterthänigst zu advisiren, tragen auch unterdeßen billig bedencken, ehe und bevor
sie hierüber ferner gnädigste ordre von hoff erlangen, mit besagten Keyserlichen
deputirten einige weitere handlung disfals zu pflegen, und können dahero die unse-
rigen herren deputirte zwar, wann ia die Keyserlichen nachmahls einige conferentze
mit gebührender maniere embsig suchen werden, selbige nicht eben gäntzlich ab-
schlagen , sondern dergestalt darein willigen, das sie ihre propositiones hören und
ad referendum nehmen wolten, zu einiger negotiation aber sich nicht verstehen
dörfften oder könten.
2.
Wann aber die Beyerischen einige particulartractaten vorschlagen, also das selbiger
churfürst sich dißfals von dem Keyser und hause Österreich soweit separiren und
nicht allein für sein paticulieren stat als ein churfürst des Römischen reichs, sondern
auch als ein general der reichsarmee mit unß tractiren wolte undt auch wegen ermeltes
seines führenden reichsgeneralats sich zu dergleichen tractaten gebührend legitimiren
und darbey zuförderst solche versicherungen zeigen würde, das, was er dieser
genannten reichsarmee halber mit uns schließen möchte, selbiges im nahmen des
reichs, ohne den Keyser würcklich zu praestiren, in seiner absoluten macht hette,
können und solten die herren deputirte hierauff der Beyerischen vorschläge begehren,
unserseits aber anderer gestald nicht als auff hierunter gesetzte conditiones mit ihnen
schließen.
3.
Solten aber die Beyerische sich von den Keyserlichen solchergestalt wie vermuhtlich
nicht trennen, sondern auff Ihrer iüngst ausgelaßenen proposition beruhen oder doch
sonsten den Keyßer zu unserm nachtheill in ihre tractaten mitt einschließen wollen,
so könten die herren deputirte fürwenden, das sie aus obangezogenen ursachen mitt
den Keyßerischen diesmahls weder a part oder coniunctim etwas gewißes zu handlen
nicht instruirt, sondern viellmehr befehligt sein, sich auff solchen fall alsobalden
wieder zur armee zue begeben.
Obgemelte conditiones, daruff man ein stillstandt der waffen bis auff nachfolgenden
universalfrieden mitt Churbeyern sowoll für sich alß im nahmen der reichsarmeen
zu schließen gesinnet, seindt ohngefehr nachfolgende:
1.
Das von dato an der churfurst in Beyern weder fur sich könne im nahmen des reichs
dem Keyßer einige armee directe oder indirecte mit raht oder that wie es nahmen
haben mag in keinerley weise oder wege nicht leisten, sondern sich aller feindtsehlig-
keit gegen die confoederirte crohnen und der adhaerenten gantzlich enthalten soll.
2.
Wirdt zu dießeitiger assecuration begehrt, das der churfurst seine praetendirte quar-
tiere auff den gantzen Schwäbisch und Fränkischen creyßen fallen laßen, dahero
auch seine darinn habende guarnisonen herausziehen und den confoederirten crohnen
übergeben wolle, doch solchergestaldt, das die vestungen im Würtenbergischen lande
selbigem hertzog restituirt und selbiger in einen neutralen stand gesetzet werde.
3.
Hingegen ist man erböhtig, dem churfürstcn die vestung Rhäin
Donawert und anderen noch von uns besetzeten plätzen, so Churbeyern sonsten
eigenthümblich zugehören, zu restituiren, und das nicht alleine die Beyerischen erb-
länder , sondern auch die Oberpfaltz von aller contribution und hostilität befreyet
sein und bleiben soll.
4.
Die stadt Augspurg kan man unserseits zu mehrer assecuration begehren und selbiges
mügligst zu behaupten suchen, solte es aber nicht zu erhalten stehen, so ist man
dießeits zufrieden, das selbige von aller guarnison befreyet und in neutralen standt
gesetzet werde.
5.
Ehe unsere herren deputirten mitt Beyern hierüber zu handlen kommen, wollen sie
zuvor mit den herrn Frandzösischen hieraus communiciren und sie sondiren, was
sie ihres ohrts irgends zu bedingen gesonnen.
6.
Undt sonst die handlungen dahin einrichten, das ohne besonder weitleufftigen
schrifftwechselung mitt dem kegentheill oder viele zeitverspilterung man uff das
fordersambste alßmüglich zu der endschafft kommen möge.
7.
Wofern aber die Beyerschen abgeordneten obige conditiones nicht gäntzlich refusiren,
sondern nur defectum mandati einwenden, darbey aber solten begehren, das man
deswegen die tractaten nicht gäntzlich abrumpiren, sondern so lange wahrten wolten,
bis sie weitere ordre hierüber von ihren herrn principalen empfangen theten, so
werden die herren generals Mortaigne und Duglas sich ungesäumbt hinwieder zur
armee verfügen, h. Snolsky aber noch ein tagh 8 oder 10 auffs längst daselbst ver-
harren können. Undt wan unter der zeitt die bewilligung obgesetzter puncten von
Churbeyern nicht einkähme, hatt er sich sodenn auch ohne längers aufhalten zur
armee zu begeben.
8.
Was dann schließlich in diesen tractaten von dehnen herren deputirten abgehandelt
und geschloßen werden würdt, das wollen Seine Excellentz steiff, fest und unver-
brüchlich bis zu Ihrer Königlichen Majestät dero gnädigsten königin und fräulein
ratification halten und beobachten.
2: 331–332 Proposition der kurbayrischen Deputierten Rauschenbergk
den Ulmer Waffenstillstandsverhaldungen. [Ulm] 1647 Februar 18