Acta Pacis Westphalicae II A 5 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 5: 1646 - 1647 / Antje Oschmann
29. Ferdinand III. an Trauttmansdorff, Nassau und Volmar Preßburg 1646 September 28

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Ferdinand III. an Trauttmansdorff, Nassau und Volmar


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Preßburg 1646 September 28

4
Ausfertigung: RK FrA Fasz. 92 X nr. 1486 fol. 513, [praes. 1646 Oktober 16] = Druckvorlage
5
– Kopie: KHA A 4 nr. 1628/41 unfol. – Konzept: RK FrA Fasz. 52b fol. 62.

6
Der kaiserlich-französische Vorvertrag; Maßgabe für mögliche Änderungen.

7
Auf APW II A 4 nr. 340 und die Relation vom 13. September 1646

28
Wahrscheinlich ist die Relation vom 14. September 1646 (Druck: APW II A 4 nr. 344)
29
gemeint ( APW III C 2 S. 721 Z. 39).
, und laßen
8
es bey dem depositirten uffsaz

30
Wahrscheinlich ist der ksl.-frz. Vorvertrag vom 13. September 1646 (vgl. APW II A 4 nr. 344
31
Beilage B) gemeint.
allerdings verbleiben. Zwar seindt unß etliche
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ambiguitates, so künfftig vorkhommen möchten, zu gemüet gangen, so ihr in
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beyverwarter verzaichnus zu empfangen. Gibt sich künfftig die occasion, daß
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hierin mehrere erleutterung kan folgen, so werdet ihr es wißen, nach ewerer
12
unß bekanten dexteritet in acht zu nehmen, dan wir das ganze werck unserm
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in euch geseztem vertrawen nach gnedigist committiren.


14
Beilage


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[1] Bedenken zum kaiserlich-französischen Vorvertrag

32
Diesem Verzeichnis liegt ein Ga. zugrunde, das in zwei Entwürfen (E I, E II) überliefert ist. In
33
E I ist Punkt 1 anders formuliert, aber inhaltlich gleich; außerdem enthält E I neben den
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üblichen Einleitungs- und Schlußklauseln noch weitere Vorbehalte, hier die Punkte 2, 3, 4, 14
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und 15. Diese und andere Abweichungen von E II sind in den Textanmerkungen aufgeführt.
, zusammengestellt von Kurz, Söldner

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Dr. Johann Söldner (gest. 1649); 1622 Sekretär der dt. Expedition der RK , 1634 RHR ; 1638
37
diplomatische Mission nach Hamburg ( Gross S. 387–389; Gschliesser S. 232).

16
und Walderode

38
Johannes Walderode von Eckhausen (1593–1674); 1632 böhmischer Ritterstand, 1661 comes
39
Palatinus, 1662 Fh.; 1626 Konzipist der böhmischen Hofkanzlei, 1630 Sekretär der lat.
40
Expedition der RK , auch als Protokollführer des GR und als Sekretär des RHR tätig, 1637
41
RHR , 1657 Stimmrecht im GR erhalten, 1667 geh. Sekretär Leopolds I. (1640–1705; 1658
42
Ks.) ( Gschliesser S. 240–241; Schwarz S. 378–379).
, s. l. [vor 1646 September 28]. Entwurf I: 1. Konzept: RK FrA Fasz. 52b
17
fol. 65–66’ (mit Vermerk über die Sitzung des Geheimen Rats, s. l. 1646 September 28, und
18
über die Entscheidung des Kaisers) – Reinkonzept: Ebenda fol. 64–64’, 67–69 – 2.
19
Konzept: Ebenda fol. 63–63’, 70–71 (mit Korrekturen von Walderode und mit den
20
Verbesserungen von Kurz in Entwurf II). Entwurf II: Kopie: RK FrA Fasz. 92 X nr. 1486
21
fol. 514–516 = Druckvorlage; KHA A 4 nr. 1628/41 unfol.

22
Bey denen iüngst von ihrer Kayserlichen majestätt plenipotentiarien zue Münster biß
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auf die vom dreyzehenden Septembris einkommenen relationen wirdt erinnert:

24
1. Wan zu erhalten gewest were, das auch disseitige postulata hierin gesezt weren
25
worden, so hette mans vor beßer gehalten.

