Acta Pacis Westphalicae II A 8 : Die kaiserlichen Korrespondenzen, Band 8: Februar - Mai 1648 / Sebastian Schmitt
39. Nassau an Ferdinand III Münster 1648 März 17

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Nassau an Ferdinand III.


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Münster 1648 März 17

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Ausfertigung: RK FrA Fasz. 58a (1648 I–VI) fol. 83–83’, 88–88’, PS fol. 86, praes. 1648 III
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25 = Druckvorlage – Kopie:
KHA A 4 nr. 1628/23 unfol. – Konzept: ebenda

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Das PS fehlt bei Kopie und Konzept.
.

[p. 136] [scan. 224]


1
Wunsch der französischen Gesandten nach Übertragung der Vermittlerrolle zwischen Frank-
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reich und Spanien von den niederländischen Gesandten auf Prinz Wilhelm II. von Oranien
3
und die Generalstaaten; französischer Vorschlag betreffend Lothringen; Vorwurf der Ver-
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handlungsverzögerung gegenüber französischen Gesandten.

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PS Empfangsbestätigung.

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Gestern ist der königlich Hispanisch plenipotentiarius herr graff Pene-
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randa zu mir kommen und communicirt, daß vorgestern die herrn media-
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tores zu ihme kommen und angezeigt hetten, es wehren ahn selbigem tag
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die Frantzösische gesandte bey ihnen gewest und in discursu sich vernem-
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men lasen, daß sie daß arbitrium uber die funff puncta, welche die Frant-
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zosen sowohl alß sie, herrn Spanische, denen Holländischen gesandten vor
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diesem zu decidiren untergeben gehabt

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Ein Schiedsspruch der Gst. in den strittigen Fragen der span.-frz. Verhandlungen war seit
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1647 IV erwogen (vgl. APW [ II B 5/1, CI-CVI ] ) und bei der Unterzeichnung des span.-
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ndl. Friedens von 1648 I 30 (vgl. [ Nr. 12 Anm. 3 ] ) vereinbart worden (zur Vermittlerolle
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der Gst. s. auch APW [ II A 7 Nr.n 68 ] (1647 XII 31), [ 77 ] (1648 I 7), [ 85 ] (1648 I 14) und [ 90 ]
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(1648 I 17).
, auch durch dieselbe ahm 10.
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Ianuarii dießes jahrs verglichen worden (wovon Ewer Kayserlicher Maye-
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stät ich den 17. eiusdem allerunderthänigst berichtet hab

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Vgl. APW [ II A 7 Nr. 90. ] – Die fünf Punkte bildeten die von Frk., Schweden und Portugal
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geforderte Freilassung Pz. Eduards (Dom Duarte) von Braganza (1605–1649), eines Bru-
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ders Kg. Johanns IV. von Portugal (1604–1656), der sich seit 1641 in ksl./span. Gefangen-
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schaft befand (vgl. APW II B 6, XCV), die Frage der zukünftigen Assistenz Frk.s für Por-
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tugal (zur Assistenzfrage vgl. Tischer , Diplomatie, 396f; APW II B 5/1, CLIV-CLIX;
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APW II B 6, XCVf), die Restitution der seit 1630 frz. besetzten Stadt und Festung Casale
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im Hgt. Montferrat (vgl. Zedler V, 1204f; Bazin II, 195f; Oresko / Parrott ; zur Frage
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der Restitution vgl. APW [ II B 5/1 Nr. 1 Anm. 21 ] ), die von Spanien an Frk. abzutretenden
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frz. Eroberungen und in diesem Zusammenhang speziell die Frage der Ausdehnung der
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Zession auf die jeweils rechtlich abhängigen Gebiete (vgl. APW [ II B 6, XCVIf ] ) sowie das
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von Frk. beanspruchte Recht auf den künftigen Ausbau von befestigten Stellungen in Ka-
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talonien (vgl. ebenda , [ XCVII ] ).
), anitzo dem
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printzen von Oragnien

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Pz. Wilhelm II. von Oranien (1626–1650); 1647 Generalstatthalter ( BAB 735, 375–461;
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736, 1–126;
DBA I 884, 111–115; 1371, 45; II 1407, 410–412; NNBW I, 1547ff; Poel-
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hekke
, Frederik Hendrik en Willem II; Rowen , 77–94).
und denen Generalstaaden zugeben wolten. Waß
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Lothringen anlangte, daruber wolten sie kein arbitrium gestatten, sondern
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seie darin ihre

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17 erclehrung] Im Konzept: resolution.
erclehrung, dem hertzogen Altlothringen zu restituiren

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Spanier (vgl. Beilage [1]) und Franzosen (vgl. den 1647 VII 20 den ksl. Ges. übergebenen
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frz. Schriftsatz zu Lothringen [
Proposition Pour l’affaire du Duc Charles De Lorraine].
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Text: NS IV, 375; weitere Überlieferungen vgl. APW [ II B 6 Nr. 64 Anm. 29 ] ) sprachen
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ebenfalls von einem alten Lothringen (zu diesem Angebot vgl. auch
Mohr , 362).
,
18
außgenommen daß furstenthumb Barr

