Acta Pacis Westphalicae III D 1 : Stadtmünsterische Akten und Vermischtes / Helmut Lahrkamp
164. Protokoll des Rates der Stadt Münster Münster 1646 Oktober 8
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Münster 1646 Oktober 8
Ausfertigung: A II 20 Bd. 77 fol. 48’. Druck: H. Lahrkamp , Friedenskongreß S. 253.
Verwendung der kaiserlichen Gesandten für den städtischen Apotheker.
Referiren beide herrn burgermeistere, wie daß sie sampt herrn L. Widen-
brügg syndico gestrigs nachmittags ad horam quartam bei Ihrer Excellentz
herrn graven von Trautmansdorff, Kayserlichem abgesandten, vocati er-
schienen , allwo Ire Excellentz der herr graf mit beistand herrn doctoris
Volmari pro apotecario Werneking intercedirt und umb relaxation des uf
dessen person anglegten arrests fleissig angehalten, dweil die Kayserliche
und andere gesandte dessen person und diensts sich vor und nach zu ge-
brauchen hetten, dabei sie understanden, auch merita causae quasi pro parte
apotecarii et executorum zu justificiren
Als Testamentsexekutoren des verstorbenen Hospitalpfarrers Kaspar Osnabrug, der das Magda-
lenenhospital auf dem Spiekerbof betreute, hatten sich der Apotheker Werner Werneking und der
Notar Bordewick am Nachlaß des Geistlichen vergriffen, der nach Ansicht des Rats dem Hospital
automatisch zufallen mußte.
heit gründlicher diserseits berichtet, hetten Ire Excellentz zuvorderst dem
rhate in irem intento der erforderten restitution spolii kein unrecht sondern
beifall geben müssen, derwegen nun zu bedencken sein wolle, was zu thun.
Daruff ward beschlossen, daß zwar zu ehren und underthenigen respect Irer
Gräflichen Excellentz dem apotecario und Bordewick noch octava indulgirt
werden solle, bei fürstlichen herrn rhäten durch deren interposition die
restitution spolii zu urgiren und das vielmehr zu befürdern, als andere herrn
gleichsam senatui über den hals zu ziehen, mit erwiederter verwarnung, daß
sonsten senatus bewogen und verursacht würde, ihr voriges propositum
zu continuiren, sie nit zu erlassen, sondern solang ad corporalem custodiam
zum grutsaal bis zur widerbeibringung spolii zu verfaren. Welche meinung
inen beiden, Werneking und Bordewick comparentibus, avisando angedeu-
tet worden, mit zu gemütführung, daß Werneking den rechten weg nit gien-
ge , über frembde herrn contra senatum zu imploriren, sondern solten sie der
frembden gesandten intercessio vielmehr wider diejenigen gebrauchen, da-
mit diejenige, so das spolium vorenthielten, zur accomodation sich schik-
ken mögten.
Moniti serio, sich der recommendation und intercession pro restitutione
spolii Irer Hochfürstlichen Gnaden von Osnabrug, wie auch herrn grafen
von Trautmansdorff, herrn cantzlers und anderer zu gebrauchen, dan sie sich
ante restitutionem spolii mitnichten auswickeln würden.