26
24–25 1. … vor beßer gehalten] In E I (fol. 64–64’) folgen die Punkte 2–4: 2. Daß obwohln
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die Frantzösischen gesandten bei gedachter conferentz zue solchen postulatis sich
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bekennet, iedoch zuegleich erwehnet, daß sie der Schweden alß ihrer confoederirten
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interesse dabei gleichfalß zue beobachten verbunden, sonderlich auch in puncto
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satisfactionis pro militia Suecica schlechte hoffnung geben, waß begert, zu erheben.
15
3. die Bergstraß

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Bei dem Streit der Kf.en von Mainz und Pfalz um die Bergstraße ging es um das Recht und die
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Form der Wiedereinlösung und Inbesitznahme einer alten Pfandschaft. 1463 hatten die
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Mainzer Kf.en die Schlösser und Städte Starkenburg, Heppenheim, Bensheim und Mörlenbach
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für 100 000 fl. an Kurpfalz verpfändet und 1544 zusätzlich 10 000 fl. auf den Pfandschilling
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aufgeschlagen und die Orte Sobernheim, Monzingen und Böckelheim zum Pfandobjekt
38
hinzugesetzt. Als der Mainzer Kf. Johann Schweikard von Kronberg (1553–1626) 1621 in
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Heidelberg die Rückzahlung des Pfandschillings anbot, war die kurpfälzische Seite darauf
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nicht eingegangen. Daraufhin hatte Ferdinand II. (1578–1637; 1619 Ks.) auf dem Regensbur-
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ger F.entag von 1623 dem Mainzer Kf.en die Zahlung der Schuldsumme erlassen und die
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Pfandgebiete zugesprochen ( Mentz II S. 63; Ritter III S. 191; vgl. Meiern , APW III S.
359–366 ).
und waß anderweit von der Undtern Pfaltz hinwegkomben, außgela-
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ßen sowohl auch 4. die 500 000 fl., so der herzog von Wirttemberg anstadt Haidenhaimb
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refundirn sollen

44
Hg. Eberhard III. von Württemberg (1614–1674); 1628/1638 Hg. ( NDB IV S. 236–237 ).
45
– Heidenheim an der Brenz (Hgt. Württemberg); 1635/1639 dem Kf.en Maximilian I. von
46
Bayern (1573–1651) gegen eine 1638 dem Ks. geleistete Zahlung von 500 000 fl. überlassen
47
( HHStD VI S. 264–266; Philippe S. 20–21. Vgl. den ksl.-kurbayerischen Vertrag vom 28.
48
Juni 1638; Druck: Aretin S. 189–193).
, hinweggestrichen worden

49
Die Punkte 3 und 4 waren noch in der Erklärung der ksl. Ges. vom [31. August 1646] ( ultima
50
generalis declaratio ) aufgeführt gewesen.
.

[p. 57] [scan. 133]


1
2. Daß wörtlein „universalis pax“ wirdt allein ad pacem Germanicam

18
1 restringirt] In E I (fol. 64’): und consequenter Spanien ab universalitate pacis, warauf der
19
tractat anfangs veranlast worden, ausgeschlosßen.
restringirt, und
2
mögte künden alhie gesagt werden, daß Spanien ab universalitate pacis, warauf der
3
tractat anfangs veranlast worden, außgeschloßen.

4
3. Ahnstatt der clausul „suscepta tractatio de satisfactione Hasso Cassellana ad finem
5
perducatur“

21
Diese Klausel hatte noch in dem mit den frz. Ges. vereinbarten Projekt der Mediatoren vom
22
[10. September 1646] (vgl. APW II A 4 nr. 340 Beilage A) gestanden.

20
5 andere] In E I (fol. 64’): so viel praeiudicirlicher.
andere were eingeruckt worden, videlicet utque „pari passu domui Hasso
6
Cassellana omni ex parte satisfiat“. Were guet, wan man wuste, was daß „omni ex
7
parte“ mit sich bringt.

8
4. Ad § 1 das wörtlein „dominii temporalis“ nicht hierin kommen, zuewider dem, was
9
die Kayserlichen plenipotentiarii in notis

23
Vgl. die Erklärung der ksl. Ges. zu dem mit den frz. Ges. vereinbarten Projekt der Mediatoren
24
vom 11. September 1646 (vgl. APW II A 4 nr. 340 Beilage B).
begert.

10
5. Ad § 2 bey der vestung Breysach 4 dörffer überlaßen, da doch hievor nur von 3
11
geredt worden

25
Nachdem die frz. Ges. in ihrer Erklärung vom 29. Mai 1646 (vgl. APW II A 4 nr. 151
26
Beilage 1) die drei Orte Niederrimsig, Harten (Hartheim) und Acharren (Achkarren)
27
gefordert hatten, ersetzten die ksl. Ges. in ihrer Erklärung vom 5. Juni 1646 ( ulterior
28
declaratio; vgl. APW II A 4 nr. 167 Beilage A) den ersten Ort durch Hochstett (Hochstetten),
29
da ein Irrtum der frz. Ges. vorliege. In der Erklärung der ksl. Ges. vom [31. August 1646]
30
( ultima generalis declaratio; vgl. APW II A 4 nr. 326 Beilage A), in dem mit den frz. Ges.
31
vereinbarten Projekt der Mediatoren vom [10. September 1646] und im ksl.-frz. Vorvertrag
32
werden alle vier Orte aufgeführt.
.