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Gemeint ist das von Frk. lehensabhängige sog. Barrois mouvant mit dem Hauptort Bar-
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le-Duc (vgl. Zedler III, 372f; Babel , 219; zu den Lehensverhältnissen des Hgt.s Bar vgl.
46
Tischer , Diplomatie, 191).
, die graffschafft Clermont

47
Im Barrois non mouvant westlich von Verdun an der Grenze zur Champagne gelegen
48
Stadt mit dem Titel einer Gft. (vgl. Zedler VI, 391; Babel , 219).
,

[p. 137] [scan. 225]


1
Jamets

28
Gemeint ist die Stadt Jametz im Barrois non mouvant an der Grenze zum Hgt. Luxem-
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burg (vgl. Zedler XIV, 189; Babel , 219).
und und [!] Stenay

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Ebenfalls im Barrois non mouvant gelegene feste Stadt an der luxemburgischen Grenze,
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1641 im Vertrag von Paris (vgl. [ Nr. 14 Anm. 14 ] ) an Frk. abgetreten, die für die militäri-
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sche Kontrolle der Champagne von Bedeutung war (vgl. Zedler XXXIX, 1820f; Mohr ,
33
363; Babel , 219).
und alles, waß von den dreyen bistumber

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Gemeint sind die Hst.e Metz, Toul und Verdun.

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lehenrührig, mitt der condition aber, daß alle vornehme vestungen in
3
Lothringen demolirt werden sollen, daß also dem hertzogen nur der
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vierte oder funffte theil seiner landen verpleiben thete. Dießes hetten sie,
5
obwohl die Frantzosen nitt begehrt gehabt, ihnen, Spanischen, davon zu
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uberbringen, zu berichten ein notturfft und ihres ambts erachtet, wie er,
7
herr graff Peneranda, dan solchen vortrag mitt ihrer, der mediatoren, be-
8
lieben auß deren mundt sopaldt zu papier gesetzt und mir hiemitt com-
9
municiren wollen, so allergehorsambst hiebeygelegt.

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Er hette darauff geantworttet, daß er nitt vermeine, daß seines königs

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Philipp IV. (1605–1665), 1621 Kg. von Spanien ( ABEPI I 311, 215–422; 312, 1–53; 338,
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208–218; 1066, 49–62; II 326, 1–45; III 225, 402ff;
Stradling ; Collado Seidel ) .

11
status nach getroffenem frieden mitt Hollandt

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Gemeint ist der span.-ndl. Friedensschluß von 1648 I 30 (vgl. [ Nr. 12 Anm. 3 ] ).
deteriorirt

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11 seie] Fehlt im Konzept.
seie, halte da-
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hero auch nitt darfur, daß der könig beschwerlichere conditiones pacis
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noch etwas mehrers eingehen wurde, alß waß vorhin vor desselben schluß
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eingangen und nachgegeben wehre; waß aber zuvor verglichen und con-
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cedirt , dabey wurden seine königliche majestätt es bestendig verpleiben
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lassen. Die arglist, so die Frantzosen hierunter gebrauchen, stehet vor-
17
nemblich darin, daß sie daßjenig, waß einmahl denen sämbtlichen Hol-
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ländischen gesandten zu decidiren anheimbgeben, auch durch dieselbe
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verglichen worden, anitzo anderen

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19 persohnen] Fehlt im Konzept.
persohnen untergeben und also gleich-
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samb alles retractiren und dardurch newe auffzüglichkeit suchen wollen.
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PS Rezepisse auf mehrere kaiserliche Schreiben

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Ferdinand III. an Nassau, Lamberg, Krane und Volmar, Prag 1648 II 22 (Ausf.: RK FrA
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Fasz. 92 XIV nr. 1992 fol. 458–459’ – Konzept: RK FrA Fasz. 55c [1648 I-III] fol. 123–
40
125); Ferdinand III. an Nassau und Volmar, Prag 1648 II 24 (Ausf.: GehStReg Rep. N
41
Ka. 7 Fasz. 2 pars 1 fol. 72–72’ – Kopie: KHA A 4 nr. 1628/23 unfol. – Konzept: RK FrA
42
Fasz. 58b [1648 I-IX] fol. 19–19’, 22) mit Beilage (Ausf.: ebenda fol 20–21 – Kopie: KHA
43
A 4 nr. 1628/23 unfol.), zu der es einen Beschluß im GR gibt (Reinkonzept: RK FrA Fasz.
44
58b [1648 I-IX] fol. 21’); Ferdinand III. an Nassau, Lamberg, Krane und Volmar, Prag
45
1648 III 3 (Konzept: RK FrA Fasz. 55c [1648 I-III] fol. 150–151’); Ferdinand III. an
46
Nassau, Prag 1648 III 4 (Ausf.: KHA A 4 nr. 1628/23 unfol.).
.

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Beilage [1] zu Nr. 39

23
Niederschrift Peñarandas über das Anbringen der französischen Gesandten bei den Media-
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toren
, Münster 1648 III 15. Kopie: RK FrA Fasz. 58a (1648 I-VI) fol. 84; KHA A 4 nr.
25
1628/23 unfol.

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