Acta Pacis Westphalicae II C 2 : Die Schwedischen Korrespondenzen, Band 1: 1645-1646 / Wilhelm Kohl
39. Rosenhane an Salvius Münster 1646 Januar 30/Februar 9
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Münster 1646 Januar 30/Februar 9
Ausf.: DG, A I 1, Resident., 63–66
Kopie: DG, A I 1, Legat. [ 4], 181–182’ als Beilage G zu Nr. 44
Der kurbrandenburgische Gesandte habe ihm die Wünsche der Reformierten ans
Herz gelegt und um schwedische Unterstützung gebeten, da die kaiserliche Antwort
auf ihre Bitte um Einschluß in den Religionsfrieden Schlimmes befürchten lasse. –
Er habe auch das kurbrandenburgische Interesse in Pommern unterstrichen und sich
auf alte Verträge berufen, die enge Blutsverwandtschaft zwischen Brandenburg und
Schweden betont, die Bereitschaft zur Unterstützung der schwedischen Satisfaktions-
forderungen geschildert und auf die Bedürfnisse des Landes Pommern selbst nach-
drücklich hingewiesen, außerdem aber auch auf die Interessen Polens, Sachsens, Hessens
und die möglicherweise aus einer Abtretung Pommerns an Schweden erwachsende
spätere Gefahr eines Krieges aufmerksam gemacht.
Longueville habe sich für die Glückwünsche zur Geburt seines Sohnes bedankt. Auf
den Bericht Rosenhanes über die brandenburgischen Eröffnungen wegen Pommerns sei
er sofort wieder auf seine alten Vorwürfe über mangelnde Bündnistreue der Schweden
zurückgekommen, habe hervorgehoben, wie undankbar Schweden für die französischen
Schritte bei Brandenburg wegen Pommern reagiere. Longueville habe ungeachtet aller
Beruhigungsversuche bis zum Schluß des Gesprächs in heftigem Tone diese Vorwürfe
fortgesetzt. D’Avaux beteure, gern nach Osnabrück reisen zu wollen, könne das
aber unmöglich, solange Schweden in den strittigen Fragen starr bleibe. Er fürchte,
daß die Stände die Satisfaktionsfrage hinter die Behandlung der Amnestie zurück-
zusetzen versuchten.