[p. 58] [scan. 134]


1
6. Ad § ‚dictarum cessionum‘ verglichen, das ipso die subsignationis tractatuum die
2
instrumenta cessionum etiam a tota domo Austriaca sollen außgelifert werden. Wan nun
3
ein solches instrumentum aus Spanien solle herausgebracht werden, so sihet man leicht,
4
wie weit sich die subsignatio nach geschloßenem tractat noch verweilen werde.

5
7. Wirdt der § ‚Nullae munitiones in citeriore ripa Rheni a Basilea usque Philipsburgum
6
extruantur‘ nochmals

25
6 bewilliget] In E I (fol. 67): zuewieder der hierüber ergangenen gemesßenen resolutio-
26
nen .
bewilliget.

7

27
7–8 8. …] (Dieser Punkt fehlt in E I völlig.)
8. Khein terminus gesezt, wan die Frantzosen ihre instrumenta extradirn sollen ratione
8
restituendorum pro domo Austriaca et Imperio.

9
9. Ad § 4, wo bedingt wirdt, „quod patere debeat liber transitus per terras et acquas
10
Imperii ad inducendum militem commeatum in fortalitium Philipsburg“, kein terminus
11
unde vel via certa specificirt wirdt unnd die Franzosen under diser generalitet praeten-
12
diren , fortan freyheit zu haben, ex omnibus partibus et per omnes partes Imperii ihre
13
völcker und munition dorthin zu bringen.

14
10. Ad § ‚Rex‘ wirdt in fine zuegesezt „excepto tantum iure protectionis“, da doch in
15
selbigem paragrapho nicht allein von Philipsburg (auf welche diß ius allein gemaint),
16
sondern von dem ganzen bistumb Speyr gehandlet wirdt, und dahero die Franzosen dis
17
ius auch auf daß ganze bistumb extendirn werden, cum alias dicendum fuisset: „excepto
18
tantum iure protectionis praedicto nempe super castro Philipsburg“.

19
11. Ad § 4 circa ea, quae ex parte regis christianissimi praestanda, wirdt bedingt, daß die
20
bischoven zu Basel und Straßburg wie auch alle andere immediatstände in utraque
21
Alsatia sollen bey ihrer immedietet verbleiben, derienigen aber, so etwan under denen
22
bistumbern Mez, Tull und Verdun geseßen, gar nicht gedacht. Und besorgt man sich, da
23
sich einige solche stände der orthen befunden, mögte denselben die inclusion der andern
24
zu ihrer exclusion

28
24 gedeyen] In E I (fol. 68–69) folgen noch die Punkte 14, 15 und die Zusammenfassung der
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dep. Räte: 14. Ob nicht besßer, daß ein gewisßer terminus, intra quem die Franzoßen die
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übernohmene officia bei denen Schwedischen verrichten und dieselben zue denen
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außgesezten conditionen vermögen sollen, determiniret und also der § ‚Haec omnia rata
32
sint‘

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Vgl. das mit den frz. Ges. vereinbarte Projekt der Mediatoren vom [10. September 1646].
der mediatoren intention nach verblieben were, damit denen Frantzosen nicht
33
anlaß, daßiehnige, waß ihnen obligt, ihres gefallens zue differiren, gegeben werde,
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zuemahln man nach und nach solchen terminum hette zue prorogirn gehabt.
35
15. Unangesehen Spanien und Lothringen fortan von denen Franzosen außgeschlosßen,
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iedoch weiter darwider nicht protestirt, sondern zuer beliebung der ubrigen articul
37
geschritten worden. Nun erinnern sich die gehorsamsten räthe, daß noch am 24. dieß

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Konnte nicht ermittelt werden.

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geschlossen worden, daß alle proiecta und notae in eine schrifft zuesambengebracht,
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auch waß hin und wieder bedenkhlich, erinnert oder hinzuegesezt und Euer Kaiserlicher
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Majestät gesandten hette eingeschlossen werden [ sollen ]. Nachdeme es aber numehr so
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weit komben, daß die iungsteinkombene schrifft numehr solenniter verglichen und
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depositirt, so besorget man sich, daß schwerlich etwaß zue endern sein werde. Haben es
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iedoch gehorsamst erindern sollen, ob sich etwa bei einrichtung des volligen instrumenti
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pacificationis gelegenheit geben möchte, an einem und dem anderm ort etwaß erleütte-
45
rung zue thuen.
gedeyen.

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